Holzindustrie

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Die Holzindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland.
Quelle: CC Vision

Die holzbearbeitende und holzverarbeitende Industrie ist ein bedeutender Wirtschaftzweig in Deutschland. Die beiden größten Teilbereiche stellen dabei die Sägeindustrie und die Holzwerkstoffindustrie dar. Das UBA trägt durch nationale und internationale Aktivitäten zu einer nachhaltigen Produktion von Holzprodukten bei.

Die Sägeindustrie

Die Sägeindustrie produziert durch den Einschnitt von Rundholz unter anderem Bauschichtholz (Bretter, Kantholz, Latten, Balken), Schnittholz für Verpackungszwecke sowie Schnittware für Möbel, Treppen und Parkett. Das eingeschnittene Holz wird häufig auch durch Hobeln, Fräsen und Imprägnieren weiterverarbeitet. In den circa 2.000 Betrieben in Deutschland wurden 2011 rund 21 Millionen Kubikmeter Nadelschnittholz und rund eine Millionen Kubikmeter Laubschnittholz produziert (Statistisches Bundesamt, Fachserie 4 Reihe 3.1, 2012  ). Die Größe der einzelnen Betriebe variiert sehr stark mit Einschnittmengen von unter tausend Festmetern in familiären Kleinbetrieben bis hin zu 300.000 Festmetern pro Jahr in industriellen Großsägewerken. Beim Einschnitt fallen Holzhackschnitzel, Holzspäne und andere Sägeresthölzer an, die der Holzwerkstoff- und Pelletindustrie als Rohstoff dienen.

Die Holzwerkstoffindustrie

Zur Produktpalette der Holzwerkstoffindustrie gehören unter anderem Spanplatten, Faserplatten, Sperrholz, Wärmedämmplatten, Formteile sowie auch relativ neue Werkstoffe, wie zum Beispiel Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe. Als Rohmaterialien dienen hauptsächlich Holzspäne, Holzfasern und Furniere. Diese werden in der Regel mit einem Bindemittel unter hohen Temperaturen und Druck verpresst.

Deutschland ist der bedeutendste Produzent von Holzwerkstoffen in Europa. Allein im Jahr 2011 wurden in Deutschland 10,5 Millionen Tonnen Holzwerkstoffe hergestellt. Darunter ist vor allem die Spanplattenindustrie mit einer Produktionsmenge von rund 5,6 Millionen Kubikmetern als wichtigste Branche zu nennen (Statistisches Bundesamt, Fachserie 4 Reihe 3.1, 2012). Die für die Spanplattenproduktion genutzten Holzspäne werden zum größten Teil von den Sägewerken bezogen. Die deutsche Spanplattenindustrie setzt aber auch durchschnittlich 30 Prozent Holzspäne aus recyceltem Altholz ein. Manche Spanplatten werden komplett aus recyceltem Altholz hergestellt. Die Einsatzgebiete der Spanplatten sind vor allem der Baubereich und die Möbelindustrie. Für besonders emissionsarme Holzwerkstoffe gibt es als Umweltzeichen den Blauen Engel.

Umweltverträgliche Produktion von Holzprodukten

Während der Herstellung von Holzprodukten können unterschiedliche Emissionen entstehen. Hauptschadstoffe sind Holzstäube sowie organische Stoffe. Zur Verminderung dieser Emissionen nutzen die Anlagen in den Produktionsprozess integrierte oder nachgeschaltete Minderungstechniken. Das Umweltbundesamt trägt sowohl national als auch international dazu bei, die aus der industriellen Holzbearbeitung und -verarbeitung resultierenden Umweltbelastungen zu vermeiden und zu vermindern. 

Beste Verfügbare Techniken für die Holzindustrie

Seit 2011 wird gemäß der Richtlinie über Industrieemissionen  (IED 2010/75/EU) ein Merkblatt über die Besten Verfügbaren Techniken (BVT) für die Herstellung von Platten auf Holzbasis erarbeitet. Auch für die Konservierung von Holz und Holzerzeugnissen soll ab 2014 auf europäischer Ebene ein BVT-Merkblatt erstellt werden. Das Umweltbundesamt nimmt als deutsche Vertretung an diesen Erarbeitungsprozessen teil und hilft somit bei der Harmonisierung der europäischen Umweltschutzstandards auf einem hohen Niveau.

Altholzrecycling in der holzverarbeitenden Industrie

Holz und Holzwerkstoffe werden nach dem Ende ihrer Nutzung als sogenanntes Altholz beziehungsweise Gebrauchtholz unter anderem in Form von Sperrmüll oder auf Werkstoffhöfen gesammelt. Das Altholz kann stofflich oder energetisch verwertet werden. Aus Umweltsicht sollte Altholz jedoch vorrangig stofflich innerhalb einer sogenannten Kaskadennutzung genutzt werden. Den rechtlichen Rahmen für die Kaskadennutzung von Holz und damit für das Recycling von Altholz bildet das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Verwertungsmöglichkeiten für Althölzer sowie die Anforderungen an eine schadlose Verwertung sind durch die Altholzverordnung (AltholzV) geregelt. Welchen Verwertungsweg die Althölzer gehen, hängt von den Verunreinigungen im Holz ab. Je nach Art der vorherigen Nutzung kann Altholz mit Lacken, Holzschutzmitteln oder Beschichtungen behandelt sein. Für eine möglichst hochwertige Verwertung wird das gesammelte Altholz deshalb vorab sortiert und aufbereitet, indem zum Beispiel die Störstoffe oder Lackierungen entfernt werden. In Deutschland werden rund sieben Millionen Tonnen Altholz pro Jahr durch die Sammlung erfasst. Davon werden circa 30 Prozent (ca. 2,2 Mio. t) stofflich verwertet . Jedoch darf aufgrund von Schadstoffbelastungen oder einer Behandlung mit Holzschutzmitteln nicht jedes Altholz stofflich verwertet werden. Für diese Altholzsortimente ist eine energetische Verwertung in entsprechend genehmigten Feuerungsanlagen möglich. Vor allem Möbel, Verpackungshölzer, Bau- und Abbruchhölzer sowie Hölzer aus Außenbereichen (z.B. Zäune, Spielplätze, Gartenmöbel) werden wieder aufbereitet und einer erneuten stofflichen Nutzung zugeführt. Hauptabnehmer für das recycelte Altholz in Form von Hackschnitzeln ist die Spanplattenindustrie. Im Mittel werden in Deutschland 30 Prozent Altholz in der Spanplattenproduktion eingesetzt.

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