Internationale Strategien und Programme

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Ressourcenschonung ist eine internationale Aufgabe

Fahnenmasten internationaler Länder

Quelle: Pixabay

Die globale Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen und die damit verbundenen Umweltwirkungen haben in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Materialien wie z. B. Metalle und Biomasse spielen eine Schlüsselrolle für den Umbau hin zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Rohstoffen ist grundlegend für die Umweltpolitik und spiegelt sich in einer Reihe von internationalen Strategien und Programmen wieder. Laut Angaben des International Resource Panel der Vereinten Nationen (⁠UN⁠ IRP) ist die globale Rohstoffentnahme (Mineralien, Erze, ⁠Biomasse⁠ und fossile Energieträger) von 27 Milliarden Tonnen im Jahr 1970 auf rund 92 Milliarden Tonnen in 2017 angestiegen und könnte sich bis 2060 weiter verdoppeln. Das IRP schätzt weiter, dass der Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen rund die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen und mehr als 90% des weltweiten Artensterbens und der Wasserknappheit verursachen.

International wurde auf die Entwicklungen reagiert und eine Reihe von politischen Strategien und Programmen entwickelt.

 

Europäische Kommission

Die europäische Kommission gehört zu den Vorreitern bei der Entwicklung von politischen Strategien und Programmen im Themenfeld „Abfall / Ressourcen“. Bereits im Jahr 2011 verabschiedete die Kommission einen „Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa“ im Rahmen der Strategie Europa 2020. Im Ende 2019 veröffentlichten European Green Deal (EGD), der aktuellen Strategie der von der Leyen Kommission, ist die Entkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung als zentrales Ziel enthalten. Im Rahmen der Umsetzung des EGD wurde im März 2020 ein neuer Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft und für ein saubereres und wettbewerbsfähigeres Europa verabschiedet, mit der dem verminderten Einsatz und der Wiederverwendung von Werkstoffen Vorrang gegenüber dem Recycling eingeräumt und eine „Politik der nachhaltigen Produkte“ umgesetzt werden soll. Alle Mitgliedsstaaten werden aufgefordert, nationale geeignete nationale Strategien festzulegen. Auch mit der neuen Industriestrategie soll die Entwicklung neuer Märkte für klimaneutrale und kreislauforientierte Produkte vorangetrieben werden.

 

G7-Staaten

Die G7 hat auf Vorschlag der deutschen Präsidentschaft im Jahr 2015 eine G7-Allianz für Ressourceneffizienz gegründet. Ziel der Allianz ist der Austausch von „Best Practices“ zur sparsamen und umweltfreundlichen Nutzung von Rohstoffen und Materialien. Dies soll dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern, sowie neue zu schaffen und das quantitative und qualitative Wachstum der Wirtschaft und den Umweltschutz zu stärken. Schließlich soll durch eine Vorreiterrolle der G7 im Bereich Ressourceneffizienz ein Signal an andere Länder gegeben werden. Weitere Aktivitäten der G7 beinhalten u.a. das 2016 Toyama Famework on Materials Cycles und die 5-Jahres Bologna Roadmap.

 

G20-Staaten

Die G20 beschloss im Jahr 2017 auf Ihrem Gipfel in Hamburg die Gründung eines Ressourceneffizienz-Dialogs, verbunden mit dem Ziel, die effiziente und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zu einem Kernelement zukünftiger G20-Diskussionen zu machen. Außerdem wollen sich die G20-Staaten für eine ressourceneffiziente und nachhaltige Weltwirtschaft einsetzen und nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum fördern. Auch die Wechselwirkungen zwischen ⁠Klima⁠- und Ressourcenschutz rücken seit dem Übereinkommen von Paris verstärkt in die Betrachtungen der G20 Staaten.  

 

OECD

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (⁠OECD⁠) unterstützt die nachhaltige Nutzung von Materialien und die Verringerung ihrer negativen Umweltauswirkungen durch die Förderung von Strategien zur Erhöhung der Ressourcenproduktivität und Umsetzung eines Abfallmanagements. Die OECD entwickelt Materialfluss- und Abfalldatenbanken, entsprechende Indikatoren und veröffentlicht Arbeitspapiere, Berichte und Empfehlungen.

 

UN International

Der internationale Ressourcenrat des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (International Resource Panel, ⁠UNEP⁠ IRP) wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, wissenschaftliche Daten und Studien zum Thema Ressourcenschonung zu konsolidieren und auszuwerten, um diese Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern sowie der Öffentlichkeit besser zugängig zu machen. Dabei werden Schlüsselfragen zur globalen nachhaltigeren Ressourcennutzung von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Rates zusammengetragen und diskutiert.

 

UBA - European Resources Forum

Das Umweltbundesamt veranstaltet seit 2012 alle zwei Jahre eine europäische bzw. internationale Großkonferenz, auf der internationale Strategien und Programme im Politikfeld Ressourcenschonung behandelt werden. Ähnliche Veranstaltungen finden z. B. mit dem World Resources Forum oder dem World Circular Economy Forum statt.

 

Weitere Aktivitäten im internationalen Kontext zum Thema Strategien und Programmen im Kontext Ressourcenschonung findet man beispielsweise bei der UNEA (Umweltversammlung der Vereinten Nationen) oder bei der Weltbank.

Daneben haben weltweit viele Einzelstaaten ebenfalls Strategien und Programme für mehr Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft entwickelt. Die Europäische Umweltagentur (EEA) veröffentlicht entsprechende Informationen zu EU-Staaten in ihren Publikationen. So zeigt der Bericht „Resource efficiency and circular economy in Europe 2019: even more from less“ die aktuellen Politiken und Ziele von 32 europäischen Ländern. Das Umweltbundesamt untersucht seit 2016 in einem Forschungsvorhaben das ⁠Monitoring⁠ internationaler Ressourcenpolitiken (MoniRess).

Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) fördert mit ihrer „Initiative for Resource Efficiency and Climate Action“ die Entwicklung und Implementierung von Ressourcenschutzstrategien in Ländern weltweit.