Fracking

Schematische Darstellung einer Schiefergasbohrung mit Bohrturm und verschiedenen Gesteinsschichten, in die das Wasser-Chemikalien-Gemisch mit Hochdruck gepumpt wird.zum Vergrößern anklicken
„Fracking“ ist umstritten: Risiken bestehen vor allem für das Grundwasser.
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FAQ

  • Kann man die Geothermie auch ohne Fracking nutzen?

    Ja. Bei der Tiefengeothermie wird mit einem Wasserkreislauf die natürlich vorhandene Erdwärme erschlossen. Bei hydrothermaler Geothermie sind Tiefenwässer und Fließwege bereits vorhanden und können direkt genutzt werden. Nur bei der petrothermalen Geothermie oder sogenannten EGS-Systemen (Enhanced Geothermal System) müssen Risse erst künstlich durch Fracking geschaffen oder erweitert werden, die d… weiterlesen

  • Werden auch bei der Tiefengeothermie Zusätze eingesetzt?

    Ja und Nein. In der Regel wird Fracking bei der Tiefengeothermie mit reinem Wasser durchgeführt. Trägerschonende Zusätze zur Unterdrückung biologisch-chemischer Reaktionen sind nicht notwendig. Da in der Geothermie in kompaktem Festgestein gefrackt wird, in dem sich raue Rissflächen selbst stützen und so dauerhaft die Durchlässigkeit verbessern (self-propping), wird auf Stützmittel und die dabei e… weiterlesen

  • Wo wurden in Deutschland bisher Fracking-Operationen zur Erdgasförderung durchgeführt?

    Seit den 1960er Jahren erfolgten in Deutschland Fracking-Operationen in Öl- und Gaslagerstätten. Dies geschah zunächst zur Reaktivierung konventioneller Öl- und Gaslagerstätten und wurde dann auf gering durchlässige Sand- und Kalksteinlagerstätten ausgeweitet, in denen sich das Tight Gas befindet. Diese Lagerstätten liegen in Norddeutschland anders als Schiefergaslagerstätten unterhalb der Barrier… weiterlesen

  • Welche Risiken gehen vom Fracking zur Erdgasförderung aus?

    Wegen des Einsatzes von Chemikalien in der Frackingflüssigkeit werden Gefahren für die Umwelt, insbesondere für das Grundwasser befürchtet. Außerdem gibt es viele Wissenslücken bezogen auf den Einsatz der Chemikalien und anderer Abschnitte des Fracking-Prozesses. Durch die wassergefährdenden Eigenschaften der eingesetzten Stoffe ergeben sich unterschiedliche Risiken. Zum Beispiel technische Risike… weiterlesen

  • Wozu wird Fracking eingesetzt?

    Fracking ist eine Technik, die bei der Erschließung von Erdgas eingesetzt wird, wenn das Gas nicht ohne Weiteres dem Bohrloch zuströmt. Die Fracs dienen dazu, den Gas-Zufluss zu den Förderbohrungen herzustellen. Zur flächenhaften Erschließung einer unkonventionellen Erdgaslagerstätte wird eine Vielzahl von Bohrungen und Bohrplätzen benötigt. Wichtig wird das Fracking bei der Förderung so genannter… weiterlesen

  • Kann die Tiefengeothermie zu Erdbeben führen?

    Weitreichende Untersuchungen, rechnerische Simulationen und praktische Stimulationstests sowie die laufenden Kraftwerke in Gesteinsformationen des Oberrheingrabens, im Süddeutschen Molassebecken und im Norddeutschen Becken (Groß Schönebeck und Hannover) haben gezeigt, dass seismische Schadbeben durch Stimulationsmaßnahmen ausgeschlossen werden können. Somit gehen auch für Sachgüter keine Gefahren… weiterlesen

  • Welche Umweltrisiken bestehen bei der Tiefengeothermie?

    Im Gegensatz zum Fracking zur Gasförderung birgt das Fracking zur Gewinnung von Erdwärme nicht nur deutlich weniger Risiken, durch ihren Beitrag zum ⁠Klimaschutz⁠ hat Geothermie sogar positive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Beim Geothermie-Fracking könnte mineralisierte Sole, ein möglicherweise durch schädliche Lösungsprodukte aus dem Tiefengestein belastetes Formationsfluid, in… weiterlesen

  • Welche Zusätze werden bei Fracking zur Erdgasförderung verwendet?

