Der Primärenergieverbrauch ist seit Beginn der 1990er Jahre rückläufig. Bis auf Erdgas ist der Einsatz aller konventionellen Primärenergieträger seither zurückgegangen. Dagegen nehmen die erneuerbaren Energien zu. Ihr Anteil steigt kontinuierlich an, besonders seit dem Jahr 2000.
Der Primärenergieverbrauch (PEV) bezeichnet den Energiegehalt aller im Inland eingesetzten Energieträger. Der Begriff umfasst sogenannte Primärenergieträger, wie zum Beispiel Braun- und Steinkohlen, Mineralöl oder Erdgas, die entweder direkt genutzt, oder in sogenannte Sekundärenergieträger wie zum Beispiel Kohlebriketts, Kraftstoffe, Strom oder Fernwärme umgewandelt werden. Berechnet wird er als Summe aller im Inland gewonnenen Energieträger zuzüglich des Saldos der importierten/exportierten Mengen sowie der Bestandsveränderungen abzüglich der auf Hochsee gebunkerten Vorräte.
Statistisch wird der Primärenergieverbrauch über das Wirkungsgradprinzip ermittelt. Dabei werden die Einsatzmengen der in Feuerungsanlagen verbrannten Energieträger (auch biogen) mit ihrem Heizwert multipliziert. Für Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik wird dabei ein Wirkungsgrad von 100 %, für die Geothermie von 10 % und für die Kernenergie von 33 % angenommen. Für die erneuerbaren Energien wird so ein erheblich niedrigerer PEV errechnet als für fossil-nukleare Brennstoffe. Dies hat in Zeiten der Energiewende methodenbedingte Verzerrungen bei der Trendbetrachtung zur Folge: Der PEV sinkt mit steigender Substitution von fossil-nuklearen Brennstoffen durch erneuerbare Energien überproportional. Es wird – rechnerisch bedingt – ein stärkerer Rückgang des PEV aus fossil-nuklearen Brennstoffen wahrgenommen. Dies suggeriert einen höheren Effizienzeffekt, als die Betrachtung der Entwicklung des Bruttoendenergieverbrauchs.
Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten PEV steigt dagegen unterproportional (siehe Abb. „Primärenergieverbrauch“). Es wird – rechnerisch bedingt – ein langsamerer Anstieg des Erneuerbaren-Anteils am PEV wahrgenommen. Dies kann ggf. einen geringeren Ausbaueffekt suggerieren. Diese Effekte werden umso größer, je mehr Stromproduktion insbesondere aus Kernkraftwerken (festgelegter Wirkungsgrad von 33 %) durch erneuerbare Energien und/oder Stromimporte (ebenfalls mit Wirkungsgrad von 100 % bewertet) ersetzt wird.
Der Primärenergieverbrauch wird in erheblichem Maße durch die wirtschaftliche Konjunktur, Preise für Rohstoffe und technische Entwicklungen beeinflusst. Auch die Witterungsverhältnisse und damit der Bedarf an Raumwärme im Zeitraum eines Jahres spielen eine wichtige Rolle.
Primärenergieverbrauch Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Entwicklung und Ziele
Der Primärenergieverbrauch in Deutschland ist seit Beginn der 1990er Jahre leicht rückläufig (siehe Abb. „Primärenergieverbrauch“). Das ergibt sich zu einem größeren Anteil aus methodischen Gründen (siehe Abschnitt „Definition und Einflussfaktoren“). Zum anderen konnten aber auch tatsächliche Effizienzsteigerungen beobachtet werden, zum Beispiel durch bessere Ausnutzung der in Energieträgern gespeicherten Energie (Brennstoffnutzungsgrad) in fossilen Kraftwerken oder durch Kraft-Wärme-Kopplung.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 um 20 %, bis 2030 um 30 % und bis zum Jahr 2050 um 50 % gegenüber 2008 zu senken (siehe Energiekonzept 2010 und Energieeffizienzstrategie 2050). Im Jahr 2022 betrug der Rückgang 18,2 % gegenüber 2008. Auch in den Vorjahren wurde das 20-Prozent-Ziel verfehlt. Dennoch ist der Trend im Primärenergieverbrauch deutlich rückläufig. Der Verbrauch des Jahres 2022 war der niedrigste Wert seit 1990. Allerdings war das Jahr 2022 durch die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gekennzeichnet.
Primärenergieverbrauch nach Energieträgern
Seit 1990 hat sich der Energieträgermix stark verändert. Der Verbrauch von Primärenergie auf Basis von Braunkohle lag im Jahr 2022 um 63 %, der von Steinkohle um 50 % unter dem des Jahres 1990. Der Energieverbrauch auf Basis von Erdgas stieg an: Noch im Jahr 2021 lag das Plus gegenüber dem Jahr 1990 bei 47 %. In der Folge des russischen Angriffskrieges und den daraus erwachsenden Versorgungsengpässen sank der Gasverbrauch im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr jedoch deutlich. Somit lag der Energieverbrauch für Erdgas zuletzt um 21 % über dem des Jahres 1990. Der Einsatz erneuerbarer Energieträger hat sich seit 1990 vervielfacht (siehe Abb. „Primärenergieverbrauch nach Energieträgern“).
Für nichtenergetische Zwecke wurde im Jahr 2021 ein Anteil von rund 8 % der fossilen Energieträger verwendet. Wichtigster Verbraucher ist die petrochemische Industrie.
Primärenergieverbrauch nach Energieträgern Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
Kontakt
Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-RoßlauBitte kontaktieren Sie uns ausschließlich per E-Mail: buergerservice [at] uba [dot] de. Derzeit besteht leider keine telefonische Erreichbarkeit.Aktuell kann es zu Verzögerungen bei der Beantwortung von Anfragen kommen. Wir bitten um Verständnis.Der Besucherraum in Dessau-Roßlau ist vorübergehend geschlossen.