Klimaneutral leben: Verbraucher starten durch beim Klimaschutz

Inhaltsverzeichnis

 

Klimaneutral Leben: Welche Schritte wählen Sie?

Eine „klimaneutrale Gesellschaft” ist kein abstraktes Ziel, sondern enthält konkrete Vorstellungen für unseren zukünftigen und zukunftsfähigen Alltag. Sie wird unser Leben in einzelnen Bereichen grundlegend verändern, in anderen Bereichen werden wir weiter machen können wie bisher. Wesentliche Bausteine dieses Alltags sind bereits sichtbar.

Wir können und sollten schon heute wesentliche Bausteine eines „klimaneutralen Lebens” in unserem privaten Bereich umsetzen. Die Broschüre „Klimaneutral leben: Verbraucher starten durch beim Klimaschutz” will Sie auf Ihrem persönlichen Weg hin zu einem klimaneutralen Lebensstil bestärken. Sie will zeigen, dass es verschiedene Wege zum Ziel gibt. Nicht jeder Weg passt zu jedem. Aber das Ziel ist lohnend und erreichbar: Klimaneutral leben!

Schreiben Sie uns Ihre Maßnahmen und Ihre Erfahrungen zu „Klimaneutral leben“. Lesen Sie unten die Erfahrungen und Meinungen anderer.

 

Steckbrief „Sabine T.”

Charakter

Genießerin. Sie verkörpert das, was als LOHAS bezeichnet wird: Lifestyles of Health and Sustainability. Gut für mich, gut für die Umwelt. Verzicht ist für sie ein Fremdwort.

Maßnahmen

  1. Wohnen in einem gut gedämmten Mehrfamilienhaus
  2. Car-Sharing
  3. Rad statt Auto auf Kurzstrecken
  4. Bezug von Ökostrom
  5. Einkauf von Bio-Produkten
  6. Kauf von energieeffizienten Haushaltsgeräten („A++-Geräte”)
  7. Unterstützung von Umweltverbänden

Persönlicher CO2e-Ausstoß

7,9 t CO2e pro Jahr

CO2e-Einsparungen bei anderen

Mitgliedschaft in Umweltverbänden ist nicht bezifferbar.

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Steckbrief: Linus L.

Charakter

Beruflich erfolgreich – als Führungskraft viel unterwegs, immer unter Zeitdruck. Geld spielt für ihn keine Rolle, Zeit hingegen schon. Für alltägliche Dinge hat er keinen Kopf frei.

Maßnahmen

Zahlung einer Kompensation für seinen kompletten CO2eq-Ausstoß (gemäß Gold-Standard)

Persönlicher CO2e-Ausstoß

18,3 t CO2e pro Jahr

CO2e-Einsparungen bei anderen

18,3 t CO2e pro Jahr

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Kommentare von Besucherinnen und Besuchern

