Fahrleistungen, Verkehrsleistung und Modal Split in Deutschland
Im Personen- und im Güterverkehr steigen sowohl Fahrleistung als auch Verkehrsleistung über die Jahre in ihrer Tendenz an. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 sanken jedoch im Personenverkehr die Fahrleistung und die Verkehrsleistung im Vergleich zu den Vorjahren.
Die Pandemiejahre 2020 und 2021 sind bezüglich eines Vergleichs mit den Vorjahren als Ausnahmejahre zu betrachten. Ein genereller Trend ist hieraus nicht ableitbar (vgl. auch „Emissionsdaten").
Fahrleistung im Personen- und Güterverkehr
Die Fahrleistung in Kilometern ist die Gesamtstrecke, die von Verkehrsmitteln wie Pkw, Lkw oder Eisenbahn in einem Jahr zurückgelegt wird. Sie ist neben den Faktoren „Geschwindigkeit“ und „Art des Fahrzeugs“ die wichtigste Größe zur Ermittlung der Schadstoff- und Lärmemissionen des Verkehrs.
Die Fahrleistung aller Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr stieg in Deutschland von 1991 bis 2019 um ca. 31,5 %. Die Fahrleistung des Personenverkehrs nahm in diesem Zeitraum um 29 % zu, die des Güterverkehrs um 69 %. Der sprunghafte Anstieg der Fahrleistung der Lkw ist für die Umwelt besonders problematisch, da diese pro gefahrenen Kilometer deutlich höhere Luftschadstoff- und Lärmemissionen als Pkw verursachen (siehe Abb. „Gesamtfahrleistungen im Straßenverkehr nach Kraftfahrzeugarten“). Ab dem Pandemiejahr 2020 zeichnet sich ein leicht verändertes Bild ab: Die Fahrleistung aller Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr sank um 9,5 % gegenüber dem Vorjahr, sie blieb auch 2021 auf einem ähnlichen Niveau.
Gesamtfahrleistungen im Straßenverkehr nach Kraftfahrzeugarten Quelle: Bundesministerium für Digitales und VerkehrDiagramm als PDF
Wird die Fahrleistung mit der Zahl der beförderten Personen multipliziert, ergibt das die Personenverkehrsleistung gemessen in Personenkilometern (Pkm). Wird die Fahrleistung des Güterverkehrs mit den beförderten Tonnen multipliziert, ergibt sich die Güterverkehrsleistung gemessen in Tonnenkilometern (tkm). Die prozentualen Anteile der einzelnen Verkehrsmittel an der gesamten Verkehrsleistung geben Aufschluss über die Verkehrsmittelnutzung und den damit zurückgelegten Kilometern pro Person oder Tonne. Das ist der so genannte „Modal Split“.
Personenverkehr
Die Verkehrsleistung im Personenverkehr erhöhte sich zwischen den Jahren 1991 und 2019 um fast 34 %, sank im Jahr 2020 um 21,2 % zum Vorjahr und stieg in 2021 wieder um 0,5 % an. Der motorisierte Individualverkehr mit Pkw und Krafträdern nahm bis 2019 um etwa 28,6 % zu, sank 2020 um 12,9 % und stagnierte in etwa auf diesem Niveau auch in 2021 (+ 0,7 % zum Vorjahr). Der Verkehr mit Pkw und Krafträdern behielt dennoch seine dominierende Stellung: Sein Anteil an der gesamten Personenverkehrsleistung ging von 1991 (81,6 %) bis 2019 (78,4 %) kaum zurück und stieg pandemiebedingt in 2020 und 2021 sogar auf den Höchstwert von jeweils rund 87 % (siehe Abb. „Personenverkehr: motorisierte Verkehrsleistung nach Verkehrsträgern in Deutschland“).
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* Motor. Individualverkehr: ab 1994 veränderte Methodik, die zu einer höheren Verkehrsleistung führt
** ab 2017 Neuberechnung der Fahrleistungs- und Verbrauchsberechnung und des Personenverkehrsmodells, hier Verkehr mit Pkw, mot. Zweirädern etc. Einschl. Taxi- und Mietwagenverkehr.
*** zum Teil vorläufige Werte, die ausgewiesenen Daten für den Liniennahverkehr (insbesondere mit Bussen) bilden möglicherweise die tatsächlichen Rückgänge nicht vollständig ab
**** Luftverkehr: ab 2010 geänderte Erfassungsmethode, es zählt der Inlands-, Gelegenheits- sowie Linienflugverkehr einschließlich Pauschalreiseluftverkehr auf dem Gebiet der EU hinein
Personenverkehr: motorisierte Verkehrsleistung nach Verkehrsträgern in Deutschland Quelle: Bundesministerium für Digitales und VerkehrDiagramm als PDF
Von 1991 bis 2019 stieg die Verkehrsleistung im Luftverkehr um rund 218 %. Im Jahr 2020 ist ein starker Einbruch zu verzeichnen: die Verkehrsleistung sank sogar unter das Niveau von 1991 und lag 2021 leicht über diesem Wert
Beim öffentlichen Straßenpersonenverkehr und den Bahnen ist dagegen zwischen 1991und 2019 eine deutlich geringere Zunahme von zusammen knapp 30% zu verzeichnen. Der Anteil dieser vergleichsweise weniger umweltbelastenden Verkehrsarten an der Gesamtverkehrsleistung ging in den Jahren von 1991 bis 2019 um einen halben Prozentpunkt zurück. Er betrug 1991 noch 15,8 %. 2020 und 2021 lag der Anteil bei knapp 11 %.
