Strukturdaten: Chemikalien und chemisch-pharmazeutische Industrie

Die chemisch-pharmazeutische Industrie gehört in Deutschland zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig gehört sie auch zu den größten Energieverbrauchern und Erzeugern von Abwasser und gefährlichen Abfällen. Am Gesamtumsatz hatten die Produktionsbereiche „Chemische Grundstoffe“ und pharmazeutische Produkte den größten Anteil.

Inhaltsverzeichnis

 

Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland

Unternehmen, die in Deutschland Chemikalien oder aus ihnen chemische Produkte wie Arzneimittel, Biozide, Pflanzenschutzmittel, Chemiefasern, Farben, Kitte, Wasch- und Reinigungsmittel, Körperpflegemittel, Duftstoffe oder Seifen herstellen, setzten im Jahr 2021 mit diesen Produkten mehr als 227 Milliarden (Mrd.) Euro um. In der Chemie- und Pharmaindustrie arbeiteten 2021 etwa 473.000 Menschen. Das sind rund ein Prozent aller Erwerbstätigen. Damit gehört der Wirtschaftszweig zu den wichtigsten Industriesektoren in Deutschland (siehe Abb. „Beschäftigte im ⁠verarbeitenden Gewerbe⁠ in Deutschland 2021“ und Abb. „Umsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland 2021“).

Zur chemisch-pharmazeutischen Industrie gehört der Bereich „Chemische Grundstoffe“, der im Jahr 2021 einen Umsatz von ca. 106 Mrd. Euro erwirtschaftete. Das entspricht 46,7 % des Gesamtumsatzes (siehe Abb. „Gesamtumsatz der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland 2021“).

Unter dem Industriezweig „Chemische Grundstoffe“ wird die Herstellung von anorganischen Grundstoffen wie Industriegasen und Düngemitteln, von organischen Grundstoffen und Chemikalien wie Petrochemikalien und Polymeren sowie von Fein- und Spezialchemikalien erfasst.

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Chemisch-pharmazeutische Industrie belastet die Umwelt

In der Chemie- und Pharmaindustrie fielen im Jahr 2019 über 5 % der gefährlichen Abfälle und 2016 fast zwölf Prozent des gesamten Abwassers der deutschen Wirtschaft an (siehe Abb. „Gefährliche Abfälle nach Erzeugergruppen in Deutschland 2019“ und Abb. „Abwasser nach Emittentengruppen in Deutschland 2016“).  Die Branche hatte im Jahr 2019 einen hohen Ressourcenverbrauch und nutzte etwa 10 % der gesamten ⁠Primärenergie⁠ Deutschlands. Rund 2,8 % der Kohlendioxid-Emissionen stammten aus der Herstellung chemischer und pharmazeutischer Erzeugnisse (siehe Abb. „Primärenergieverbrauch nach Sektoren in Deutschland 2019“ und Abb. „Kohlendioxid-Emissionen nach Sektoren in Deutschland 2019).

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Chemikalien in der Europäischen Union

Wie viele verschiedene Chemikalien verwendet werden, ist nicht bekannt. Im Einstufungs- und Kennzeichnungsverzeichnis (Classification Labeling & Packaging-Verordnung) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) sind 147.500 Stoffe verzeichnet. Dazu kommen noch Stoffe für die keine Meldepflicht ins Verzeichnis besteht (insbesondere nicht nach ⁠REACH⁠ registrierungspflichtige Stoffe soweit diese nicht als gefährlich im Sinne der ⁠CLP⁠-VO einzustufen sind).

Bis zum Jahr 2018 mussten Chemikalienhersteller und -importeure schrittweise fast all jene Chemikalien registrieren, von denen sie innerhalb der Europäischen Union (EU) mehr als eine Tonne jährlich herstellen oder in die EU einführen. Bis zum 31.03.2022 wurden mehr als 22.900 verschiedene Stoffe bei der ECHA in Helsinki registriert bzw. gelten als registriert. Deutsche Unternehmen haben davon 11.290 Stoffe (mit-)registriert (ECHA Registrierungsstatistik).

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