Altfahrzeugverwertung und Fahrzeugverbleib

Rund 50 Millionen Autos rollen über deutsche Straßen. Im Jahr 2020 wurden davon rund 2,2 Millionen Fahrzeuge als Gebrauchtwagen exportiert. Es fielen rund 406.000 Altfahrzeuge an, rund 28 % weniger als 2018. Die Altfahrzeuge werden demontiert und anschließend geschreddert. Im Jahr 2020 wurden 94,0 % der Altfahrzeugmasse verwertet, davon 86,8 % stofflich.

Inhaltsverzeichnis

 

Altfahrzeuge 2020: Niedrigste Anzahl seit Beginn der Aufzeichnungen in 2004

Zu den Altfahrzeugen laut Altfahrzeugverordnung zählen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (Fahrzeuge der Klassen M1 und N1). Die Covid-19-Pandemie beeinflusste auch den Fahrzeugmarkt und den Altfahrzeugmarkt. Die Anzahl der Neuzulassungen von M1- und N1-Kraftfahrzeugen ging im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 stark um rund 19 % zurück. Die Anzahl der Altfahrzeuge sank nach dem starken Rückgang von 2018 auf 2019 weiter und erreichte mit 409.903 Altfahrzeugen (davon 406.044 im Inland angefallen) einen historischen Tiefstand seit Beginn der statistischen Erfassung 2004, entsprechend einem Rückgang gegenüber 2018 um rund 28 % (siehe Abb. „Anzahl der Altfahrzeuge zur Verwertung in Deutschland“). Datenbasis sind die Abfallstatistiken aller knapp 1.100 Altfahrzeugverwerter, die über die statistischen Landesämter und das Statistische Bundesamt erfasst werden.

Nach Angaben der GESA, der Gemeinsamen Stelle Altfahrzeuge, gab es Mitte 2021  1.140 Altfahrzeug-Demontagebetriebe, 49 Schredderanlagen und 33 sonstige Anlagen zur weiteren Behandlung mit einer Anerkennung nach der Altfahrzeugverordnung. Von allen anerkannten Betrieben nahmen nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2020  1.064 Demontagebetriebe Altfahrzeuge sowie 52 Schredder- und sonstige Anlagen Restkarossen zur Behandlung an (siehe Abb. „Anzahl der anerkannten Altfahrzeugverwertungsbetriebe 2006 bis 2021“).

Nur ein Teil der jährlich rund 2,8 Mio. endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge) fällt als Altfahrzeuge an. Rund 2,2 Mio. Fahrzeuge wurden 2020 als Gebrauchtfahrzeuge exportiert, siehe Abschnitt „Verbleib von endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeugen“. Das durchschnittliche Gewicht der 406.044 Altfahrzeuge betrug 2020 1.124 kg. Die anfallenden Altfahrzeuge werden in Demontagebetrieben und Schredderanlagen verwertet. Dabei wurden in Deutschland die EU-weit vorgegebene Verwertungsquote von 95 Prozent im Jahr 2020 zum zweiten Mal in Folge leicht verfehlt (94,0 %); siehe Abschnitt „Altfahrzeugverwertungsquoten“ und die ausführlichen Altfahrzeug-Jahresberichte auf der Seite des BMUV.

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Verbleib von endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeugen

Endgültige Außerbetriebsetzungen

Nach Zählungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) betrug der Bestand der Kraftfahrzeuge (Kfz) mit amtlichen Kennzeichen am 1. Januar 2022 in Deutschland 59,6 Mio., davon 48,5 Mio. Personenkraftwagen (Pkw). Jährlich werden rund 9 bis 10 Mio. Kfz vorübergehend oder endgültig außer Betrieb gesetzt, im Jahr 2020 waren es 9,3 Mio. Kfz (2021 nochmals weniger: 8,7 Mio. Kfz), davon 8,1 Mio. Pkw (2021: 7,6 Mio. Pkw) und 0,4 Mio. leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen (KBA 2020). Dass die Covid-19-Pandemie einen Einfluss auf den Rückgang der Stilllegungen gegenüber 2019 (10,1 Mio. Kfz) hatte, ist wahrscheinlich, konnte jedoch nicht quantifiziert werden.

