Nein. Sowohl die eingesetzten Sexuallockstoffe als auch der für die Klebeflächen verwendete Leim sind unbedenklich für Mensch und Umwelt. Der Duftstoff lockt ausschließlich Apfelwicklermännchen an. Tipp: Vorteilhaft sind grün gefärbte Fallen, da andere Farben, wie z. B. weiß, nützliche Insekten anziehen können.Nützliche Praxisinformationen zu Methoden des Integrierten Pflanzenschutzes finden Sie a… weiterlesen
Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern gibt es in Deutschland derzeit noch keine Nützlingsverordnung, nach der angebotene Arten auf einen etwaig invasiven Charakter getestet werden müssen. Eine solche Verordnung wird mittelfristig aber mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen, denn prinzipiell ist es richtig, dass nicht-heimische Tier- oder Pflanzenarten invasiv werden und heimische Arten verdrängen k… weiterlesen
Der aus den Samen des Neembaums (Melia azadirachta) gewonnene Wirkstoff Azadirachtin ist vergleichsweise umweltschonend und wirkt gegen zahlreiche saugende, beißende und blattminierende (also im Blattinneren fressende) Insekten, zudem gegen Weiße Fliegen und Trauermücken. Allerdings schädigt er leider auch Schwebfliegen und damit wertvolle Blattlausvertilger. Bevorzugen Sie daher möglichst Produkt… weiterlesen
Nein! Mittel, die neben Rapsöl weitere Wirkstoffe enthalten, können dadurch wesentlich negativer in ihren Umweltauswirkungen sein. Erkundigen Sie sich daher beim Kauf eines Produkts nach Mitteln, die Rapsöl als sogenannte Monoformulierung enthalten.Nützliche Praxisinformationen zum Thema finden Sie auch hier: Blattläuse: Unbeliebte Gartenbesucher. weiterlesen
Kupfer ist ein Wirkstoff, der grundsätzlich kritisch zu betrachten ist, da hohe Konzentrationen des Schwermetalls in der Erde zahlreiche Bodenorganismen schädigen können, darunter auch Regenwurmarten. Außerdem wird es im Boden nicht abgebaut.Bei der Umweltrisikoprüfung im Rahmen des gesetzlichen Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel wird der Nutzen für den Schutz der Kulturpflanzen gegen d… weiterlesen
Ja. Herbizide sind auf befestigten oder versiegelten Flächen grundsätzlich verboten und nur in Ausnahmefällen für professionelle Anwender genehmigungsfähig! Zwar dürfen Herbizide wie alle Pflanzenschutzmittel eigentlich nur nach eingehender Beratung verkauft werden, zu der auch Hinweise auf rechtliche Rahmenbedingungen zählen. Tatsächlich finden anstelle von Beratungen jedoch häufi… weiterlesen
Das trifft nur auf den Erwerbsobstbau zu und auch dort wird eine entsprechende Genehmigung nur in Ausnahmefällen erteilt, wenn andernfalls ganze Obstanlagen von der Rodung bedroht wären. Ansonsten gilt: Gegen den Feuerbrand sind in Deutschland keine Pflanzenschutzmittel zugelassen. Vorbeugend sollten Sie Ihren Obstgehölzen möglichst gute Wachstumsbedingungen verschaffen, da optimal versorgte Bäume… weiterlesen
Ja, es gibt keine Pflanzenschutzmittel, die gegen Viren helfen, weder im Hobbybereich noch im Erwerbsgartenbau, umso wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen. Die folgenden Tipps gelten dabei sowohl für Viruskrankheiten als auch für Krankheiten, die durch Pilze oder Bakterien verursacht werden:Resistente Sorten wählen – also solche, die nicht oder nur selten von typischen Krankheitserregern der jeweil… weiterlesen
