Nichtöffentliche Wasserversorgung

Energieerzeuger, Industrien und Bergbauunternehmen decken ihren Wasserbedarf fast ausschließlich über eigene Gewinnungsanlagen. Im Jahr 2019 entnahmen sie 14,2 Mrd. m³ Wasser. In Deutschland wird das meiste Wasser mit 8,8 Mrd. m³ von der Energieversorgung entnommen. Für die Anlagenkühlung nutzen die Betriebe der nicht öffentlichen Wasserversorgung im Jahr 2019 ca. 85 % des entnommenen Wassers.

Inhaltsverzeichnis

 

Sinkender Wasserbedarf, sinkende Wasserentnahmen

In Deutschland entnahm die Energieversorgung rund 97 %, Betriebe des verarbeitenden Gewerbes etwa 72 % und Bergbauunternehmen ca. 99 % der benötigten Wassermengen über eigene Gewinnungsanlagen aus Oberflächengewässern oder Grundwasser. Im Jahr 2019 entnahmen sie einschließlich der Landwirtschaft insgesamt eine Wassermenge von etwa 14,6 Milliarden Kubikmeter (Mrd. m³). Die Wasserentnahmen für die Energieversorgung waren nach einem leichten Anstieg im Jahr 2010 und einem deutlichen Rückgang 2013 auch 2019 weiterhin rückläufig. Die Wasserentnahmen für Bergbau und ⁠verarbeitenden Gewerbe⁠ waren kontinuierlich rückläufig. Seit dem Jahr 1991 sanken die Wasserentnahmen für Energie, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe um ca. 64 %. Allerdings stiegen im Jahr 2016 die Wasserentnahmen für das verarbeitende Gewerbe leicht um knapp 4 % im Vergleich zu 2013, im Jahr 2019 waren sie ebenfalls wieder rückläufig, um etwa 7% im Vergleich zu 2013.

Die Betriebe verwenden nicht nur selbstgewonnenes Wasser, sondern erhalten zusätzlich einen geringen Teil - den sogenannten Fremdbezug - über die Öffentliche Wasserversorgung oder aus anderen Unternehmen. Im Jahr 2019 ergab sich insgesamt aus Eigengewinnung und Fremdbezug eine Wassermenge (das Wasseraufkommen) von 16,1 Mrd. m³ für die Betriebe der Energieversorgung, des verarbeitenden Gewerbes und des Bergbaus. Dies war die Wassermenge, die in den Betrieben als Kühl- oder Produktionswasser beziehungsweise für die Versorgung der Belegschaft genutzt wurde. Ein Teil dieser Wassermenge wurde ungenutzt abgeleitet.

 

Hoher Kühlwasserbedarf bei der Energieversorgung

Der Wasserbedarf der einzelnen Branchen ist unterschiedlich hoch. In Deutschland hat die Energieversorgung den größten Wasserbedarf. Die entnommene Wassermenge wird fast ausschließlich zu Kühlzwecken eingesetzt.

Für die Energiebereitstellung entnahmen die Energieversorger im Jahr 2019 gut 44 % der Gesamtentnahmen aller relevanten Nutzergruppen von 20 Mrd. m³ – das waren ca. 8,8 Mrd. m³. Dabei deckten die Kraftwerke ihren Wasserbedarf nahezu vollständig über eigene Gewinnungsanlagen aus Oberflächengewässern. Der fremdbezogene Anteil lag bei knapp 3 %, dadurch lag das Wasseraufkommen für die Energieversorgung bei 9,1 Mrd. m³. Das Wasser wurde nach dem Gebrauch wieder in die anliegenden Oberflächengewässer eingeleitet (siehe Abb. „Wasseraufkommen für die Energieversorgung“).

Diagramm: Im Jahr 1991 wurden 29,1 Mrd. m³ Wasser benötigt, im Jahr 2019 nur noch 19,1 Mrd. m³. Die Unternehmen nutzen fast ausschließlich Oberflächenwasser, das sie nahezu vollständig über eigene Anlagen gewinnen. Der Anteil des Fremdbezuges ist kleiner als 3 %.
Wasseraufkommen für die Energieversorgung
Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF

Bei den Unternehmen des Bergbaus und der Verarbeitenden Gewerbe verzeichnen wir eine andere Entwicklung. Zwar nahm auch hier der Wasserbedarf kontinuierlich ab, aber seit dem Jahr 2001 stieg der Anteil der Wassermenge, die über Dritte bezogen wurde an. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 betrug die Wassermenge aus Eigengewinnung und Fremdbezug ca. 8,65 Mrd. m³, der Anteil des Fremdbezuges betrug 10,3 %. Dagegen stieg die Fremdversorgungsquote im Jahr 2019 auf 23,3 % bei einem Wasseraufkommen von ca. 7,0 Mrd. m³ (siehe Abb. „Wasseraufkommen im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe“).