Die Anzahl der endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge ist relevant für die Bestimmung des Umfangs der statistischen Lücke des unbekannten Fahrzeugverbleibs. Statistische Angaben zur Anzahl der endgültigen Außerbetriebsetzungen existieren nicht. Daher aktualisierte das KBA im Jahr 2021 die Bestimmung des Anteils der endgültigen Stilllegungen an allen Außerbetriebsetzungen durch eine umfassende statistische Auswertung. Danach machten die mehrfach innerhalb eines Jahres außer Betrieb gesetzten Kraftfahrzeuge rund 3,5 % (M1-Kfz) bzw. rund 3,1 % (N1-Kfz) der Anzahl aller Außerbetriebsetzungen des Jahres 2020 aus. Rechnet man diese heraus und multipliziert die Anzahl der in einem Jahr außer Betrieb gesetzten Kraftfahrzeuge mit den Stilllegungsquoten von 32,2 % (M1-Kfz) bzw. 35,7 % (N1-Kfz) (bestimmt auf Basis der Außerbetriebsetzungen des Jahres 2016) oder alternativ - 35,1 % (M1-Kfz) bzw. 38,4 % (N1-Kfz) (bestimmt auf Basis der Außerbetriebsetzungen des Jahres 2018, als es einen Sondereffekt der verstärkten Dieselfahrzeug-Stilllegungen gab), ergeben sich für das Jahr 2020 entweder rund 2,66 Mio. oder 2,90 Mio. endgültig stillgelegte Pkw (M1-Kfz) und leichte Nutzfahrzeuge (N1-Kfz). Welcher Wert der Realität näher kommt, kann nicht gesagt werden. Für die Verbleibsberechnung im folgenden Abschnitt wurde mit dem Mittelwert von 2,78 Mio. endgültigen Stilllegungen gerechnet.

Fahrzeugverbleib

Aus den Statistiken des Statistischen Bundesamtes und des Kraftfahrt-Bundesamtes lässt sich der Verbleib der endgültig stillgelegten Kraftfahrzeuge zum großen Teil verfolgen (siehe Abb. „Verbleib der endgültig stillgelegten Fahrzeuge in Deutschland 2020“ und Abb. „Verbleib der endgültig stillgelegten Fahrzeuge in Deutschland 2019“).

Der weitaus größte Teil der in Deutschland endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge wurde 2019 und 2020 als Gebrauchtfahrzeuge exportiert (2,5 Mio. bzw. 2,2 Mio. Fahrzeuge). Dass der Rückgang von 2019 zu 2020 insbesondere pandemiebedingt ist, wird für plausibel gehalten. Der Großteil davon wurde in anderen EU-Staaten wieder in Betrieb gesetzt. Nach den Bewirtschaftungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes sowie einigen ergänzenden Daten der Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2019 1,94 Mio. und 2020 1,75 Mio. Fahrzeuge in anderen EU-Staaten wieder zugelassen. Da die vorliegenden statistischen Daten als nicht vollständig zur Abbildung der tatsächlichen Gebrauchtfahrzeugexporte eingeschätzt werden, wurden qualifizierte Zuschätzungen von weiteren 230.000 (2019) bzw. 210.000 (2020) Gebrauchtfahrzeugen vorgenommen. Rund 340.000 bzw. 260.000 Fahrzeuge, also lediglich rund 9 bis 11 % der endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge, wurden als Gebrauchtfahrzeuge ins Nicht-EU-Ausland exportiert (Außenhandelsstatistik plus Zuschätzung, vergleiche die deutschen Altfahrzeug-Jahresberichte für 2019, Abbildung 2, und 2020, Abbildung 4). Nach Westafrika wurden 2020 gemäß Außenhandelsstatistik rund 67.000 Gebrauchtfahrzeuge exportiert.

