2022 war eine Fläche von 3.058 Hektar von Waldbränden betroffen. Dies ist der zweithöchste Wert seit Bestehen der Waldbrandstatistik. Der ökonomische Schaden lag jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert. Neben finanziellen Schäden sind mit den Waldbränden aber auch ökologische Auswirkungen wie die Freisetzung von Treibhausgasen und Schadstoffen sowie Nährstoffverluste verbunden.
Mit deutschlandweit 2397 Waldbränden ist 2022 ein deutlich überdurchschnittliches Waldbrandjahr im Vergleich zum mehrjährigen Mittel der Jahre 1993 bis 2021 (1.029 Waldbrände). Auch bezüglich der betroffenen Waldfläche ist das Jahr 2022 mit 3.058 Hektar, dies entspricht in etwa der Größe der Insel Borkum, ein deutlich überdurchschnittliches Jahr. Das langjährige Mittel der Jahre 1993 bis 2021 liegt bei 629 Hektar betroffener Waldfläche. Auch die durchschnittliche Waldbrandfläche von 1,3 Hektar je Waldbrand ist in 2022 überdurchschnittlich und stellt den vierthöchsten Wert seit Beginn der Waldbrandstatistik dar (siehe Abb. „Anzahl Waldbrände und Schadensfläche“). Während der finanzielle Schaden mit 5,14 Mio. Euro im Jahr 2022 den höchsten Wert seit 1994 verzeichnet, liegt der finanzielle Schaden je ha Waldbrandfläche mit 1.681 Euro pro Hektar (Euro/ha) weiterhin deutlich unter dem langjährigen Mittel von 2.635 Euro/ha im Zeitraum 1993 bis 2021 (siehe Abb. „Durchschnittliche Schadensfläche und Schadenssumme“).
Anzahl Waldbrände und Schadensfläche Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungDiagramm als PDF
Das Auftreten von Waldbränden ist in Deutschland aufgrund der klimatischen und hydrologischen Gegebenheiten und der vorherrschenden Waldbestockung regional unterschiedlich. Im Ergebnis sind weite Teile Nordostdeutschlands, das östliche Nordwestdeutschland und das Oberrheinische Tiefland häufiger von Waldbränden betroffen als andere Regionen Deutschlands. Im Jahr 2022 gab es die meisten Waldbrände in den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen und Hessen. Dabei wurden, wie bereits in den Vorjahren, in Brandenburg vor allem aufgrund der sandigen Böden und den vorherrschenden Kiefernwäldern erneut die meisten Brände (523) registriert. Auch die größte Brandfläche im Jahr 2022 mit insgesamt 1.425,7 Hektar war in Brandenburg zu verzeichnen, dies entspricht knapp der Hälfte der Waldbrandfläche Deutschlands. Mit gut 785 Hektar Waldbrandfläche folgt Sachsen (siehe Abb. „Anzahl Waldbrände nach Ländern“ und Abb. „Waldbrandfläche nach Ländern“).
Risikountersuchungen sagen für die kommenden Jahrzehnte ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland voraus. Dies liegt im Wesentlichen an erhöhten Temperaturen und rückläufigen Niederschlägen in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten.
Anzahl Waldbrände nach Ländern Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungDiagramm als PDF
Waldbrände beeinflussen, wie diverse andere Faktoren auch, die Stabilität und die Vitalität der Waldökosysteme. Das Ausmaß der Beeinflussung hängt unter anderem von der Dauer, der Intensität, dem Umfang und der Art des Waldbrands ab.
Sogenannte Erdfeuer oder Schwelbrände im Boden sind aufgrund der häufigen Zerstörung oder Beeinträchtigung von Wurzeln und Samen von hoher Bedeutung für die Vitalität der Waldbestände.
Boden- oder Lauffeuer führen häufig zur Verbrennung der bodennahen Vegetation und der Streuauflage. Bäume werden dabei abhängig von der Baumart (Rindenstärke) geschädigt oder verbrennen. Durch diese Feuer wird außerdem der Mineralisierungsprozess der Streuauflage beschleunigt, wodurch es verstärkt zur Auswaschung von Nährstoffen kommt. Die Nährstoffaufnahme ist durch die Reduzierung der Vegetation sowie durch die Zerstörung von Pflanzenwurzeln und nährstoffbindenden Ton-Humus-Komplexen ebenfalls stark beeinträchtigt. Kurz- bis mittelfristig kann hierdurch die Vitalität und die Stabilität der Waldbestände aufgrund von Nährstoffmangel weiter herabgesetzt werden.
Kronenfeuer und Vollfeuer entstehen, wenn die Bodenfeuer auf den Kronenbereich überschlagen. Diese haben häufig den Verlust des gesamten Bestandes zur Folge, da hierbei sowohl die Assimilationsorgane (Blätter und Nadeln) wie auch die Knospen der Bäume verbrennen, wodurch eine Regeneration deutlich erschwert ist.