    In die im Gebirge erzeugten Risse werden mit den Frackingflüssigkeiten Stützmittel eingebracht, sogenannte Proppants, z.B. Quarzsand oder keramische Partikel. Sie halten die Risse gegen den Gebirgsdruck offen und sorgen dafür, dass die geschaffenen Wegsamkeiten auch in der Förderphase erhalten und damit dauerhaft bessere Fließbedingungen für das Erdgas bestehen bleiben. Weitere dem Frackflüssigkei… weiterlesen

  • Bei der Geothermie spricht man eher von hydraulischer Stimulation, nicht von Fracking. Warum?

    Bei der hydraulischen Stimulation in der Geothermie wird häufig weniger Druck zum Aufbrechen des Gesteines erzeugt als beim Gas-Fracking. Zudem wird reines Wasser verpresst, sodass eine begriffliche Trennung zwischen „Fracking“ und „hydraulischer Stimulation“ wünschenswert wäre. Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff „Fracking“ auf den mechanischen Teil des Vorgangs und ist darüber hinaus auf d… weiterlesen

  • Was bedeutet „schwach wassergefährend“ beim Fracking?

    Wassergefährdende Stoffe sind nach Wasserhaushaltsgesetz (§ 62) feste, flüssige und gasförmige Stoffe, die geeignet sind, dauernd oder in einem nicht nur unerheblichen Ausmaß nachteilige Veränderungen der Wasserbeschaffenheit herbeizuführen. Das Einstufungsverfahren der Stoffe entsprechend ihres Wassergefährdungspotenzials ist in der „Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe“, kurz VwVwS von… weiterlesen

  • Ist die Unterscheidung von konventionellen und nicht-konventionellen Lagerstätten beim Fracking sinnvoll?

    Das Umweltbundesamt hält die Unterscheidung zwischen konventionellen und nicht-konventionellen Lagerstätten für die  Risikobewertung von Fracking für wenig hilfreich. Für jede Form der Gasgewinnung, die mit der Fracking-Technologie durchgeführt wird, sollten gleichwertige Anforderungen gelten. Nur so  ist eine risikoadäquate Beurteilung in Bezug auf die Umweltauswirkungen möglich.Folgende Kriterie… weiterlesen

  • Wie groß sind die Erdgas-Vorkommen in Deutschland?

    Die aktuellen Zahlen zum Potenzial (Ressourcen und Reserven) der unterschiedlichen Erdgaslagerstätten in Deutschland hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in ihrer Energiestudie 2013 veröffentlicht:Konventionelle Lagerstätten:- Reserven:    123 Mrd m³- Ressourcen:   20 Mrd. m³Reserven umfassen die sicher nachgewiesenen und mit bekannter Technologie wirtschaftlich gewinnba… weiterlesen

  • Wie ist Fracking derzeit geregelt?

    Wesentlich für die Genehmigung von bergbaulichen Aktivitäten und somit auch für die Gewinnung von Erdgas mittels Frackingverfahren ist das bergrechtliche Betriebsplanverfahren gem. §§ 51 ff. Bundesberggesetz (BBergG). § 54 BBergG regelt das Zulassungsverfahren. Gemäß § 55 Abs. 1 BBergG besteht ein Anspruch auf die Zulassung, wenn diverse in § 55 abschließend aufgelistete Voraussetzungen erfüllt si… weiterlesen

  • Welche weiteren Umwelt-Risiken bestehen beim Fracking?

    Neben dem hauptsächlichen Risiko einer Grundwasserverunreinigung sind Umweltbeeinträchtigungen in allen Phasen dieser Fördertechnologie denkbar, wobei sie sich vielfach nicht von den Risiken anderer Bohrtätigkeiten unterscheiden. Bereits bei der Vorbereitungsphase kommt es durch die Errichtung der notwendigen Infrastruktur zu Lärm- und Luftemissionen, die in Regionen mit hoher Besiedlungsdichte er… weiterlesen

  • Konzentriert sich die Diskussion um Fracking zu sehr auf Öl- und Gasbohrungen?