Die vom Pilz Phragmidium mucronatum an Rosen hervorgerufene Krankheit ist an gelblichen Punkten auf den Blattoberseiten und orangefarbenen, später dunkelbraunen Sporenlagern auf den Unterseiten zu erkennen. Pflanzen Sie nach Möglichkeit nur ADR-Rosen, da diese Sorten besonders widerstandsfähig sind und selten befallen werden. Wählen Sie einen sonnigen Standort und sorgen Sie für eine gute Durchlüf… weiterlesen
Wer sich einen dauerhaft moosfreien Rasen wünscht, schafft dies nur durch eine Kombination von passender Rasenmischung, einer guten Bodenvorbereitung und regelmäßiger Pflege. Häufig sind auch Bodenverdichtungen die Ursache für eine Besiedelung mit Moos. Herbizide beseitigen das Moos nur kurzfristig, es wird immer wiederkehren, solange die Ursachen weiterbestehen.Nützliche Praxisinf… weiterlesen
Prachtvolle Blüten, attraktive Blätter und ein makelloser Rasen: Mögen Obst und Gemüse auch noch so lecker sein, der Ziergarten ist für viele Gartenfans das Herzstück ihres grünen Reichs. Wer sich einmal in eine schöne Pflanze verliebt hat, wird nicht selten zum Sammler – Themengärten, etwa zu Rosen oder Rhododendren, sowie eigens gegründete Pflanzengesellschaften zeugen von der Leidenschaft für florale Schönheiten und von der Begeisterung fürs Gärtnern.
Im Ziergarten, das liegt in der Natur der Sache, geht es in erster Linie um die Optik. Dennoch ist beim Gärtnern Toleranz angebrachter als Perfektionismus. Blattläuse beispielsweise mögen optisch störend wirken, die befallenen Pflanzen schwächen sie jedoch nur, wenn sie in großer Zahl über einen längeren Zeitraum auftreten. Und ohne "Schädlinge" wie Blattläuse oder Schnecken und ohne "Unkräuter" wie die Brennnessel wäre der Garten für die hübschen Marienkäfer oder den possierlichen Igel ebenso uninteressant wie für zahlreiche beliebte Schmetterlingsarten. Die Natur ist kein steriler Ort, sondern immer wieder für Überraschungen gut, das macht ihren Reiz aus. Damit im Großen und Ganzen die positiven Überraschungen überwiegen, sollte Pflanzenschutz als Gesamtpaket verstanden werden: Robuste Sorten, gesunde Jungpflanzen, optimale Wachstumsbedingungen und umweltschonende Notfallmaßnahmen gehören zusammen, damit Pflanzen sich optimal entwickeln können und lange Freude bereiten. Es lohnt sich daher, die Grundlagen des integrierten Pflanzenschutzes zu beherzigen – denn am wenigsten Arbeit, machen die Probleme, die erst gar nicht entstehen.
Häufige Ärgernisse im Ziergarten
Auch im Ziergarten drehen sich viele Pflanzenschutzfragen um Themen, die mehrere Kulturen oder ganze Gartenbereiche betreffen. Dazu gehören vor allem:
Dickmaulrüssler lassen sich mit Nützlingen zuverlässig bekämpfen
Der Gefurchte Dickmaulrüssler (Othiorynchus sulcatus) knabbert an diversen Pflanzen, eine besondere Vorliebe hat er jedoch für Rhododendron, Azaleen und Heidekraut, Eiben, Fichten und Wacholder sowie für Erdbeeren und anderes Beerenobst. Charakteristisch ist der sogenannte Buchtenfraß der erwachsenen Käfer: Die Blattränder sind mehr oder weniger u-förmig angefressen. Das allein verkraften die meisten Pflanzen problemlos. Gefürchtet sind vor allem die Dickmaulrüsslerlarven: Sie fressen an den Pflanzenwurzeln und können dadurch selbst größere Gehölze zum Absterben bringen.
