Geschirrspültabs

Eine Frau räumt die Spülmaschine ihrer Einbauküche einzum Vergrößern anklicken
Spülmaschine erst starten, wenn sie voll beladen ist.
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Der Artikel enthält eine Auswertung der Testergebnisse der Stiftung Warentest.

Der Test

Der Test der Stiftung Warentest zeigt, dass viele der in Deutschland angebotenen phosphatfreien Geschirrspültabs die bestehenden Testanforderungen derzeit nicht in dem Maße erfüllen können wie ihre phosphathaltigen Konkurrenten. Umso erfreulicher ist es, dass zwei phosphatfreie Geschirrspültabs das Qualitätsurteil „GUT“ erhalten haben.

Bei den Testergebnissen der vier getesteten phosphatfreien Multifunktionstabs fällt auf, dass das Testkriterium „Verhinderung von Belägen“ (d.h. milchige Gläser, Schlieren auf Besteck usw.) nur mit „ausreichend“ bewertet wurde, was in allen vier Fällen zur Abwertung im Gesamturteil geführt hat.

Da die Tests bei einer Wasserhärte von 21 Grad deutscher Härte (°dH)  durchgeführt wurden, konnte jedoch auch nicht mit einem anderen Ergebnis gerechnet werden. Die Hersteller der getesteten phosphatfreien Multifunktionstabs weisen auf der Verpackung darauf hin, dass die Anwendung ohne zusätzliche Spezialsalze nur bis 13°dH bzw. bei einem Produkt bis 15°dH möglich ist. Bei härterem Wasser wird die Verbraucherin, der Verbraucher auf die notwendige Zudosierung von Spezialsalz hingewiesen. Diese Multifunktionstabs bei 21°dH ohne Zusatz von Spezialsalz zu testen, entspricht aus Sicht des Umweltbundesamtes nicht dem bestimmungsgemäßen Gebrauch.

Einer der wesentlichen Kritikpunkte der Stiftung Warentest bei der Reinigungsleistung sind die ei- und stärkehaltigen Essensreste an Geschirr und Besteck, für deren Beseitigung allerdings nicht vorrangig Phosphate, sondern Enzyme zuständig sind, die in einigen der getesteten phosphatfreien Mittel anscheinend nicht oder nicht ausreichend enthalten sind. Dies hat jedoch nichts mit dem Verzicht auf Phosphat zu tun.

Fraglich ist auch, ob die angewendeten Testanforderungen in Anlehnung an Methoden des Arbeitskreises Maschinengeschirrspülmittel des Industrieverbandes Körperpflege und Waschmittel (IKW) dem typischen Verbraucherverhalten entsprechen. In Familien wird im Allgemeinen das Geschirr täglich oder alle 2 Tage gespült und der Schmutz hat sicher keine Chance, so stark anzutrocknen.

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten ruhigen Gewissens selbst testen, ob sie mit der Reinigungsleistung phosphatfreier Produkte zufrieden sind, denn was die Verhinderung von Belägen und die Materialschonung anbelangt, schneiden die meisten phosphatfreien Produkte mit „sehr gut“ bis „gut“ ab.

Tipps für umweltfreundliches Geschirrspülen

Zusätzlich – egal ob das Geschirr per Hand oder in der Maschine gespült wird – empfiehlt das Umweltbundesamt folgende „Goldene Regeln“ zu beachten. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel!

Spülen in der Maschine

  • grobe Speisereste in den Abfall entsorgen
  • Geschirr nicht von Hand vorspülen
  • Geschirr so einräumen, dass alle Flächen von den Wasserstrahlen getroffen werden können
  • Geschirrspüler möglichst voll beladen, dabei Berührung der Geschirrteile untereinander vermeiden
  • Reiniger, Klarspüler und Regeneriersalz einzeln oder als Systemprodukt entsprechend der Herstellerempfehlung einsetzen, Angaben zur Wasserhärte beachten
  • Spülprogramm und -temperatur nach Geschirrart und Verschmutzungsgrad mit Hilfe der Herstellerangaben auswählen

Spülen per Hand

  • grobe Speisereste in den Abfall entsorgen
  • Geschirr gleich spülen oder mit wenig kaltem Wasser vorspülen
  • Angetrocknetes und Eingebranntes in möglichst heißem Wasser mit wenig Spülmittel einweichen
  • in einem mit heißem Wasser und der empfohlenen Menge an Spülmittel gefüllten Becken spülen; bei empfindlicher oder vorgeschädigter Haut Handschuhe benutzen
  • nicht unter fließendem Wasser spülen
  • Spül- und Trockentuch gegebenenfalls täglich wechseln und bei 60°C waschen.

Hintergrund

Immer mehr Hersteller bieten auch in Deutschland neben phosphathaltigen auch phosphatfreie Geschirrspültabs an. Ein aktueller Test der Stiftung Warentest zeigt, dass zwei phosphatfreie Geschirrspültabs das Qualitätsurteil „GUT“ erhalten haben. Das zeigt, dass es möglich ist, sauber und gleichzeitig phosphatfrei zu spülen.

Die in Deutschland angebotenen Waschmittel für private Haushalte sind bereits seit vielen Jahren phosphatfrei. Die Einführung phosphatfreier Waschmittel in den 80iger Jahren war ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Wasserqualität, in deren Folge die Nährstoffeinträge in unsere Gewässer zurückgingen. Maschinengeschirrspülmittel enthalten jedoch noch immer Phosphate – und das in nicht unerheblichen Konzentrationen. Durch die zunehmende Ausstattung von privaten Haushalten mit Geschirrspülmaschinen ist der Einsatz von Phosphaten im Haushalt damit wieder erheblich angestiegen.

Gesetzliche Regelung

Aus diesem Grund bemüht sich die Bundesrepublik Deutschland auf europäischer Ebene um eine gesetzliche Regelung zum europaweiten Verbot des Einsatzes von Phosphaten in Waschmitteln sowie auch in Geschirrspülmitteln. Die Erklärung der Umweltminister auf dem Umweltministertreffen der Donauschutzkommission (IKSD) im Februar 2010 in Wien, eine Beschränkung des Phosphatgehaltes in Maschinengeschirrspülmitteln bis 2015 vorzunehmen, verdeutlicht, dass allgemein auch der Phosphateintrag aus Geschirrspülmitteln als ein vermeidbarer Beitrag zur Eutrophierung der Gewässer gesehen wird.

Die Kommission zum Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum (HELCOM) wird ebenfalls als eine Maßnahme zur Verringerung der Nährstofffrachten und damit zur Rettung der Ostsee noch in diesem Jahr die Möglichkeit der Substitution von Phosphaten in Maschinengeschirrspülmitteln in den HELCOM-Vertragsstaaten prüfen. In Schweden wird der Phosphatgehalt in Maschinengeschirrspülmitteln bereits ab dem 1. Juli 2011 auf 0,5 Prozent beschränkt und Frankreich sieht bis 2012 ein Phosphatverbot in Maschinengeschirrspülmitteln vor.

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 Geschirrspülen  Reinigungsmittel  phosphatfrei