Marktdaten: Wohnen

Klimaneutrales und ressourcenschonendes Wohnen ist ein Big Point beim nachhaltigen Konsum. Hierzu müssen – neben der Senkung des Wärmebedarfs von Gebäuden – vor allem der stetige Anstieg der Pro-Kopf-Wohnfläche gestoppt, die Wärmegewinnung von Verbrennungssystemen auf Wärmepumpe und solare Wärme sowie die Stromerzeugung auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

 

Wohnfläche pro Einwohner*in gestiegen

Die Wohnfläche pro Einwohner*in ist in Deutschland in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen. 1990 lag sie noch bei 34,8 Quadratmetern (m²), 30 Jahre später bereits bei über 47 m² (siehe Abb. „Wohnfläche pro Kopf“). Das Statistische Bundesamt definiert die Wohnfläche als die Fläche aller Wohn- und Schlafräume sowie aller Küchen und Nebenräume. Unberücksichtigt bleiben dabei die nicht zum Wohnen bestimmten Boden-, Keller- und Wirtschaftsräume. Außerdem wird die Wohnfläche in Leerständen nicht erfasst.

Diagramm: Die Wohnfläche pro Kopf nahm in Deutschland zwischen 2011 und 2022 um 1,3 Quadratmeter zu. 2011 betrug sie 46,1 Quadratmeter und 2022 47,4 Quadratmeter pro Kopf.
Wohnfläche pro Kopf
Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF
 

Heizsysteme: Verbrennung noch marktbeherrschend

Bei neu installierten Heizungen haben Wärmepumpen und ⁠Biomasse⁠-Kessel 2020 und 2021 deutlich an Marktanteil gewonnen (siehe Abb. „Marktentwicklung Wärmeerzeuger“). Weiterhin basieren aber über 80 % der neu installierten Heizsysteme auf Verbrennung, dreiviertel auf den fossilen Energieträgern Gas- und Öl.

Das Diagramm zeigt den Marktanteil unterschiedlicher Wärmeerzeuger von 2002–2021: Öl-/Gas-Niedertemperatur, Öl-/Gas-Brennwerttechnik, Wärmepumpen und Biomasse. Die Brennwerttechnik machte 2021 zwei Drittel der neuen Heizsysteme aus.
Marktentwicklung Wärmeerzeuger
Quelle: Bundesindustrieverband Deutschland Diagramm als PDF
 

Wärmepumpen: Sprunghaft gestiegene Nachfrage

Nach einem stetigen Wachstum seit 2015 ist der Absatz von Wärmepumpen 2020 und 2021 sprunghaft angestiegen (siehe Abb. „Absatz von Wärmepumpen, Marktanteil von Heizungswärmepumpen“). So hat sich die Zahl der verkauften Heizungswärmepumpen innerhalb dieser zwei Jahre nahezu auf 154.000 Anlagen verdoppelt. Mehr als 80 % der verkauften Wärmepumpen waren dabei Luft-/Wasser-Systeme. Außerdem wurden 23.500 Warmwasserwärmepumpen 2021 verkauft. Das sind 15 % mehr als 2020.

Diagramm: Der Marktanteil von Wärmepumpen lag 2008 bei 10,1 und 2021 bei 16,6 Prozent. Die Absatzzahlen von Heizungswärmepumpen lagen 2021 bei 154.000 Stück, von Warmwasserwärmepumpen bei 23.500 Stück.
Absatz von Wärmepumpen, Marktanteil von Heizungswärmepumpen
Quelle: Bundesverband Wärmepumpe / Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie Diagramm als PDF
 

Sonnenkollektoren: Talfahrt bei Neuinstallationen gestoppt

Sonnenkollektoranlagen können zur Warmwasserbereitung sowie zur Heizungsunterstützung eingesetzt werden. Während die gesamte installierte Kollektorfläche in 2021 geringfügig auf jetzt 21,6 Mio. m² angewachsen ist, lag die neuinstallierte Kollektorfläche mit 640.000 m² auf dem Niveau von 2020. Die neuinstallierte Kollektorfläche liegt damit 70 % unter dem Maximum von 2008 (siehe Abb. „Jährliche Neuinstallation von Solarwärmeanlagen“).

Das Diagramm zeigt die jährlich neu installierte Kollektorfläche von Solarwärmeanlagen seit 2002. 2002 betrug sie 540.000 Quadratmeter, 2021 betrug sie 640.000 Quadratmeter.
Jährliche Neuinstallation von Solarwärmeanlagen
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft Diagramm als PDF
 

Ökostromtarife: Klimaschutzdebatte pusht die Nachfrage

Der Marktanteil von Ökostromtarifen lag bei privaten Haushalten 2020 erstmalig über 30 %. Bei Industrie, Gewerbe und sonstigen Letztverbrauchern lag der Marktanteil bei 13,8 % (siehe Abb. „Marktanteil von Ökostromtarifen“). Die hohe Medienpräsenz des Themas ⁠Klimaschutz⁠ hat sich – wie auch schon 2011 die durch die Reaktorkatastrophe von Fukushima ausgelöste Atomstromdebatte – deutlich positiv auf die Nachfrage nach Ökostromtarifen ausgewirkt.

Diagramm: Der Marktanteil von Ökostromtarifen betrug bei privaten Haushalten 2020 rund 31 Prozent, bei Industrie und Gewerbe knapp 14 Prozent. Der Marktanteil ist seit 2008 stetig gestiegen.
Marktanteil von Ökostromtarifen (bei Letztverbrauchern)
Quelle: Bundesnetzagentur Diagramm als PDF