Die gute Nachricht: Auch ein starker Befall lässt sich ganz ohne chemische Pflanzenschutzmittel gut in den Griff bekommen. Am effektivsten ist es, sowohl die Käfer als auch die Larven zu bekämpfen. Die zehn bis zwölf Millimeter großen Käfer können Sie einfach absammeln, indem Sie von Anfang Mai bis Anfang September mit Holzwolle gefüllte Dosen oder Blumentöpfe neben den befallenen Pflanzen aufstellen. Die nachtaktiven Käfer nehmen die angebotenen Verstecke gerne an und können tagsüber direkt in die Biotonne entleert werden. Achtung, bei einer sehr vollen Tonne können die Käfer durch einen etwaigen Spalt entkommen.
Eine Alternative sind fertig zu kaufende Käferfallen, die im gleichen Zeitraum Verwendung finden. Sie bestehen aus Holzbrettern, die den Käfern tagsüber ebenfalls als Versteck dienen. Die Bretter sind mit Nuten versehen, die mit einem nematodenhaltigen Gel gefüllt werden. Nematoden sind für den Menschen vollkommen harmlose Fadenwürmer. Die nützlichen Nematoden der Art Steinernema carpocapsae parasitieren den Käfer – sie nutzen ihn also als eine Art lebende Speisekammer, um sich in ihm zu vermehren. Auf diese Weise wächst die Zahl der mit bloßem Augen nicht sichtbaren Gartenhelfer sogar noch an, bis sich schließlich keine Dickmaulrüssler mehr in ihrer Reichweite befinden. Die Bretter werden mit der Gelseite nach unten ausgelegt und zwar möglichst schattig, damit das Gel nicht austrocknet. Ist es dennoch einmal ausgetrocknet, können Sie es befeuchten und dadurch reaktivieren. Eine Falle reicht für eine Fläche von rund zehn Quadratmetern, kostet um die 16 Euro und bleibt etwa sechs Wochen aktiv – wobei die Nematoden die Käfer oft schon nach zwei Wochen fast vollständig dezimiert haben. Die Fallen können Sie anschließend aufbewahren und bei Bedarf mittels Nachfüllpack erneut einsatzbereit machen.
Noch wichtiger ist die Bekämpfung der Dickmaulrüsslerlarven. Auch hierbei kommen nützliche Nematoden zum Einsatz, allerdings zwei andere Arten: Je nach Bodentemperatur können Sie zwischen den Nematoden der Art Heterorhabditis bacteriophora und der Art Steinernema kraussei wählen. Letztere macht sich schon ab Bodentemperaturen von fünf Grad Celsius auf die Suche nach Larven, während Heterorhabditis-Nematoden ab 15 Grad aktiv werden. (Oft werden von Produzentenseite aus 12 Grad Celsius als Mindesttemperatur angegeben, doch in wissenschaftlichen Versuchen waren gute Ergebnisse erst ab 15 Grad zu beobachten.) Die Nematoden werden von April bis Anfang Juni und von Ende August bis Oktober in 15 bis 20 Grad Celsius warmes Wasser eingerührt und per Gießkanne oder Spritze ausgebracht. Achtung, die Nematoden sind zwar nur einen Millimeter groß, könnten jedoch in allzu feinen Spritzdüsen hängenbleiben! Da die kleinen Helfer UV-lichtempfindlich sind, warten Sie mit der Anwendung am besten bis zum Abend; ist es bewölkt, können Sie sofort loslegen. Achtung, Nematoden reagieren sehr empfindliche auf chemische Pflanzenschutzmittel! Sie sollten daher auf den Einsatz derartiger Produkte verzichten – auch im Vorfeld.
Tipp: Nematoden helfen auch gegen viele andere Schädlinge, beispielsweise im Rasen sowie in Kernobst- und Gemüsekulturen.
Rhododendronzikaden begünstigen das Knospensterben bei Rhododendron
Rein optisch gesehen gehört die Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi) zu den hübschesten Insekten, die im Hobbygarten anzutreffen sind. Allerdings haben die knapp einen Zentimeter großen Insekten eine aus Gärtnersicht unliebsame Angewohnheit: Sie schlitzen die Blütenknospen von Rhododendren an, um ihre Eier hineinzulegen. Das allein verursacht keinen Blütenausfall und auch die schlüpfenden und an den Laubblättern saugenden Larven richten in der Regel keinen nennenswerten Schaden an. Problematisch ist vielmehr, dass die Zikaden oftmals mit Sporen des Pilzes Pycnostysanus azaleae behaftet sind, dem Erreger der Knospenbräune. Für diesen Pilz wiederum stellen die angeschlitzten Blüten optimale Eintrittspforten dar – und hat er sich erst einmal in den Knospen angesiedelt, werden diese braun und die Blüte fällt aus. Die befallenen Knospen können mehrere Jahre an den Zweigen hängen bleiben und stellen einen potenziellen Infektionsherd dar.
