Dem stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung steht nicht im gleichen Maße ein Rückgang der konventionellen Stromerzeugung gegenüber. Seit 2003 wird in Deutschland mehr Strom produziert als verbraucht und somit netto Strom exportiert. Erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Biomasse sind zusammen der mit Abstand wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung.
Die insgesamt produzierte Strommenge in Deutschland wird als Bruttostromerzeugung bezeichnet. Sie wird an der Generatorklemme vor der Einspeisung in das Stromnetz gemessen. Zieht man von diesem Wert den Eigenverbrauch der Kraftwerke und die Verluste durch den Stromtransport ab, erhält man die Strommenge, die dem Endverbraucher zur Verfügung steht (Nettostromerzeugung).
In den Jahren 1990 bis 1993 nahm die Bruttostromerzeugung ab, da nach der deutschen Wiedervereinigung zahlreiche, meist veraltete, Industrie- und Kraftwerksanlagen in den neuen Ländern stillgelegt wurden.
Seit 1993 stieg die Stromerzeugung aufgrund des wachsenden Bedarfs wieder an.
Im Jahr 2009 gab es einen deutlichen Rückgang in der Stromerzeugung. Ursache dafür war der starke konjunkturelle Einbruch und die folgende geringere wirtschaftliche Leistung (siehe Abb. „Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch“).
Seit 2017 nimmt die Stromerzeugung ab. Grund dafür ist die Außerbetriebnahme von konventionellen Kraftwerken. Im Jahr 2020 war der Rückgang – beeinflusst von den Auswirkungen der Corona-Pandemie – besonders stark. Nach einem Anstieg im Jahr 2021 sank die Stromerzeugung im Jahr 2022 erneut.
Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Entwicklung des Stromexportes
Importe und Exporte im europäischen Stromverbund gleichen die Differenzen zwischen Stromverbrauch und -erzeugung aus. Die Abbildung „Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch“ zeigt, dass der Bruttostromverbrauch seit 2003 geringer ist als die Erzeugung. Entsprechend weist Deutschland seit dem Jahr 2003 beim Stromexport einen Überschuss auf, der im Jahre 2017 mit über 52 TWh einen Höchststand erreicht hat. In den folgenden Jahren ging er wieder zurück und betrug im Jahr 2022 28,1 TWh.
Bruttostromerzeugung nach Energieträgern
Die Struktur der Bruttostromerzeugung hat sich seit 1990 deutlich geändert (siehe Abb. „Bruttostromerzeugung nach Energieträgern“):
Der Anteil der Energieträger Braunkohle, Steinkohle und Kernenergie an der Bruttostromerzeugung hat stark abgenommen. 2021 hatten alle drei Energieträger zusammen nur noch einen Anteil von 37,7 %. 1990 waren es noch 84,4 %.
Der Einsatz von Steinkohle zur Stromerzeugung ist gegenüber früheren Jahren deutlich zurückgegangen. Gründe waren die zunehmende Stromerzeugung aus Erdgas sowie die gestiegene Einspeisung von Strom aus Windenergieanlagen. Auch die Kosten für CO2-Emissionszertifikate machten den Betrieb zunehmend unwirtschaftlicher. 2021 und 2022 stieg die Erzeugung wieder leicht an.
Die Stromerzeugung aus Braunkohle verringerte sich seit einem vorübergehenden Höhepunkt im Jahr 2013 tendenziell. Für die Braunkohle sind die gestiegenen Kosten für CO2-Emissionszertifikate noch relevanter als bei der Steinkohle. Nach einem Einbruch der Stromerzeugung im Jahr 2020 stieg die Erzeugung 2021 und 2022 wieder etwas an, liegen aber weiterhin unter den Strommengen früherer Jahre.
Die deutliche Abnahme der Kernenergie seit 2001 erfolgt auf der Grundlage des Ausstiegsbeschlusses aus der Kernenergie durch das Atomgesetz (AtG) von 2002. Die Stromerzeugung aus Kernenergie beträgt nur noch einen Bruchteil der Erzeugung Anfang der 2000er Jahre.
