Um die Verwundbarkeiten reduzieren zu können, sind Sie als Kommunalverwaltung oft auf die Kooperationsbereitschaft anderer Akteure angewiesen. Neben Beteiligung von Politik und anderen Verwaltungseinheiten sollten Sie auch Bürger, Unternehmen und Akteure wie Krankenhausmitarbeiter oder Träger von Bildungseinrichtungen frühzeitig über mögliche Folgen klimatisch bedingter Ereignisse informieren.
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"Wenn Kommunen sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigen möchten oder müssen, ist die Kommunikation von bereits beobachteter Betroffenheit im Zusammenhang mit dem Klimawandel enorm wichtig." Annegret Weidig, Umweltamt, Stadt Nürnberg, Nürnberg
Hierzu können Sie eine Vielzahl von Instrumenten verwenden: Informationsveranstaltungen, Informationsmaterialien wie Flyer und Broschüren, Beiträge in lokalen Medien, Führungen oder Kunst- und Kulturveranstaltungen. Ein besonders gutes Mittel, um ortsgenaue Betroffenheiten darzustellen sind Karten. Kommunikationsinstrumente sollten zielgruppengerecht eingesetzt werden und sich vorrangig an besonders betroffene oder verwundbare Akteure richten – beziehungsweise an Multiplikatoren, die mit diesen Akteuren in Kontakt stehen.
Für weite Kreise der Öffentlichkeit ist der Umgang mit den Folgen des Klimawandels ein neues, wenig vertrautes Thema, das sensible Heranführung und verständliche Argumentation erfordert. Beachten Sie dies in Ihrer Kommunikation und lenken Sie die Aufmerksamkeit entsprechend. Gerade die Veröffentlichung von Kartenmaterialien mit ausgewiesenen Betroffenheiten kann zum Beispiel von Immobilienbesitzern auch kritisch wahrgenommen werden. Als guten Einstieg in das Thema bieten sich Berührungspunkte mit dem Klimawandel an, die viele Zuhörer selbst erfahren haben, etwa die Extremwetterereignisse, die Sie in Modul 1 identifiziert haben. Auch aktuelle Prozesse wie die Überarbeitung von Plänen oder Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Katastrophenschutz oder Versorgungssicherheit können bei der Vermittlung von Betroffenheiten hilfreich sein. Versuchen Sie dabei trotz aller Gefährdungen positiv in Ihrer Ansprache zu bleiben und vermitteln Sie Betroffenheiten stets in Kombination mit Möglichkeiten, wie man diese mindern kann – ansonsten stellt sich schnell Resignation ein.
"Bei der Kommunikation sollte unbedingt eine einfache und für jeden nachvollziehbare Sprache gewählt werden, sodass sich jeder etwas unter dem Begriff Klimaanpassung vorstellen kann." Susann Kirst, Bauamt der Stadt Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda
Kommunale Bürgerbefragungen
Befragung zum Klimawandel in Leipzig
Die Stadtverwaltung in Leipzig hat zum Thema „Anpassung an den Klimawandel in Leipzig“ per Post mehr als 5.000 Fragebögen versandt. Ziel der Bürgerumfrage war es, Handlungsprioritäten und Aufklärungsbedarf in der Klimaanpassung zu identifizieren. Der Fragebogen bezog sich u.a. auf klimawandelbedingte gesundheitliche Probleme bei Bürgerinnen und Bürgern und deren Verhalten bei Hitze.
Quelle: Leipzig Marktplatz am alten Rathaus im Abendlicht - Heribert Pohl / Flickr.com / CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/
Telefonische Umfrage zur Natur in der Stadt Karlsruhe
Das Amt für Stadtentwicklung der Stadt Karlsruhe führte eine telefonische Bürgerumfrage durch. Dabei ging es um die Grün- und Freiräume und um die Möglichkeit, Natur in der Stadt zu erleben sowie um die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zur Entwicklung des Zoologischen Stadtgartens. Zusätzlich beinhaltete die Umfrage einige Fragen zum Stadtgeburtstag.
Die Bürgerbefragung in Konstanz ist Teil einer Langzeitstudie zu kommunalem sozialen Wandel der Universität Konstanz. In diesem Rahmen stellen die Wissenschaftler jedes Jahr Fragen zur Lebensqualität, zu lokalen Problemen und zur Demographie. Die Ergebnisse der Umfragen, die jedes Jahr ein neues Schwerpunktthema aufweisen, fließen auch in die Stadtplanung ein.
