Aktuelle und qualitätsgesicherte Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland sind ein wichtiger Baustein zur Bewertung der Energiewende. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) stellt diese Daten bereit und arbeitet gemeinschaftlich an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Datenbasis erneuerbarer Energien.
Die Energiewende verändert Deutschland. Um den Fortschritt des Ausbaus der erneuerbaren Energien zu dokumentieren, finden Sie in den folgenden Abschnitten aktuelle Daten zur Nutzung nachhaltiger Energieträger in allen Verbrauchssektoren – dies sind neben dem Stromsektor auch der Bedarf an Wärme, beispielsweise in der Industrie oder in Haushalten, sowie die Nutzung von Biokraftstoffen und Strom im Verkehr.
Darüber hinaus bietet der letzte Abschnitt einen Einblick in die positiven Effekte erneuerbarer Energien auf die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland.
Beitrag der erneuerbaren Energien zum Brutto-Endenergieverbrauch in Deutschland
Erste vorläufige Berechnungen zeigen, dass im Jahr 2023 nach den Berechnungsvorschriften der EU Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energien (RED II, 2018/2001) 22,0 Prozent des deutschen Brutto-Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt wurde. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Anteil damit um 1,2 Prozentpunkte. Im Jahr 2020 hatte Deutschland mit einem Anteil von 19,1 Prozent bereits sein unter der früheren EU-Richtlinie festgelegtes Ziel von 18 Prozent übertroffen.
Um die neuen ambitionierteren EU-Klimaziele zu erreichen, wird in den kommenden Jahren allerdings ein deutlich höheres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig sein. Deutschland wird sich in diesem Zusammenhang in Kürze dazu verpflichten, im Jahr 2030 einen Anteil von 40 Prozent zu erreichen.
Insgesamt wurde im Jahr 2023 eine Energiemenge von 513 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) aus erneuerbaren Energieträgern genutzt. Von dieser Energiemenge entfielen etwa 53 Prozent auf die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen, 40 Prozent auf den erneuerbaren Wärmesektor und 7 Prozent auf biogene Kraftstoffe im Verkehrsbereich.
Insgesamt ist die Biomasse aufgrund ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in allen Sektoren (in Form von festen Brennstoffen zum Heizen, Biokraftstoffen im Verkehr oder Biogas zur Stromerzeugung) mit einem Anteil von knapp 50 Prozent an der Bereitstellung von erneuerbarer Endenergie noch immer der wichtigste erneuerbaren Energieträger. Die Windenergie folgte mit einem Anteil von 28 Prozent an zweiter Stelle. Die Nutzung von Sonnenenergie in Photovoltaik- und Solarthermieanlagen trägt weitere 14 Prozent bei. Die restlichen 8 Prozent stammen aus Wasserkraft und Geothermie.
Insgesamt entwickelte sich der Anteil der Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren positiv. Dabei gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren: Während sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in den letzten 10 Jahren verdoppelte und im Jahr 2023 bei 51,8 Prozent lag, stiegen die Anteile in den Bereichen Wärme (18,8 Prozent) und Verkehr (7,3 Prozent) vergleichsweise langsam.
Der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor stieg deutlich von 46,2 Prozent (2022) auf 51,8 Prozent (2023). Insgesamt wurden im Jahr 2023 272,4 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Dies waren fast 18 Mrd. kWh mehr als im Vorjahr (+7 Prozent). Erstmals wurde damit über die Hälfte des in Deutschland benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien bereitgestellt.
Die positive Entwicklung ist neben dem Zubau an neuer Erzeugungskapazität aber auch auf bessere Witterungsbedingungen (insbesondere mehr Wind) als in den beiden Vorjahren zurückzuführen.
Wind
Die Windenergie leistete mit einem Ertrag von 142,1 Mrd. kWh den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (2022: 124,8 Mrd. kWh). Damit erzeugten Windenergieanlange erstmals mehr Strom als alle Braun- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland zusammen. Nach zwei eher windarmen Jahren wurde damit auch der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2020 (132,1 Mrd. kWh) deutlich übertroffen.
Die installierte Leistung von Windenergie an Land und auf See stieg im Jahr 2023 um 3.028 Megawatt (MW) an. Dies ist zwar ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2021: 2.102 MW), um die Energie- und Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, ist jedoch ein deutlich stärkerer Ausbau der Windenergieleistung nötig. Ein deutliches höheres Ausbautempo zeigte zum Beispiel das bisherige Rekordjahr 2017, in dem mit 6.145 MW mehr als doppelt so viel Leistung zugebaut wurde als im aktuellen Jahr.
Photovoltaik
Die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) stieg im Jahr 2023 nur leicht an. Eine geringere Globalstrahlung als im extrem sonnigen Jahr 2022 wurde dabei von einem starken Zuwachs neuer Anlagen kompensiert. Insgesamt wurden im Jahr 2023 61,2 Mrd. kWh Strom aus PV-Anlagen erzeugt. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (60,3 Mrd. kWh).