Zufällig habe ich heute Ihre neue Broschüre "Klimaneutral leben" im Netz entdeckt. Ich finde sie sehr ansprechend, wirklich - und zugleich bin ich doch ziemlich enttäuscht: Es wird zwar sehr schön aufgezeigt - ohne Moralpredigt, rein deskriptiv anhand der Beispielpersonen -, wie klimaneutrales Handeln erreichbar ist. Und es wird (sehr zurückhaltend) gesagt: "⁠Klimaschutz⁠ hat Eile." Aber es wird nicht gesagt, dass die 2°C-Marke realistischer Weise wohl kaum noch eingehalten werden kann - angesichts des realen Geschehens und angesichts des noch "freien", sehr begrenzten CO2-Emissionsbudgets, das durch die für das 2°-Ziel kritische CO2-Konzentration gesetzt ist. Und selbst wenn das 2°-Ziel und die in Abbildung 1 der Broschüre angedeutete Emissionsminderung noch erreichbar wäre, müsste dann nicht viel eindringlicher darauf hingewiesen werden, dass schon jetzt jede/r zur Erreichung dieser Ziele so viel beitragen müsste, wie ihm/ihr möglich ist? In Klartext gesprochen: dass er/sie die ⁠Atmosphäre⁠ nicht länger als Abgasdeponie missbrauchen darf, sondern dass er/sie (zumindest) im persönlichen Verantwortungsbereich für die Vermeidung von möglichst viel CO2-Emissionen und für die Kompensation bzw. biotische Entsorgung der (noch) nicht vermeidbaren "Rest"menge sorgen muss? Genau so, wie es bzgl. Müll und Abwasser selbstverständlich ist?
Am deutlichsten empfinde ich das Defizit bei der Beispielperson 2 (Peter B.). Dort heißt es zum Schluss: "Von Kompensationszahlungen hält Peter B. jedoch nichts." Hier hätte man m.E. doch zumindest schreiben müssen, dass Peter B. zwar viel an Vermeidung erreicht, er aber dennoch rund 50% unter seinen Möglichkeiten bleibt und weiterhin (zwar vermindert, aber doch) mit gut 6 t CO2-⁠Emission⁠ pro Jahr zur Erhöhung der CO2-Konzentration beiträgt. Die Aussage "'Selber machen', lautet seine Devise" vernebelt die Tatsache, dass er für seine "Rest"emissionen verantwortlich bleibt!
Das Schlusskapitel nimmt das Ziel völlig richtig und doch zu kurz ins Visier: "Die Zielmarke liegt bei 80 bis 95 % [CO2(eq)-Vermeidung] für Deutschland." Das 2°-Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn jene Zielmarke mit den Aspekten "noch 'freies' Emissionsbudget" und "realistischer Weise zu erwartendes globales Geschehen in den nächsten Jahrzehnten" verknüpft  wird. Da die Broschüre diese Verknüpfung nicht herausarbeitet und da sie auf eine tiefer gehende Begründung klimaneutral gestellter Lebensvollzüge (z.B. wegen ethischer Gesichtspunkte oder zur Förderung gesellschaftlicher Bewusstseinsbildung) explizit verzichtet, wird - so fürchte ich - die Geschichte mit der Broschüre nicht anders verlaufen als ohne sie.
Horst E., Krefeld

Guten Tag, mit Interesse habe ich die Broschüre Klimaneutral leben gelesen und festgestellt, dass ich schon immer entsprechend der Beispielperson Katharina C. lebe. Das wird allerdings dazu führen, dass ich mit Altersarmut zu rechnen habe, weil das Weniger ist mehr dann leider nicht für die Rente reicht. Bin ich Zeit meines Lebens mit einem Teilzeitjob ausgekommen, geht auch das heute nicht mehr.
Liebe Grüße trotzdem.
A.G.

Ich habe Ihre Broschüre intensiv studiert und finde sie sehr eindrucksvoll. Gewünscht hätte ich mir allerdings, dass Sie den Anteil von Landwirtschaft, Massentierhaltung und völlig überzogenem Fleischkonsum viel stärker hervorgehoben hätten. Klimapolitik muss Agrarpolitik werden und umgekehrt. Schade, dass Sie die vegetarische Ernährung in Ihrer Broschüre auf der Innenseite des letzten Deckblattes ganz verschämt versteckt haben, dass man fast die Lupe zum Lesen nehmen muss. Warum nur diese Zurückhaltung beim Benennen und Anprangern des größten Verursacher klimarelevanter Gase, der fleischproduzierenden Landwirtschaft?
Helmut O., Berlin

Herzlichen Glückwunsch! Die sieht echt richtig gut aus die Broschüre. Auch das Layout find ich total gelungen und sehr sehr schön. Super!
Katharina S., Berlin

Ziemlich klasse Broschüre. Habe sie soeben ausgedruckt im Eingangsbereich unserer Kanzlei ausgelegt und werde ab Morgen jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin damit nerven, sie mindestens einmal durchzulesen.
Ich fühl mich sehr angesprochen. Vom Inhalt, der Aufmachung und der positiven Darstellung, dass jeder etwas tun kann.
Sabine S., Regensburg

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Broschüre "Klimaneutral leben", die ist richtig gut geworden und sehr empfehlenswert! Mein erster Beitrag zum Klimaschutz: eigenes ⁠CO2⁠-Konto angelegt und auf Ökostrom umgestiegen. Dann ist es nicht mehr so schlimm, dass wir unser Mietshaus teilweise mit Strom heizen müssen.
Brigitte Z., Remseck

