Die Wasserrahmenrichtlinie - Gewässer in Deutschland 2021
Der langfristige Schutz der Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und die Sicherung von Wasserressourcen für die Menschen sind die wesentlichen Ziele der Gewässerbewirtschaftung. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie ist das rechtliche Instrument dazu. Nun liegen die aktuellen Ergebnisse zum Gewässerzustand, den wesentlichen Belastungen und Auswirkungen sowie den geplanten Maßnahmen vor.
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Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert den umfassenden Schutz von Flüssen, Seen, Ästuaren, Küstengewässern und des Grundwassers. Um sie zielgerichtet umzusetzen, werden von den Flussgebietsgemeinschaften alle sechs Jahre Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme aufgestellt. Das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium haben diese Berichte für Deutschland mit Daten aus allen Bundesländern aufbereitet und stellen die Ergebnisse in einer gemeinsamen Broschüre und in einem Dashboard vor.
Die Inhalte und Ergebnisse der Broschüre in aller Kürze:
Gewässernutzungen und Belastungen
Die Gewässer in Deutschland werden vielfältig genutzt. Dadurch unterliegen sie meist mehreren Belastungen gleichzeitig. Nur 1 Prozent der Oberflächengewässer und 53 Prozent der Grundwasserkörper gelten derzeit als unbelastet. Gewässernutzungen setzen oft einen gravierenden Ausbau, eine massive Ufersicherung, die Begradigung und den Aufstau der Gewässer voraus. Davon sind 86 Prozent der Gewässer betroffen. Ob Grundwasser oder Oberflächengewässer, Belastungen durch Stoffeinträge treten fast überall auf. Sie belasten 42 Prozent des Grundwassers und 98 Prozent der Flüsse, Seen und Küstengewässer. Die Gewässernutzer mit dem größten Einfluss auf unsere Gewässer sind Landwirtschaft, Industrie sowie Kommunen und Haushalte.
Wesentliche Auswirkungen der Belastungen
Wesentliche Auswirkungen dieser Belastungen zeigen sich in einer Verschmutzung der Gewässer durch zu hohe Nähr- und Schadstoffeinträge. Dadurch können zum Beispiel Massenentwicklungen von Algen und ein tödlicher Sauerstoffmangel im Gewässer auftreten. Erhöhte Nitratgehalte im Grundwasser beeinträchtigen die Trinkwasserqualität. Schadstoffe können einzelne Individuen, die Artenzusammensetzung einer Organismengemeinschaft oder ganze Wasserökosysteme beeinflussen, in die Nahrungsnetze gelangen und somit auch unsere Gesundheit belasten. Der Gewässerausbau führt zu monotonen Gewässern, die kaum noch die frühere Vielfalt an Lebensräumen und Lebewesen zu bieten haben. Solche Gewässer haben geringere Selbstreinigungskraft und sind weniger widerstandsfähig, zum Beispiel auch gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels.
Ökologischer Zustand der Flüsse, Seen, Ästuare und Küstengewässer
Gegenwärtig erreichen 9 Prozent aller Oberflächengewässer einen sehr guten oder guten ökologischen Zustand bzw. Potenzial. Das ist etwa ein Prozent mehr als 2015. Auch die Zahl der schlecht bewerteten Wasserkörper hat im gleichen Umfang abgenommen. Mit den geplanten Maßnahmen bis 2027 könnten 18 Prozent der Gewässer die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreichen.
Chemischer Zustand der Flüsse, Seen, Ästuare und Küstengewässer
Heute weist kein Oberflächengewässer in Deutschland einen guten chemischen Zustand auf. Das ist vorrangig damit begründet, dass sich Quecksilber über die Verbrennung fossiler Brennstoffe über die Luft ausbreitet und sich flächendeckend in Boden und Wasser ablagert. Auch andere Schadstoffe sind Grund für diese Zielverfehlung.
Chemischer und mengenmäßiger Zustand des Grundwassers
Beim Grundwasser erreichen 67 Prozent der Wasserkörper einen guten chemischen Zustand. Das sind drei Prozent mehr seit dem letzten Bewirtschaftungszeitraum. Maßnahmen, vorrangig im landwirtschaftlichen Bereich, sollen eine weitere Verbesserung des chemischen Grundwasserzustands um 4 Prozent bis zum Jahr 2027 und um 30 Prozent bis zum Jahr 2045 bewirken. Einen guten mengenmäßigen Zustand weisen trotz der trockenen Jahre noch 95 Prozent aller Grundwasserkörper in Deutschland auf.
Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands
Umfangreiche Maßnahmen für die Verbesserung der Gewässer sind geplant. In über 80 Prozent der Oberflächengewässer sind Renaturierungen zur Verbesserung der Lebensräume für Tiere und Pflanzen vorgesehen. Die Nähr- und Schadstoffeinträge sollen spürbar verringert werden. In über 60 Prozent der Gewässer werden dafür die Einträge aus diffusen Quellen und in fast 30 Prozent aus Punktquellen reduziert. Im Grundwasser überwiegen mit über 50 Prozent Maßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich zur Reduzierung der Belastungen aus diffusen Quellen.
Zustand des Gewässers vor Ihrer Haustür
Das Dashboard des Bundes zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie informiert ausführlich über die ökologische, chemische und mengenmäßige Bewertung der Oberflächengewässer und des Grundwassers. Hier finden Sie viele Informationen bis zu dem Gewässer vor Ihrer Haustür.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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