Wirkstrang – Beispiel aus der Wald und Forstwirtschaft
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge hat seit 1881 in der Summe im Flächenmittel von Deutschland zugenommen. Allerdings gibt es deutliche regionale und auch jahreszeitliche Unterschiede. Im Sommer sind die mittleren Regenmengen weitestgehend unverändert geblieben, die Winter sind hingegen signifikant feuchter geworden. Diese nur wenig veränderten mittleren Niederschlagsmengen bedeuten aber nicht, dass es nicht phasenweise und regional zu extremen Wassermangelsituationen kommen kann. Vor allem wenn die Verdunstung im Sommer durch hohe Temperaturen steigt, können Böden austrocknen. Seit dem Jahrhundertsommer 2003 ist es gehäuft zu solchen sommerlichen Trockenphasen gekommen, in denen die Böden stark und tiefgründig ausgetrocknet sind (siehe Abschnitt "Extreme Trockenheit").
Während viele Bäume durch die Klimaveränderungen, insbesondere die zunehmende Sommertrockenheit, an Vitalität verlieren, profitieren wärmeliebende Schadinsekten von diesen Bedingungen. Borkenkäfer wie Buchdrucker und Kupferstecher brüten beispielsweise nach Windbruch in frisch abgestorbenem Holz oder dringen in die Rinde der durch Hitze und Trockenheit geschwächten Bäume ein. Sie können in warmen Jahren bis zu sechs Generationen hervorbringen und damit einen immensen Befallsdruck aufbauen.
Nach Stürmen, Hitze, Trockenheit und Insektenbefall frisch abgestorbene Bäume müssen zumindest teilweise von den Flächen geräumt werden, um eine rasche Wiederbewaldung möglich zu machen und das Brutraumangebot für Schadinsekten zu reduzieren. Solche nicht planmäßigen Nutzungen machten während und nach den letzten Dürrejahren im Mittel fast drei Viertel des jährlichen Gesamteinschlags im deutschen Wald aus. Sie banden in der Fortwirtschaft umfangreiche Kapazitäten, die für die Umsetzung regulärer Waldumbaumaßnahmen erforderlich wären.
Der Umbau der Wälder zu klimastabileren Beständen ist die wichtigste forstwirtschaftliche Strategie. Umbauziel sind Baumartenzusammensetzungen, die mit den sich verändernden Standortverhältnissen und Klimabedingungen besser zurecht kommen, und stärker strukturierte Bestände. Die Staatsforstbetriebe investieren seit Jahren massiv in den Waldumbau. Auch für den Privat- und Körperschaftswald wurden die Fördermöglichkeiten unter anderem zur Aufarbeitung der großflächigen Kalamitäten deutlich ausgeweitet.