0,46 Mio. (2019) bzw. 0,41 Mio. (2020) oder rund 15 % der endgültig außer Betrieb gesetzten Kraftfahrzeuge wurden als Altfahrzeuge verwertet; siehe Abschnitt „Altfahrzeuge 202019: Niedrigste Anzahl seit Beginn der Aufzeichnungen in 2004“. Ein Export von Altfahrzeugen, die der Altfahrzeugverordnung unterfallen, fand entsprechend der Abfallexportstatistik im Jahr 2020 nicht statt. Bei den exportierten „Altfahrzeugen“ (Abfallschlüssel 160104*) handelte es sich nicht um Straßenfahrzeuge.

Ausgehend von schätzungsweise 2,78 Mio. endgültig außer Betrieb gesetzten Pkw und leichten Nutzfahrzeugen (errechnet als Mittelwert einer Spannweite von 2,66 Mio. bis 2,90 Mio., siehe oben) blieb der Verbleib von rund 150.000 Fahrzeugen im Jahr 2020 (Spannweite 30.000 bis 270.000 Fahrzeuge) statistisch nicht erklärbar.

Die statistische Lücke des unbekannten Fahrzeugverbleibs kann zumindest zum Teil in Verbindung gebracht werden mit der Gefahr der nicht anerkannten Demontage von Altfahrzeugen. Die Studie im Auftrag des Umweltbundesamts „Auswirkungen illegaler Altfahrzeugverwertung“ schätzt den ökonomischen Vorteil der nicht anerkannten Demontage-Akteure gegenüber den anerkannten Demontagebetrieben auf rund 250 bis 300 Euro pro Altfahrzeug ein, begründet durch geringere Behandlungs-, Verwaltungs- und weitere Kosten [Sander et al. 2022, Abbildung 62].

Da die Berechnung des unbekannten Fahrzeugverbleibs teilweise auf Zuschätzungen beruhte, wurde der unbekannte Verbleib als Plausibilitätsprüfung vereinfacht nochmals anhand einer anderen Rechnung bestimmt. Dazu wurde versucht, den Bestandszuwachs der Fahrzeuge im Laufe der Jahre 2018, 2019 und 2020 zu erklären durch die neu in den Bestand hinzukommenden Fahrzeuge (Neuzulassungen + Gebrauchtfahrzeugimporte) abzüglich der aus dem Bestand endgültig ausscheidenden Fahrzeuge (Gebrauchtfahrzeugexporte + Altfahrzeuge), (siehe Abb. „Bilanzierung des Verbleibs über die Bestandsänderung von M1- und N1-Kfz in den Jahren 2018 bis 2020“). Diese Bilanzierung ging, wie erwartet, nicht vollständig auf, sondern es blieb eine nicht erklärte Lücke von rechnerisch rund 250.000 Fahrzeugen (2018), 450.000 (2019) sowie 320.000 (2020) Fahrzeugen. Entsprechend dieser Berechnungsweise zeigt sich im Vergleich zur oben dargestellten Berechnung sogar ein noch größeres Ausmaß des unbekannten Fahrzeugverbleibs. Eine Aussage, welche der beiden Betrachtungen näher an der Realität ist, ist nicht möglich.

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Altfahrzeug-Verwertungsquoten

Die ausführlichen deutschen Jahresberichte über die Altfahrzeug-Verwertungsquoten seit 2008, die das Umweltbundesamt jährlich auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes und eigener Berechnungen ermittelt, sind auf der Altfahrzeug-Seite des BMUV auf Deutsch und (bis 2017) Englisch veröffentlicht.

Bis zum Jahr 2018 wurden die gesetzlich von der EU geforderten Verwertungsziele für Altfahrzeuge in Deutschland seit 2006 durchgängig übertroffen. Seit 2010 wurden bereits die höheren Verwertungsziele erreicht, die seit 2015 gelten. Die geforderte Recyclingquote (inklusive Wiederverwendung von Ersatzteilen) von 85 % wurde mit 86,8 % auch im Jahr 2020 eingehalten, während die Altfahrzeug-Verwertungsquote von 94,0 Gewichtsprozent (Gew.-%) zum zweiten Mal nach 2019 (93,6 %) das Ziel von 95 % leicht verfehlte. Dies ist begründet im sehr geringen Restkarossen-Eingang der Schredderanlagen im Vergleich zu den angefallenen Altfahrzeugen und infolge entsprechend geringeren Mengen an verwerteten nichtmetallischen Schredderrückständen.