    Zu Recht konzentriert sich die Diskussion über mögliche Umwelteffekte durch Frackingoperationen besonders auf die Erschließung von Schiefergaslagerstätten. Die Risikostudien im Auftrag des Umweltbundesamtes, des Landes Nordrhein-Westfalen und ExxonMobil Deutschland zeigen, dass Informationen über die beim Fracking zugesetzten Additive nicht in ausreichendem Maße vorliegen. Es fehlen weiterhin Vorg… weiterlesen

  • Wie lang können Fracking-Risse sein?

    Fracking-Risse können sich zwar mehrere hundert Meter weit erstrecken, haben jedoch maximal wenige Zentimeter Durchmesser. Nach Ablassen des Fluiddrucks schließen sich die Risse wieder fast vollständig und es bleiben haarfeine Strömungswege zurück. Über die hier geschilderten Grundprinzipien hinaus kann das Fracking je nach Anwendungsgebiet oder abhängig von den geologischen Voraussetzungen unters… weiterlesen

  • Was ist Fracking?

    Der Begriff „Fracking“ ist eine Abkürzung für den englischen Begriff „hydraulic fracturing“. Bei dieser Technik werden in tiefen Gesteinsschichten Risse erzeugt oder vorhandene Risse und Öffnungen erweitert. Das ist nur durch hohen Druck möglich. Dieser wird mit einer Flüssigkeit erzeugt, die über ein Bohrloch in die tiefen Gesteinsschichten eingebracht wird. Die Frackingflüssigkeit besteht haupts… weiterlesen

  • Wie wird Fracking durchgeführt?

    Die Frackingflüssigkeit wird mit mobilen Hochdruckpumpen in das Bohrloch eingepresst, um den Gegendruck durch das Gestein zu überwinden. Bei porösem Gestein kann mit Wasser oft kein ausreichender Druck aufgebaut werden. In so einem Fall werden Frackingflüssigkeiten eingesetzt, die eine höhere Viskosität haben und damit nicht so leicht in die Poren eindringen. Die Ausbreitungsrichtung der erzeugten… weiterlesen

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Erdgas und Erdöl in nicht-konventionellen Lagerstätten gibt es auch in Deutschland. Um dieses zu gewinnen, wird über Tiefbohrungen das Gestein in der Lagerstätte mit hohem Wasserdruck aufgebrochen. Das als "Fracking" bezeichnete Verfahren ist umstritten – Risiken bestehen vor allem für das Grundwasser. Aus diesem Grund gelten in Deutschland seit 2017 strenge gesetzliche Regelungen.

Rechtsvorschriften

Am 11. Februar 2017 sind die Rechtsänderungen im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zum Fracking in Kraft getreten. Die Regelungen sehen weitreichende Verbote und Einschränkungen für die Anwendung der Fracking-Technik in Deutschland vor. Unkonventionelle Fracking-Vorhaben aus kommerziellem Interesse sind in Deutschland bis auf weiteres nicht zulässig. Das heißt, es gilt ein Verbot für unkonventionelles Fracking im Schiefer-, Mergel-, Ton- und Kohleflözgestein. Bundesweit erlaubt sind lediglich vier Erprobungsmaßnahmen, die ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken dienen. Diesen auch die jeweilige Landesregierung zustimmen. Zudem müssen die Erprobungsmaßnahmen von einer unabhängigen Expertenkommission wissenschaftlich begleitet werden. Sie berichtet dem Deutschen Bundestag über die Vorhaben, der das Verbot zum 31.12.2021 überprüft.

Konventionelle Fracking-Vorhaben, die es in Deutschland seit den 1960er Jahren gibt, wurden ebenfalls neu geregelt: Fracking ist verboten in Wasserschutz-, Heilquellenschutzgebieten sowie Einzugsgebieten von Seen und Talsperren, Brunnen von Wasserentnahmestellen für die öffentliche Trinkwasserversorgung, Nationalparks und Naturschutzgebieten. Eine Erlaubnis für konventionelle Fracking- Vorhaben darf nur erteilt werden, wenn die verwendeten Gemische als nicht oder als schwach wassergefährdend eingestuft sind. Außerdem müssen alle Fracking-Vorhaben einer ⁠Umweltverträglichkeitsprüfung⁠ unterzogen werden. Dies garantiert die Beteiligung der Öffentlichkeit.

