Autoklimaanlagen mit klimaschonendem Kältemittel CO2
zum Vergrößern anklickenDas klimafreundliche Auto des Umweltbundesamtes (VW Touran) Quelle: Gabriele Hoffmann / UBA
Seit Januar 2011 verbietet eine EU-Richtlinie fluorierte Treibhausgase mit einem Treibhauspotenzial über 150 in Autoklimaanlagen. CO2 als Kältemittel ist eine Alternative zum bisher verwendeten fluorierten Stoff. Ein Dienstfahrzeug des UBA nutzte von 2009 bis 2017 eine CO2-Klimaanlage. Seit Oktober 2016 werden erste Fahrzeuge mit CO2-Klimaanlagen im Handel angeboten.
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Das Kältemittel CO2
CO2 als Kältemittel für Pkw-Klimaanlagen ist eine klimafreundliche Alternative zum bisher verwendeten Kältemittel Tetrafluorethan (Kurzname R134a). CO2 schädigt das Klima 1.430-mal weniger als R134a. CO2 hat eine hohe Kälteleistung, ist nicht brennbar, bildet keine Zerfallsprodukte und ist weltweit kostengünstig verfügbar. Der Kältetechniker benennt das natürliche Kältemittel Kohlendioxid (CO2) mit der Abkürzung R744, R steht für Refrigerant (deutsch: Kältemittel). Mit CO2 kann man auch Wärmepumpen betreiben, also effizient heizen und mit integrierten Kühl-/Heizkonzepten im Winter zusätzlich Energie sparen.
Das Umweltbundesamt setzte von 2009 bis 2017 ein Dienstfahrzeug ein, das mit einer CO2-Klimaanlage ausgerüstet war. Messungen an der Prototypanlage im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesumweltministeriums belegen die Leistungsfähigkeit des Kältemittels CO2 für die Klimatisierung. Die CO2-Klimaanlage kühlt den Innenraum in kurzer Zeit ab und arbeitet energieeffizient. In normalen europäischen Sommern ist der Energieverbrauch der CO2-Klimaanlage sogar geringer als der einer R134a-Serienklimaanlage. Messungen des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) bestätigten dieses Ergebnis.
Die Protoptyp-Klimaanlage im UBA-Dienstwagen wurde 2015 ertüchtigt. Ausgetauscht wurde ein Wärmeübertrager, da das Prototypteil äußere Korrosionsschäden aufwies. Nach 165.000 Kilometern Laufzeit funktionierte der CO2-Klimakompressor, das Herzstück jeder Klimaanlage, einwandfrei und wies immer noch eine hohe Dichtigkeit auf. Der Versuch wurde dennoch mit einem neuen CO2-Kompressor fortgeführt. Dieser war so konstruiert, dass er die mittlerweile veränderten neuen Hersteller-Anforderungen an Geometrie und Abmessungen erfüllte. Der Kompressor hat sich im täglichen Betrieb bis zur Außerbetriebnahme des Pkw im Frühjahr 2017 bewährt.
Zukunft des Kältemittels CO2
Obwohl das Kältemittel CO2 schon Ende der neunziger Jahre für Pkw als mögliche Option galt, kann der Kunde heute erst wenige Pkw-Modelle mit CO2-Klimaanlagen kaufen. Ein Grund für die Verzögerung ist die notwendige Entwicklung und Erprobung neuer druckfesterer Komponenten für das Kältemittel CO2. Ende 2016 wurden erste Pkw mit CO2-Klimaanlagen verfügbar. Sie sind heute im Luxussegment eines deutschen Herstellers erhältlich, angekündigt sind sie auch für den Massenmarkt. Mittlerweile sind auch schon hochdichte, elektrisch angetriebene CO2-Kompressoren entwickelt worden, so dass auch für elektrische Pkw-Varianten der Weg zur CO2-Klimaanlage offensteht.
UBA-Dienstwagen vor dem UBA Dessau-Roßlau 2009
Der Dienstwagen des UBA ist der einzige Pkw weltweit außerhalb der industriellen Entwicklung, der mit einer Klimaanlage mit dem natürlichen Kältemittel CO2 kühlt. Im Mai 2015 war die Anlage fünf Jahre in Betrieb bei einer Pkw-Fahrleistung von 165.000 Kilometern. R744 ist die Bezeichnung für CO2 als Kältemittel, R steht für Refrigerant (deutsch: Kältemittel)
Quelle: Gabriele Hoffmann / UBA
UBA-Dienstwagen mit CO2-Klimaanlage vor dem UBA-Dienstgebäude in Langen/ Hessen (2015)
Die Protoptyp-Klimaanlage im UBA-Dienstwagen wurde 2015 ertüchtigt. Seit dem Frühsommer 2015 kühlt der UBA-Dienstwagen mit einem neuen CO2-Kompressor.
Quelle: Klaus Hein / UBA
Der Dienstwagen und der damalige UBA-Präsident Flasbarth auf der Woche der Umwelt 2012 Quelle: Gabriele Hoffmann / UBA
Der Dienstwagen auf den internationalen UN-Klimagesprächen "Bonn Climate Change Talks" 2009
Das Dienstfahrzeug des Umweltbundesamtes, ausgerüstet mit einer innovativen CO2-Klimaanlage, stand den 5.000 Delegierten der internationalen UN-Klimagespräche, den Bonn Climate Change Talks 2009, für notwendige Transporte zur Verfügung. Es unterstützte den Fahrzeugpark des Bundesumweltministeriums.
Quelle: Gabriele Hoffmann / UBA
Dienstwagen auf der Konferenz "atmosphere 2009" in Brüssel
Im Oktober 2009 stellte das Umweltbundesamt seinen Dienstwagen VW Touran mit der CO2-Klimaanlage vor auf der Konferenz zu natürlichen Kältemitteln "atmosphere 2009" in Brüssel. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten großes Interesse. Unter ihnen war auch Rajendra Shende der Leiter der Ozon Aktion im Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP Ozone Action).
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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