Trends der Lufttemperatur

Global setzt 2023 als wärmstes Jahr seit 1850 einen Rekord. Somit traten die neun wärmsten Jahre seit Beobachtungsbeginn 1880 in direkter Folge auf. Mit einer Mitteltemperatur von 10,6 °C war 2023 in Deutschland das bisher wärmste Jahr seit 1881. Die neun wärmsten Jahre seit 1881 liegen alle im 21. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

 

Steigende Durchschnittstemperaturen weltweit

Obwohl es prinzipiell nicht möglich ist, anhand weniger Jahre Aussagen über den durch den Menschen verursachten ⁠Klimawandel⁠ abzuleiten, passt die Entwicklung der letzten Jahre sehr gut in das Bild und zur Statistik eines langfristigen globalen Temperaturanstiegs.

2023 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Damit stellen die letzten neun Jahre die weltweit wärmsten dar (siehe Abb. „Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900“). Die Jahre 2016 und 2015 waren, neben dem Klimawandel, durch ein außergewöhnlich starkes El-Niño-Ereignis geprägt, das hohe globale Temperaturen begünstigt. Die Jahre 2017 - 2022 waren die bisher wärmsten Jahre seit Beginn der ausreichend umfangreichen Aufzeichnungen im Jahr 1850, die nicht in einem El-Niño-Ereignis lagen. Ab Juli des Jahres 2023 zeigten sich zunehmende Anzeichen für ein neues El-Niño-Ereignis. Dies ergaben Analysen mehrerer unabhängiger Datensätze.

Ein Diagramm zeigt die Abweichung der weltweiten Lufttemperatur zwischen 1850 und 2023 vom Durchschnitt der globalen Lufttemperatur in der Referenzperiode von 1850 bis 1900. 2023 war 1,5 Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt dieser Vergleichsperiode.
Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900
Quelle: Met Office Hadley Centre Diagramm als PDF
 

2023 - das bisher wärmste Jahr in Deutschland

Die deutschlandweite Mitteltemperatur im Jahr 2023 lag bei ca. 10,6 °C und damit um 2,4 K über dem Mittelwert der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Damit war 2023 das wärmste Jahr seit 1881 und das dreizehnte Jahr in Folge, das wärmer als der vieljährige Mittelwert 1961-1990 war (siehe Abb. „Jährliche mittlere Tagesmitteltemperatur in Deutschland“ und Tab „Lineare Trends der Lufttemperatur“).

Diese Erhöhung zeigt sich regional jedoch durchaus unterschiedlich (siehe Karten „Durchschnittliche Lufttemperatur in Deutschland im Jahr 2022“ und „Veränderung der durchschnittlichen Lufttemperatur in Deutschland im Jahr 2022“).

Achtung: Tabellen, Diagramme und Karten werden derzeit überarbeitet.

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Heiße Tage in Deutschland

In den Sommermonaten 2023 wurden durchschnittlich 11,5 ⁠Heiße Tage⁠ (Tage mit Tmax ≥ 30 °C) beobachtet. Besonders viele Heiße Tage gab es in 2018 (mit durchschnittlich 20,4 Heißen Tagen) sowie im Vorjahr 2022 (17,3), aber auch schon in 2015 (17,6) sowie 2003 (19,0).

Zwar schwanken die Jahreswerte dieses Indikators deutlich, insgesamt ist der Trend seit Beginn der Aufzeichnungen aber deutlich steigend. Klimamodellierungen zeigen, dass zukünftig in Deutschland mit einer steigenden Anzahl Heißer Tage im Sommer und länger anhaltenden Hitzeperioden zu rechnen ist. Dies führt zu erhöhten gesundheitlichen Risiken für bestimmte Personengruppen.

Die Bearbeitung der interaktiven Karte erfolgt durch das Umweltbundesamt, FG I 1.5 und I 1.7.

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    Frühling und Sommer signifikant wärmer

    Die folgenden Texte und Abbildungen werden derzeit überarbeitet.