Der Zubau neuer PV-Kapazitäten steigt seit einigen Jahren wieder kontinuierlich an, nachdem er nach 2012 stark eingebrochen war. Die Leistung neu installierter PV-Anlagen lag im Jahr 2023 bei 14.595 MW und damit fast doppelt so hoch als im Vorjahr (2022: 7.496 MW). Damit verdoppelte sich die installierte PV-Leistung seit dem Jahr 2016 und lag am Ende des Jahres 2023 bei etwa 82.200 MW.
Aus Biomasse und biogenem Abfall wurden im Jahr 2023 etwa 49,3 Mrd. kWh Strom bereitgestellt. Gegenüber 2022 (51,7 Mrd. kWh) sank der Wert damit um etwa 5 Prozent. Maßgeblich für die Stromerzeugung aus Biomasse sind vor allem Biogas (28,7 Mrd. kWh), feste Biomasse (10,0 Mrd. kWh), und der biogene Anteil des Abfalls (5,6 Mrd. kWh). Insgesamt liegt die Stromerzeugung aus Biomasse seit ungefähr zehn Jahren auf etwa gleichbleibendem Niveau.
Die installierte Leistung zur Stromerzeugung aus Biomasse stieg 2023 um etwa 1 Prozent auf nunmehr 10.560 MW. Innerhalb der letzten zehn Jahre wuchs die installierte Leistung von Biomassekraftwerken um fast ein Drittel. Die Ausweitung der Kapazität diente jedoch in den letzten Jahren vornehmlich der Flexibilisierung der Stromerzeugung. Diese sogenannte „Überbauung“ führte daher kaum zu einem Anstieg der jährlich erzeugten Strommenge, sorgt aber dafür, dass erneuerbarer Strom bedarfsgerecht (also beispielsweise in Zeiten mit geringer Wind- und PV-Stromerzeugung) und flexibel bereitgestellt werden kann.
Wasserkraft und Geothermie
Die Stromerzeugung aus Wasserkraft lag mit 19,6 Mrd. kWh aufgrund der im Vergleich zum trockenen Vorjahr nassen Witterung 11 Prozent höher als im Jahr 2022 (17,6 Mrd. kWh). Die jährliche Einspeisung erreicht je nach Witterung seit vielen Jahren relativ konstante Werte von bis zu 20 Mrd. kWh. Das Ausbaupotential der Wasserkraft ist allerdings in weiten Teilen ausgeschöpft, so dass sich die installierte Leistung seit einigen Jahren nur noch wenig ändert. Am Ende des Jahres 2022 lag die Gesamtkapazität bei etwas mehr als 5.600 MW.
Die Stromerzeugung aus Geothermie blieb in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Mit etwa 0,2 Mrd. kWh trägt die Geothermie weiterhin nur etwa 0,1 Prozent zu erneuerbaren Strommenge bei.
In den vergangenen Jahren war die Entwicklung der erneuerbaren Energien im Wärmesektor wenig dynamisch. Zwar stieg insbesondere die Nutzung von Holz bis zum Jahr 2013 kontinuierlich an, danach blieb die genutzte Menge an „grüner Wärme“ jedoch bis zum Jahr 2020 auf annähernd gleichbleibendem Niveau. Erst in den vergangen drei Jahren wuchs die Bedeutung erneuerbarer Wärme wieder an. Getrieben durch hohe Gaspreise nahm die Nutzung von Energieholz aber auch der Einsatz von Wärmepumpen stark zu.
Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte stieg im Jahr 2023 und erreichte nach 17,5 Prozent im Jahr 2022 nunmehr 18,8 Prozent. Der Verbrauch erneuerbarer Wärme stieg dabei nur leicht von 203,3 Mrd. kWh (2022) auf 205,5 Mrd. kWh (2023), während gleichzeitig der Verbrauch fossiler Energieträger für Wärme deutlich zurückging.
Insgesamt dominieren die verschiedenen Formen der Biomasse bei der erneuerbaren Wärmeversorgung. Die feste Biomasse – also Energieholz in seinen unterschiedlichen Nutzungsformen – liefert den weitaus größten Anteil an erneuerbarer Wärme. Allerdings hat der Anteil fester Biomasse an der gesamten erneuerbaren Wärme im Laufe der Zeit kontinuierlich abgenommen: von 86 Prozent im Jahr 2000 auf 64 Prozent im Jahr 2023. Insgesamt lieferte die feste Biomasse im Jahr 2023 einen Beitrag von 131,6 Mrd. kWh am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte. Flüssige Biobrennstoffe trugen 2,6 Mrd. kWh bei, gasförmige Biomasse 21,6 Mrd. kWh und biogener Abfall weitere 14,9 Mrd. kWh.
