Mobilität privater Haushalte

Mobilität und Verkehr gehören zur modernen Gesellschaft. Die Kehrseiten der Mobilität – besonders der Verkehr mit Auto und Flugzeug – sind ein hoher Energieverbrauch und damit hohe Emissionen wie Kohlendioxid und Stickoxide, die den Klimawandel antreiben und die Gesundheit schädigen. Alternativen gibt es: Öffentlicher Personenverkehr, Carsharing, das (Elektro-)Fahrrad und die eigenen Füße.

Inhaltsverzeichnis

 

Hoher Motorisierungsgrad

Der Motorisierungsgrad in Deutschland hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Waren es im Jahr 2010 noch 511 Pkw pro 1.000 Einwohner*innen, ist diese Zahl mittlerweile auf 579 im Jahr 2022 angestiegen (siehe Tab. „Entwicklung des Motorisierungsgrades“).  Ein hoher Motorisierungsgrad bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass alle Menschen sehr mobil sind und ihre Ziele gut erreichen. Umgekehrt erfordert Mobilität und Erreichbarkeit oftmals keinen hohen Motorisierungsgrad. So ist der Motorisierungsgrad in Städten allgemein niedriger, da dort Ziele auch gut zu Fuß, per Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Die Förderung dieser umweltfreundlichen Fortbewegungsmethoden kann den weiteren Anstieg der Motorisierung bremsen oder sogar den Motorisierungsgrad wieder senken. Auch das Carsharing und damit der Wandel vom „Autobesitz“ zur „Autonutzung“ können einen Beitrag dazu leisten.

Tabelle: Der Motorisierungsgrad lag im Jahr 2010 bei 511 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Im Jahr 2022 lag er bei 579 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Tab: Entwicklung des Motorisierungsgrades
Quelle: Statistisches Bundesamt Tabelle als PDF zur vergrößerten Darstellung
 

Mehr Haushalte mit Krafträdern und E-Bikes

In Deutschland verfügten Anfang 2022 77 % der privaten Haushalte über mindestens einen Pkw (siehe Tab. „Ausstattung privater Haushalte mit Fahrzeugen“). In jedem vierten Haushalt sind zwei oder mehr Autos vorhanden. Fahrräder gibt es in 78,3 % der Haushalte. Eine deutliche Zunahme konnte in den letzten zwei Jahren bei den Krafträdern und E-Bikes verzeichnet werden. So verfügten im Jahr 2019 10,6 % der Haushalte über ein Kraftrad und 9 % über ein E-Bike. Im Jahr 2022 lag der Anteil bei Krafträdern bei 11,4 % und bei E-Bikes sogar bei 15,5 %.

Tabelle: 2022 waren 77 Prozent der Haushalte mit einem bzw. mehreren Pkw ausgestattet. 11,4 Prozent der Haushalte verfügten über ein oder mehrere Krafträder und 78,3 Prozent über ein oder mehrere Fahrräder und darunter 15,5 Prozent über ein E-Bike.
Tab: Ausstattung privater Haushalte mit Fahrzeugen
Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur / Statistisches Bundesamt Tabelle als PDF zur vergrößerten Darstellung
 

E-Bikes – eine Alternative zum Auto?

2022 wurden 4,6 Millionen (Mio.) Fahrräder und Elektro-Fahrräder in Deutschland verkauft. Wie schon in den vorherigen Jahren nahm dabei der Absatz von Fahrrädern mit einem Elektro-Motor weiter zu (siehe Abb. „Zahl jährlich verkaufter E-Bikes“). Die Gründe für die Zunahme der E-Bikes sind vielfältig: zum einen gibt es eine breite Palette an Designmodellen, zum anderen verbesserte sich durch Weiterentwicklung die Antriebs- und Batterietechnik. Nach Schätzungen des Zweirad-Industrie-Verbandes umfasst der Fahrradbestand in Deutschland zum Ende des Jahres 2022 insgesamt ca. 82,8 Mio. Fahrräder und E-Bikes. Letztere hatten daran einen Anteil von geschätzt 9,8 Mio. Einheiten.

Der Wegevergleich zeigt, dass E-Bikes im Stadtverkehr bis zu einer Entfernung von etwa 7,5 Kilometern das schnellste Verkehrsmittel sind. Die Hälfte aller Autofahrten ist jedoch sogar kürzer als fünf Kilometer. Hieraus ergibt sich ein enormes Verlagerungspotenzial von Pkw-Fahrten auf das Fahrrad oder das E-Bike (siehe Abb. „Wegevergleich: von Tür zu Tür im Stadtverkehr“).