Der Pilz selbst lässt sich nicht effektiv bekämpfen. Die wichtigste Maßnahme, um eine Ausbreitung zu verhindern und den Befall einzudämmen, besteht darin, befallene Knospen umgehend auszubrechen und über den Hausmüll zu entsorgen. Die ersten Anzeichen eines Befalls sind meist ab Februar zu erkennen: Zunächst zeigen sich auf den Knospen lediglich einzelne schwarze Punkte, dann entwickelt sich ein schwarzer Pilzrasen – die Knospen wirken wie in einen dunklen Flaum gehüllt.
Durch konsequente Hygiene lässt sich ein beginnender Pilzbefall oft stoppen. Lediglich bei einem starken Befall sollten Sie auch gegen die Zikaden vorgehen. Um die Befallsstärke festzustellen, sollten Sie im Mai zunächst Gelbtafeln in die Sträucher hängen, an denen die Zikaden klebenbleiben. Da auch Nützlinge den Gelbtafeln wortwörtlich auf den Leim gehen können, sollten Sie die Tafeln jedoch spätestens Mitte Juni wieder entfernen. Als Notfallmaßnahme können Sie auch mit Präparaten auf Basis von Rapsöl spritzen. Da die farbenfrohen Insekten bei der kleinsten Erschütterung aufspringen oder -fliegen, empfehlen sich fürs Spritzen die frühen Morgenstunden, wenn die Zikaden aufgrund der vergleichsweise niedrigen Temperaturen weniger agil sind. Wichtig: Benetzen Sie auch die Blattunterseiten, um nicht nur die erwachsenen Insekten, sondern auch die Larven zu treffen.
Spinnmilben treten vor allem in heißen, trockenen Sommern auf
Sie sind weniger als einen Millimeter groß, doch in der Masse können sie krautige Pflanzen wie Sommerblumen, Stauden und Gemüse innerhalb weniger Tage zum Absterben bringen und bei Obst- und Ziergehölzen teils massiven Blattfall verursachen: Spinnmilben stechen einzelne Pflanzenzellen an und saugen diese aus. Dadurch erscheinen betroffene Blätter anfangs oft nur leicht ausgeblichen, erst bei genauerem Hinsehen erkennt man die einzelnen hellen Pünktchen und auf den Blattunterseiten Eier oder die winzigen Milben selbst. Die befallenen, leicht ausgeblichenen Blätter fallen schließlich ab – ohne allerdings vertrocknet auszusehen, was ein deutlicher Unterschied zu den meisten anderen von Schädlingen oder Krankheiten hervorgerufenen Schadbildern ist. Bei fortgeschrittenem Befall werden an den Pflanzen Gespinste aus feinsten Fäden sichtbar, auf denen sich Scharen von Spinnmilben fortbewegen.
Im Garten und im Gewächshaus treten vor allem die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) und die Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) auf. Vor allem in warmen, trockenen Sommern können sie sich explosionsartig vermehren. Entsprechend ist die beste vorbeugende Strategie, für eine regelmäßige Wasserversorgung zu sorgen und die Luftfeuchte zu erhöhen, wodurch gleichzeitig Verdunstungskühle entsteht. Die einfachste Methode wäre, die Pflanzen mit Wasser zu besprühen beziehungsweise sie beim Bewässern von oben bis unten mit der Brause zu benetzen. Hierbei gilt es jedoch abzuwägen, da dies gleichzeitig die Gefahr für Pilzerkrankungen erhöhen würde. Ein Kompromiss kann im Gewächshaus darin bestehen, an heißen Tagen beispielsweise die Gehwegplatten im Gewächshaus zu gießen. Im Gewächshaus und im Obstgarten kann sich zudem der vorbeugende Einsatz von Raubmilben der Gattung Amblyseius lohnen. Die anspruchslosen Tiere benötigen einige Zeit, um einen ausreichend schlagkräftigen Bestand aufzubauen, überstehen dann jedoch auch längere Hungerphasen und halten zuverlässig sowohl die Gemeine Spinnmilbe als auch die Obstbaumspinnmilbe in Schach. Nebenbei vertilgen sie zudem junge Thripslarven.