Die Verwertungsquote beinhaltet neben der stofflichen Verwertung der Materialien der Altfahrzeuge auch die energetische Verwertung, zum Beispiel die Abfallverbrennung zur Energieerzeugung. Durch den „Aufstau“ von Altfahrzeugen im Jahr der Abwrackprämie 2009 gaben die Quoten in diesem Jahr etwas nach und stiegen 2010 durch die zusätzliche zeitversetzte Verwertung im Zuge des Lagerabbaus stark an. Dadurch ergeben sich von 2010 bis 2014 rechnerische Verwertungsquoten von über 100 % (siehe Abb. „Altfahrzeug-Verwertungsquoten Deutschland 2011 bis 2020“). Rechnet man die Nachwirkungen der Abwrackprämie heraus, liegen die Altfahrzeugverwertungsquoten seit 2010 zwischen 94 % und knapp 100 % und die Altfahrzeugrecyclingquoten zwischen 87 % und 89 % (siehe Abb. „Altfahrzeug-Verwertungsquoten Deutschland 2011 bis 2020, für 2011 bis 2014 bereinigt um die Effekte der Abwrackprämie von 2009“).

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Rechtliche Quotenvorgaben

Die EG-Altfahrzeug-Richtlinie und die deutsche Altfahrzeug-Verordnung fordern seit 2015, dass mindestens 95 Gewichtsprozent (Gew.-%), bezogen auf das Leergewicht aller Altfahrzeuge, wieder verwendet oder verwertet werden. Davon sind mindestens 85 Gew.-% wieder zu verwenden oder stofflich zu verwerten, also zu recyceln. In den Jahren 2006 bis 2014 lagen die geforderten Quoten bei 85 Gew.-%für Wiederverwendung und Verwertung und bei 80 Gew.-% für die Wiederverwendung und stoffliche Verwertung.

Altfahrzeugverwertung in der EU

Auf der Seite von Eurostat veröffentlicht die EU-Kommission die Altfahrzeugmengen und -verwertungsquoten aller EU-Staaten. Im Jahr 2019 fielen insgesamt rund 6,9 Millionen Tonnen Altfahrzeuge in der EU (ohne Großbritannien) an, die meisten davon in Frankreich (1,8 Mio. Tonnen), gefolgt von Italien (1,3 Mio. Tonnen) und Spanien (950.000 Tonnen). Auch in Polen (560.000 Tonnen) fielen mehr Altfahrzeuge an als in Deutschland, das mit rund 500.000 Tonnen Altfahrzeugen auf Platz 5 lag. Während die EU-Mitgliedstaaten mit wenigen Ausnahmen im Jahr 2019 die Mindest-Recyclingquote von 85 % erreichten, wurde die Mindest-Verwertungsquote von 95 % nur in 19 der zu diesem Zeitpunkt 27 EU-Mitgliedstaaten erreicht (keine Angabe für 2 Mitgliedstaaten).

 

Beitrag der Demontagebetriebe für Altfahrzeuge zu den Verwertungsquoten

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nahmen im Jahr 2020 1.064 Altfahrzeug-Demontagebetriebe Altfahrzeuge an. Diese demontierten 2020 gemäß der Abfallstatistik des Statistischen Bundesamtes 17,7 % des Leergewichts der behandelten Altfahrzeuge zur Gewinnung von Ersatzteilen oder verwertbaren Materialien. 12,1 % Prozentpunkte waren metallische Komponenten wie Katalysatoren, Motoren, Getriebe, 5,6 Prozentpunkte nichtmetallische Bauteile und Werkstoffe wie Reifen, Ersatzteile und Betriebsflüssigkeiten. Diese Teile wurden erneut verwendet oder verwertet, meist stofflich. Bezogen auf die angefallenen 406.044 Altfahrzeuge trugen die demontierten nichtmetallischen Bauteile im Jahr 2020 lediglich 5,6 % zur Verwertungs- und 5,1 % zur Recyclingquote bei.

