Luftbelastung in Ballungsräumen

Ballungsräume sind im Vergleich zu anderen Gebieten in Deutschland durch vielfältige menschliche Aktivitäten (Industrie, Gewerbe, Verkehr) geprägt und am stärksten durch Luftverunreinigungen belastet. Ein großer Teil der Stationen überschreitet Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Inhaltsverzeichnis

 

Entwicklung von 2000 bis 2023

Die Abbildung „Abstand der durchschnittlichen Schadstoffkonzentrationen zu ⁠WHO⁠-Empfehlungen im städtischen Hintergrund deutscher Ballungsräume“ zeigt, wie weit die Luftqualität in deutschen Ballungsräumen im Mittel von den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon entfernt ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat für die Luftschadstoffe sogenannte Luftgüteleitwerte definiert (WHO 2021). Diese Werte sind strenger als die Grenzwerte, welche die Luftqualitätsrichtlinie der EU festlegt.

Rund 35 % der Menschen in Deutschland leben in Ballungsräumen und sind daher besonderen Gesundheitsrisiken durch Luftschadstoffe ausgesetzt. Die Daten zeigen die Belastung im „städtischen Hintergrund“, also die Grundbelastung. An verkehrsreichen Standorten in Städten kann die Belastung jedoch deutlich höher sein.

Die mittleren Konzentrationen aller drei abgebildeten Schadstoffe überschreiten die WHO-Empfehlungen 2021, wobei Ozon mehr noch als Feinstaub und Stickstoffdioxid sehr große zwischenjährliche, witterungsbedingte Schwankungen aufweist. Seit dem Jahr 2000 ist die Belastung durch Stickstoffdioxid und Feinstaub deutlich zurückgegangen, liegt aber auch aktuell und auf Basis der WHO-Empfehlung 2021 noch weit über dem Ziel, bei Stickstoffdioxid 31 % über dem Ziel und bei ⁠PM2,5⁠ ca. 60 %. Bei Ozon ist nicht mit einem zeitnahen Einhalten bzw. Unterschreiten der Empfehlungen (Indikatorenwerte ≤ 0 %) zu rechnen.

Ein Diagramm stellt für drei Luftschadstoffe dar, wie stark zwischen 2000 und 2023 im städtischen Hintergrund von Ballungsräumen im Durchschnitt die WHO-Empfehlungen aus dem Jahr 2021 überschritten werden. Die Entwicklung der verschiedenen Schadstoffe ist unterschiedlich. Zwischen 2000 und 2023 liegen Werte für NO2 zwischen 172 und 31 Prozent, für Ozon zwischen 44 und 32 Prozent und für PM2,5 zwischen 255 und 60 Prozent.
Abstand der durchschnittlichen Schadstoffkonzentrationen zu WHO-Empfehlungen ...
Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
 

Bewertung der Belastung durch einen Indikator

Als Kenngröße zur Beurteilung der langfristigen Entwicklung der Luftqualität wird der normierte Abstand der durchschnittlichen Konzentrationen im städtischen Hintergrund in Ballungsräumen (siehe Tab. „Ballungsräume in Deutschland“) zu den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2021 betrachtet.

Wegen ihrer gesundheitlichen Gefahren werden hierbei die Luftschadstoffe Feinstaub (⁠PM2,5⁠), Stickstoffdioxid (NO2) sowie Ozon (O3) berücksichtigt.

In einer Tabelle sind alle 35 Ballungsräume in Deutschland aufgelistet.
Tab: Ballungsräume in Deutschland
Quelle: Umweltbundesamt Tabelle als PDF zur vergrößerten Darstellung
 

Bezugswerte für den Indikator

Feinstaub

Für Feinstaub (⁠PM2,5⁠) empfiehlt die ⁠WHO⁠, eine Konzentration von 5 µg/m³ im Jahresmittel nicht zu überschreiten (World Health Organisation (‎2021)‎. WHO global air quality guidelines: particulate matter (‎PM2,5 and ⁠PM10⁠)‎, ozone, nitrogen dioxide, sulfur dioxide and carbon monoxide).

Stickstoffdioxid

Für Stickstoffdioxid (NO2) empfiehlt die WHO, eine Konzentration von 10 µg/m³ im Jahresmittel nicht zu überschreiten (World Health Organisation (‎2021)‎. WHO global air quality guidelines: particulate matter (‎PM2,5 and PM10)‎, ozone, nitrogen dioxide, sulfur dioxide and carbon monoxide).

Ozon

Für Stickstoffdioxid (NO2) empfiehlt die WHO, eine Konzentration von 10 µg/m³ im Jahresmittel nicht zu überschreiten (World Health Organisation (‎2021)‎. WHO global air quality guidelines: particulate matter (‎PM2,5 and PM10)‎, ozone, nitrogen dioxide, sulfur dioxide and carbon monoxide).