Weitere Informationen in der Broschüre „E-Rad macht mobil".

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Mobilität – Carsharing

Die Attraktivität umweltfreundlicherer Mobilität lässt sich noch steigern. Dazu gehört neben dem öffentlichen Nahverkehr, dem klassischen Fahrrad, dem E-Bike und dem Fußverkehr auch das Carsharing. Zum Jahresbeginn 2023 zählte der Bundesverband Carsharing e.V. (bcs) in Deutschland insgesamt über 4,47 Mio. Teilnehmende (siehe Abb. „Carsharing – Entwicklung bis 2023“). Die Zahl der Städte und Gemeinden mit einem stationsbasierten Carsharing-Angebot erhöhte sich zwischen 2019 und Anfang 2023 von 740 auf 1.078. Stationsunabhängige Angebote sind in 34 Städten verfügbar. Mittlerweile gibt es in knapp 23 Städten auch kombinierte Carsharing-Systeme, die ⁠stationsbasiertes Carsharing⁠ und free-floating Carsharing aus einer Hand anbieten.

Jedes Carsharing-Fahrzeug ersetzt je nach örtlichen Verhältnissen zwischen drei und zehn (private) Fahrzeuge. In dichtbesiedelten Innenstadtgebieten von Großstädten, kann bei stationsbasierten Angeboten die Ersatzquote auch bei deutlich über 10 Fahrzeugen liegen.

Weitere Infos zum Thema: Car-Sharing.

Diagramm: Zum 01.01.2023 betrug die Zahl der Fahrberechtigten insgesamt knapp 3,5 Millionen und die Zahl der Fahrzeuge insgesamt 33.930.
Carsharing – Entwicklung bis 2023
Quelle: Bundesverband CarSharing Diagramm als PDF
 

Pandemiebedingt weniger Fahrgäste bei den „Öffentlichen“

Die Anzahl der Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr hat bis 2019 jedes Jahr leicht zugenommen. Der Rückgang der Fahrgastzahlen infolge der Corona-Pandemie im Jahr 2020 hat sich 2021 fortgesetzt. Im Jahr 2022 ist bei den Fahrgastzahlen sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Das Vor-Corona-Niveau wurde jedoch noch nicht wieder erreicht (siehe Tab. „Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr 2022“).

Tabelle: Im Jahr 2022 nutzten die Menschen den öffentlichen Personenverkehr wieder häufiger als in den zwei Jahren der Corona-Pandemie zuvor. Im Nahverkehr wurden über 10 Milliarden und im Fernverkehr 146 Millionen Fahrgäste gezählt.
Tab: Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr 2022
Quelle: Statistisches Bundesamt Tabelle als PDF zur vergrößerten Darstellung
 

Hoher Anteil von Urlaubs- und Freizeitverkehr

Der arbeitsbezogene Verkehr, das heißt der Berufs- und Ausbildungs- sowie der Geschäftsverkehr hatte 2022 mit 34,3 % den größten Anteil an der ⁠Verkehrsleistung⁠ im motorisierten Individualverkehr (MIV). Etwa 37 % der arbeitsbezogenen ⁠Personenkilometer⁠ sind geschäftlich veranlasste Fahrten, die daher nicht den privaten Haushalten zuzurechnen sind (siehe Abb. „Motorisierter Individualverkehr 2020 – Anteile nach Fahrtzweck“). Der Urlaubs- und Freizeitverkehr hat mit 43,3 % einen großen Anteil an der Verkehrsleistung im MIV.

Pkw und Motorrad waren im Jahr 2020 die beliebtesten Fortbewegungsmittel für Urlaub und Freizeit. Dann folgen der Luftverkehr und der Eisenbahnverkehr. Pkw und Flugzeug sind im Fernverkehr jedoch die Verkehrsmittel mit den höchsten Treibhausgasemissionen pro Personenkilometer (siehe Abb. „Durchschnittliche Treibhausgasemissionen im Personenfernverkehr, Bezugsjahr 2021“).

Bei Reisen hat neben dem Verkehrsmittel auch die gewählte Distanz zum Reiseziel einen Einfluss auf die entstehenden Emissionen. Die Abb. „Treibhausgas-Emissionen pro Person und Reise“ zeigt einen Vergleich mobilitätsbedingter Treibhausgasemissionen pro Person für verschiedene Reiseziele. Tipps für einen nachhaltigen Tourismus finden Sie unter „Urlaubsreisen“ und „Nachhaltiger Tourismus“.

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 Motorisierungsgrad  Fahrzeugbestand  PKW  Einwohner  Nachhaltige Mobilität  Carsharing  E-Bikes  Wegevergleich