Energieverbrauch für fossile und erneuerbare Wärme
Wärme macht mehr als 50 Prozent des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs aus und wird vielfältig eingesetzt: als Raumwärme oder Klimatisierung, für Warmwasser und Prozesswärme oder zur Kälteerzeugung. Durch zunehmende Energieeffizienzmaßnahmen ist ihr Anteil am Endenergieverbrauch seit 1990 leicht rückläufig. Erneuerbare Energien spielen bei der Wärmebereitstellung eine zunehmende Rolle.
Der Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte verursacht gut die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs (EEV), wobei Wärme und Kälte für unterschiedliche Anwendungsbereiche benötigt werden. Allein die Raumwärme und die Prozesswärme haben sektorübergreifend Anteile von knapp 30 % bzw. gut 20 % am EEV. Mit großem Abstand folgen die Anwendungsbereiche Warmwasser und Kälteerzeugung (siehe Abb. „Anteil des Wärmeverbrauchs am Endenergieverbrauch 2008 und 2017“).
Wärme wird größtenteils in den drei Endverbrauchssektoren „Private Haushalte“, „Industrie“ sowie „Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD)“ direkt erzeugt und verbraucht. Darüber hinaus wird knapp ein Zehntel des Wärmebedarfs durch Fernwärme aus dem Umwandlungssektor der allgemeinen Versorgung gedeckt. Die Anteile der unterschiedlichen Energieträger an der Wärmebereitstellung haben sich in den letzten Jahren kaum verändert (siehe Abb. „Wärmeverbrauch nach Energieträgern“).
Die Aufschlüsselung des Wärmeverbrauchs nach Anwendungsbereichen zeigt, dass diese in den drei genannten Sektoren teils sehr unterschiedlich sind (siehe Abb. „Wärmeverbrauch nach Sektoren und Anwendungsbereichen“):
In den privaten Haushalten werden über 90 % der Endenergie für Wärmeanwendungen verbraucht. Hierbei entfallen allein rund zwei Drittel auf den raumwärmebedingten Endenergieverbrauch, der stark von der Witterung abhängt und daher größeren Schwankungen unterworfen ist (siehe Artikel „Energieverbrauch der privaten Haushalte“). Für Raumwärme setzen die privaten Haushalte überwiegend Erdgas als Energieträger ein.
Auch im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen dominieren Wärmeanwendungen mit über 60 Prozent den Endenergieverbrauch. Hierbei ist die Raumwärme für rund die Hälfte des EEV verantwortlich, wobei ebenfalls überwiegend Erdgas für die Wärmebereitstellung eingesetzt wird.
In der Industrie hat Prozesswärme mit über 60 % den größten Anteil am Endenergieverbrauch. Der hohe Anteil an Kohlen ist Resultat der umfassenden Verwendung bei der Stahlerzeugung.
Bei der Fernwärmeerzeugung im Umwandlungssektor finden Gase (insbesondere Erdgas) die größte Verwendung, gefolgt von Kohlen. Der Einsatz von Biomasse und Abfall hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass 2005 begonnen wurde, unbehandelte Siedlungsabfälle energetisch zu nutzen, statt sie auf Deponien abzulagern (siehe Abb. „Energieeinsatz zur Fernwärmeerzeugung in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung“). Abnehmer von Fernwärme sind zu etwa gleichen Teilen die Industrie und die privaten Haushalte, der Anteil des GHD-Sektors beträgt rund 10 %.
Anteil des Wärmeverbrauchs am Endenergieverbrauch 2008 und 2017 Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen - Eigene Berechnungen des UmweltbundesamtesDiagramm als PDF
Wärmeverbrauch nach Energieträgern Quelle: Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Wärmeverbrauch nach Sektoren und Anwendungsbereichen 2017 Quelle: Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Energieeinsatz zur Fernwärmeerzeugung in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung Quelle: Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Der Anteil erneuerbare Energien zur Deckung des Wärmebedarfs in Deutschland steigt seit den 1990er Jahren fast kontinuierlich an (siehe Abb. „Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte“). Dabei spielt die feste Biomasse die mit Abstand größte Rolle („biogene Festbrennstoffe“, vor allem Holz und Holzprodukte). Sie stellt insgesamt fast drei Viertel der Wärme aus erneuerbaren Energien bereit. Besonders groß ist der Verbrauch in den privaten Haushalten (siehe Abb. „Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021“). Solarthermie, Geothermie und Umweltwärme stellen derzeit 14,0 % der erneuerbaren Wärme zur Verfügung. (siehe Abb. „Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien“).
Im Jahr 2021 stieg vor allem witterungs- und temperaturbedingt der Verbrauch erneuerbarer Wärmeträger deutlich um fast 10 % an. Den größten Anteil an diesem Anstieg hatten die biogenen Festbrennstoffe (+ 12,7 %) und die Geothermie und Umweltwärme (+ 11,1 %). Witterungsbedingt ging der Ertrag von Solarthermie-Anlagen leicht zurück. Zusammengenommen erzeugten Solarthermie, Geothermie und Umweltwärme einen neuen Spitzenwert erneuerbarer Wärme. Durch den noch stärkeren Anstieg der Nutzung von Festbrennstoffen ging ihr Anteil am Energieverbrauch für erneuerbare Wärme gegenüber dem Vorjahr jedoch etwas zurück.
Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-StatDiagramm als PDF
Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien im Jahr 2021 Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-StatDiagramm als PDF
Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-StatDiagramm als PDF
Betrachtet man das Verhältnis der tatsächlich abgegebenen Wärme (hier die Nutzenergie) im Verhältnis zur eingesetzten Endenergie des Anlagenbestands als Maß für die Effizienz der Wärmeerzeugung, zeigen sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Wärmeverwendungen (siehe Tab. „Jahresnutzungsgrade verschiedener Heizungssysteme im Bereich privater Haushalte“). Die Jahresnutzungsgrade für Raumwärme liegen höher als die für Warmwasser, d.h. die Energie wird effizienter umgewandelt.
Tab: Jahresnutzungsgrade verschiedener Heizungssysteme im Bereich privater Haushalte Quelle: Prognos / Fraunhofer ISITabelle als PDF
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