Unmittelbar während des Waldbrands kommt es wie bei jedem Verbrennungsprozess zu Emissionen, die auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können. Hierbei werden vor allem Feinstaub, aber teilweise auch Dioxine und andere Schadstoffe freigesetzt. Daneben werden auch Treibhausgase emittiert. So haben die überdurchschnittlichen Waldbrände in 2019 knapp 0,2 Mio. t CO2-Äquivalente an Treibhausgasen freigesetzt. Zusätzlich wird die Senkenfunktion der Waldbestände für Kohlenstoff beeinträchtigt.
Auf die Biodiversität können Waldbrände hingegen positiven Einfluss haben, da hierdurch ökologische Nischen entstehen, die von besonders angepassten Arten genutzt werden.
Ursachen für Waldbrände
Bei der Mehrzahl der Waldbrände, rund 45 %, konnte 2022 keine Ursache ermittelt werden. In Fällen, in denen eine Ursache bestimmt werden kann, sind im Wesentlichen zwei Faktorenkomplexe von besonderer Bedeutung für das Waldbrandgeschehen: Zum einen das menschliche Handeln (Brandstiftung und Fahrlässigkeit) und zum anderen das Klima- bzw. Witterungsgeschehen. Als Hauptursache für das Waldbrandgeschehen kann gemäß den Daten der Waldbrandstatistik menschliches Handeln identifiziert werden (sofern eine Ursache ermittelbar ist). Klima und Witterung hingegen beeinflussen zusammen mit den lokalen Gegebenheiten (wie dem Vorhandensein von brennbarem Material) die Disposition einer Waldfläche für die Entzündung und in Folge das weitere Brandgeschehen (Feuerausbreitung). Fahrlässigkeit und Vorsatz (das heißt Brandstiftung) waren im Jahr 2022 für rund 43 % der Waldbrände ursächlich. Bei den 562 im Jahr 2022 durch Fahrlässigkeit verursachten Bränden waren zu rund 64 % das unvorsichtige Verhalten von Waldbesuchern, Campern oder Kindern die Auslöser. In 25 % der Fälle von Fahrlässigkeit sind wirtschaftliche Aktivitäten (Landwirtschaft, Holzernte etc.) ursächlich. Natürliche Ursachen, wie zum Beispiel Blitzschlag, waren hingegen für weniger als 2 % der Waldbrände der Auslöser (siehe Abb. „Waldbrandursachen 2022“).
Waldbrandursachen 2022 Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungDiagramm als PDF
Das Auftreten und die Ausbreitung von Waldbränden sind maßgeblich von der Witterung abhängig. Selbst im Winter kann es bei fehlender Schneedecke zu Waldbränden kommen. Ein jahreszeitlicher Schwerpunkt der Waldbrandgefährdung lag bisher zumeist im Spätfrühjahr und im Frühsommer. Das Jahr 2022 zeigte hingegen einen Schwerpunkt zwischen Juni und August, hier konnten knapp 90 % aller Waldbrände registriert werden. Das Brandgeschehen spiegelt somit auch die Trockenheit und Hitze der Sommermonate im Jahr 2022, und somit der erhöhten Brandgefährdung, wieder. Insgesamt ist in den letzten Jahren zu erkennen, dass sich Waldbrände im Spätsommer und Herbst zu einem neuen Schwerpunkt für Waldbrände entwickeln, wie der Vergleich der Mittelwerte der Jahre 2010-2015 und 2015-2022 zeigt. Insgesamt weist das Jahr 2022 eine sehr lange Brandsaison auf, mit ungewöhnlich vielen Bränden bereits im März und bis in den November hinein (siehe Abb. „Waldbrände in einzelnen Monaten“).
Waldbrände in einzelnen Monaten Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungDiagramm als PDF
Neben der Witterung ist auch der Waldbestand von Bedeutung. Besonders jüngere und lichte Nadelwälder mit dichtem Unterwuchs und üppiger Bodenvegetation sind stark waldbrandgefährdet. Zudem spielen die Holzeigenschaften, wie beispielsweise das Vorhandensein von Harzen oder ätherischen Ölen, eine gewisse Rolle bei der Gefährdung. Dies zeigt sich auch in der Betrachtung der Waldbrände der Jahre 2011 bis 2022. Hier waren Nadelholzbestände (rechnerisch rund 54 % der Waldfläche), mit Ausnahme des Jahres 2017, deutlich häufiger und überproportional zum Anteil an der Waldfläche von Waldbränden betroffen als von Laubholzarten dominierte Waldbestände (siehe Abb. „Waldbrandfläche nach Bestandsart“). Der Umbau von Nadelbaummonokulturen in mehrschichtige Mischwälder mit hohem Laubholzanteil ist somit weiterhin auch ein wesentlicher Ansatz zum vorbeugenden Schutz vor Waldbränden.
Waldbrandfläche nach Bestandsart Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und ErnährungDiagramm als PDF
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