Energieverbrauch für fossile und erneuerbare Wärme

Wärme macht mehr als 50 Prozent des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs aus und wird vielfältig eingesetzt: als Raumwärme oder Klimatisierung, für Warmwasser und Prozesswärme oder zur Kälteerzeugung. Durch zunehmende Energieeffizienzmaßnahmen ist ihr Anteil am Endenergieverbrauch seit 1990 leicht rückläufig. Erneuerbare Energien spielen bei der Wärmebereitstellung eine zunehmende Rolle.

Wärmeverbrauch und -erzeugung nach Sektoren

Der ⁠Endenergieverbrauch⁠ für Wärme und Kälte verursacht gut die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs (EEV), wobei Wärme und Kälte für unterschiedliche Anwendungsbereiche benötigt werden. Allein die Raumwärme und die ⁠Prozesswärme⁠ haben sektorübergreifend Anteile von knapp 28 % bzw. gut 23 % am EEV. Mit großem Abstand folgen die Anwendungsbereiche Warmwasser und Kälteerzeugung (siehe Abb. „Anteil des Wärmeverbrauchs am Endenergieverbrauch 2008 und 2021“).

Wärme wird größtenteils in den drei Endverbrauchssektoren „Private Haushalte“, „Industrie“ sowie „Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD)“ direkt erzeugt und verbraucht. Darüber hinaus wird knapp ein Zehntel des Wärmebedarfs durch Fernwärme aus dem Umwandlungssektor der allgemeinen Versorgung gedeckt. Die Anteile der unterschiedlichen Energieträger an der Wärmebereitstellung haben sich in den letzten Jahren kaum verändert (siehe Abb. „Wärmeverbrauch nach Energieträgern“).

Die Aufschlüsselung des Wärmeverbrauchs nach Anwendungsbereichen zeigt, dass diese in den drei genannten Sektoren teils sehr unterschiedlich sind (siehe Abb. „Wärmeverbrauch nach Sektoren und Anwendungsbereichen“):

  • In den privaten Haushalten werden über 90 % der ⁠Endenergie⁠ für Wärmeanwendungen verbraucht. Hierbei entfallen allein rund zwei Drittel auf den raumwärmebedingten Endenergieverbrauch, der stark von der ⁠Witterung⁠ abhängt und daher größeren Schwankungen unterworfen ist (siehe Artikel „Energieverbrauch der privaten Haushalte“). Für Raumwärme setzen die privaten Haushalte überwiegend Erdgas als Energieträger ein.
  • Auch im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen dominieren Wärmeanwendungen mit rund 60 % den Endenergieverbrauch. Hierbei ist die Raumwärme für rund 40 % des EEV verantwortlich, wobei ebenfalls überwiegend Erdgas für die Wärmebereitstellung eingesetzt wird.
  • In der Industrie hat Prozesswärme mit über 60 % den größten Anteil am Endenergieverbrauch. Der hohe Anteil an Kohlen ist Resultat der umfassenden Verwendung bei der Stahlerzeugung.

Bei der Fernwärmeerzeugung im Umwandlungssektor finden Gase (insbesondere Erdgas) die größte Verwendung, gefolgt von Kohlen. Der Einsatz von ⁠Biomasse⁠ und Abfall hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass 2005 begonnen wurde, unbehandelte Siedlungsabfälle energetisch zu nutzen, statt sie auf Deponien abzulagern (siehe Abb. „Energieeinsatz zur Fernwärmeerzeugung in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung“). Abnehmer von Fernwärme sind zu etwa gleichen Teilen die Industrie und die privaten Haushalte, der Anteil des GHD-Sektors beträgt rund 10 %.

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Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien

Der Anteil erneuerbare Energien zur Deckung des Wärmebedarfs in Deutschland steigt seit den 1990er Jahren fast kontinuierlich an (siehe Abb. „Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte - Anteil erneuerbarer Quellen am gesamten ⁠Endenergieverbrauch⁠ für Wärme und Kälte“). Dabei spielt die feste ⁠Biomasse⁠ die mit Abstand größte Rolle, also vor allem Holz und Holzprodukte wie Pellets. Sie stellt mehr als 66 % der Wärme aus erneuerbaren Energien bereit (siehe Abb. „Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte im Jahr 2022“). Besonders groß ist der Verbrauch in den privaten Haushalten. Solarthermie, Geothermie und Umweltwärme stellten im Jahr 2022 14,8 % der erneuerbaren Wärme zur Verfügung (siehe Abb. „Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte“).

Nach derzeit vorliegenden Daten lag der Endener­gieverbrauch erneuerbarer Energien für Wärme und Kälte im Jahr 2022 mit 211,7 TWh etwa 6 % über dem Niveau des Vorjahres (2021: 199,9 TWh). Zurück­zuführen ist diese Entwicklung auf mehrere sich überlagernde Effekte: Zwar war das Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich wärmer, so dass der Wärmebedarf insgesamt zurückging, allerdings gewann in Folge des Krieges in der Ukraine und stark steigender Energiepreise für fossile Energieträger die erneuerbare Wärme stark an Attraktivität. Erneuer­bare Energieträger substituierten in höherem Maße insbesondere Erdgas. Dies führte in Summe zu einem deutlichen Anstieg des Anteils erneuerbarer Wärme am gesam­ten Wärmeverbrauch um 2,4 Prozentpunkte auf nunmehr 18,2 %.

Bis auf flüssige Biomasse stieg der Verbrauch aller erneuerbaren Energieträger im Wärmesektor im Jahr 2022. Besonders stark wuchs die Wärmenutzung aus Geothermie und Umweltwärme (plus 14,8 %) und aus Solarthermieanla­gen (plus 13,8 %). Größter Treiber der erneuerbaren Wärmenutzung war allerdings die Nutzung von Holz (feste Biomasse). Prozentual stieg diese um 5,4 %.

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