ISO 14001 - Umweltmanagementsystemnorm

Die ISO 14001 ist der weltweit akzeptierte und angewendete Standard für Umweltmanagementsysteme. Die Norm wurde 1996 von der Internationalen Organisation für Normung veröffentlicht und zuletzt im Jahr 2015 novelliert.

Inhaltsverzeichnis

 

Inhalte der ISO 14001

Die internationale Norm legt Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest, mit dem eine Organisation ihre Umweltleistung verbessern, rechtliche und sonstige Verpflichtungen erfüllen und Umweltziele erreichen kann. Die zentralen Elemente der ISO 14001 sind:

  • Planung: Festlegung von Umweltzielen und entsprechenden Maßnahmen, Zuständigkeiten und Verfahrensweisen;
  • Durchführung: Umsetzung der festgelegten Maßnahmen und Verfahrensweisen;
  • Kontrolle: Überprüfung der Zuständigkeiten und Verfahrensweisen sowie der Maßnahmen im Hinblick auf die Umweltziele und die Umweltleitlinien (sog. „Umweltpolitik“) der Organisation;
  • Verbesserung: Anpassung der Zuständigkeiten, Verfahren und Maßnahmen sowie ggf. auch der Umweltziele und Umweltleitlinien

Die ISO 14001 ist auf Organisationen jeder Art und Größe sowie auf unterschiedliche geografische, kulturelle, soziale oder ökologische Bedingungen anwendbar. Sie legt allerdings keine absoluten Anforderungen für die Umweltleistung fest. So können zwei Organisationen, die ähnliche Tätigkeiten ausüben, aber unterschiedliche Umweltleistung zeigen, dennoch beide die Anforderungen der ISO 14001 erfüllen.

 

Weltweite Anwendung der ISO 14001

Weltweit gibt es mehr als eine halbe Million Zertifizierungen nach der ISO 14001, der überwiegende Teil in China. In Deutschland bestehen Stand 2022 rund 13.400 Zertifikate. Die europäische EMAS-Verordnung (Eco-Management and Audit Scheme) enthält die Inhalte der ISO 14001 an zentraler Stelle. Aus diesem Grund wird mit der EMAS-Registrierungsurkunde auch eine Erfüllung der ISO 14001 bestätigt. Hier finden Sie einen Überblick über die weltweite Entwicklung von ISO 14001-Zertifizierungen.

 

Entwicklung der ISO 14001

Die Norm wurde erstmals im Jahr 1996 veröffentlicht. Im Juni 2000 wurde die erste Überarbeitung der Norm beschlossen. Ziele waren vor allem eine höhere Kompatibilität mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 und die Beseitigung von Unklarheiten.

Im Februar 2012 begannen die internationalen Verhandlungen zur zweiten Revision der ISO 14001, die im September 2015 veröffentlicht wurde. Die deutsche Fassung DIN EN ISO 14001:2015 folgte im November und ist die aktuell gültige Fassung der Norm.

Die wesentlichen Neuerungen sind:

  • Anpassung der Norm an die einheitliche Grundstruktur für ISO-Managementsystemnormen, (sog. „High-Level-Structure", mittlerweile umbenannt in "Harmonised Structure")
  • Stärkung der Leitungsverantwortung für das Umweltmanagement und Integration in die Geschäftsprozesse der Organisation
  • stärkere Betonung der Umweltleistungsverbesserung und deren Messung durch entsprechende Kennzahlen
  • Durchführen einer Kontextanalyse, in der übergreifende Themen und Entwicklungen bestimmt werden, die für die Organisation und ihr Umweltmanagementsystem relevant sind; in diesem Zusammenhang ist nun auch zu bestimmen, inwiefern die Umwelt Auswirkungen auf die Organisation haben kann (z.B. durch Folgen des Klimawandels oder der Übernutzung natürlicher Ressourcen)
  • Analyse von Anspruchsgruppen zur Bestimmung und Berücksichtigung ihrer relevanten Erwartungen und Anforderungen
  • Bestimmung und Berücksichtigung der Risiken und Chancen, die mit bedeutenden Umweltaspekten, bindenden Verpflichtungen und anderen Themen und Anforderungen einhergehen können
  • verstärkte Berücksichtigung des Lebensweges von Produkten und Dienstleistungen, d.h. der vor- und nachgelagerten Umweltauswirkungen der Organisation, wobei die Erstellung umfassender Ökobilanzen keine Anforderung ist

Die novellierte Norm gilt seit ihrer Veröffentlichung am 15.09.2015. Zertifizierten Unternehmen und sonstigen Organisationen wurde ein Übergangszeitraum von drei Jahren eingeräumt, um auf die neue Norm umzustellen.

Im September 2023 wurden bei ISO die Arbeiten für eine im Umfang begrenzte Überarbeitung der Norm begonnen. Ziele sind die Anpassung der Norm an Neuerungen in der „Harmonised Structure“, der einheitlichen Struktur für ISO-Managementsystemnormen, sowie Klarstellungen und Konkretisierungen bestehender Anforderungen. Neue Anforderungen sollen nicht hinzukommen. Die novellierte Norm soll im Jahr 2025 erscheinen.

 

Hilfestellungen zur Umsetzung

Um Organisationen Hilfestellungen zur Anwendung und Umsetzung der ISO 14001 an die Hand zu geben, ist der Norm zum einen ein ausführlicher Anhang beigefügt. Dieser enthält Erläuterungen zur Struktur, Begrifflichkeiten und allen Kapiteln des Normtextes. Er soll in der aktuellen Überarbeitung der Norm noch erweitert werden. Zum anderen kann die Norm ISO 14004 – Umweltmanagementsysteme: Allgemeine Leitlinien zur Verwirklichung unterstützen. Sie enthält Leitlinien zu Aufbau, Umsetzung, Aufrechterhaltung und Verbesserung eines Umweltmanagementsystems und kann auch unabhängig von der ISO 14001 genutzt werden.

Um den Anwender*innen vertiefende Hilfestellungen zum Management bestimmter Umweltthemen zu geben, wird auf internationaler Ebene aktuell die Normenserie ISO 14002 erarbeitet. Der erste Teil (ISO 14002-1) unterstützt Organisationen dabei, wirksame Umweltmanagementmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Der zweite Teil enthält Leitlinien zum Management von Wasser. Zwei weitere Teile zu den Themen ⁠Klimawandel⁠ und Ressourcennutzung/Abfall sind derzeit in Arbeit.

Die Norm ISO 14005 Umweltmanagementsysteme - Leitlinien für einen flexiblen Ansatz zur phasenweisen Umsetzung soll insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen bei der Einführung eines systematischen Umweltmanagements helfen. Darüber hinaus enthält sie einen Ansatz, mit dem der Reifegrad eines Umweltmanagementsystems bewertet werden kann, was Unternehmen zum Beispiel bei der Bewertung von Lieferanten und Geschäftspartnern unterstützt.

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