Bei einem akuten Befall mit Spinnmilben lassen sich einzelne Kübelpflanzen (oder auch Zimmerpflanzen) gut abbrausen und anschließend luftig aufstellen. Achten Sie beim Abbrausen besonders auf die Blattunterseiten, denn dort sitzen die Spinnmilben in der Regel. Kleinere Pflanzen können Sie nach der Dusche zusätzlich für einige Tage in eine Kunststofftüte stecken und an einen halbschattigen Platz stellen. Die drastisch erhöhte Luftfeuchtigkeit lässt die Spinnmilben absterben. Insbesondere im Gewächshaus aber auch für Kübelpflanzen und andere Zierpflanzen bietet sich die Raubmilbenart Phytoseiulus persimilis bei Spinnmilbenbefall als Helfer in der Not an. In Obstkulturen wird im Profianbau vorwiegend die Raubmilbe Typhlodromus pyri sehr erfolgreich eingesetzt.
Thripse mit Rapsöl-Präparaten bekämpfen
Thripse sind etwa einen Millimeter große Insekten, die in Deutschland mit rund 400 Arten vertreten sind. Einige sind Räuber und stellen beispielsweise Blattläusen nach. Die meisten Arten stechen allerdings die Zellen von Blättern, Blüten, Stängeln oder Früchten zahlreicher Pflanzen im Gemüse- und Ziergarten an, um an den zuckerhaltigen Pflanzensaft zu gelangen. Im Ziergarten sind vor allem Gladiolen und Rosen häufig betroffen. Dass Thripse an Ihren Pflanzen saugen, erkennen sie an zahlreichen winzigen, silbrig wirkenden Pünktchen auf den betroffenen Pflanzenteilen; auf den Blattunterseiten sind zudem viele Kotflecken zu sehen. Befallene Blüten zeigen oft eine blassere Blattfarbe und können im Extremfall absterben. Ein nennenswerter Befall ist in der Regel nur in sehr warmen und trockenen Sommern zu beobachten.
Im Notfall können Sie auch mit Präparaten spritzen, die den Wirkstoff Azadirachtin enthalten. Azadirachtin wird aus den Samen des Neembaums (Melia azadirachta) gewonnen und ist vergleichsweise umweltschonend, schädigt allerdings leider auch Schwebfliegen und damit wertvolle Blattlausvertilger.
Lilienhähnchen absammeln und ihre Larven abspülen
Kleine feuerrote Käfer mit schwarzem Kopf, die ein leises Krähen von sich geben, wenn sie gedrückt werden: Die einen halben bis einen Zentimeter großen Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) sind zweifelsohne faszinierende Insekten. Zum Leidwesen vieler Gartenfans verfügen die ausgewachsenen Käfer, vor allem jedoch ihre Larven über einen ausgeprägten Appetit insbesondere auf Lilien, Kaiserkronen, Schachbrettblumen, Maiglöckchen, Gemüsezwiebeln und Knoblauch. Die orangefarbenen bis roten Larven sind dabei von deutlich weniger attraktivem Aussehen als die Käfer: Sie sind ebenfalls bis zu einem Zentimeter groß, ähneln jedoch kleinen Nacktschnecken und schützen sich mit einer schwarzbraunen Kotschicht vor dem Austrocknen, wodurch sie oft wie ein kleiner Klumpen aussehen. Käfer und Larven sind in der Regel ab April im Garten anzutreffen und fressen an allen Pflanzenteilen.
