Zustand - Wie geht es unseren heimischen Meeren?

Auf dem Bild sind Kegelrobben auf Helgoland am Strand dargestellt.zum Vergrößern anklicken
Kegelrobben auf Helgoland
Quelle: Manuela Krakau

Menschliche Aktivitäten an Land und im Meer wirken sich auf den Zustand der Meeresgewässer, die dort lebenden Arten und ihre Lebensräume sowie die Funktionen und Prozesse der Meeresökosysteme aus. Unser Ziel ist ein möglichst naturnaher Zustand von Nord- und Ostsee. Für einen guten Zustand sind konsequente Maßnahmen zum Schutz und für eine nachhaltige Nutzung der Meeresgewässer erforderlich.

Das Ziel sind ökologisch vielfältige und dynamische Meere, die sauber, gesund und produktiv sind und nachhaltig genutzt werden. Dieses Ziel, der „gute Umweltzustand“ der Meeresgewässer leitet sich aus den Anforderungen der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie(MSRL) ab und ist Grundlage für intakte und widerstandsfähige Meere. Der Zustand wird über chemische, physikalische und biologische Merkmale der Meeresgewässer bewertet und bemisst sich nach elf Deskriptoren. Diese erfassen marine Arten und Lebensräume, Funktionen und Widerstandsfähigkeit von Meeresökosystemen sowie Belastungen der Meeresumwelt durch kommerziellen Fischfang, nicht-einheimische Arten, ⁠Eutrophierung⁠, Schadstoffe, Abfälle im Meer, Unterwasserschall, Schädigung des Meeresbodens und Veränderung der hydrographischer Bedingungen.

Die regelmäßige Überwachung und Bewertung von Nutzungen und Belastungen sowie ihren Auswirkungen auf die Meeresökosysteme liefern die Grundlagen dafür, den Zustand von Nord- und Ostsee zu bestimmen. Wenn ein Merkmal den guten Zustand verfehlt, müssen Verbesserungsmaßnahmen ergriffen und eine weitere Verschlechterung vermieden werden. So fordert es die Richtlinie.

Die Anrainerstaaten des Nordostatlantiks, zu dem auch die Nordsee zählt, und der Ostsee stimmen sich untereinander ab und bewerten gemeinsam den Umweltzustand im Kontext der regionalen Meeresschutzübereinkommen von OSPAR und HELCOM. Diese regionalen Bewertungen dienen der Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee (BLANO) als Grundlage für die Bestimmung des Zustands der deutschen Meeresgewässer.

Das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) arbeitet mit anderen Akteuren und Staaten bei nationalen, europäischen und regionalen Governancestrukturen zu Qualitätsnormen, Zustandsbewertungen und Maßnahmen zu Eutrophierung, Schadstoffen, Abfällen im Meer und Unterwasserschall zusammen. Das UBA unterstützt die Maßnahmenplanung zur Erreichung eines guten Umweltzustands mit Analysen zu gesellschaftlichen Kosten von Belastungen der Meeresgewässer, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgenabschätzungen von Maßnahmen sowie Defizit- und Wirksamkeitsbetrachtungen.

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Trotz einzelner positiver Entwicklungen im Vergleich zu 2011-2016 verfehlen die deutschen Meeresgewässer in Nord- und Ostsee den guten Umweltzustand. Das ist das Ergebnis der Zustandsberichte für die Nordsee und die Ostsee der Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee von 2024. Die vielfältigen Belastungen, insbesondere Fischerei, ⁠Eutrophierung⁠, Abfälle im Meer und Unterwasserlärm, sind weiterhin zu hoch und Arten, Lebensräume und Ökosystemfunktionen unter großem Druck. Die Auswirkungen des Klimawandels verstärken dies. Der Zustand der deutschen Meeresgewässer entspricht dem Zustand und den Trends in Nordsee/Nordostaltantik und Ostsee. Die Zustandseinschätzung fußt auf der bislang umfassendsten Wissensbasis, die die Anrainerstaaten im ⁠OSPAR⁠ Quality Status Report 2023 für Nordostatlantik und Nordsee und im HELCOM Baltic Sea Status Report 2023 für die Ostsee zusammengetragen haben. Sie bestehen aus einer Vielzahl von Einzelbewertungen und mehreren Lagen wissenschaftlicher Daten und Auswertungen. Sie enthalten jeweils einen Synthesebericht, thematische Berichte, Indikatorbewertungen sowie Daten- und Kartendienste. Die Berichtskomponenten und Produkte können über die Bewertungsportale von OSPAR und HELCOM erreicht werden.

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 Meeresschutz  Ostsee  Nordsee  OSPAR  HELCOM  Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie  Guter Umweltzustand