Lizenzanträge sowie Vorerkundungen für marine metallische Rohstoffe in internationalen Gewässern
Quelle: Internationale Meeresbodenbehörde IMB
Die Tiefsee gehört zu den letzten vom Menschen weitgehend ungenutzten Regionen der Erde. Mineralische Rohstoffe aus den Lagerstätten in der Tiefsee gewinnen wegen der starken Nachfrage und des Anstiegs der Metallpreise zunehmend an Bedeutung. Die wichtigsten Rohstofftypen sind hier Manganknollen (polymetallische Knollen), kobaltreiche Eisen- und Mangankrusten sowie Massivsulfide und Erzschlämme.
306 mal als hilfreich bewertet
Entwicklung und Anwendung anspruchsvoller Umweltstandards
Die wichtigsten Rohstofftypen im Tiefseebergbau sind die Manganknollen (polymetallische Knollen), kobaltreiche Eisen- und Mangankrusten sowie Massivsulfide und Erzschlämme. Die Manganknollen sind vor allem wegen ihrer vergleichsweise hohen Gehalte an Kupfer, Nickel und Kobalt wirtschaftlich interressant. Bei den Massivsulfiden spielen neben den Buntmetallen (Kupfer, Zink und Blei) besonders die Edelmetalle Gold und Silber sowie Spurenmetalle wie Indium, Tellur, Germanium, Wismut, Kobalt und Selen eine Rolle.
Der Tiefseebergbau hat erhebliche Auswirkungen auf die ozeanischen Lebensräume und Lebensgemeinschaften:
Umweltschäden auf und im Meeresboden durch den Einsatz der Abbaugeräte: Lebensgemeinschaften zusammen mit den Knollen werden komplett aus dem Lebensraum entfernt. Eine Rekolonisierung ist nicht möglich, da die Knollen als Substrat fehlen.
Ausbildung von Trübungswolken, die sich durch die beim Einsatz der Abbaugeräte direkt aufgewirbelten Sedimente bilden, im bodennahen Bereich verdriften und weiter in Strömungsrichtung sedimentieren. Dabei können bodenlebende Organismen, zum Beispiel Schwämme, durch plötzliche Sedimentation zugedeckt werden.
Entstehung von zusätzlichen Trübungswolken an der Oberfläche oder in einer mittleren Wassertiefe durch Rückleitung des mit den Manganknollen geförderten feinkörnigen Transportwassers (Tailings). Darin enthaltene Schadstoffe werden im Ozean verteilt und können sich in Abhängigkeit ihrer Stoffeigenschaften im Nahrungsnetz anreichern. Es kann zur Beeinträchtigung des Phytoplanktons durch die Trübung kommen. Das Umweltbundesamt empfiehlt die Entwicklung und Anwendung von anspruchsvollen Umweltstandards für den Abbau mariner metallischer Rohstoffe, um die beschriebenen möglichen ökologischen Risiken zu begrenzen.
Beispiele:
Umweltauswirkungen sollten auf den Meeresboden und die bodennahe Wasserschicht beschränkt werden.
Potenzielle Abbaufelder sollten „übersprungen“ werden, falls diese zu nah beieinander liegen, um eine Rückbesiedlung bearbeiteter Felder zu ermöglichen.
Bodennah entstehende Sedimentwolken sollen durch technische Maßnahmen vermindert werden, die eine schnelle Absetzung der aufgewirbelten feinkörnigen Sedimente bewirken – zum Beispiel durch Ummantelung des Abbaugeräts.
Das UN-Seerechtsübereinkommen erklärt die Meeresgebiete außerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) und damit auch die dortigen Rohstoffvorkommen im Meeresboden zum Erbe der gesamten Menschheit. Die 1994 gegründete Internationale Meeresboden-Behörde (IMB) mit Sitz in Kingston (Jamaika) genehmigt die Vergabe von Explorations- und Abbaulizenzen und überwacht die Tiefseebergbauvorhaben. Sie hat erste Richtlinien („Mining Codes“) für die Prospektion und Exploration von Manganknollen, Massivsulfiden und Erzkrusten erarbeitet, die auch umfangreiche Umweltanforderungen beinhalten.
Hydromechanische Aspekte des Tiefseeumweltschutzes
Jankowski, J. A. & W.Zielke (1997): Institut für Strömungsmechanik und Elektronisches Rechnen im Bauwesen
der Universität Hannover. Dezember 1997.
AWI Tiefseeforschung und Forschungsverbund Tiefsee-Umweltschutz (TUSCH)
ATESEPP - Auswirkungen technischer Eingriffe in das Ökosystem der Tiefsee im Süd-Ost-Pazifik vor Peru
Thiel, H. und Forschungsverbund Tiefsee-Umweltschutz (1998): Abschlußbericht des BMBF-Projekts Nr. 03-G-0106 A - I
Marine Science and Technology - Environmental risks from large-scale ecological research in the deep sea. A desk study
Thiel, H., M. V. Angel, E. J. Foell, A. L. Rice & G. Schriever (1998): European Commission, Office for Official Publications of the European Communities, Luxemburg, 210 pp.
DISCOL – disturbance and recolonization experiment of a manganese nodule area iof the southeastern Pacific
„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
Kontakt
Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-RoßlauBitte kontaktieren Sie uns bevorzugt per E-Mail: buergerservice [at] uba [dot] deTelefonisch erreichen Sie uns Mo - Fr zu den Servicezeiten 9.00 – 15.00 Uhr unter: +49-340-2103-2416Fax: +49-340-2104-2285