Autoklimaanlage

Die Protoptyp-Klimaanlage im UBA-Dienstwagen wurde 2015 ertüchtigt. Seit dem Frühsommer 2015 kühlt der UBA-Dienstwagen mit einem neuen CO₂-Kompressor.
Die Protoptyp-Klimaanlage im UBA-Dienstwagen wurde 2015 ertüchtigt. Seit dem Frühsommer 2015 kühlt der UBA-Dienstwagen mit einem neuen CO₂-Kompressor.
- Achten Sie schon beim Kauf des Pkw auf den Kraftstoffverbrauch der Klimaanlage.
- Beachten Sie Tipps zum sparsamen und gesunden Klimatisieren.
- Denken Sie an eine regelmäßige Wartung in einer Werkstatt.
Die Autoklimaanlage ist neben dem Motor der größte Verbraucher im Auto. Ein durchschnittlicher Mehrverbrauch von zehn bis 15 Prozent gegenüber der Fahrt ohne Klimanlage ist zu erwarten.
Worauf sie beim Kauf achten sollten:
Tipps zum Energiesparen und Gesundbleiben:
In der Werkstatt:
Umweltsituation: Klimaanlagen sind mit Kältemitteln gefüllt. Standardkältemittel ist derzeit noch R134a - Tetrafluorethan - ein fluorierter Stoff, der als klimawirksames Gas 1.430-mal mehr als CO2 zur Erwärmung der Erdatmosphäre beiträgt. Der UN-Weltklimarat schätzt die Anzahl klimatisierter Autos im Jahr 2015 auf eine Milliarde. Technisch bedingt sowie bei der Wartung, bei Leckagen und Unfällen gelangt das Kältemittel in die Atmosphäre. Im Jahr 2015, so die Schätzung, ist weltweit eine Kältemittelmenge mit einer Treibhauswirkung von 270 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt und beschleunigt die globale Erwärmung. Auch in Deutschland und Europa werden heute noch klimaschädliche Kältemittel aus Pkw-Klimaanlagen freigesetzt. Mittlerweile werden in Europa fast alle neuen Pkw-Klimaanlagen mit dem brennbaren Kältemittel R1234yf - Tetrafluorpropen - befüllt, das zwar weniger klimaschädlich ist, in der Atmosphäre aber 4 bis 5 Mal mehr der persistenten, das heißt sehr schwer abbaubaren Trifluoressigsäure bildet. Aktuell, seit dem Spätsommer 2020, bietet die Volkswagen AG für ein Elektroautomodell eine CO2-Anlage mit Wärmepumpenfunktion als Sonderausstattung an.
Gesetzeslage: Zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen erließ die Europäische Union die Richtlinie 2006/40/EG über Emissionen aus Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen. Diese Richtlinie fordert, dass ab 2011 in Klimaanlagen neuer Pkw-Fahrzeugtypen nur noch Kältemittel mit einem relativ geringen Treibhauspotenzial (kleiner 150) eingefüllt werden dürfen. Ab 2017 gilt dies für alle neuen Pkw. Das bedeutet, dass das bisherige Kältemittel R134a mit einem Treibhauspotenzial von 1.430 zukünftig ersetzt werden muss. Das Treibhauspotenzial (GWP) beschreibt, wie stark ein Stoff zur Erderwärmung beiträgt im Vergleich zur gleichen Menge Kohlendioxid (GWP=1).
Marktbeobachtung: Weil das Kältemittel R134a in Europa zukünftig schrittweise verboten wird, muss ein geeigneter Ersatz gefunden werden. Eine besonders umweltfreundliche Lösung wären Klimaanlagen mit dem natürlichen Kältemittel CO2 (Kohlendioxid), als Kältemittel mit R744 bezeichnet. Die deutsche Autoindustrie hatte bereits im Jahr 2003 CO2 als Lösung für die Pkw-Klimatisierung identifiziert und bis 2009 an der Entwicklung der notwendigen neuen Anlagentechnik gearbeitet. Parallel dazu bot jedoch seit 2007 die chemische Industrie das brennbare, fluorierte Kältemittel R1234yf – Tetrafluorpropen an. Sein Treibhauspotenzial ist mit vier gering. Durch seine chemische Ähnlichkeit versprach es weniger Aufwand bei der Umstellung und setzte sich schließlich als weltweiter Kompromiss durch. Die Entwicklung von CO2 Klimaanlagen wurde daraufhin eingestellt. CO2 würde aber im Gegensatz zu R1234yf bei Entweichen aus der Anlage keine schwer abbaubaren Stoffe freisetzen, wie zum Beispiel fluorierte Säuren wie Trifluoressigsäure. Die Brennbarkeit von R1234yf wurde schon länger, auch vom Umweltbundesamt, als kritisch für die Sicherheit im Pkw eingeschätzt. Im Herbst 2012 zeigten Versuche von Autoherstellern, dass sich R1234yf im Pkw bei Unfällen entzünden kann und dabei vor allem giftige Flusssäure freigesetzt wird. Der brennbare Stoff R1234yf wird jedoch weiter eingesetzt; zusätzliche Brandschutzmaßnahmen sollen Abhilfe schaffen.
Eine Alternative ist das nicht brennbare Kältemittel CO2. Die Daimler AG und die AUDI AG boten seit 2016 für kurze Zeit einzelne Modelle mit CO2-Klimaanlagen an, stellten dies aber wieder ein, da der übrige Markt der Entwicklung nicht folgte. Aktuell, seit dem Spätsommer 2020, bietet die Volkswagen AG für ein Elektroautomodell eine CO2-Anlage mit Wärmepumpenfunktion als Sonderausstattung an. Aus vielen Gründen ist das Kältemittel CO2 für Pkw-Klimaanlagen eine gute und nachhaltige Lösung. CO2 ist nicht brennbar, nicht toxisch, hat keine umweltbedenklichen Abbauprodukte und ist weltweit zu günstigen Preisen verfügbar. CO2-Klimaanlagen kühlen das Fahrzeug schnell ab und sind energieeffizient zu betreiben. Im Sommer ist der Mehrverbrauch in Europa geringer. Im Winter kann die Klimaanlage als Wärmepumpe geschaltet werden und so sehr effizient bis zu tieferen Temperaturen heizen. Dies bietet sich insbesondere für die Anwendung in Fahrzeugen mit elektrischen Antrieben an. Geforscht wird aber auch an nicht halogenierten brennbaren Kältemitteln wie Kohlenwasserstoffen.