Indikator: Primärenergieverbrauch

Ein Diagramm stellt den Primärenergieverbrauch (PEV) zwischen 1990 und 2022 sowie die Zielwerte für die Jahre 2020, 2030 und 2050 dar. Bis zum Jahr 2008 schwankte der Wert um 14.500 Petajoule, ist seitdem jedoch deutlich gesunken.zum Vergrößern anklicken
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen Diagramm als PDF

Inhaltsverzeichnis

 

Die wichtigsten Fakten

  • Der ⁠Primärenergieverbrauch⁠ in Deutschland ist insgesamt leicht rückläufig. Er ist von 1990 bis 2022 um 21 % zurückgegangen.
  • Nach den politischen Zielen der Bundesregierung soll der Verbrauch bis 2030 gegenüber 2008 um 30 % und bis 2050 um 50 % reduziert werden.
  • Seit 2008 ist der Energieverbrauch um durchschnittlich 1,4 % pro Jahr gesunken. Um das Ziel 2030 zu erreichen, müsste der Primärenergieverbrauch ab dem Jahr 2023 um durchschnittlich 1,9 % pro Jahr zurückgehen.
  • Der ⁠Indikator⁠ „Primärenergieverbrauch“ wird methodisch durch die steigenden Anteile erneuerbarer Energien verzerrt: Steigt der Anteil der Erneuerbaren, sinkt der Primärenergieverbrauch, auch wenn der ⁠Endenergieverbrauch⁠ konstant bleibt.
 

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Der Einsatz von Energie spielt für die Produktion von Gütern eine herausragende Rolle. Auch in unserem täglichen Leben benötigen wir in vielfältiger Weise Energie, beispielsweise für Mobilität, Heizung und elektrische Geräte im Haushalt.

Mit dem Einsatz und der Erzeugung von Energie sind aber auch eine Vielzahl an Umweltbelastungen verbunden: Durch den Abbau von Rohstoffen wie Kohle oder Erdöl wird Boden zerstört. Darüber hinaus werden Gewässer belastet, dies beeinträchtigt lokale Ökosysteme. Für den Transport der Rohstoffe wird Energie verbraucht, Treibhausgase und gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe werden ausgestoßen. Auch bei der Umwandlung und Bereitstellung von Energie kommt es zu Umweltbelastungen.

Die Senkung des Primärenergieverbrauchs ist neben dem Umstieg auf alternative und erneuerbare Energien daher ein wichtiger Baustein der Energiewende. Allerdings unterliegt der ⁠Indikator⁠ „Primärenergieverbrauch“ methodenbedingten Verzerrungen (siehe die Ausführungen im Artikel „Primärenergieverbrauch“). Die Kenngröße „Endenergieverbrauch“ ist hinsichtlich des Energieverbrauchs einer Volkswirtschaft aussagekräftiger (siehe „Energieverbrauch nach Energieträgern und Sektoren“).

 

Wie ist die Entwicklung zu bewerten?

2022 wurde in Deutschland 21 % weniger Primärenergie verbraucht als 1990. Noch 2006 lag der Verbrauch fast so hoch wie 1990. Seitdem ist er deutlich gesunken. Im Jahr 2020 war der Energieverbrauch versursacht durch eine Reihe von Einschränkungen durch die Corona-Pandemie so niedrig wie noch nie seit 1990. Im Jahr 2021 stieg der Verbrauch gegenüber dem Jahr 2020 wieder deutlich um 4,4 %.  Das Jahr 2022 war durch eine Energiekrise gekennzeichnet, die vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verursacht wurde. Es wurde eine Vielzahl von Maßnahmen zur Einsparung von Energie getroffen. Im Ergebnis lag der Energieverbrauch im Jahr 2022 so niedrig wie noch nie seit 1990.

Der bisherige ⁠Trend⁠ reicht wahrscheinlich nicht aus, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen. Der Integrierte Nationale Energie- und Klimaplan (NECP) Deutschlands sieht eine Senkung des Primärenergieverbrauchs um 30 % im Jahre 2030 und um 50 % im Jahre 2050 gegenüber 2008 vor (BReg 2020, Energieeffizienzstrategie 2050). Das Ziel des Energiekonzeptes für das Jahr 2020 (- 20 % gegenüber 2008) wurde mit einem Rückgang von 17,3 % verfehlt. Soll das 2030-Ziel noch erreicht werden, muss der PEV ab dem Jahr 2023 jährlich um 1,9 % sinken. Dies ist ambitioniert. Dafür müssen die in der Energieeffizienzstrategie 2050 festgehaltenen Maßnahmen des „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz 2.0“ müssen konsequent umgesetzt werden (⁠BMWi⁠ 2019). Die geplante beschleunigte Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energieträger in den kommenden Jahren würde sich ebenfalls senkend auf den ⁠Primärenergieverbrauch⁠ auswirken.

 

Wie wird der Indikator berechnet?

Der ⁠Primärenergieverbrauch⁠ wird von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) über das Wirkungsgradprinzip ermittelt. Die in Kraftwerken und anderen Feuerungsanlagen verbrannten Energieträger werden mit ihrem Heizwert multipliziert. Wird Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik erzeugt, so ist der Wirkungsgrad vereinbarungsgemäß 100 %. Bei der Geothermie beträgt er 10 % und bei der Kernenergie 33 %. Methodische Hinweise zur Berechnung veröffentlicht die AGEB in den Erläuterungen zu den Energiebilanzen (AGEB 2015).

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Primärenergieverbrauch“.

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 Indikator  Energieverbrauch  Primärenergieverbrauch  Primärenergieträger  PEV