Quelle: Konstanz - Michael Mayer / Flickr.com / CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/
Befragung im Rahmen des Klimaschutzfahrplans in Mühldorf
Der Landkreis Mühldorf in Bayern führte im Rahmen seines Klimaschutzfahrplans eine Befragung in mehreren Kommunen durch. Ziel war die Beteiligung der Bürger am Klimaschutz. In dem umfangreichen Fragebogen ging es u.a. um die Meinung der Bürger zur Bedeutung des Klimaschutzes, um den Stand energetischer Modernisierungsmaßnahmen in Wohnhäusern und um neue Ideen für den Klimaschutzfahrplan.
Quelle: Mühldorf am Inn (14) - János Korom Dr. / Flickr.com / CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/
Arbeitsmaterialien „Bürgerbefragungen in kleineren Kommunen“
Die Arbeitsmaterialien der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg zu Bürgerbefragungen in kleinen Kommunen erläutert verschiedene Methoden der Befragung, beinhaltet Informationen zu Zielen und Zielgruppen und präsentiert Beispiele. Zusätzlich weist der Leitfaden Inhalte zur Gestaltung von Öffentlichkeitsarbeit und eine Checkliste für Fragebögen auf. Siehe: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/75056/Buergerbefragung.pdf?command=downloadContent&filename=Buergerbefragung.pdf
Quelle: Karlsruhe Kamuna 2012 - Klaus Nahr / Flickr.com / CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/
Erarbeiten Sie ein Konzept, in dem Sie Ziele und Kanäle für die Kommunikation von Anpassungsaktivitäten festhalten – tun Sie dies im Kontext der zuvor festgehaltenen übergreifenden Ziele für die Anpassung in Ihrer Kommune. Nutzen Sie dafür diese Vorlage und überlegen Sie, welche der Akteure von der Akteurslandkarte besonders wichtige Zielgruppen darstellen und mit wem beziehungsweise für wen Sie bestimmte Ideen umsetzen sollten. Nutzen Sie das Konzept als Ideenspeicher und aktualisieren Sie es regelmäßig. Setzen Sie ausgewählte Kommunikationsmaßnahmen zu günstigen Zeitpunkt um.
Beziehen Sie die Öffentlichkeitsarbeit Ihrer Kommune ein.
Prüfen Sie, wie sich Anpassungsbelange mit aktuellen Themen verknüpfen lassen, die Ihren Bürgern am Herzen liegen.
Nutzen Sie günstige Aufmerksamkeitsfenster für Ihre interne und externe Kommunikation, zum Beispiel kurz nach Extremwetterereignissen in Ihrer Kommune oder Region.
Dokumentieren Sie Rückmeldungen und beziehen Sie diese in den weiteren Prozess ein.
Entwickeln Sie auch kreative Maßnahmen wie thematische Stadtführungen, Konzerte oder Kunstausstellungen. All dies kann bei der Vermittlung von Anpassungsbedarfen hilfreich sein.
Bleiben Sie realistisch bei der Kommunikation von Risiken und vermeiden Sie Katastrophismus, da dieser Abwehr- und Trotzreaktionen oder Gefühle der Hilflosigkeit erzeugen kann. Aktivieren Sie stattdessen mithilfe positiver Zukunftsbilder Gefühle wie Hoffnung, Neugier und Stolz.
"Die Zusammenarbeit mit einer kommunalen Stelle für Umweltbildung hat Ideen dazu gebracht, wie man das Thema in die Öffentlichkeit transportieren kann. So wurden Flyer und Postkarten zu dem Thema Folgen des Klimawandels gedruckt und in der Stadt verteilt. Außerdem haben wir im Rahmen von ExWoSt drei Stadtführungen zu dem Thema mit circa 45 Gästen durchgeführt und durch eine Big Band begleitet, damit es unterhaltsam rübergebracht werden konnte. Das hat gut funktioniert und wurde auch gut angenommen. Wichtig war hier, nicht zu viele Fachinformationen zu vermitteln, um ein Überforderung der Teilnehmenden zu verhindern. Es soll auch mal wieder ähnliche Führungen geben, aber nicht zu oft, damit das Thema sich nicht abnutzt." Susann Kirst, Bauamt der Stadt Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
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