Energieproduktivität

Die Energieproduktivität gibt das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt und Energieverbrauch wieder. Sie wird oft als Maßstab für die Effizienz im Umgang mit Energieressourcen verwendet. Die deutsche Energieproduktivität ist seit 2008 deutlich angestiegen. Gründe dafür waren neben der Energieeffizienz vor allem eine geänderte Wirtschaftsstruktur.

Der Begriff der Energieproduktivität und Endenergieproduktivität seit 1990

Die Energieproduktivität zeigt, wie viel Geldeinheiten wirtschaftlicher Leistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) pro Einheit eingesetzter Energie erzeugt werden. Die Energieproduktivität bezogen auf den ⁠Endenergieverbrauch⁠ wird als „Endenergieproduktivität“ bezeichnet. Sie stieg zwischen den Jahren 2008 und 2022 um 26 % – ein jährlicher Anstieg von 1,7 %. Dabei ist der Endenergieverbrauch zwischen 2008 und 2022 nur um 9 % gesunken – pro Jahr ein geringer Rückgang von etwa 0,6 %. Dass die Energieproduktivität seit 2008 insgesamt dennoch so stark gestiegen ist, geht zum größten Teil auf den Anstieg des BIP zurück. Dieses stieg seit 2008 um 15 % oder 1,0 % pro Jahr (siehe Abb. „Endenergieproduktivität“).

Im Jahr 2010 setzte sich die Bundesregierung in ihrem „Energiekonzept“ das Ziel, die Energieproduktivität bis zum Jahr 2050 jährlich um 2,1 % zu steigern.  Dieses Ziel wurde bis 2022 deutlich verfehlt.

Darüber hinaus wurde inzwischen erkannt, dass angesichts der mit dem Energieverbrauch einhergehenden Umwelt- und Klimabelastung der Energieverbrauch auch absolut sinken muss. Dies spiegelt sich im Ziel des Energieeffizienzgesetzes von 2023 wider: Angestrebt wird ein Rückgang des Endenergieverbrauchs (EEV) um 26,5 % unter den Verbrauch des Jahres 2008 bis 2030. Bis 2045 soll der EEV um 45 % sinken. Diese Ziele gelten unabhängig vom Wirtschaftswachstum.

 

Ein Diagramm zeigt die Endenergieproduktivität von 2008 bis 2022. Sie ist seit 2008 um 26 % gestiegen. Es werden außerdem der Endenergieverbrauch und das Bruttoinlandsprodukt für diesen Zeitraum dargestellt.
Endenergieproduktivität
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Statistisches Bundesamt und Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen Diagramm als PDF

Gründe für die Entwicklung der Energieproduktivität

Die Energieproduktivität hat sich auch aufgrund von rein strukturellen Effekten verändert. Ein Wandel in der Wirtschaftsstruktur von energieintensiven Industriezweigen hin zu mehr Dienstleistung führt automatisch auch zu einer höheren Energieproduktivität, weil weniger Energie für die Erbringung wirtschaftlicher Leistung benötigt wird. Energieintensive Produktion findet dafür verstärkt im Ausland statt und wird vom inländischen Energieverbrauch nicht erfasst.

Auch haben Verbesserungen in der Infrastruktur sowie effizienzsteigernde Maßnahmen in der Energiewirtschaft dazu beigetragen die Energieproduktivität zu steigern. In allen Wirtschaftsbereichen und in privaten Haushalten konnten zudem Einsparpotenziale erschlossen werden.

Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Energieproduktivität  Energieintensität  Primärenergieverbrauch  Endenergieverbrauch  Energieeinsparung  Energieeffizienz