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Energieverbrauch für fossile und erneuerbare Wärme

Wärme macht mehr als 50 Prozent des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs aus und wird vielfältig eingesetzt: als Raumwärme oder zur Klimatisierung, für Warmwasser und Prozesswärme oder zur Kälteerzeugung. Durch zunehmende Energieeffizienzmaßnahmen ist ihr Anteil am Endenergieverbrauch seit 1990 leicht rückläufig. Erneuerbare Energien spielen bei der Wärmebereitstellung eine zunehmende Rolle.

25.04.2025

Wärmeverbrauch und -erzeugung nach Sektoren

Der ⁠Endenergieverbrauch⁠ für Wärme und Kälte verursacht gut die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs (EEV), wobei Wärme und Kälte für unterschiedliche Anwendungsbereiche benötigt werden. Allein die Raumwärme und die ⁠Prozesswärme⁠ haben sektorübergreifend Anteile von knapp 27 % bzw. gut 21 % am EEV. Mit großem Abstand folgen die Anwendungsbereiche Warmwasser und Kälteerzeugung (siehe Abb. „Anteil des Wärmeverbrauchs am Endenergieverbrauch 2008 und 2021“).

Wärme wird größtenteils in den drei Endverbrauchssektoren „Private Haushalte“, „Industrie“ sowie „Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD)“ direkt erzeugt und verbraucht. Darüber hinaus wird knapp ein Zehntel des Wärmebedarfs durch Fernwärme aus dem Umwandlungssektor der allgemeinen Versorgung gedeckt. Die Anteile der unterschiedlichen Energieträger an der Wärmebereitstellung haben sich in den letzten Jahren kaum verändert (siehe Abb. „Wärmeverbrauch nach Energieträgern“).

Die Aufschlüsselung des Wärmeverbrauchs nach Anwendungsbereichen zeigt, dass diese in den drei genannten Sektoren teils sehr unterschiedlich sind (siehe Abb. „Wärmeverbrauch nach Sektoren und Anwendungsbereichen“):

  • In den privaten Haushalten werden über 90 % der ⁠Endenergie⁠ für Wärmeanwendungen verbraucht. Hierbei entfallen allein rund zwei Drittel auf den raumwärmebedingten Endenergieverbrauch, der stark von der ⁠Witterung⁠ abhängt und daher größeren Schwankungen unterworfen ist (siehe Artikel „Energieverbrauch der privaten Haushalte“). Für Raumwärme setzen die privaten Haushalte überwiegend Erdgas als Energieträger ein.
  • Auch im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen dominieren Wärmeanwendungen mit rund 60 Prozent den Endenergieverbrauch. Hierbei ist die Raumwärme für rund 40 Prozent des EEV verantwortlich, wobei ebenfalls überwiegend Erdgas für die Wärmebereitstellung eingesetzt wird.
  • In der Industrie hat Prozesswärme mit über 60 % den größten Anteil am Endenergieverbrauch. Der hohe Anteil an Kohlen ist Resultat der umfassenden Verwendung bei der Stahlerzeugung.

Bei der Fernwärmeerzeugung im Umwandlungssektor finden Gase (insbesondere Erdgas) die größte Verwendung, gefolgt von Kohlen. Der Einsatz von ⁠Biomasse⁠ und Abfall hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass 2005 begonnen wurde, unbehandelte Siedlungsabfälle energetisch zu nutzen, statt sie auf Deponien abzulagern (siehe Abb. „Energieeinsatz zur Fernwärmeerzeugung in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung“). Abnehmer von Fernwärme sind zu etwa gleichen Teilen die Industrie und die privaten Haushalte, der Anteil des GHD-Sektors beträgt rund 10 %.

Das Diagramm zeigt den Anteil der Wärmeanwendungen am Endenergieverbrauch. Allein die Raumwärme und die Prozesswärme haben daran sektorübergreifend Anteile von knapp 30 % bzw. gut 20 %.

