SAICM

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SAICM arbeitet unter dem Dach des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP)
Quelle: zurbagan / Adobe Stock

Der Strategische Ansatz zum Internationalen Chemikalienmanagement (SAICM) ist ein freiwilliges Rahmenwerk um weltweit ein verantwortungsvolles Chemikalienmanagement zu erreichen. Mit seinem sektorübergreifenden Ansatz und breiter Einbeziehung von Interessensgruppen ist es einzigartig. Das übergreifende „2020-Chemikalien-Ziel“ von SAICM wurde jedoch nicht erreicht.

Die Notwendigkeit des internationalen Chemikalienmanagements

Das Management von Chemikalien ist ein wesentliches Querschnittselement zum Erreichen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Chemikalien bringen vielerlei Nutzen für die Gesellschaft. Gleichzeitig verursachen Freisetzungen von Chemikalien entlang ihres gesamten Lebenszyklus die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden. Dies führt oft zu schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Die „Lancet Commission on Pollution and Health“ schätzt in ihrem Sachstandbericht von 2022, dass weltweit mindestens 1.8 Mio Todesfälle auf einzelne Chemikalien zurückzuführen sind. Einkommensschwache Länder tragen hier die größte Last. Da der globale Chemikalienumsatz sich, wie bereits 2000-2017, im Zeitraum bis 2030 erneut fast verdoppeln wird, nehmen die Herausforderungen weiter zu.

Der Strategische Ansatz zum Internationalen Chemikalienmanagement bis 2020

Im Jahr 2002 wurde auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen in Johannesburg vereinbart, die negativen Effekte von Chemikalien auf Umwelt und Gesundheit bis 2020 zu minimieren. Zur Umsetzung dieses sogenannten 2020-Chemikalien-Ziels wurde im Jahr 2006 der Strategische Ansatz zum Internationalen Chemikalienmanagement (SAICM) gegründet. Der Strategische Ansatz hat den gesamten Lebenszyklus einer Chemikalie im Blick und setzt auf die Beteiligung aller Sektoren und Interessenträger aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Dabei ist Freiwilligkeit Trumpf, denn so umfassende Beteiligungsmöglichkeiten bieten völkerrechtlich bindende Übereinkommen bisher nicht.

Das Beschlussfassungsorgan des Strategischen Ansatzes ist die Internationale Konferenz zu Chemikalien-Management (ICCM). Die ICCM steuert den SAICM-Prozess und überwacht die Durchführung und den Fortschritt. Ein Nebenorgan der Konferenz ist die Offene Arbeitsgruppe (OEWG), die an der Umsetzung aber auch der Verbesserung von SAICM arbeitet. Konferenz und OEWG werden durch ein Bureau gesteuert, in dem staatliche und nicht-staatliche Akteure vertreten sind. Das SAICM Sekretariat ist bei ⁠UN⁠ Environment in Genf (Schweiz) ansässig und übt administrative Tätigkeiten aus.

Die nationale Anlaufstelle zum SAICM ist im Umweltbundesamt angesiedelt

In Deutschland ist die nationale Anlaufstelle (National Focal Point) für SAICM im Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) angesiedelt. In enger Zusammenarbeit mit dem BMUV und unter Nutzung der breiten Expertise des UBA fördert sie die Kommunikation zu relevanten Themen zwischen nationalen, regionalen und internationalen Interessenvertretern. In dieser Rolle lädt das ⁠UBA⁠ regelmäßig zu nationalen Konferenzen der SAICM-Interessenvertreter ein.

Auch Fachgespräche zu einzelnen Themen von globalem Belang organisieren wir. Die nationale Anlaufstelle ist außerdem für die Berichterstattung zur Umsetzung des Strategischen Ansatzes in Deutschland zuständig. Weitere Informationen finden sich in einer Broschüre zum SAICM.

Das internationale Chemikalien- und Abfallmanagement nach 2020

Bis zum Zieljahr 2020 wurden die SAICM-Ziele nicht erreicht. Das haben eine unabhängige Evaluierung von SAICM und der Global Chemicals Outlook II des ⁠VN⁠-Umweltprogramms (UNEP) im April 2019 ausdrücklich bestätigt. Das 2006 begründete Mandat von SAICM war bis 2020 beschlossen. Es bedarf daher für die Zeit danach dringend einer Erneuerung. Ein intersessionaler Prozess bereitet seit 2015 Empfehlungen zur Gestaltung des Strategischen Ansatzes und des internationalen Chemikalien- und Abfallmanagements nach 2020 vor. Der Prozess ist offen für alle Interessenvertreter. Die Beschlussfassung obliegt der Internationalen Chemikalien Management Konferenz (ICCM).

Die besondere Verantwortung Deutschlands

Deutschland hat die Präsidentschaft bis zum Ende der nächsten Weltchemikalienkonferenz, ICCM5 inne. Für ICCM5 strebt die Bundesregierung ein ambitioniertes Rahmenwerk für das internationale Chemikalienmanagement an. Dafür sind die Einbindung relevanter Interessenträger und Sektoren, die Förderung von Innovation im Sinne nachhaltiger Chemie, und der Kapazitätsaufbau in Entwicklungsländern absolut essentiell. Deutschland trägt als größter Chemiestandort Europas eine besondere Verantwortung im internationalen Chemikalienmanagement.

Aufgrund der COVID-19-Pandemie, musste die ursprünglich für 2020 geplante Konferenz verschoben werden. Die ICCM5, auch Weltchemikalienkonferenz genannt, findet nun vom 25. bis 29. September 2023 in Bonn statt. Mehr Informationen finden Sie hier.

Wo findet man Informationen zu SAICM?

Das Internetportal zu SAICM ist unter www.saicm.org zu finden.
UBA-Hintergrundpapier von 2016

Logo des SAICM
SAICM Logo
Quelle: www.saicm.org

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Schlagworte:
 SAICM  Chemikalienmanagement  Nachhaltige Chemie