Warum ein Verzeichnis guter Praxisbeispiele?
Unter Natech (Natural Hazard Triggered Technical Accidents) versteht man durch natürliche Gefahrenquellen ausgelöste Technische (hier “Chemische”) Unfälle. Das Natech Addendum ((OECD 2015) zu den OECD-Leitprinzipien zu Verhinderung, Bereitschaft für den Fall und Bekämpfung von „Chemieunfällen“ (OECD 2003) besagt im Absatz 18.g.2:
“Countries should exchange experience concerning good practices for Natech prevention, preparedness and response including natural hazard identification, hazard mapping and natural disaster management”.
(Staaten sollten Erfahrungen betreffend Guter Praxis in der Verhinderung von, Bereitschaft für den Fall und Bekämpfung von Natech austauschen, einschließlich der Identifizierung natürlicher Gefahrenquellen, Kartierung von Gefahrenquellen und Management von Naturkatastrophen.)
Dieser Empfehlung folgend, entwickelte das zweite UN- / OECD-Natech-Projekt ein Verzeichnis mit Beispielen Guter Praxis im Natech-Risikomanagement. Die Basis dieses Verzeichnisses waren die Ergebnisse einer (zweiten) Befragung, die Beiträge zum (zweiten) Natech-Workshop im Jahr 2018 in Potsdam, die Forschungsergebnisse der Mitglieder der Lenkungsgruppe und die Beiträge der Auftragnehmer für dieses Projekt (adelphi gGmbH, Berlin, und Prof. Dr. Köppke GmbH, Bad Oeynhausen). Alle potenziellen Beispiele wurden in die Form eines Datenblattes gebracht und von der Projekt-Lenkungsgruppe überprüft. Das Verzeichnis selbst ist, entsprechend den für ein Natech-Risikomanagement als wichtig identifizierten Aspekten, in zwölf Kapitel strukturiert.
Für welche Bereiche sind Beispiele vorhanden?
Wie aus der Übersicht unten ersichtlich, ergibt sich eine sehr unterschiedliche Anzahl von Beispielen für jeden dieser Bereiche. Es gibt viele Beispiele für “Identifizierung und Kommunikation von natürlichen Gefahrenquellen, (Früh-)Warnsysteme vor Naturgefahren“, während für einige andere Bereiche des Natech-Risikomanagements wenige oder gar keine Beispiele identifiziert wurden. Das Schließen dieser Lücken wird noch einiger Anstrengungen bedürfen.
Melden Sie uns Ihr gutes Praxisbeispiel!
Wenn Sie das Verzeichnis mit Beispielen Guter Praxis im Natech-Risikomanagement mit einem Kandidaten für ein weiteres Beispiel unterstützen wollen, so füllen Sie bitte das Datenblatt (auf English) aus, bestätigen die Erklärung zu Urheberrechten und senden beides an roland [dot] fendler [at] uba [dot] de.
Wie wurde das Verzeichnis erstellt?
Die Beispiele im untenstehenden Verzeichnis stellen den Stand des Verzeichnisses im November 2019 dar. Das Verzeichnis soll weiter fortgeschrieben werden.
Verschiedene Informationsquellen wurden für die Erstellung des Verzeichnisses genutzt:
Eine Befragung im Jahr 2017 unter OECD- und Nicht-OECD-Mitgliedsstaaten fragte nach Beispielen in 16 möglichen Themenbereichen, in denen Beispiele Guter Praxis im Natech-Risikomanagement vermutet wurden. Dies ergab ein weiteres Spektrum von Antworten, was aufzeigte, dass in einigen Bereichen viele antwortende Staaten relevante Fortschritte erzielt haben, während in anderen Bereichen noch viel Arbeit zu leisten ist.
Zusätzlich zu den Antworten der Befragung wurden zahlreiche Beispiele Guter Praxis recherchiert und untersucht. Weitere Informationsquellen waren die von Rednern der beiden OECD Natech Workshops in den Jahren 2012 und 2018 gehaltenen Vorträge, Beiträge der Natech-Projekt-Lenkungsgruppe, ebenso wie Kontakte innerhalb des UN / OECD-Natech-II-Workshops im September 2018 in Potsdam und in den Sitzungen der OECD-Arbeitsgruppe Chemieunfälle. Alle recherchierten Beispiele wurden in die Form von Datenblättern gebracht, um sie in das Verzeichnis aufzunehmen.
Wie sind die Datenblätter mit den Praxisbeispielen aufgebaut?
Das Verzeichnis ist entsprechend der Struktur der OECD-Leitprinzipien zur Verhinderung, Bereitschaft für den Fall und Bekämpfung von Chemieunfällen (2. Ausgabe), dem Programm des ersten EU / OECD-Natech-Workshops 2012 und dem des zweiten UN / OECD-Natech-Workshops 2018 strukturiert.
Jedes Datenblatt besteht aus mehreren Informationskästen, Bildern und Grafiken (soweit verfügbar), um einen leichteren Zugang und eine bessere Vergleichbarkeit zu erreichen.
Eingangs wurden drei pull-down-Menues eingefügt, um jedes Beispiel den Themen der drei für das Natech-Risikomanagement wichtigsten internationalen Regelwerken
- den OECD Leitprinzipien zur Verhinderung, Bereitschaft für den Fall und Bekämpfung von Chemieunfällen,
- dem Sendai Rahmenwerks für Katastrophenvorsorge,
- den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung
zuzuordnen.
Danach wird das Beispiel unter Verwendung von Abbildungen und Grafiken (soweit verfügbar) vorgestellt.
Als nächstes – für einen schnellen und leichten Zugang – sind die wichtigsten Informationen in einem Text-Kasten als „Kurzinformationen“ angegeben. Dies schließt folgende Informationen ein:
- Art des Ansatzes (z.B. Gefahrenkommunikation, Warnung vor Gefahren, Leitfaden)
- Quelle (wie Regierung, Institution, Betreiber, internationale Organisationen)
- Jahr der Veröffentlichung oder des In-Kraft-Tretens
- Zielgruppe (wie Betreiber, Behörden, Experten, Öffentlichkeit)
- Anwendungsbereich (wie international, national, regional)
In einem nächsten Informationskasten wird angegeben, welche natürlichen Gefahrenquellen im jeweiligen Beispiel berücksichtigt werden, da verschiedene Gefahrenquellen verschiedener Handlungsansätze bedürfen. Z.B. wird eine Überflutung anders zu behandeln sein, als extreme Hitze oder Trockenheit, während ein Erdbeben wieder anderer Maßnahmen bedarf. Weiter werden – in Abhängigkeit von der Leserschaft – nur einige natürliche Gefahrenquellen interessant oder relevant für den Leser sein. Der Text-Kasten gibt darüber hinaus Auskunft, ob das übergreifende Thema Klimawandel im jeweiligen Beispiel aufgegriffen und berücksichtigt wird.
In einem nachfolgenden, größeren Text-Kasten wird das Beispiel in Textform genauer beschrieben. Die Autoren bemühten sich dabei um leicht verständlichen Text, um diesen auch für Leser, die mit dem Thema Natech nicht vertraut sind, zugänglich zu halten.
Danach folgt ein Text-Kasten mit (soweit verfügbar) einem Internet-Link zu weiteren Informationen über das Beispiel und ebenso einer Kontaktperson.
Abschließend ist ein Text-Kasten für Kommentare der Leitungsgruppe des UN / OECD-Natech-II-Projektes eingefügt.