Wird der nicht-motorisierte Personenverkehr (Fußgänger, Radfahrende) in die gesamte Verkehrsleistung einbezogen, ergibt sich ein ähnliches Bild: 2020 dominierte der motorisierte Individualverkehr mit einem Anteil von mehr als 80 % und lag damit eindeutig vor dem Umweltverbund mit zusammen etwa 18 %. Im Vergleich zum Jahr 2017 haben sich die Anteile des öffentlichen Verkehrs pandemiebedingt zum Teil erheblich reduziert (siehe Abb. „Modal Split der Verkehrsleistung im Personenverkehr einschließlich des nicht motorisierten Verkehrs“). Die Entwicklung des Umweltverbundes thematisiert auch der Indikator „Umweltfreundlicher Personenverkehr“.
Modal Split der Verkehrsleistung im Personenverkehr einschließlich des nicht-motorisierten Verkehrs Quelle: Bundesministerium für Digitales und VerkehrDiagramm als PDF
Der nicht motorisierte Verkehr ist leise und belastet die Umwelt kaum mit Schadstoffen und Treibhausgasen. Fuß- und Radverkehr sind die umwelt- und stadtverträglichsten Fortbewegungsformen, auch Aktive Mobilität genannt. Eine weitere Verlagerung von Wegen, vor allem des motorisierten Individualverkehrs, auf umweltfreundlichere Fortbewegungsformen ist daher erstrebenswert. Die Bundesregierung unterstützt den Radverkehr u.a. durch den Nationalen Radverkehrsplan (NRVP). Der NRVP 3.0 wurde im Jahr 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch Fußverkehrsstrategien wurden bereits von einigen Bundesländern und Kommunen entwickelt. Das Land Berlin hat Anfang 2021 das erste Gesetz für Fußgänger und Fußgängerinnen in Deutschland im Rahmen seines Mobilitätsgesetzes beschlossen (Berliner Mobilitätsgesetz mit Änderung vom 9. Februar 2021). Auch der Bund bereitet derzeit eine bundesweite Strategie vor (siehe auch „Grundzüge einer bundesweiten Fußverkehrsstrategie“.
Güterverkehr
Die inländische Güterverkehrsleistung stieg von 1991 bis 2019 um 75 %. Die größten Zuwächse erzielte der Straßengüterverkehr mit einem Plus von fast 103 % − einer Verdopplung der Verkehrsleistung (siehe Abb. „Güterverkehrsleistung nach Verkehrsträgern in Deutschland“). Dieser Zuwachs ging vor allem zu Lasten der umweltschonenderen Verkehrsmittel Bahn und Binnenschiff. Deren Anteil lag 1991 bei etwa 34,5 % und ist inzwischen auf zusammen rund 26 % zurückgegangen (Schienengüterverkehr 18,9 %, Binnenschifffahrt 7,2 %). Zwischen 2008 und 2009 ist infolge der Wirtschaftskrise die gesamte Güterverkehrsleistung um etwa 11 % gesunken. Die Verkehrsleistung der Binnenschiffe schwankte in den letzten Jahren stark und steht im engen Zusammenhang mit Niedrigwasserereignissen.
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* zum Teil vorläufige Angaben
** ab 1996 nur Rohöl
*** Fracht- und Luftpost, ohne Umladungen
Güterverkehrsleistung nach Verkehrsträgern in Deutschland Quelle: Bundesministerium für Digitales und VerkehrDiagramm als PDF
Im Gegensatz zur Personenverkehrsleistung sind im Güterverkehr die Auswirkungen der Pandemie weniger spürbar. Die Güterverkehrsleistung ist von 2019 zu 2020 um nur 3,6 % gesunken. 2021 erreichte sie wieder das Niveau von 2019.
Ausgehend von einem niedrigen Niveau im Jahr 1991 hatte sich die Verkehrsleistung im Luftverkehr (Fracht- und Luftpost) bis 2019 auf 1,6 Milliarden Tonnenkilometer vervierfacht. Im Jahr 2020 lag der Wert ähnlich hoch bei 1,5 Milliarden Tonnenkilometern und kletterte 2021 sogar auf 1,8 Milliarden Tonnenkilometer.
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