Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern gibt es in Deutschland derzeit noch keine Nützlingsverordnung, nach der angebotene Arten auf einen etwaig invasiven Charakter getestet werden müssen. Eine solche Verordnung wird mittelfristig aber mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen, denn prinzipiell ist es richtig, dass nicht-heimische Tier- oder Pflanzenarten invasiv werden und heimische Arten verdrängen können. So breitet sich beispielsweise seit der Jahrtausendwende der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) in Deutschland massenhaft aus. Er gelangte tatsächlich im Zuge der biologischen Schädlingsbekämpfung nach Europa und steht im Verdacht, heimische Arten zu verdrängen. Ein Problem stellt er bereits jetzt für den Weinbau dar, da die Käfer, wenn sie auf den Trauben sitzend mit in die Maische gelangen, große Mengen Wein ungenießbar machen können.
Die meisten der in Deutschland angebotenen Nützlinge sind allerdings ohnehin hierzulande heimische Arten – beispielsweise Florfliege, Schwebfliegen und Siebenpunkt-Marienkäfer. Auch Nützlingsarten, die wie die Encarsia-Schlupfwespe aus tropischen Gefilden stammen, bereiten keine Probleme, da sie unter den hiesigen Klimabedingungen nicht überwintern können. Im Zweifelsfall können Sie sich aber direkt bei den Nützlingsanbietern oder dem in ihrem Bundesland zuständigen Pflanzenschutzdienst erkundigen, wo die jeweiligen Nützlinge beheimatet sind und ob sie bedenkenlos freigesetzt werden können.
Nützliche Praxisinformationen zum Thema Nützlinge im Garten finden Sie auch hier: Nützlinge: Wertvolle Helfer im Garten und Gewächshaus.