Neben der Nutzung von Biomasse wird erneuerbare Wärme in Solarthermie- und Geothermieanlagen erzeugt. Der Anteil der Solarthermie wuchs zwischen 2000 und 2023 nur langsam von 2 auf 4 Prozent der gesamten erneuerbaren Wärme. Insgesamt steuerte die Solarthermie im Jahr 2022 mit 9,1 Mrd. kWh aufgrund geringerer Sonnenstrahlung etwa 6 Prozent weniger Energie bei als 2022 (9,7 Mrd. kWh). Die Wärmebereitstellung aus Umweltwärme und Geothermie gewann im Jahr 2023 nochmals deutlich an Bedeutung und lag mit 25,7 Mrd. kWh deutliche 18 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (21,7 Mrd. kWh). Hier zeigt sich das starke Wachstum auf dem Wärmepumpenmarkt. Insgesamt werden etwa heute 12,5 Prozent der erneuerbaren Wärme aus Geothermie und Umweltwärme gewonnen, im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei unter 4 Prozent.
Der Verkehrssektor ist der Bereich mit dem geringsten energetischen Anteil an erneuerbaren Energiequellen. Einschließlich des rechnerisch ermittelten Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien im Schienen- und Straßenverkehr belief sich der Anteil im Jahr 2023 auf 7,3 Prozent der insgesamt genutzten Energiemenge. Dabei wird der Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr maßgeblich von der gesetzlich festgelegten Treibhausgas-Minderungsquote bestimmt. Emissionsminderungen aus dem Verkauf von Biokraftstoffen können aber teilweise auch über einzelne Jahre hinweg übertragen oder durch andere Erfüllungsoptionen ausgeglichen werden. So zeigten die Daten für die Jahre 2021 und 2022, dass es trotz einer weiteren Anhebung der Treibhausgas-Minderungsquote nicht zu einem erneuten deutlichen Anstieg des Biokraftstoffabsatzes kam. Im Jahr 2023 gab es weiteres Wachstum bei den Biokraftstoffen und darüber hinaus eine Zunahme beim im Verkehr genutzten erneuerbaren Strom.
Insgesamt wurden im Jahr 2023 im Verkehr 43,2 Mrd. kWh Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt. Dies entspricht einem Anstieg von knapp 5 Prozent.
Im Jahr 2023 wurden etwa 7,9 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Quellen im Verkehr genutzt und damit deutliche 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Menge der eingesetzten Biokraftstoffe wuchs dagegen nur leicht auf 35,2 Mrd. kWh (2021: 34,7 Mrd. kWh). Mit Abstand wichtigster Biokraftstoff war mit 25,0 Mrd. kWh der Biodiesel, gefolgt von Bioethanol mit 9,0 Mrd. kWh. Biomethan (1,3 Mrd. kWh) und Pflanzenöl (0,03 Mrd. kWh) tragen vergleichsweise wenig zur Gesamtmenge der Biokraftstoffe bei.
Der gesamte Stromverbrauch im Verkehrssektor betrug im Jahr 2023 insgesamt gut 15 Mrd. kWh – davon wurden rechnerisch etwa 7,9 Mrd. kWh aus erneuerbaren Energieträgern bereitgestellt. Trotz des wachsenden Anteils erneuerbaren Stroms trägt dieser nur etwa ein bis zwei Prozent zum Gesamtenergieverbrauch im Verkehrssektor bei und wird bisher noch zum überwiegenden Teil im Schienenverkehr eingesetzt.
Vermeidung von Treibhausgasen durch erneuerbare Energieträger
Die steigende Nutzung erneuerbarer Energien führt zu einer Verdrängung fossiler Energien und somit unter anderem zu einer zunehmenden Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase. Im Jahr 2023 haben erneuerbare Energien Treibhausgas-Emissionen von rund 250 Millionen (Mio.) Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden.
Die Stromerzeugung durch erneuerbare Quellen hat dabei den größten Anteil an den vermiedenen Emissionen (195 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente, damit etwa 78 Prozent der Gesamtmenge). Im Wärmesektor wurden Treibhausgase in Höhe von 44 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente vermieden (18 Prozent), durch Biokraftstoffe etwa 10 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente (4 Prozent).
Die Menge der vermiedenen Treibhausgas-Emissionen hat sich innerhalb der letzten 10 Jahre um etwa 80 Prozent erhöht. Treiber der Entwicklung ist vor allem die Stromerzeugung: Ihr Beitrag zur Vermeidung hat sich seit 2012 etwa verdoppelt.
Die Berechnungen des UBA zeigen, dass erneuerbare Energien insbesondere Steinkohle und Erdgas aus dem deutschen Energiemix verdrängen. Im Bereich der Wärmeversorgung führt der Einsatz erneuerbarer Energien zu Einsparungen von Heizöl und Erdgas. Im Verkehrsbereich werden vor allem Diesel- und Ottokraftstoff ersetzt.
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