    Der langfristige lineare Temperaturanstieg im Sommer entspricht für den Zeitraum 1881-2022 mit 1,7 °C in etwa dem jährlichen linearen Trend. Der Temperaturanstieg für den Frühling und den Herbst liegt bei 1,6 °C. Die Temperaturen im Winter sind um 1,9 °C gestiegen. Speziell die Sommer seit 1997 waren besonders warm. Der Sommer 2003 ist weiterhin der wärmste Sommer, dann folgen die Sommer 2018, 2019 und 2022. Der Sommer 1996 lag etwas unterhalb des vieljährigen Mittelwertes von 1961-1990. Beim Herbst haben wir den 12 wärmeren Herbst in Folge und beim Winter den elften wärmeren in Folge beobachtet.

    Der Sommer 2022 war mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 °C der 3.-wärmste Sommer seit 1881 (zusammen mit 2019). Am 12. April wurden die ersten Sommertage (Tage mit Tmax ≥ 25 °C) beobachtet. Der letzte Sommertag wurde am 31. Oktober registriert. In diesem Zeitraum wurde fast 59 Tagen die 3.-höchste Anzahl an Sommertagen gemessen (2018: 75 Tage, 2003: 62 Tage).

    Häufiger Hochdruckeinfluss prägte den Sommer 2022 mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen und mehreren intensiven Hitzeperioden, sehr vielen Sonnenstunden und einem Niederschlagsdefizit. Ab dem 15. Juli baute sich von Westen eine intensive ⁠Hitzewelle⁠ auf, die an ihrem Höhepunkt am 20. Juli an vier ⁠DWD⁠ Stationen zu Tagesmaxima von 40 °C und mehr führten. Dies war seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881 erst der zehnte Tag, an dem an mindestens einer Station dieser Schwellenwert erreicht oder überschritten wurde. (siehe Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Frühling in Deutschland“ und Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Sommer in Deutschland“).

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    Mildere Herbste und Winter

    Alle drei Herbstmonate 2022 (September, Oktober und November) waren wärmer als die jeweiligen vieljährigen Mittelwerte. Der September lag nur geringfügig über dem vieljährigen Mittel 1961-1990. Der Oktober verzeichnete die höchste Abweichung. Das Gebietsmittel der Temperatur betrug 10,7 °C. Damit liegt die Abweichung zum historischen Referenzzeitraum 1881-1910 bei 2,6 ⁠Kelvin⁠. Somit war der Herbst 2022 der 3.-wärmste seit 1881 (siehe Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Herbst in Deutschland“).

    Der Winter 2021/22 (meteorologischer Winter: Dezember bis Februar) war sehr mild. Jeder der drei Wintermonate war wärmer als die vieljährigen Monatsmittel für den Referenzzeitraum 1961-1990. Der Monat Dezember war 1,8 °C wärmer. Die Monate Januar und Februar waren deutlich wärmer (3,3 bzw. 4,1 °C). Der Winter 2021/2022 war mit einer positiven Abweichung von ungefähr 3,5 °C Kelvin vom historischen Temperaturmittel der Wintermonate 1881-1910 der bisher 7.-wärmste Winter seit 1881 (siehe Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Winter in Deutschland“).

    Wir danken dem Deutschen Wetterdienst für die Bereitstellung der Temperaturdaten.

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    Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt

    Die Jahre werden nicht nur wärmer, in der Folge verschiebt sich der jahreszeitliche Entwicklungsgang von Pflanzen und Tieren (Phänologie). So blühen beispielsweise Schneeglöckchen, die den Eintritt des Vorfrühlings anzeigen, und Apfelbäume, die den Vollfrühling anzeigen, früher (fast fünf Tage/Jahrzehnt). Waldbäume treiben in vielen Ländern Europas eher aus (ebenfalls ca. fünf Tage/Jahrzehnt). Dies belegt, dass sich durch ein verändertes Temperaturniveau die Eintrittszeit und die Dauer der einzelnen Jahreszeiten verändert hat.

    Die Auswirkungen der Verschiebungen phänologischer Phasen auf die Bestände von Tieren und Pflanzen sind komplex und bisher erst in Ansätzen geklärt. So reagieren etwa bestimmte Vogelarten mit erhöhtem Bruterfolg infolge kürzerer Winter. Bei Pflanzenarten und ihren Bestäubern oder Fraßfeinden und in Räuber-Beute-Systemen kann sich die Veränderung in der zeitlichen Abstimmung hingegen negativ auf die Bestandsentwicklung von Arten auswirken.