Flusseinträge und direkte Einträge in die Nordsee

Die Nordsee wird unter anderem durch Einträge von Nährstoffen und Schwermetallen belastet. Sowohl die wasserbürtigen Nährstoff- wie auch die Schwermetallfrachten aus dem deutschen Nordseeeinzugsgebiet haben sich seit Mitte der 1990er Jahre bis heute deutlich verringert. In den letzten Jahren bleiben die Einträge von Nährstoffen und Schwermetallen auf einem ähnlichen Niveau.

Inhaltsverzeichnis

 

Flusseinträge und direkte Einträge in die Nordsee

Nähr- und Schadstoffe werden sowohl aus der Luft als auch über Gewässer in die Nordsee eingetragen. Im Wesentlichen tragen die deutschen Zuflüsse Elbe, Ems, Weser und Eider dazu bei. Diese werden ständig durch Messstellen überwacht (siehe dazu die Übersichtskarte „OSPAR-Meeresgebiet-Regionen“).

Um die Schadstoffeinträge zu senken, haben 15 Staaten sowie die Europäische Kommission 1992 das überarbeitete aus dem Jahr 1972/74 stammende Oslo-Paris-Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt im Nordostatlantik (OSPAR) unterzeichnet. Die Nord-Ost Atlantik Umweltstrategie (The North-East Atlantic Environment Strategy) umfasst Maßnahmen in folgenden Bereichen: ⁠Biologische Vielfalt⁠ und Ökosysteme, ⁠Eutrophierung⁠, gefährliche Substanzen, menschliche Aktivitäten, offshore Industrie und radioaktive Substanzen. Aufgaben sowie Ergebnisse werden über ein Assessment und ⁠Monitoring⁠ Programm gesteuert und abgebildet. Ziel der Strategie in Bezug auf Eutrophierung ist es, diese durch die Reduzierung des Eintrags von Nährstoffen und organischen Stoffen zu bekämpfen, sodass keine nachteiligen Auswirkungen auf die Meeresumwelt entstehen. Damit unterstützt OSPAR auch Ziele der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (Richtlinie 2008/56/EG), welche die EU Mitgliedstaaten vereinbart haben. Die Anliegerstaaten berichten jährlich gegenüber OSPAR über Fortschritte beim Erreichen dieser Ziele.

Die vier deutschen Hauptflüsse mit den Messstationen in den jeweiligen Flusseinzugsgebieten unterliegen einem Programm, das regelmäßig Überwachungsdaten an OSPAR liefert.
Karte: OSPAR-Meeresgebiet-Regionen
Quelle: D. Koch / Umweltbundesamt Karte als PDF
 

Weniger Nährstoffe gelangen in die Nordsee

Die Stofffrachten deutscher Flüsse in die Nordsee zeigen einen deutlichen Abwärtstrend. In Jahren mit hohen Niederschlägen und hohen Abflüssen werden durch Mobilisierung akkumulierter Altlasten in Sedimenten und durch Abschwemmen von Uferbereichen höhere Stofffrachten über die Flüsse in die Meere getragen als in niederschlagsarmen Perioden. Die Entwicklung der Nährstoffeinträge ist in den Abbildungen „Gesamtstickstoffeinträge über die deutschen Zuflüsse in die Nordsee im Vergleich zum Abfluss“ und „Gesamtphosphoreinträge über die deutschen Zuflüsse in die Nordsee im Vergleich zum Abfluss“ dargestellt. Die verringerten Schadstofffrachten sind u.a. Ergebnis von Maßnahmen, die Bund und Länder zur Senkung von Einleitungen aus kommunalen und industriellen Abwasseranlagen vereinbart haben. Weitere Regelungen werden unter anderem zur Verringerung von ⁠Erosion⁠ und atmosphärischen Depositionen wie auch zur Reduktion von Einträgen aus der Landwirtschaft getroffen.

Beim Vergleich der Nährstoffeinträge über die deutschen Zuflüsse in die Nordsee zwischen den Jahren 1990 und 2019 wird deutlich, dass vor der Weser, die Elbe aufgrund der Größe des Einzugsgebiets und der Abflussmenge die höchsten Stickstoff- und Phosphorfrachten in die Nordsee einträgt.

  • Die Stickstofffrachten aus den Flussgebieten von Eider, Ems, Weser und Elbe verringerten sich im Zeitraum zwischen den Jahren 1990 und 2019 um 23 %, 32 %, 19 % beziehungsweise 61 %.
  • Die Phosphorfrachten von Eider, Ems, Weser und Elbe in die Nordsee sanken im Zeitraum zwischen den Jahren 1990 bis 2019 um 27 %, 36 %, 48 % % beziehungsweise 68 %.
  • Sowohl bei Stickstoff wie auch Phosphor verringerten sich die Einträge seit 1990 am stärksten in der Elbe.
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Deutlich weniger Schwermetalle

Bei den Schwermetallen stehen Cadmium, Blei und Quecksilber im Fokus. Die Anliegerstaaten der Nordsee vereinbarten, die Einträge von gefährlichen Stoffen (zum Beispiel Schwermetalle) durch die Beseitigung ihrer Emissionen, Einleitungen und Verluste zu verringern, um Werte zu erreichen, die keine nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Meeresumwelt haben. Die Schwermetallfrachten aus den Flussgebieten von Eider, Ems, Weser und Elbe verringerten sich in dem Zeitraum von 1990 bis 2018 bei Cadmium um etwa 71 %, bei Blei um zirka 58 % und bei Quecksilber um rund 94 %. Auch diese Einträge werden maßgeblich vom ⁠Abfluss⁠ bestimmt. Die Entwicklung der Schwermetallfrachten ist in der Abbildung „Schwermetalleinträge über die deutschen Zuflüsse in die Nordsee im Vergleich zum Abfluss“ dargestellt.

Die ⁠OSPAR⁠ Vertragsstaaten liefern regelmäßig Daten über Flussfrachten (Nährstoffe und Schwermetalle) sowie zu Direkteinleitungen, die entlang der Küsten sowie in Flussmündungsgebieten erfolgen. In Deutschland werden die Daten von Flussgebietsgemeinschaften und Behörden der Länder erhoben.

Diagramm: Es wird die Entwicklung der Schwermetalleinträge über die deutschen Zuflüsse in die Nordsee für den Zeitraum 1990 bis 2018 im Vergleich zum Abfluss dargestellt (1990=100 %).
Schwermetalleinträge über die deutschen Zuflüsse in die Nordsee im Vergleich zum Abfluss
Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
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