Stoffeinträge aus der Atmosphäre in die Nordsee

Die Nordsee wurde in den Jahren 2019 deutlich weniger aus der Atmosphäre mit Blei, Cadmium und Quecksilber belastet als im Jahr 1990. Auch die Belastung aus der Luft mit Stickstoffverbindungen ging im Zeitraum 1995 bis 2019 zurück. Dies zeigten Modellierungen der atmosphärischen Stoffeinträge.

Inhaltsverzeichnis

 

Weniger Schadstoffe aus der Luft

Modellrechnungen zur Abschätzung der Stoffeinträge aus der ⁠Atmosphäre⁠ in die Nordsee wurden im Rahmen von EMEP, dem Europäischen Beobachtungs- und Auswerteprogramm der Genfer Luftreinhaltekonvention der ⁠UN⁠/ECE, exemplarisch für ausgewählte Stoffe durchgeführt. Die modellierten Depositionen für drei Schwermetalle sowie für Stickstoff werden hier vorgestellt.

Bei den Schwermetallen nahm die ⁠Deposition⁠ von Cadmium im Zeitraum 1990 – 2019 mit 83 % am stärksten ab. Auch die Einträge der Schwermetalle Quecksilber und Blei aus der Luft gingen zurück: die von Quecksilber um 44 % sowie die von Cadmium um 73 % (siehe Abb. „Entwicklung der Gesamtdepositionen von Blei, Cadmium und Quecksilber in die Nordsee“).

Die Stickstoffeinträge aus der Atmosphäre verringerten sich im Zeitraum 1995 bis 2019 um etwa 39 %. Dies war auf den Rückgang des Eintrags von Stickstoffverbindungen, die hauptsächlich durch Verbrennungsprozesse (z. B. Verkehr, Kraftwerke) in die Atmosphäre gelangten (oxidierter Stickstoff, Nox) zurückzuführen (Rückgang von Nox um ca. 49 %), während der Eintrag von Stickstoffverbindungen, die hauptsächlich aus der Landwirtschaft stammten (reduzierter Stickstoff, Nred) eine geringere Abnahme zeigte (siehe Abb. „Entwicklung der Gesamtdeposition von Stickstoff in die Nordsee“).

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Messungen an der UBA-Luftmessstelle Westerland

Auch die Messungen an der ⁠UBA⁠-Luftmessstelle Westerland an der Nordseeküste zeigen einen Rückgang der nassen Depositionen der Schwermetalle Blei, Cadmium, Quecksilber (siehe Abb. „ Nasse Depositionen von Quecksilber (Hg), Kobalt (Co), Cadmium (Cd), Arsen (As) und Chrom (Cr) an der UBA-Luftmessstelle Westerland“ und Abb. „Nasse Depositionen von Vanadium (V), Nickel (Ni), Blei (Pb) und Mangan (Mn) an der UBA-Luftmessstelle Westerland“). Als nasse ⁠Deposition⁠ werden die Stoffeinträge mit nassen Niederschlägen wie Regen und Schnee bezeichnet. Die Messungen an der UBA-Luftmessstelle Westerland zeigen auch einen Rückgang der nassen Depositionen der Organochlorpestizide γ-Hexachlorcyclohexan und α-Hexachlorcyclohexan. Dort sank die nasse Deposition des Insektizids ⁠Lindan⁠ (γ-Hexachlorcyclohexan) von 2000 bis 2021 um etwa 87 % (siehe Abb. „Nasse Depositionen ausgewählter POPs für die UBA-Luftmessstelle Westerland“), während bei den Depositionen der polyzyklischen Aromaten (⁠PAK⁠) Benzo[a]anthracen, Benzo[a]pyren, Dibenz[ah]anthracen und Indeno[1,2,3-cd]pyren im gleichen Zeitraum teilweise eine leichte Zunahme erkennbar war. Dies ist im Einklang mit leicht ansteigenden ⁠PAK⁠-Emissionen in Deutschland im gleichen Zeitraum.

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Messen und Modellieren zur Abschätzung der Stoffeinträge

Abschätzungen der Stoffeinträge aus der ⁠Atmosphäre⁠ in die Nordsee stützen sich auf Messungen der ⁠Deposition⁠ ausgewählter Substanzen an Küstenstationen sowie auf Berechnungen mit speziellen atmosphärischen Chemie-Transportmodellen. Solche Modellierungen werden zum Beispiel im Rahmen von EMEP, also dem Europäischen Beobachtungs- und Auswerteprogramm der Genfer Luftreinhaltekonvention der ⁠UN⁠/ECE, durchgeführt. Für diesen Artikel wurden die Ergebnisse der EMEP-Modellrechnungen für den Zeitraum 1990 bzw. 1995 bis 2019 verwendet.

Datenquellen:

UN/ECE EMEP, Ergebnisse der Modellierung (https://www.emep.int/)

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     Nordsee  deposition  Schwermetalleintrag  Persistente organische Schadstoffe  Stickstoffeintrag  Luftmessnetz