Luftbelastung in Ballungsräumen

Ballungsräume sind im Vergleich zu anderen Gebieten in Deutschland durch vielfältige menschliche Aktivitäten (Industrie, Gewerbe, Verkehr) geprägt und am stärksten durch Luftverunreinigungen belastet. Ein großer Teil der Stationen überschreitet Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Inhaltsverzeichnis

 

Entwicklung von 2000 bis 2021

Die Abbildung „Abstand der durchschnittlichen Schadstoffkonzentrationen zu ⁠WHO⁠-Empfehlungen im städtischen Hintergrund deutscher Ballungsräume“ zeigt, wie weit die Luftqualität in deutschen Ballungsräumen im Mittel von den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon entfernt ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat für Feinstaub und Ozon sogenannte Luftgüteleitwerte definiert. Für Stickstoffdioxid (NO2) wurde in einem Forschungsbericht eine neue Empfehlung vorgeschlagen. Jenseits dieser Werte steigen die Gesundheitsrisiken deutlich. Diese Werte sind strenger als die Grenzwerte, welche die Luftqualitätsrichtlinie der EU festlegt. Rund 35 % der Menschen in Deutschland leben in Ballungsräumen und sind daher besonderen Gesundheitsrisiken durch Luftschadstoffe ausgesetzt. Die Daten zeigen die Belastung im „städtischen Hintergrund“, also die Grundbelastung. An verkehrsreichen Standorten in Städten kann die Belastung jedoch deutlich höher sein.

Alle drei abgebildeten Schadstoffe überschritten bis 2018 die mittleren Konzentrationen der WHO-Empfehlungen, am stärksten Ozon und Feinstaub, wobei Ozon mehr noch als Feinstaub sehr große zwischenjährliche, witterungsbedingte Schwankungen aufweist. Bei Stickstoffdioxid und Feinstaub hat sich die Situation in den letzten 15 Jahren deutlich verbessert, so dass für Stickstoffdioxid 2019 erstmalig WHO-Empfehlung im Durchschnitt aller Messstationen des städtischen Hintergrundes unterschritten wurde. Die WHO-Empfehlung für PM2.5 wurde 2020 im Mittel erstmalig unterschritten. Für Ozon ist nicht mit einem zeitnahen Einhalten bzw. Unterschreiten der Empfehlungen (Indikatorenwerte ≤ 0 %) zu rechnen.

Ein Diagramm stellt für drei Luftschadstoffe dar, wie stark zwischen 2000 und 2021 im städtischen Hintergrund von Ballungsräumen im Durchschnitt WHO-Empfehlungen überschritten werden. Die Entwicklung der verschiedenen Schadstoffe ist unterschiedlich. Zwischen 2000 und 2021 liegen für Stickstoffdioxid die Werte zwischen 35,9 und --20,5 Prozent, für Ozon zwischen 71,0 und 46,8 Prozent und für Feinstaub (PM2,5) zwischen 77,3 und -5,7 Prozent.
Abstand der durchschnittlichen Schadstoffkonzentrationen zu WHO-Empfehlungen...
Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
 

Bewertung der Belastung durch einen Indikator

Als Kenngröße zur Beurteilung der langfristigen Entwicklung der Luftqualität wird der normierte Abstand der durchschnittlichen Konzentrationen im städtischen Hintergrund in Ballungsräumen (siehe Tab. „Ballungsräume in Deutschland“) zu den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation betrachtet .

Wegen ihrer gesundheitlichen Gefahren werden hierbei die Luftschadstoffe Feinstaub (⁠PM2,5⁠), Stickstoffdioxid (NO2) sowie Ozon (O3) berücksichtigt.

In einer Tabelle sind alle 35 Ballungsräume in Deutschland aufgelistet.
Tab: Ballungsräume in Deutschland
Quelle: Umweltbundesamt Tabelle als PDF
 

Bezugswerte für den Indikator

Feinstaub

Für Feinstaub (⁠PM2,5⁠) empfiehlt die ⁠WHO⁠, eine Konzentration von 10 µg/m³ im Jahresmittel nicht zu überschreiten (WHO Air quality guidelines - global update 2005).

Stickstoffdioxid

Für Stickstoffdioxid (NO2) wird gemäß neuester Studien ein Wert von 20 µg/m³ im Jahresmittel diskutiert (HRAPIE project, WHO 2013). Eine Überschreitung dieses Wertes ist daher zu vermeiden.

Ozon

Für Ozon empfiehlt die WHO, dass die täglich maximalen 8h-Werte eine Konzentration von 100 µg/m³ nicht überschreiten (WHO Air quality guidelines - global update 2005).