Treibhausgas-Emissionen in der Europäischen Union

Die Europäische Union berichtet jährlich die Treibhausgas-Emissionen für die EU-27. Dazu werden die Emissionsdaten der Mitgliedstaaten konsolidiert und zusammengeführt, so dass ein konsistentes Gesamtinventar entsteht. Der Emissionstrend und die Verteilung auf die Kategorien folgen dabei weitestgehend denen der großen Industrieländer.

Inhaltsverzeichnis

 

Hauptverursacher

2020 verursachte die EU-27 insgesamt rund 3.298 Millionen Tonnen (Mio. t) Treibhausgase in Kohlendioxid (CO₂)-Äquivalenten (siehe Tab. „Treibhausgas-Emissionen der Europäischen Union“). Deutschland, Frankreich, Italien und Polen verursachten zusammen etwa 57 % davon. Deutschland allein steuerte bereits über 22 % bei.

Die Tabelle nennt die Treibhausgas-Emissionen jedes EU-Staats und die erreichten Einsparungen gegenüber dem letzten Jahr und 1990.
Tab: Treibhausgas-Emissionen der Europäischen Union
Quelle: EEA Tabelle als PDF
 

Pro-Kopf-Emissionen

Bezieht man die ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen 2020 auf die jeweiligen Bevölkerungen, so liegen die verursachten Mengen zwischen Malta mit nur 4,1 Tonnen (t) CO2-Äquivalenten pro Kopf und Luxemburg mit 14,4 t Kohlendioxid-Äquivalenten pro Kopf. Frankreich und Italien liegen mit ca. 5,8 bzw. 6,4 t eher am unteren Ende, Polen mit 9,9 t und Deutschland mit 8,8 t Kohlendioxid-Äquivalenten pro Kopf hingegen im Mittelfeld (siehe Abb. „Treibhausgas-Emissionen der Europäischen Union im Vergleich 2020 - Pro-Kopf-Emissionen“). Die Pro-Kopf Menge für die EU-27 insgesamt liegt bei 7,4 t.

Diagramm: Die Pro-Kopf-Emissionen an Treibhausgasen der EU-Staaten sind sehr unterschiedlich, Deutschland liegt dabei im oberen Viertel.
Treibhausgas-Emissionen der Europäischen Union im Vergleich 2020 - Pro-Kopf-Emissionen
Quelle: EEA Diagramm als PDF
 

Emissionen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn man die ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen 2020 mit der Wirtschaftsleistung in Form des BIP ins Verhältnis setzt: dann liegen Bulgarien und Polen mit 993 t bzw. 748 t CO2-Äquivalenten pro Mio. EUR am oberen Ende und Deutschland (etwa 235 t CO2-Äquivalenten pro Mio. EUR), Italien (242 t CO2-Äquivalenten pro Mio. EUR) und Frankreich (181 t CO2-Äquivalenten pro Mio. EUR) im guten Mittelfeld. Die EU-27 liegt bei 263 t CO2-Äquivalenten pro Mio. EURetwas höher, Spitzenreiter ist Schweden mit 96 t CO2-Äquivalenten pro Mio. EUR (siehe Abb. „Treibhausgas-Emissionen der Europäischen Union im Vergleich 2020 – Emissionen pro Einheit des Bruttoinlandsprodukts (BIP)“).

Diagramm: Die Pro-BIP-Emissionen an Treibhausgasen der EU-Staaten sind stark gefächert: die großen Industriestaaten inkl. Deutschland liegen recht gut im oberen Mittelfeld, während vor allem die osteuropäischen Staaten Bulgarien, Estland und Polen sehr hohe Werte zeigen.
Treibhausgas-Emissionen der Europäischen Union im Vergleich 2020 – Emissionen pro Einheit des BIP
Quelle: EEA Diagramm als PDF
 

Trends

Zwischen 1990 und 2020 sanken die Emissionen der EU-27 um 1.548 Mio. t in CO₂-Äquivalenten (-32 %). An den Emissionen des Jahres 2020 hatte die Kategorie „Energie“ 2020 einen Anteil von über 75 %. Seit 1990 sind die Emissionen in dieser Kategorie um über 33 % zurückgegangen. Die Landwirtschaft machte knapp 11 % der ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen aus. Ihr Ausstoß verringerte sich von 1990 - 2020 um rund 21 %. Die Emissionen der Industrieprozesse hatten 2020 einen Anteil von 9,5 % an den Treibhausgas-Emissionen. Diese sind seit 1990 um mehr als 32 % gesunken. Die Emissionen aus der Abfallwirtschaft, welche 3,4% der Gesamtemissionen ausmachen, nahmen im gleichen Zeitraum um rund 35 % ab (siehe Tab. „Treibhausgas-Emissionen der EU-27 nach Kategorien“).

Die Tabelle zeigt die Entwicklung der verschiedenen Treibhausgasquellen (Energie, Industrie, Landwirtschaft etc.) in den EU-27-Staaten von 1990 bis 2020.
Tab: Treibhausgas-Emissionen der EU-27 nach Kategorien
Quelle: EEA Tabelle als PDF zur vergrößerten Darstellung
 

Gase

Die CO₂-Emissionen dominieren mit einem Anteil von ca. 80 % die ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen der EU-27. Die Emissionen von Methan (CH4) und Lachgas (N₂O) liegen mit einem Anteil von um die 12 % bzw. 7 % deutlich niedriger. Die Emissionen der Gruppe der „F-Gase“ machten als Summe zwar nur etwa zweieinhalb Prozent der Gesamtemissionen des Jahres 2020 aus, nahmen aber seit 1990 um fast 60 % zu, was am starken Anstieg der Emissionen von Fluorkohlenwasserstoffen (H-FKW) liegt.