2021 war eine Fläche von 148 Hektar von Waldbränden betroffen, deutlich weniger als im Vorjahr. Mit etwas über 4.500.000 Euro je Hektar Waldbrandfläche gab es aber überdurchschnittlich hohe ökonomische Schäden. Neben finanziellen Schäden sind mit den Waldbränden auch ökologische Auswirkungen wie die Freisetzung von Treibhausgasen und Schadstoffen sowie Nährstoffverluste verbunden
Mit deutschlandweit 548 Waldbränden ist 2021 ein deutlich unterdurchschnittliches Waldbrandjahr im Vergleich zum mehrjährigen Mittel der Jahre 1993 bis 2020 (1.047 Waldbrände). Auch bezüglich der betroffenen Waldfläche ist das Jahr 2021 mit 148 Hektar ein deutlich unterdurchschnittliches Jahr. Das langjährige Mittel der Jahre 1993 bis 2020 liegt bei 646 Hektar betroffener Waldfläche. Hier zeigen sich die verstärkten Anstrengungen der Länder im Waldbrandschutz. Brände scheinen früher erkannt und bekämpft worden zu sein. Während hierdurch der finanzielle Schaden mit 0,67 Mio. Euro im Jahr 2021 auf rund ein Drittel der Schäden des Jahres 2020 reduziert werden konnte, liegt der finanzielle Schaden je ha Waldbrandfläche mit 4.533 Euro pro Hektar (Euro/ha) weiterhin deutlich über dem langjährigen Mittel von 2.568 Euro/ha im Zeitraum 1993 bis 2020. Dies ist der zweithöchste Wert seit 1990 (siehe Abb. „Anzahl Waldbrände und Schadensfläche“ und Abb. „Durchschnittliche Schadensfläche und Schadenssumme“).
Das Auftreten von Waldbränden ist in Deutschland aufgrund der klimatischen und hydrologischen Gegebenheiten und der vorherrschenden Waldbestockung regional unterschiedlich. Im Ergebnis sind weite Teile Nordostdeutschlands, das östliche Nordwestdeutschland und das Oberrheinische Tiefland häufiger von Waldbränden betroffen als andere Regionen Deutschlands. Im Jahr 2021 gab es die meisten Waldbrände in den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Dabei wurden, wie bereits in den Vorjahren, in Brandenburg vor allem aufgrund der sandigen Böden und den vorherrschenden Kiefernwäldern erneut die meisten Brände (168). Die größte Brandfläche mit insgesamt 42,1 Hektar hat im Jahr 2021 Bayern zu verzeichnen. (siehe Abb. „Anzahl Waldbrände nach Ländern“ und Abb. „Waldbrandfläche nach Ländern“).
Risikountersuchungen sagen für die kommenden Jahrzehnte ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland voraus. Dies liegt im Wesentlichen an erhöhten Temperaturen und rückläufigen Niederschlägen in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten.
Anzahl Waldbrände und Schadensfläche Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungDiagramm als PDF
Waldbrände beeinflussen, wie diverse andere Faktoren auch, die Stabilität und die Vitalität der Waldökosysteme. Das Ausmaß der Beeinflussung hängt unter anderem von der Dauer, der Intensität, dem Umfang und der Art des Waldbrands ab.
Sogenannte Erdfeuer oder Schwelbrände im Boden sind aufgrund der häufigen Zerstörung oder Beeinträchtigung von Wurzeln und Samen von hoher Bedeutung für die Vitalität der Waldbestände.
Boden- oder Lauffeuer führen häufig zur Verbrennung der bodennahen Vegetation und der Streuauflage. Bäume werden dabei abhängig von der Baumart (Rindenstärke) geschädigt oder verbrennen. Durch diese Feuer wird außerdem der Mineralisierungsprozess der Streuauflage beschleunigt, wodurch es verstärkt zur Auswaschung von Nährstoffen kommt. Die Nährstoffaufnahme ist durch die Reduzierung der Vegetation sowie durch die Zerstörung von Pflanzenwurzeln und nährstoffbindenden Ton-Humus-Komplexen ebenfalls stark beeinträchtigt. Kurz- bis mittelfristig kann hierdurch die Vitalität und die Stabilität der Waldbestände aufgrund von Nährstoffmangel weiter herabgesetzt werden.
Kronenfeuer und Vollfeuer entstehen, wenn die Bodenfeuer auf den Kronenbereich überschlagen. Diese haben häufig den Verlust des gesamten Bestandes zur Folge, da hierbei sowohl die Assimilationsorgane (Blätter und Nadeln) wie auch die Knospen der Bäume verbrennen, wodurch eine Regeneration deutlich erschwert ist.
