Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit, GerES VI (2023-2024)

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Nun stehen die Erwachsenen in der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit wieder im Fokus.
Quelle: Fotolia/Dashk (Bearbeitung Agentur Naumilkat)

Im Rahmen der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Erwachsenen, GerES VI (2023–2024) erheben Untersuchungsteams im Auftrag des UBA deutschlandweit aktuelle Daten zur Umweltbelastung der erwachsenen Bevölkerung. Die Teams besuchen die Teilnehmenden zu Hause und sammeln Urin- und Blutproben, führen Interviews und nehmen Proben u.a. vom Trinkwasser, Hausstaub und aus der Innenraumluft.

Für Studienteilnehmende: Hier können Sie die Studienunterlagen herunterladen.

Hinweis zur Studienteilnahme: Die Teilnehmenden werden nach einem wissenschaftlichen Zufallsverfahren so ausgewählt, dass sie stellvertretend für die Männer und Frauen ihrer Altersgruppe eines ebenfalls zuvor ausgewählten Wohnortes stehen. Nur so können Rückschlüsse auf die gesamte erwachsene Bevölkerung in Deutschland gezogen werden. Daher ist es ist leider nicht möglich sich freiwillig für die Umweltstudie zu melden.

Nachdem in GerES IV (2003–2006) und GerES V 2014–2017 ausschließlich Kinder und Jugendliche untersucht wurden, stehen nun die Erwachsenen im Alter von 18–79 Jahren wieder im Fokus. Die letzte Erhebung der erwachsenen Bevölkerung (GerES III, 1997–1999) liegt bereits über 20 Jahre zurück.

Damit geht die Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit (GerES = German Environmental Survey) in die 6. Runde. Um die wesentlichen Elemente von GerES VI auf Machbarkeit zu prüfen, wurde vorab eine Pilotstudie (2018–2019) mit einer Bruttostichprobe von 121 Teilnehmenden durchgeführt.

Die Feldarbeit der anschließenden Hauptphase wird etwa ein Jahr dauern. In 150 Erhebungsorten in ganz Deutschland werden unsere Untersuchungsteams unterwegs sein und die teilnehmenden Personen in ihren vier Wänden besuchen.

Untersuchungsprogramm für die Teilnehmenden

Ein Schwerpunkt des GerES VI-Untersuchungsprogramms ist das Human-Biomonitoring (HBM), d. h. die Untersuchung von Blut- und Urinproben der teilnehmenden Menschen auf zahlreiche Umweltschadstoffe. Außerdem werden Schadstoffe im Wohnumfeld erfasst, Trinkwasserproben aus dem häuslichen Wasserhahn untersucht, Hausstaubproben genommen und die heimische Innenraumluft getestet.

Die durchschnittliche Dauer des Hausbesuches beträgt etwa zweieinhalb Stunden. Das Basisprogramm des Hausbesuchs umfasst bei allen Teilnehmenden:

  • Ein persönliches Interview (Fragen zu Aspekten des Wohnumfeldes, der Ausstattung der Wohnung, Produktanwendungen und Ernährungsgewohnheiten sowie umweltrelevanten Verhaltensweisen),
  • eine Morgenurinprobe zur Untersuchung der körperlichen Belastung u. a. mit Schwermetallen, Weichmachern und Pestizidrückständen,
  • Trinkwasserproben zur Bestimmung von Metallen sowie per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (⁠PFAS⁠),
  • Selbstausfüllfragebögen zu soziodemographischen Merkmalen, Belastungsquellen in der Wohnung und im Haushalt sowie zu umweltbedingten Krankheiten
  • eine abschließende Zufriedenheitsbefragung zur Studiendurchführung und einen Selbstausfüllfragebogen zum Thema ⁠Klimawandel⁠.

Die Interviews und Fragebögen dienen der Bestimmung der Einflüsse von persönlichen Lebensumständen auf eine eventuell gegebene Belastung mit bestimmten Schadstoffen.

Ergänzend wird bei einigen Teilnehmenden eine der folgenden Untersuchungen bzw. Messungen durchgeführt:

  • Hausstaub: Der gefüllte Staubsaugerbeutel wird u. a. auf Flammschutzmittel untersucht.
  • Trinkwasser: In weiteren Trinkwasserproben werden organische Verbindungen bestimmt.
  • Chemische Innenraumluftverunreinigungen: Mit kleinen Passivsammlern werden flüchtige Schadstoffe gemessen, außerdem die Luftfeuchte und Temperatur im Raum aufgezeichnet.
  • Feinstaub: Im Wohnzimmer und dem davor liegenden äußeren Bereich wird der Feinstaub bis zu einer Partikel-Größe von 2,5µm gesammelt.
  • Schimmel: Im Hausstaub, in der Außenluft sowie im Schlafzimmer werden Schimmelsporen gemessen, im Schlafraum auch Temperatur und Luftfeuchte. In einigen Orten kommt für genauere Untersuchungen auch ein Schimmelspürhund zum Einsatz.

Zusätzlich wird ein weiterer Hausbesuch durch ärztliches Fachpersonal erfolgen. Dieser umfasst:

  • Die Abnahme einer Blutprobe zur Untersuchung der körperlichen Belastung u.a. mit persistenten Stoffen, die sich im Körper anreichern, wie Metalle und ⁠Pestizide
  • Eine kurze Befragung im Zusammenhang mit der Blutprobenahme

Nutzen für die Teilnehmenden

Die Teilnehmenden erhalten auf Wunsch nach vier bis sechs Monaten eine Mitteilung über die individuellen Ergebnisse und eine umweltmedizinische Bewertung der bei ihnen und in ihrem Haushalt gemessenen Schadstoffe. Für Fragen steht das ⁠UBA⁠ den Teilnehmenden telefonisch und per E-Mail zur Verfügung. 

Nutzen für die gesamte Bevölkerung

GerES VI stellt aktuelle, bevölkerungsrepräsentative Daten zur Belastung der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands mit Umweltschadstoffen bereit. Sie dienen dazu, das Ausmaß der Belastung von Erwachsenen mit Umweltschadstoffen beschreiben. Diese Daten erlauben es auch, besonders belastete Gruppen zu identifizieren und Belastungsquellen und -pfade aufzuzeigen. Diese Informationen sind eine wichtige Basis, um zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor gesundheitsrelevanten Umwelteinflüssen zu entwickeln. Auch kann mit den Daten geprüft werden, ob bestehende Regeln und Gesetze ausreichend sind. Die GerES VI-Ergebnisse werden außerdem genutzt, um den Einfluss von Umweltfaktoren auf das Krankheitsgeschehen in Deutschland und ggf. auch in Europa zu untersuchen und mögliche Zusammenhänge zwischen sozio-ökonomischen Faktoren und Umweltbelastungen im Hinblick auf die Umweltgerechtigkeit zu analysieren.

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