Glas und Kunststoff: Pro Altfahrzeug wurden gemäß Abfallstatistik lediglich 2,5 kg Glas und 2,7 kg Kunststoffteile (ohne Batteriegehäuse) demontiert und einer Verwertung zugeführt (siehe Abb. „Verwertung demontierter Werkstoffe aus Altfahrzeugen in Deutschland 2020“). Dies entspricht nur einem Bruchteil des pro Altfahrzeug enthaltenen Glases von rund 30 kg sowie des vom Umweltbundesamt formulierten Ziels für die werkstoffliche Verwertung und Kunststoffteilen von 20 kg pro Altfahrzeug.

Fahrzeugelektronik: Von Interesse ist auch der Fortschritt in Richtung des im Jahr 2016 formulierten ProgRess II-Ziels der Bundesregierung einer „möglichst weitgehenden Demontage der Fahrzeugelektronik pro Altfahrzeug bis 2020“. Nachdem die demontierte Menge an Bauteilen der Fahrzeugelektronik gemäß den Daten der Abfallstatistik bis zum Jahr 2019 auf durchschnittlich 2,1 kg Fahrzeugelektronik pro Altfahrzeug angestiegen war, konnten 2020 lediglich 0,8 kg pro Altfahrzeug beobachtet werden. Die Ergebnisse liegen damit weit entfernt von der UBA-Empfehlung von 15 kg Fahrzeugelektronik.

Diagramm: 2020 wurden pro Altfahrzeug im Durchschnitt 200 kg Werkstoffe demontiert, davon gut zwei Drittel metallische und knapp ein Drittel nichtmetallische Fraktionen. Es wurden 34 kg Reifen und 10 kg Betriebsflüssigkeiten, aber nur 3 kg Kunststoff und 2,5 kg Glas entnommen.
Verwertung demontierter Werkstoffe aus Altfahrzeugen in Deutschland 2020
Quelle: Statistisches Bundesamt / Umweltbundesamt Diagramm als PDF
 

Beitrag der Schredderanlagen und Postschreddertechniken

Nach der Demontage werden die entfrachteten Restkarossen in anerkannten Schredderanlagen und sonstigen Anlagen zur weiteren Behandlung behandelt. Im Jahr 2020 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 46 Anlagen 368.453 Restkarossen (298.276 Tonnen) (davon 353.510 Stück aus dem Inland) mit einem Durchschnittsgewicht von 810 kg zur Behandlung angenommen. Die Restkarossen machten lediglich rund 9,6 % des Metallschrottinputs der 46 Anlagen aus (siehe Abb. „Input in Schredderanlagen in Deutschland 2020“).

Beim Zerkleinern der Restkarossen und weiterer Schrotte entstehen drei Fraktionen:

  • Der Schredderschrott, die größte Fraktion, besteht aus Eisen und Stahl.
  • Der buntmetallhaltige Schredderschrott (Schredderschwerfraktion) enthält unter anderem Aluminium, Kupfer und Edelstahl.
  • Die Schredderleichtfraktion ist ein teilweise schadstoffhaltiges ⁠Gemisch⁠ aus Kunststoffen, Gummi, Glas, Restmetallen und weiteren Materialien.
Diagramm: Im Jahr 2020 behandelten die 46 Schredderanlagen mit Restkarossen im Input insgesamt rund 3,1 Millionen Tonnen Metallschrotte. 74 Prozent entfiel auf Eisen- und Stahlschrott, nur 9,6 Prozent auf Restkarossen und 6 Prozent auf Elektroaltgeräte.
Input in Schredderanlagen in Deutschland 2020
Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF
 