Kontrollieren Sie insbesondere Lilien und Co. ab April regelmäßig auf Lilienhähnchen. Die erwachsenen Käfer sind gut zu sehen und sollten abgesammelt werden. Dazu bietet sich ein Kehrblech an, das unter den Pflanzenteil gehalten wird, auf dem der Käfer sitzt. Sobald von oben Gefahr droht – in diesem Fall durch Ihre Hand – wird sich der Käfer nämlich von der Pflanze auf den Rücken fallen lassen: Seine schwarze Unterseite ist im Gegensatz zur leuchtend roten Oberseite dann kaum mehr zu sehen. Die Larven sitzen meist an den Blattunterseiten und können mit einem kräftigen Wasserstrahl abgespült werden; weiter ist nichts zu tun, da die Larven den Rückweg auf die Pflanze nicht finden.
Im Gemüsegarten halten Kulturschutznetze die zufliegenden Käfer zuverlässig von Knoblauch und Gemüsezwiebeln fern – und praktischerweise gleichzeitig viele andere potenzielle Gemüseschädlinge.
Mit ihrem leuchtend roten Rückenschild und der auffälligen Zeichnung fallen die etwa einen Zentimeter großen Feuerwanzen (Pyrrhocoris apterus) sofort ins Auge – zumal sie häufig in großen Gruppen anzutreffen sind. Doch selbst wenn sie in Massen auftreten, richten sie keinerlei Schaden an. Es ist keine Bekämpfung notwendig und entsprechend sind auch keine Pflanzenschutzmittel gegen die harmlosen Insekten zugelassen. Besonders oft sind sie unter Linden, Robinien und Malvengewächsen anzutreffen. Wen sie sehr stören, der kann im Frühjahr am Pflanzenfuß nach den überwinternden Tieren Ausschau halten: Sie klammern sich im Laub zum sogenannten Überwinterungsballen zusammen und könne dann einfach mit dem Kehrblech umgesiedelt werden.
Bei Blattflecken und anderen unspezifischen Symptomen helfen Berater vor Ort weiter
Nährstoffmangel, Überdüngung, Sonnenbrand, Frostschäden, Schädlinge, Krankheiten: Blattflecken können zahlreiche Ursachen haben, deshalb ist die Diagnose selbst für erfahrene Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner oft schwierig. Wer die Ursachen potenzieller Schadsymptome nicht kennt, kann jedoch nicht die richtigen Gegenmaßnahmen ergreifen. Chemische Pflanzenschutzmittel im Speziellen dürfen ohne eindeutige Diagnose nicht angewendet werden, da jedes Produkt ausschließlich für bestimmte Schaderreger und bestimmte Pflanzengruppen zugelassen ist.
Bei unklaren Symptomen sollten Sie sich daher Sicherheit verschaffen, indem Sie sich an eine Gärtnerei Ihres Vertrauens wenden, oder indem Sie die erfahrenen Berater zahlreicher Kleingartenvereine oder Beratungsstellen einbeziehen.
Chemische Pflanzenschutzmittel sind im Ziergarten nur selten sinnvoll
Auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten viele Gartenfans ganz bewusst. Zum einen, da sich etwaige Schäden oft in einem gut tolerierbaren Rahmen bewegen und insbesondere bei Zierpflanzen meist lediglich ein optisches "Problem" darstellen. Zum anderen, da sie Gemüse sowie Stein-, Kern- und Beerenobst oft gerade deshalb selbst anbauen, weil sie ungespritzte Früchte ernten möchten, es beim Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel auf benachbarten Zierpflanzen aber passieren kann, dass Sprühnebel in den Küchengarten abdriftet. Nicht zuletzt erkennen immer mehr Menschen, dass die überwältigende Mehrheit der chemischen Pflanzenschutzmittel auch Nützlinge trifft und auf diese Weise verhindert, dass sich ein Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern einstellen kann. Genaugenommen ist sogar das Gegenteil der Fall, denn da auch Nützlinge getötet werden, gerät das Gleichgewicht immer stärker aus der Balance, sodass sich die Schädlingszahl nach dem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel langfristig oft sogar erhöht.