Ich finde sie wirklich überzeugend. Glückwunsch! Klar zu machen, dass unterschiedliche Wege zum Erfolg führen können, was die entscheidenden Stellschrauben sind und dass es letztlich auf die ⁠Nachhaltigkeit⁠ des gesamten Lebensstils ankommt, ist wirklich gut gelungen. Vielleicht hätte der Aspekt der Regionalität noch stärker berücksichtigt werden können.
Ulf S., Berlin

Ich bin entsetzt, dass eine Einrichtung wie das ⁠UBA⁠ den Begriff „klimaneutral“ verwendet! Weder ist dieser Begriff naturwissenschaftlich haltbar noch umweltpsychologisch, da er suggeriert, dass jeder seine Emissionen (in einer begrenzten Atmosphäre) kompensieren könnte.
Ulf B., Berlin

Kommentar zum Kommentar

Auch das Umweltbundesamt ist der Ansicht, dass die CO2e-Vermeidung an erster Stelle steht und Kompensation kein politisches Allheilmittel darstellt. Wenn das Umweltbundesamt diesen Begriff in der Verbraucherbroschüre „Klimaneutral leben“ verwendet, dann deshalb, weil wir der Ansicht sind, dass der Begriff – im Hinblick auf erfolgreiche Umweltkommunikation – gewichtige Vorteile hat:

  • Der Begriff Klimaneutral ist nicht mit Kompensation gleichzusetzen: Klimaneutral leben ist das Ziel, Kompensation hingegen nur eine Strategie oder Maßnahme, deren Vorteil v.a. in der kurzfristigen Umsetzbarkeit liegt.
  • Klimaneutral ist deshalb auch viel mehr als Kompensation: Eine „klimaneutrale Gesellschaft“ heißt für uns eine Gesellschaft, die nicht mehr CO2 und andere Klimagase in die Umwelt entlässt, als diese ohne Schaden vertragen kann. Wenn wir von klimaneutral sprechen, sprechen wir nicht über „ein bisschen Klimaschutz“, sondern über anspruchsvolle absolute Ziele.
  • Der Begriff Klimaneutral ist in der Welt – unabhängig davon, ob Naturwissenschaftler diesen Begriff kritisch sehen oder nicht. Und: Er findet intensive Verwendung: Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die ⁠UNEP⁠ hat z. B. ein eigenes Netzwerk gegründet („Climate neutral network“: http://www.unep.org/climateneutral/ ).
  • Die in der Öffentlichkeit häufig zu beobachtende Gleichsetzung der Begriffe Klimaneutral und Kompensation sowie die Einengung des Begriffsverständnisses von Kompensation auf Produktkompensation ist für uns Anlass und Herausforderung, uns aktiv in die Auseinandersetzung um die Deutungshoheit einzumischen. Die Broschüre ist ein kleiner Beitrag hierzu.
  • Nebenbei: Wie beim nachhaltigen Konsum (Kann ein Produkt nachhaltig sein?) stellt sich natürlich auch hier die Frage: Kann ein Produkt klimaneutral sein? Oder sind das nicht Begriffe, die sich nur in Bezug auf Bilanzen von Akteuren und Räumen definieren lassen (Personen, Länder)? Unabhängig von der Antwort: Das Umweltbundesamt beobachtet aktuell sehr intensiv den Markt der Kompensationsanbieter und bemüht sich, in diesem Markt einheitliche und anspruchsvolle Standards zu verankern.

Lassen Sie mich zusammenfassen: Die Broschüre „Klimaneutral leben“ hat den Anspruch, die Chancen, die der Begriff Klimaneutral beinhaltet, herauszustellen. Sie versteht sich dabei auch als Empfehlung, beim Kompensationsansatz weniger auf die Produktkompensation und mehr auf produktunabhängige Kompensation als eine schnell umsetzbare Strategie für Leitmilieus zu fokussieren. Auf diese Weise kann die Notwendigkeit der deutlichen Verminderung des CO2e-Ausstoßes als fester Bewusstseinsbestandteil von Konsumbürgern verankert werden.

Dr. Michael Bilharz, Fachgebiet III 1.1 – Nachhaltige Konsumstrukturen, Umweltbundesamt

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 klimaneutral  klimabewusst  Treibhausgasausstoß  CO2-Fußabdruck