Der Anteil von Mineralöl hat sich nur wenig geändert. Er schwankt seit 1990 zwischen 1 % und 2 % der Stromerzeugung.
Der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung lag 2021 150 % höher als im Jahr 1990, besonders in Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung. Zudem gingen in jüngster Zeit neue Gaskraftwerke ans Netz. Der Höhepunkt der Erzeugung wurde im Jahr 2020 erreicht (95 TWh). Seitdem ist er wieder auf 80 TWh im Jahr 2022 gefallen. Gründe waren die deutlich gestiegenen Gaspreise, insbesondere in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
Der Strommenge, die auf Basis erneuerbarer Energien(Wasserkraft, Windenergie, Biomasse, biogener Anteil des Abfalls, Photovoltaik, Geothermie) erzeugt wurde, stieg seit 1990 auf fast das 13-fache. Diese Entwicklung ist besonders auf die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurückzuführen (siehe Abb. „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2022“) und hat ganz wesentlich zum Rückgang der fossilen Bruttostromerzeugung beigetragen.
Die verschiedenen erneuerbaren Energieträger tragen unterschiedlich zum Anstieg der Erneuerbaren Energien bei. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft war bis etwa zum Jahr 2000 für den größten Anteil der erneuerbaren Stromproduktion verantwortlich. Danach wurde sie von Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen jedoch deutlich überholt. Heute werden auf Basis der Wasserkraft nur noch 7 % des erneuerbaren Stroms erzeugt. In den letzten Jahren stieg die Bedeutung der Windenergie am schnellsten: Heute wird fast die Hälfte des erneuerbaren Stroms und 22 % des insgesamt erzeugten Stroms durch Windenergieanlagen bereitgestellt (siehe Abb. „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien“).
Ausführlicher werden die verschiedenen erneuerbaren Energieträger im Artikel „Erneuerbare Energien in Zahlen“ beschrieben.
Bruttostromerzeugung nach Energieträgern Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2022 Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-StatDiagramm als PDF
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-StatDiagramm als PDF
Regionale Unterschiede in der Struktur der Stromerzeugung
Innerhalb Deutschlands weisen die einzelnen Bundesländer – ihren regionalen Voraussetzungen entsprechend – deutliche Unterschiede auf. Die Karte „Kraftwerksleistung in Deutschland“ stellt für die einzelnen Bundesländer die prozentualen Anteile der Energieträger (zum Beispiel Braunkohle, Erdgas, Windkraft) an der installierten Kraftwerksleistung dar:
Im Bereich der erneuerbaren Energien entfällt der Großteil der Windenergienutzung aufgrund der günstigen geographischen Gegebenheiten auf die Bundesländer in der Nordhälfte Deutschlands, während die Nutzung der Photovoltaik und Wasserkraft im Süden Deutschlands dominant ist (siehe insbesondere die Karten „Kraftwerke und Windleistung in Deutschland“ und „Kraftwerke und Photovoltaikleistung in Deutschland“).
Der bedeutendste inländische fossile Energieträger ist die Braunkohle, wovon die größten Vorkommen im Rheinland sowie im Gebiet der neuen Bundesländer im Mitteldeutschen und im Lausitzer Revier liegen. Alle deutschen Braunkohlenkraftwerke verteilen sich auf diese Abbaugebiete.
Die deutschen Steinkohlenkraftwerke zeigen eine starke Konzentration in den ehemaligen Steinkohlerevieren an Ruhr und Saar sowie aufgrund kostengünstiger Transportmöglichkeiten eine verstärkte Verbreitung an stark frequentierten Binnenschifffahrtsrouten und in Küstenregionen.
Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken beschränkt sich ausschließlich auf das Gebiet der alten Bundesländer.
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
Kontakt
Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-RoßlauBitte kontaktieren Sie uns ausschließlich per E-Mail: buergerservice [at] uba [dot] de. Derzeit besteht leider keine telefonische Erreichbarkeit.Aktuell kann es zu Verzögerungen bei der Beantwortung von Anfragen kommen. Wir bitten um Verständnis.Der Besucherraum in Dessau-Roßlau ist vorübergehend geschlossen.