Umwelt- und Energiemanagementsysteme

Unternehmen und andere Organisationen leisten mit dem Betrieb von Umwelt- und Energiemanagementsystemen einen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften. EMAS hat sich als wirksamstes Instrument des Umweltmanagements bewährt. Es ergänzt die Umweltmanagementnorm ISO 14001 um mehr Transparenz und Rechtssicherheit und hat Schnittstellen zum Energiemanagement sowie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Inhaltsverzeichnis

 

Umwelt- und Energiemanagement in Deutschland – eine positive Bilanz

Organisationen in Deutschland stehen Umwelt- und Energiemanagementsystemen aufgeschlossen gegenüber. Für die Anzahl der ⁠EMAS⁠-registrierten Standorte sowie der nach ISO 14001 und ISO 50001 zertifizierten Organisationen war im Verlauf der letzten Jahre ein Anstieg zu verzeichnen. Im Dezember 2023 waren in Deutschland rund 1.200.000 Personen in EMAS-registrierten Organisationen beschäftigt.

 

„Eco-Management and Audit Scheme“ – EMAS

Im Dezember 2023 waren 1.115 Organisationen und 2.455 Standorte in Deutschland ⁠EMAS⁠ registriert (siehe Abb. „Anzahl EMAS-registrierter Organisationen, Standorte und Beschäftigte“). Darunter befinden sich 16 deutsche Standorte von EMAS-Organisationen, die im europäischen Ausland registriert sind. Das deutsche EMAS-Register führt zusätzlich 62 Standorte deutscher Organisationen im Ausland, die in der Abbildung nicht berücksichtigt sind.

Nach einem Rückgang zwischen den Jahren 2005 und 2012 und einer Stabilisierung bis 2017, entwickelte sich die Anzahl der Organisationen in den Jahren 2018-2020 leicht rückläufig. Seitdem liegt die Zahl der EMAS-Organisationen stabil auf dem Niveau der Vorjahre. Die Zahl der in EMAS-Organisationen Beschäftigten Personen ist nach einem Rückgang in 2020 in den Jahren 2021 und 2022 zuletzt auf knapp 1,2 Millionen Personen gestiegen. Die Zahl der registrierten EMAS-Standorte in Deutschland sank zwischen 2005 und 2012. Seitdem stieg die Zahl der Standorte wieder. Im Jahr 2023 war ein neuer Höchststand von 2.455 Standorten zu verzeichnen. Bis 2030 sollen 5.000 Standorte nach EMAS validiert sein. Dies ist das Ziel der Bundesregierung in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.

Betrachtet man die Verteilung nach Bundesländern, so zeigt sich: EMAS ist in Deutschland zahlenmäßig am weitesten in Baden-Württemberg (28 % der EMAS-Organisationen), Bayern (27 %) und Nordrhein-Westfalen (10 %) verbreitet (siehe Tab. „EMAS-registrierte Unternehmen und Organisationen in Deutschland – Aufschlüsselung nach Bundesländern“). Der Großteil der EMAS-Organisationen sind Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes.

Im November 2023 erfüllten EU-weit 4.053 Organisationen an 12.745 Standorten die strengen EMAS-Anforderungen. Seit 2010 ist eine Teilnahme an EMAS auch für Organisationen und Standorte außerhalb der Europäischen Union möglich.

EMAS ist die englische Kurzbezeichnung für ein Umweltmanagement- und Auditsystem nach der europäischen EMAS-Verordnung, die 1995 eingeführt wurde. Es zielt auf Unternehmen und seit dem Jahr 2001 auch auf Behörden sowie sonstige Organisationen, die ihre Umweltleistung systematisch und transparent verbessern wollen. Die aktuelle Rechtsgrundlage ist die Verordnung (EG) Nr. 1221/2009, die durch die Verordnung (EU) Nr. 2017/1505 (Anhänge I bis III) und Verordnung (EU) Nr. 2018/2026 (Anhang IV) geändert wurde. EMAS-Organisationen erfüllen gleichzeitig alle Anforderungen der Umweltmanagementnorm ISO 14001, gehen aber in wesentlichen Punkten darüber hinaus. EMAS umfasst auch die Energienutzung als bedeutenden Umweltaspekt. Daher sind für EMAS-Anwender nur wenige inhaltliche Anpassungen und Konkretisierungen erforderlich, um die Anwendung der 2011 veröffentlichten und 2018 novellierten internationalen Energiemanagementsystemnorm ISO 50001 zu vollziehen. Umgekehrt kann ein Energiemanagementsystem auch als Einstieg zu einem alle Umweltaspekte umfassenden Umweltmanagementsystem nach EMAS sein. Ein Umweltmanagementsystem nach EMAS ist auch eine gute Grundlage für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts, wie er von einer Vielzahl von Unternehmen gefordert wird (weitere Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen finden Sie auf unserer Themenseite), und der Erfüllung umweltbezogener Sorgfaltspflichten in Lieferketten.

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ISO 14001

Weltweit gibt es nach einer Umfrage der ISO rund 530.000 gültige Zertifikate nach der Umweltmanagementsystem-Norm ISO 14001 (siehe Abb. „Weltweite Anzahl an ISO 14001-Zertifikaten“). Zum Vergleich: Für die internationale Norm zum Qualitätsmanagement – ISO 9001 – bestehen rund 1.265.000 Zertifikate (Stand 2022). Der Großteil der ISO 14001-Zertifikate, rund 56 %, wurde in China ausgestellt, gefolgt von Japan, Italien und Großbritannien (jeweils 4 %). Auch der Anstieg der weltweiten Zertifikate ist größtenteils auf China zurückzuführen.

Die Daten basieren auf einer freiwilligen Umfrage der ISO bei den nationalen Akkreditierungs- und Zertifizierungsstellen. Die Angaben können je nach Beteiligung dieser Stellen schwanken und erfassen nicht alle ausgestellten Zertifikate. Im Jahr 2018 wurde eine methodische Berichtigung in der ISO-Umfrage durchgeführt, die den Sprung in den Zertifizierungszahlen erklärt. Diese Korrektur war insbesondere für Deutschland relevant: Laut ISO-Umfrageergebnisse gab es in Deutschland im Jahr 2018 rund 8.000 gültige ISO 14001-Zertifikate. Im Jahr 2017 zählte die Umfrage noch rund 12.200 Zertifikate. Im Jahr 2022 bestanden in Deutschland mindestens rund 13.400 gültige Zertifikate.

Die europäische ⁠EMAS⁠-Verordnung enthält die Inhalte der ISO 14001 an zentraler Stelle. Aus diesem Grund ist ein Großteil der EMAS-Organisationen auch nach ISO 14001 zertifiziert – ohne Mehraufwand. Im Gegenzug besitzen Organisationen mit einem Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 eine gute Ausgangsbasis, um an EMAS teilzunehmen.

Für die internationale Energiemanagementsystem-Norm ISO 50001 erfasst die ISO-Umfrage im Jahr 2022 weltweit rund 27.600 gültige Zertifikate. Knapp ein Fünftel davon, rund 5.500 Zertifikate, bestehen in Deutschland. Eine Reihe von EMAS-Organisationen hat auch ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 eingeführt.
Weltweite Anzahl an ISO 14001 Zertifikaten
Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
 

ISO 50001

Für die internationale Energiemanagementsystem-Norm ISO 50001 erfasst die ISO-Umfrage im Jahr 2022 weltweit rund 27.600 gültige Zertifikate. Knapp ein Fünftel davon, rund 5.500 Zertifikate, bestehen in Deutschland. Eine Reihe von ⁠EMAS⁠-Organisationen hat auch ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 eingeführt.

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