Umweltrisiken

Auch in Deutschland gibt es nennenswerte Vorkommen unkonventioneller Erdgaslagerstätten. Diese befinden sich in Schiefertonformationen, Kohleflözen und dichten Sandsteinlagerstätten, bei denen die Durchlässigkeit sehr gering ist. Daher müssen für die Gewinnung von Erdgas zusätzliche Wege geschaffen werden. Dazu wird über Tiefbohrungen das Gestein in der Lagerstätte mit hohem Wasserdruck aufgebrochen („gefrackt“). Der Wasserbedarf für das hydraulische Fracking kann mehrere tausend Kubikmeter pro Bohrung betragen. Über die künstlich erzeugten Risse im Gestein strömt das Gas zusammen mit Lagerstättenwasser und Frackingfluiden der Bohrung zu.

Die Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten ist wegen des Einsatzes des hydraulischen Fracking-Verfahrens umstritten. Die Fracking-Technologie kann zu Verunreinigungen im Grundwasser führen. Besorgnisse und Unsicherheiten bestehen besonders wegen des Einsatzes von Chemikalien und der Entsorgung des anfallenden Abwassers (Flowback).

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Erstes UBA-Gutachten zu den Umweltauswirkungen von Fracking (2012)

Eine wissenschaftliche Bewertung der in der ⁠UBA⁠-Stellungnahme von 2011 benannten Risiken erfolgte durch ein im Rahmen des Umweltforschungsplans gefördertes Gutachten „Umweltauswirkungen von Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten“. Darin raten die Gutachter davon ab, Fracking derzeit großflächig zur Erschließung unkonventioneller Erdgasvorkommen in Deutschland einzusetzen. Da es nach wie vor an vielen Daten zu den Lagerstätten, den Auswirkungen von Bohrungen sowie den eingesetzten Chemikalien und des sogenannten Flowback (Lagerstättenwasser und Chemikalien) mangelt, empfehlen sie stattdessen im Rahmen von behördlich und wissenschaftlich eng begleiteten Einzelvorhaben schrittweise vorzugehen. Das Gutachten schlägt weiterhin mehrere Änderungen im Berg- und Verwaltungsrecht vor. Neben einem Verbot in Wasserschutzgebieten soll es für jede Erdgasbohrung mit Einsatz der Frackingtechnologie eine ⁠Umweltverträglichkeitsprüfung⁠ geben (siehe zweite Karte für Wasserschutzgebiete oben). Ziel ist es unter anderem, die Beteiligungsrechte der Betroffenen und der Öffentlichkeit zu stärken.

Zweites UBA-Gutachten zu den Umweltauswirkungen von Fracking (2014)

Das zweite Gutachten im Auftrag des UBA zu den Umweltauswirkungen des Frackings macht Risikominderungsvorschläge zu einigen in der Vorgängerstudie (2012) aufgeworfenen Fragen. Darüber hinaus werden zusätzliche Aspekte aufgegriffen, die im Zusammenhang mit der Schiefergasgewinnung in Deutschland für die Umwelt relevant sind. Im Einzelnen sind dies:

  • Überwachung (⁠Monitoring⁠) des Grundwassers,
  • öffentlich zugängliches Kataster für Frackingchemikalien,
  • umweltgerechte Behandlung und Entsorgung von Flowback,
  • Energie- und Klimabilanz von Schiefergas,
  • induzierte Seismizität sowie mögliche Auswirkungen auf Naturhaushalt, Landschaftsbild und biologische Vielfalt.

Das Ziel dieser zweiten Studie zu Fracking war eine technische und wissenschaftliche Bewertung der mit den zu untersuchenden Aspekten verbundenen Risiken sowie die Erarbeitung weitergehender Handlungsempfehlungen. Die Ergebnisse des zweiten UBA-Gutachtens sollen dazu beitragen, den wissenschaftlich fachlichen Diskurs zum Thema Schiefergasgewinnung fortzusetzen und weiter zu versachlichen.