Unmittelbar während des Waldbrands kommt es wie bei jedem Verbrennungsprozess zu Emissionen, die auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können. Hierbei werden vor allem Feinstaub, aber teilweise auch Dioxine und andere Schadstoffe freigesetzt. Daneben werden auch Treibhausgase emittiert. So haben die überdurchschnittlichen Waldbrände in 2019 knapp 0,2 Mio. t CO2-Äquivalente an Treibhausgasen freigesetzt. Zusätzlich wird die Senkenfunktion der Waldbestände für Kohlenstoff beeinträchtigt.
Auf die Biodiversität können Waldbrände hingegen positiven Einfluss haben, da hierdurch ökologische Nischen entstehen, die von besonders angepassten Arten genutzt werden.
Ursachen für Waldbrände
Bei der Mehrzahl der Waldbrände, rund 53 %, konnte 2021 keine Ursache ermittelt werden.In Fällen, in denen eine Ursache bestimmt werden kann, sind im Wesentlichen zwei Faktorenkomplexe von besonderer Bedeutung für das Waldbrandgeschehen: Zum einen das menschliche Handeln (Brandstiftung und Fahrlässigkeit) und zum anderen das Klima- bzw. Witterungsgeschehen. Als Hauptursache für das Waldbrandgeschehen kann gemäß den Daten der Waldbrandstatistik menschliches Handeln identifiziert werden (sofern eine Ursache ermittelbar ist). Klima und Witterung hingegen beeinflussen zusammen mit den lokalen Gegebenheiten (wie dem Vorhandensein von brennbarem Material) die Disposition einer Waldfläche für die Entzündung und in Folge das weitere Brandgeschehen (Feuerausbreitung). Fahrlässigkeit und Vorsatz (das heißt Brandstiftung) waren im Jahr 2021 für rund 40 % der Waldbrände ursächlich. Bei den 128 im Jahr 2021 durch Fahrlässigkeit verursachten Bränden waren zu rund 57 % das unvorsichtige Verhalten von Waldbesuchern, Campern oder Kindern die Auslöser. In 32 % der Fälle von Fahrlässigkeit sind wirtschaftliche Aktivitäten (Landwirtschaft, Holzernte etc.) ursächlich. Natürliche Ursachen, wie zum Beispiel Blitzschlag, waren hingegen für weniger als 2 % der Waldbrände der Auslöser (siehe Abb. „Waldbrandursachen 2021“).
Das Auftreten und die Ausbreitung von Waldbränden sind maßgeblich von der Witterung abhängig. Selbst im Winter kann es bei fehlender Schneedecke zu Waldbränden kommen. Ein jahreszeitlicher Schwerpunkt der Waldbrandgefährdung lag bisher zumeist im Spätfrühjahr und im Frühsommer. Auch das Jahr 2021 zeigte einen deutlichen Schwerpunkt zwischen April und Juni aufgrund der Frühjahrstrockenheit. In diesen Monaten wurden in 2021 rund 80 % der Waldbrände sowie der Waldbrandfläche verzeichnet. Dabei war der Juni 2021 der Monat mit den meisten Bränden und der größten Waldbrandfläche. Insgesamt ist in den letzten Jahren zu erkennen, dass sich Waldbrände im Spätsommer und Herbst zu einem neuen Schwerpunkt für Waldbrände entwickeln, wie der Vergleich der Mittelwerte der Jahre 2010-2015 und 2015-2021 zeigt (siehe Abb. „Waldbrände in einzelnen Monaten“). Im Gegensatz zu den Vorjahren zeigte das Jahr 2021 diesen zweiten Schwerpunkt der Waldbrände im Spätsommer nicht.
Neben der Witterung ist auch der Waldbestand von Bedeutung. Besonders jüngere und lichte Nadelwälder mit dichtem Unterwuchs und üppiger Bodenvegetation sind stark waldbrandgefährdet. Zudem spielen die Holzeigenschaften, wie beispielsweise das Vorhandensein von Harzen oder ätherischen Ölen, eine gewisse Rolle bei der Gefährdung. Dies zeigt sich auch in der Betrachtung der Waldbrände der Jahre 2011 bis 2021. Hier waren Nadelholzbestände (rechnerisch rund 54 % der Waldfläche), mit Ausnahme des Jahres 2017, deutlich häufiger und überproportional zum Anteil an der Waldfläche von Waldbränden betroffen als von Laubholzarten dominierte Waldbestände (siehe Abb. „Waldbrandfläche nach Bestandsart“). Der Umbau von Nadelbaummonokulturen in mehrschichtige Mischwälder mit hohem Laubholzanteil ist somit weiterhin auch ein wesentlicher Ansatz zum vorbeugenden Schutz vor Waldbränden.
Waldbrandursachen 2021 Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungDiagramm als PDF
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