Diagramm: Im Jahr 1991 betrug das Wasseraufkommen 12,1 Mrd. m³, im Jahr 2016 nur noch ca. 7,0 Mrd. m³. Davon gewinnen die Unternehmen knapp 77 % über eigene Anlagen. Gut 23 % beziehen sie über andere Unternehmen oder die Öffentliche Wasserversorgung.
Wasseraufkommen im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe
Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF
 

Effizienter Wassereinsatz durch Mehrfach- und Kreislaufnutzung*

Einen geringen Teil der durch Eigengewinnung und Fremdbezug zur Verfügung stehenden Wassermenge leiten die Betriebe ungenutzt wieder ab. Auch geben Betriebe Wasser an andere Nutzer ab. Die eingesetzte Wassermenge ist deshalb geringer als das statistisch erfasste Wasseraufkommen. Im Jahr 2016 betrug das eingesetzte Frischwasser in Deutschland insgesamt 18,8 Mrd. m³. Seit 1991 ging die eingesetzte Wassermenge in Kühl- und Produktionsprozessen von 29 Mrd. m³ um etwa ein Drittel zurück. Das liegt in erster Linie an dem effizienten Umgang mit Wasser, der auch durch Mehrfach- und Kreislauftechnologien unterstützt wird. Im Jahr 2016 wurden knapp 9 % des eingesetzten Wassers über entsprechende Mehrfach- und Kreislauftechnologien geführt. Mehrfachnutzung bedeutet, dass die eingesetzte Wassermenge nacheinander für verschiedene Zwecke genutzt wurde, bei einer Kreislaufnutzung wurde das Wasser umgewälzt und für denselben Zweck wiedergenutzt.

 

Kühlwasser: Regionale Unterschiede beachten*

Die Auswertung des für die Kühlung in allen Sektoren eingesetzten Wasser verdeutlicht regionale Unterschiede. So ist der Kühlwasserbedarf in der Flussgebietseinheit (FGE) Rhein leicht gesunken (2016: 8,1 Mrd. m³ / 2013: 8,2 Mrd. m³), eine deutliche Reduzierung ist in der FGE Weser von3,5 Mrd. m³ 2013 auf 2,2 Mrd. m³ 2016 erkennbar. Angestiegen ist die für Kühlzwecke eingesetzte Wassermenge hingegen in den FGE Elbe (2013: 3,4/ 2016: 4,3 Mrd. m³) und Oder (2013: 0,18 Mrd. m³/ 2016: 0,32).

 

Nutzung verschiedener Wasserquellen*

Im Jahr 2016 gewannen die produzierenden und ⁠verarbeitenden Gewerbe⁠ etwa 86,3 % ihrer Wassermenge aus Oberflächengewässern, das heißt aus Flüssen, Seen oder Talsperren sowie aus Meer- und Brackwasser und z.B. Niederschlag. Weitere 10,6 % entnahmen sie aus Grund- und Quellwasser sowie etwa 3,1 % aus Uferfiltrat und angereichertem Grundwasser.

Interessant ist ein Vergleich mit der Landwirtschaft. Deren Anteil an den Gesamtwasserentnahmen beträgt weniger als 1,5 %. Im Jahr 2016 waren dies etwa 0,3 Milliarden Kubikmeter. Insbesondere für die Bewässerung versorgt sich die Landwirtschaft aus Grundwasservorkommen. Die Grundwasserentnahmen lagen im Jahr 2016 bei ca. 76,3 %, 22,4 % wurde aus Oberflächengewässern entnommen (siehe Abb. „Wassergewinnung nichtöffentlicher Betriebe 2016“).

Diagramm: Energieversorgung, Bergbau und das verarbeitende Gewerbe entnahmen 2016 rund 18,6 Mrd. m³ Wasser, davon knapp 87 % aus Oberflächengewässern. Die Landwirtschaft entnahm nur 0,3 Mrd. m³ im Jahr 2016, davon waren ca. 76 % Grundwasser.
Wassergewinnung nichtöffentlicher Betriebe 2016 (keine Aktualisierung für 2019 möglich)
Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF
 

*Für diese Textabschnitte wurden keine aktualisierten Zahlen durch das Statistische Bundesamt zur Verfügung gestellt.