Anteil des Wärmeverbrauchs am Endenergieverbrauch 2008 und 2023
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen - Eigene Berechnungen des Umweltbundesamtes

Das Diagramm zeigt den Endenergieverbrauch für Wärme und die Anteile der unterschiedlichen Energieträger in den Jahren 2008 bis 2023.

Wärmeverbrauch nach Energieträgern
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Das Diagramm stellt in drei Säulen die Endenergiesektoren Industrie, GHD und Haushalte im Jahr 2023 dar. Diese Säulen sind in die Anwendungsbereiche Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Prozesskälte und Klimatisierung aufgeteilt.

Wärmeverbrauch nach Sektoren und Anwendungsbereichen 2023
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Die Abbildung zeigt 2 Kreisdiagramme für die Jahre 2003 und 2023. Sie stellen die Anteile der Energieträger dar, die für die Erzeugung von Fernwärme eingesetzt werden. Erhöht haben sich vor allem Biomasse und Abfälle.

Energieeinsatz zur Fernwärmeerzeugung in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien

Der Anteil erneuerbarer Energien zur Deckung des Wärmebedarfs in Deutschland steigt seit den 1990er Jahren nur relativ langsam an. Auch im Jahr 2024 kam es nur zu einem geringen Anstieg. Mit 18,1 % lag der Anteil o,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert von 18,0 % (siehe Abb. „Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte - Anteil erneuerbarer Quellen am gesamten ⁠Endenergieverbrauch⁠ für Wärme und Kälte“). Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf mehrere Effekte: Zwar wuchs die Menge der genutzten erneuerbaren Wärme leicht an, gleichzeitig nahm der 2022/23 krisenbedingt rückläufige Gesamtwärmebedarf jedoch wieder zu.

Hinsichtlich der einzelnen erneuerbaren Energieträger im Wärmesektor ergibt sich ein gemischtes Bild: Bei ⁠Biomasse⁠ und biogenem Abfall gab es nach derzeitigem Kenntnisstand einen leichten Rückgang. Gleichzeitig wuchs die Energiebereitstellung aus Geothermie und Umweltwärme deutlich. Die sonnenärmere ⁠Witterung⁠ hingegen beeinflusste die Wärmenutzung aus Solarthermieanlagen negativ, so dass hier zu einem Minus von kam. 

Insgesamt wird der erneuerbare Wärmeverbrauch von der festen Biomasse dominiert, also vor allem Holz und Holzprodukte wie Pellets. Sie stellte 2024 etwa zwei Drittel der insgesamt aus erneuerbaren Energien gewonnenen Wärme bereit (siehe Abb. „Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte im Jahr 2024“). Solarthermie, Geothermie und Umweltwärme stellten auch im Jahr 2024 noch weniger als 20 % der erneuerbaren Wärme zur Verfügung. (siehe Abb. „Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte“).

Das Liniendiagramm zeigt den Anteil der erneuerbaren Energieträger am Verbrauch an Wärme und Kälte. Der Anteil stieg zwischen 1990 und 2024 deutlich.

Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte: Anteil erneuerbarer Quellen ...
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat

Ein Ringdiagramm stellt die Zusammensetzung des Endenergieverbrauchs erneuerbarer Energieträger für Wärme und Kälte im Jahr 2024 dar.

Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte im Jahr 2024
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat

Das Diagramm zeigt die Entwicklung des Endenergieverbrauchs erneuerbarer Energieträger für Wärme und Kälte als gestapelte Balken.

Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte: Endenergieverbrauch aus erneuerbaren Quellen ...
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat

Links

  • Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB)
  • Liste der Artikel zu Erneuerbaren Energien
  • Thema: Erneuerbare Energien in Zahlen
  • Indikator: Anteil Erneuerbare am Bruttoendenergieverbrauch

Publikationen

  • Erneuerbare Energien in Deutschland 2024

Dokumente

  • Zeitreihen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland (XLSX)
Artikel:

Schlagworte:
 AGEE-Stat  Erneuerbare Energien  Wärmeverbrauch  Energieverbrauch  Heizen  Energieträger  Wärme  Kälte  Klimakälte Top

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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 28.04.2025):https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-fuer-fossile-erneuerbare-waerme