Der Endenergieverbrauch in Deutschland ist seit Beginn der 1990er Jahre kaum gesunken. Im langjährigen Trend ist nur der Wärmeverbrauch rückläufig, während der Verbrauch von Kraftstoff und Strom nahezu konstant ist. Sektoral betrachtet ist der Energieverbrauch im Verkehr und in den privaten Haushalten jeweils gestiegen.
Der Endenergieverbrauch in Deutschland ist seit Beginn der 1990er Jahre kaum gesunken (siehe Abb. „Endenergieverbrauch nach Sektoren“). Energie wird zwar immer effizienter genutzt und teilweise eingespart, doch Wirtschaftswachstum und Konsumsteigerungen verhindern einen deutlicheren Verbrauchsrückgang (siehe auch Artikel "Energieproduktivität"). Im kurzfristigen Zeitraum eines Jahres betrachtet hat die Witterung, die sich auf den Bedarf an Wärmeenergie auswirkt, großen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung. Auch die Corona-Pandemie verursachte im Jahr 2020 einen Sondereffekt, der Endenergieverbrauch sank auf den niedrigsten Wert seit 1990. 2021 stieg der Verbrauch wieder leicht an, war aber immer noch der zweitniedrigste Wert seit 1990.
Endenergieverbrauch nach Sektoren Quelle: Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch
Ein immer größerer Anteil des Bruttoendenergieverbrauchs wird in Deutschland durch erneuerbare Energien gedeckt. Ziel der Bundesregierung war es, den Anteil bis zum Jahr 2020 auf 18 % und bis zum Jahr 2030 auf 30 % zu steigern (siehe Abb. „Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch und am Bruttoendenergieverbrauch“). Der Zielwert von 18 % wurde im Jahr 2020 mit einem Anteil von 19,1 % deutlich übertroffen. Im Jahr 2022 lag der Anteil bei 20,4 %, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr, der vor allem durch den deutlich gestiegenen Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch erklärt werden kann.
Bei diesen Angaben ist zu berücksichtigen, dass bei der Berechnung des Erneuerbaren-Anteils gemäß der EU-Richtlinie eine „Normalisierung“ durchgeführt wird. Diese führt dazu, dass der Einfluss ungewöhnlicher Witterung eines Jahres korrigiert wird. Somit fiel etwa im Jahr 2021 der wegen der schwachen Witterung besonders niedrige Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch beim Anteil am Bruttoendenergieverbrauch weniger stark ins Gewicht.
Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch und am Bruttoendenergieverbrauch Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-StatDiagramm als PDF
Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Sektoren und Energieträgern
Im Sektor Industrie ging der Endenergieverbrauch (EEV) im Betrachtungszeitraum ab dem Jahr 1990 zunächst merklich zurück. Dies ist hauptsächlich auf den Schwund der Industrie in den neuen Bundesländern zwischen 1990 und 1993 zurückzuführen. Ab dem Jahr 2002 stieg der Energieverbrauch mit dem Wachstum der Wirtschaft wieder deutlich an. In den letzten Jahren bremsten Fortschritte bei der Energieeffizienz die Verbrauchsentwicklung trotz steigender wirtschaftlicher Konjunktur (siehe Abb. „Endenergieverbrauch nach Sektoren“). Auch die Auslagerung von energieintensiven Prozessen ins Ausland spielt bei der Stabilisierung des Energieverbrauchs der Industrie eine Rolle.
Etwa zwei Drittel des Endenergieverbrauchs werden in der Industrie für Prozesswärme benötigt. Mechanische Energie zum Beispiel zum Betrieb von Motoren oder Maschinen sorgt für circa ein Viertel des Verbrauchs, Raumwärme hat nur einen kleinen Anteil (siehe auch Artikel „Energieverbrauch für fossile und erneuerbare Wärme“).
Der Kraftstoffverbrauch im Verkehrssektor ist in den 1990er Jahre zunächst gestiegen, um dann bis 2009 um etwa 9 % zurückzugehen. In den Folgejahren stieg er wieder etwas an, um dann im Zuge der Verkehrseinschränkungen durch die Corona-Krise im Jahr 2020 auf den niedrigsten Wert seit 1990 zu fallen. Auch im Jahr 2021 lag der Energieverbrauch noch auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. Im Verkehrssektor werden zu über 90 % Kraftstoffe aus Mineralöl eingesetzt, Biokraftstoffe und Strom spielen bislang nur eine geringfügige Rolle. Fast die gesamte im Verkehr eingesetzte Energie wird zur Erzeugung von mechanischer Energie verwendet, wovon bei Verbrennungsmotoren durchschnittlich jedoch nur weniger als die Hälfte für den Antrieb umgewandelt wird. Ein großer Anteil geht als Abwärme verloren.
Der Endenergieverbrauch der privaten Haushalte stieg von 1990 bis 1996 deutlich an. Im Jahr 2021 ging er gegenüber dem Höchstwert im Jahr 1996 um fast 17 % zurück. tendenziell etwas weniger Energie. Die Raumwärme macht nun rund 70 % des Energieverbrauchs in Haushalten aus, da über die Jahre unter anderem die zu beheizende Wohnfläche zugenommen hat. Erdgas und Heizöl weisen hier den höchsten Verbrauch auf, auch erneuerbare Wärme wird verstärkt in diesem Sektor eingesetzt. Eine spezielle Darreichungsform von Wärme in diesem Sektor ist Fernwärme aus fossilen und erneuerbaren Brennstoffen (siehe auch Artikel "Energieverbrauch privater Haushalte").
Der Endenergieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) ist seit den Höchstständen in den 1990er Jahren ebenfalls deutlich zurück gegangen: Er lag 2021 etwa 21 % niedriger als im Jahr 1990. Der Energieverbrauch des Sektors ist dabei stark vom Heizverhalten abhängig. Raumwärme macht hier immerhin die Hälfte des Endenergieverbrauchs aus. Gleichzeitig ist hier der Stromanteil relativ am höchsten, was auf den verstärkten Einsatz für Beleuchtung und mechanische Energie zurückzuführen ist.
Endenergieverbrauch 2021 nach Sektoren und Energieträgern Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
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