Metallverwertung

Die Metallfraktionen aus der Demontage und dem Zerkleinern im Schredder trugen mit 74,2 % den größten Anteil zu den Recycling- und Verwertungsquoten bei. Der verwertete Metallgehalt wird ermittelt auf Grundlage von Informationen der Fahrzeughersteller und eines Schredderversuchs:

  • Nach Angaben der deutschen und internationalen Fahrzeughersteller betrug der Metallgehalt der Pkw-Neuzulassungen des Jahres 2005 im Mittel 75,0 %. Bei einem durchschnittlichen Altfahrzeugalter von etwa 17 bis 18 Jahren fallen diese Fahrzeuge durchschnittlich in den Jahren 2022/2023 als Altfahrzeuge zur Verwertung an. Aufgrund der langsamen Änderung der Fahrzeugzusammensetzung lässt sich dieser Wert auch auf 2020 bis ca. 2024 anwenden.
  • In einem 2016 im Auftrag des Umweltbundesamts durchgeführten Restkarossen-Schredderversuch wurde gezeigt, dass mindestens 99 % dieses Metallanteils verwertet werden.
 

Verwertung der Schredderleichtfraktion

Im Jahr 2020 fielen in den 46 Schredder- und sonstigen Anlagen insgesamt rund 510.000 t Schredderleichtfraktion an. Unter diesem Begriff zusammengefasst wurden hierfür neben den Abfallschlüsseln der Schredderleichtfraktion (19 10 03* und 19 10 04) auch weitere Abfallschlüssel, die für Schredderrückstände aus Altfahrzeugen verwendet werden: Mineralien (Abfallschlüssel 19 12 09) und brennbare Abfälle (Abfallschlüssel 19 12 10) sowie die mengenrelevanten sonstigen Abfälle (191212), die erstmals mitgerechnet werden konnten, was den sprunghaften Mengenanstieg von 345.000 auf 510.000 Tonnen Schredderleichtfraktion im Vergleich zu 2019 erklärt. Zusammen mit den im Schredder gewonnenen Kunststofffraktionen fielen rund 513.000 Tonnen nichtmetallische Schredderrückstände an, von denen nur rund 12 % bzw. 63.567 Tonnen im Jahr 2020 aus Restkarossen stammten.

Im Jahr 2020 wurden von der Schredderleichtfraktion (19 10 03*, 19 10 04, 19 12 09, 19 12 10, 19 12 12) der 46 Schredder- und sonstigen Anlagen zur Restkarossenbehandlung 10 % beseitigt, 47 % stofflich verwertet, meist als mineralreiche Fraktion im Bergversatz und Deponiebau. 43 % wurden 2020 energetisch in Müllverbrennungsanlagen oder als Ersatzbrennstoff verwertet (siehe Abb. „Entsorgung der Schredderleichtfraktion aus den Schredderanlagen mit Restkarosserieverwertung“). Die Verwertung der nichtmetallischen Schredderrückstände (Schredderleichtfraktion und separierte Kunststofffraktionen) trug im Jahr 2020 nur 12,5 % zur Verwertungsquote bzw. 6,6 % zur Recyclingquote bei. Diese relativ geringen Anteile sind überwiegend begründet im vergleichsweise geringen Restkarossen-Eingang der Schredderanlagen im Vergleich zu den angefallenen Altfahrzeugen. Der geringe Beitrag der Schredderrückstände zur Verwertungsquote begründen damit letztlich, warum die Verwertungsquote für Altfahrzeuge von 95 % 2020 zum zweiten Mal nicht eingehalten werden konnte.

Diagramm: In den Schredderanlagen fallen jährlich rund 350.000 bis 500.000 Tonnen Schredderleichtfraktion an. Es werden etwa 10 Prozent beseitigt, etwa 40 Prozent energetisch verwertet und etwa 50 Prozent stofflich verwertet.
Entsorgung der Schredderleichtfraktion aus den Schredderanlagen mit Restkarosserieverwertung
Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF
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 Altfahrzeug  Altauto  Verwertungsquote  Schredder  PKW  Schredderleichtfraktion  Recyclingquote  Fahrzeugverbleib  Altfahrzeugdemontage  Abfall