4.3c Worauf sollten Sie bei einer integrierten Strategie achten?
In den vorangegangenen Modulen konnten Sie sehen, dass es zwischen Klimaschutz und Anpassung sowohl Synergien als auch Konflikte geben kann. Es kann deshalb durchaus sinnvoll sein, diese beiden Ansätze integriert zu betrachten – sofern dies in Ihrer Kommune möglich ist.
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Wenn Sie in Ihrer Kommune bereits Strukturen für den Klimaschutz geschaffen haben, die eine enge Vernetzung der verschiedenen Fachbereiche innerhalb der Verwaltung und mit Zivilgesellschaft und Wirtschaft unterstützen, dann bietet sich eine integrierte Klimaschutz- und Anpassungsstrategie an. Auch wenn derzeit eine Klimaschutzstrategie entwickelt wird, ist dies ein gutes Argument für die Wahl eines integrierten Ansatzes.
Stellen Sie Ihre Maßnahmen zu einem ausgewogenen Maßnahmen-Portfolio zusammen. Für eine robuste und ausgewogene Strategie brauchen Sie komplementäre Maßnahmen, die sich ergänzen. Das können kurz- und mittel- ebenso wie langfristige Ansätze sein, beispielsweise Maßnahmen gegen extreme Wetterauswirkungen oder vorausschauende Maßnahmen zur Adressierung langfristiger Veränderungen. Ist es möglich, auch diejenigen Maßnahmen zu integrieren, die sich nicht unmittelbar auf die wichtigsten Betroffenheiten beziehen, die dafür aber einfach und kostengünstig sind? Für die Ausgewogenheit einer integrierten Strategie ist das Verhältnis von Klimaschutz-Maßnahmen, von Maßnahmen zur Senkung der Empfindlichkeit und von solchen zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit – etwa Informationskampagnen oder Schulungen – relevant. Eine tragfähige Anpassungsstrategie enthält darüber hinaus Informationen zu ihrer regelmäßigen Überprüfung (siehe Modul 5).
Gibt es in Ihrer Kommune bereits eine Klimaschutzstrategie oder ein ähnliches Dokument, dann können Sie dieses zu einer integrierten Klimaschutz- und Anpassungsstrategie weiterentwickeln. Bitte beachten Sie, dass es dabei nicht nur um eine bloße Ergänzung des Dokumentes geht, sondern dass Sie die im Klimaschutzteil aufgeführten Maßnahmen auf Synergien und Konflikte mit den Anpassungsmaßnahmen prüfen sollten. Im Rahmen eines solchen Climate-Proofings von Klimaschutzmaßnahmen in kommunalen Klimaschutzkonzepten kann etwa analysiert werden, inwiefern steigende Temperaturen einen Einfluss auf die Effektivität energieeffizienter Gebäudekühlung haben. Gleichzeitig können Sie im Anpassungsteil der Strategie auch die Energie- oder Emissionsrelevanz von Anpassungsmaßnahmen prüfen.
Beispiele für integrierte Klimaschutz- und Anpassungsstrategien
Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept für Bocholt
Das integrierte Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept der Stadt Bocholt befasst sich hauptsächlich mit der CO2-Minderung in der Kommune. Ein Kapitel ist jedoch den Herausforderungen der Klimaanpassung gewidmet und beinhaltet die Analyse von Verwundbarkeiten, zu erreichende Ziele und einige Maßnahmen. Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Siehe: http://www.bocholt.de/rathaus/umweltreferat/klimaschutzkonzepte/
Quelle: Jan Mallander / pixabay.com / CC0
Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept für Saerbeck
Die Gemeinde Saerbeck in Nordrhein-Westfahlen erstellte bereits im Jahr 2008 ein Integriertes Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept. Neben Handlungsfeldern wie Stromstoffmanagement und Netze sowie Siedlung, Verkehr, Mobilität hat die Kommune auch Klimafolgen und Klimaanpassung als ein Handlungsfeld identifiziert. Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Siehe: http://www.klimakommune-saerbeck.de/city_info/display/dokument/show.cfm?region_id=352&id=332274
Quelle: Michael Printz PHOTOZEPPELIN.COM für EnergieAgentur.NRW / Flickr.com / CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/
Klimaplan Stadtentwicklung für Göttingen
Der Klimaplan Stadtentwicklung der Stadt Göttingen befasst sich neben nachhaltiger Stadtentwicklung, Klimazielen in der Bauleitplanung, Mobilität und regenerativen Energien auch mit Klimafolgenmanagement. In diesem Bereich werden die Handlungsfelder Luft, Kleinklima, Überhitzung und Hochwasserschutz beachtet. Siehe: https://www.goettingen.de/staticsite/staticsite.php?menuid=1373&topmenu=356
Quelle: Botanical garden - BenBenW / Flickr.com / CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/
Integriertes Klimaschutzkonzept für Würzburg
Das integrierte kommunale Klimaschutzkonzept der Stadt Würzburg befasst sich hauptsächlich mit Energieeinsparung, erneuerbaren Energien und Siedlungsstruktur- und Verkehrsplanung. Jedoch ist auch „Klimaanpassung“ ein Handlungsfeld des Klimaschutzkonzeptes. In ersten Stadtteilen wird auch eine synergetische Herangehensweise bei der Umsetzung von Klimaschutz und -anpassungsmaßnahmen durchgeführt. Gefördert mit Mitteln des BMUB. Siehe: http://www.wuerzburg.de/de/themen/umwelt-verkehr/klimaundenergie/klimaschutz-in-wuerzburg/405568.Das-Klimaschutzkonzept-der-Stadt-Wrzburg---Situation.-Potenziale.-Ziele.-Maszlignahmen.html
Aufgabe: Erstellung einer integrierten Klimaschutz- und Anpassungsstrategie
Führen Sie die bisher gesammelten Informationen zu Anpassungszielen, Betroffenheiten und möglichen Anpassungsmaßnahmen in einer integrierten Klimaschutz- und Anpassungsstrategie zusammen.
Ein zusammenfassendes Kapitel innerhalb der Strategie eignet sich gut, um Synergien und Konflikte zwischen Klimaschutz und Anpassung zu diskutieren und integrierte Lösungsansätze zu entwickeln.
Achten Sie bei der Strategieentwicklung auf mögliche Synergien und Konflikte zwischen verschiedenen Maßnahmen und dokumentieren Sie diese.
Beziehen Sie bei der Strategieentwicklung verwaltungsinterne und -externe Akteure ein.
Ein Vorwort der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters kann der Strategie zusätzliches Gewicht verleihen.
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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