Eine erfolgreiche chemische Bekämpfung von Schädlingen und Krankheitserregern ist für Freizeitgärtner zudem weniger einfach, als es auf den ersten Blick erscheint: Die Spritzungen müssen zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, es sind häufig mehrere Spritzungen innerhalb weniger Wochen notwendig und es müssen meist sämtliche Pflanzenteile benetzt werden, was sich insbesondere bei hohen Gehölzen schwierig gestaltet. Darüber hinaus siedeln sich viele Schädlinge ganz bewusst an Stellen an, wo sie sich gut verstecken können, beispielsweise an den Triebspitzen oder an den Blattunterseiten. Viele Arten speisen beim Saugen sogar Substanzen in die Blätter ein, die diese dazu bringen sich zu kräuseln – sie basteln sich also aktiv ein noch besseres Versteck. Im Gegensatz zu vielen Pflanzenschutzmitteln erreichen Nützlinge auch solche versteckt sitzende Schädlinge.
Zudem besteht bei chemischen Pflanzenschutzmitteln stets das Risiko von Fehlanwendungen. Die vertretbaren Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit, die den zugelassenen Mitteln im Rahmen des gesetzlichen Zulassungsverfahrens bescheinigt wurden, werden nämlich nur dann eingehalten, wenn man Produkte ordnungsgemäß handhabt. Wenn ein Mittel jedoch zum Beispiel häufiger, in höherer Konzentration, zu einem anderen Zeitpunkt oder an anderen Pflanzen angewendet wird als im Beipackzettel vorgeschrieben, können unvertretbare Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden. In diesen Fällen können beispielsweise deutlich mehr Nützlinge durch die ausgebrachten Mittel geschädigt oder getötet werden. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn kontaminierte Insekten oder Pflanzenteile von Vögeln, Igeln oder anderen Tieren gefressen werden. Durch plötzlich aufkommenden Wind, der den Sprühnebel verweht, Verdunstung, Abschwemmungen in Hanglagen oder schlicht durch Versickern kann sogar eines der wichtigsten Güter überhaupt betroffen sein: das Grundwasser. Dies ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland etwa 20 Millionen Hausgärten und eine Million Kleingärten gibt.
Notfallmaßnahmen bei akuten Problemen mit Schädlingen und Krankheitserregern im Ziergarten
Fällt nach sorgfältigem Abwägen der Vor- und Nachteile dennoch die Entscheidung für eine chemische Bekämpfung, sollten Sie möglichst umweltverträgliche Wirkstoffe wählen. Sich vom Pflanzensaft ernährende Insekten, zu denen neben Spinnmilben beispielsweise auch Weiße Fliegen, Thripse, Gallmücke, Gallmilben und Blatt-, Schild- und Blutläuse zählen, können Sie verhältnismäßig umweltschonend mit Produkten bekämpfen, die auf Rapsöl, Fettsäuren oder Kali-Seife basieren. Achtung: Wählen Sie Produkte, in denen der jeweilige Wirkstoff als Monoformulierung vorliegt, denen also keine Wirkstoffe außer einem der genannten zugesetzt sind. Führen Sie die Behandlung abends oder an einem bedeckten Tag durch, da insbesondere bei ölhaltigen Produkten die Tröpfchen wie winzige Linsen wirken und Sonnenbrand an den Pflanzen verursachen können, und achten Sie darauf, auch die Blattunterseiten zu benetzen!
Darüber hinaus kann gegen Thripse in Gemüsekulturen und bei Zierpflanzen (mit Ausnahme von Zierkoniferen) auch der Wirkstoff Azadirachtin eingesetzt werden. Er wird aus den Samen des Neembaums (Melia azadirachta) gewonnen und ist vergleichsweise umweltschonend, schädigt allerdings leider auch Schwebfliegen und damit wertvolle Blattlausvertilger.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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