Die Energieproduktivität gibt das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt und Energieverbrauch wieder. Sie wird oft als Maßstab für die Effizienz im Umgang mit Energieressourcen verwendet. Die deutsche Energieproduktivität ist seit Beginn der 1990er Jahre deutlich angestiegen. Gründe dafür waren neben der Energieeffizienz vor allem eine geänderte Wirtschaftsstruktur.
Der Begriff der Energieproduktivität und Endenergieproduktivität seit 1990
Die Energieproduktivität zeigt, wie viel Geldeinheiten wirtschaftlicher Leistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) pro Einheit eingesetzter Energie erzeugt werden. Sie bezieht sich entweder auf den Endenergieverbrauch (EEV) oder den Primärenergieverbrauch (PEV). Eine steigende Energieproduktivität kann zu einem geringeren Energieverbrauch und sinkenden Treibhausgas-Ausstoß beitragen (siehe Abb. „Primärenergieproduktivität“ und Abb. „Endenergieproduktivität“).
Für die Bewertung der Effizienzsteigerung ist der Bezug auf den Endenergieverbrauch geeigneter. Der Indikator ist um den Effekt des eingesetzten Energieträgermixes mit unterschiedlichen Kraftwerkstypen und Wirkungsgraden bereinigt.
Die Energieproduktivität bezogen auf den Endenergieverbrauch wird als Endenergieproduktivität bezeichnet. Sie stieg zwischen den Jahren 1990 und 2021 um 66 %. Dabei ist der Endenergieverbrauch zwischen 1990 und 2021 nur um 9 % gesunken – pro Jahr ein geringer Rückgang von etwa 0,3 %. Dass die Energieproduktivität seit 1990 insgesamt dennoch so stark gestiegen ist, geht zum größten Teil auf den Anstieg des BIP seit 1990 zurück. Dieses stieg seit 1990 um 52 % oder 1,4 % pro Jahr.
Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht als Ziel bis zum Jahr 2050 für die Endenergieproduktivität eine jährliche Steigerung um 2,1 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2008 vor. Zwischen 2008 und 2021 ist die Endenergieproduktivität jedoch jährlich nur um durchschnittlich 1,4 % gestiegen – in den letzten fünf Jahren von 2016 bis 2021 immerhin um 1,6 % pro Jahr. Damit das langfristige Ziel erreicht werden kann, müsste die Produktivität künftig deutlich schneller wachsen als 2,1 % pro Jahr. Dies erscheint aus heutiger Sicht äußerst ambitioniert.
Endenergieproduktivität Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Statistisches Bundesamt und Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Bezogen auf den Primärenergieverbrauch (PEV) hat sich die Energieproduktivität zwischen den Jahren 1990 und 2022 fast verdoppelt (+ 96 %). Diese Zunahme geht ähnlich wie bei der Endenergieproduktivität zum größten Teil auf den Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts zurück. Der Primärenergieverbrauch ist seit dem Jahr 1990 um 21 % gesunken.
Allerdings: Der Indikator „Primärenergieverbrauch“ und somit auch der auf ihr basierende Indikator „Primärenergieproduktivität“ wird durch methodische Effekte verzerrt. Siehe dazu die methodischen Hinweise im Artikel „Primärenergieverbrauch“. Beide Indikatoren sind daher schwer zu interpretieren. Beide Indikatoren sind daher schwer zu interpretieren. Die Indikatoren werden hier aufgeführt, weil die Bundesregierung entschieden hat, sie als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung zu verwenden.
Primärenergieproduktivität Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Statistisches Bundesamt und Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenDiagramm als PDF
Gründe für die Entwicklung der Energieproduktivtiät
Die Energieproduktivität hat sich auch aufgrund von rein strukturellen Effekten verändert. Ein Wandel in der Wirtschaftsstruktur von energieintensiven Industriezweigen hin zu mehr Dienstleistung führt automatisch auch zu einer höheren Energieproduktivität, weil weniger Energie für die Erbringung wirtschaftlicher Leistung benötigt wird. Energieintensive Produktion findet dafür verstärkt im Ausland statt und wird vom inländischen Energieverbrauch nicht erfasst.
Auch haben Verbesserungen in der Infrastruktur sowie effizienzsteigernde Maßnahmen in der Energiewirtschaft dazu beigetragen die Energieproduktivität zu steigern. In allen Wirtschaftsbereichen und in privaten Haushalten konnten zudem Einsparpotenziale erschlossen werden.
Die Primärenergieproduktivität wird zudem durch methodische Effekte beeinflusst. Vor allem die Umstellung auf erneuerbare Energien führt konventionsbedingt zu einem Rückgang des Primärenergieverbrauchs, auch wenn der Endenergieverbrauch gleich bleibt. Ausführlich wird der Sachverhalt im Artikel „Primärenergieverbrauch“ dargestellt.
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