Umweltbezogene Informationen bilden das Fundament nachhaltiger Entwicklung und müssen als solches gut zugänglich, frei verfügbar, valide sowie transparent sein. Vor diesem Hintergrund wird aktuell das Web-Portal umwelt.info ins Leben gerufen – eine im Aufbau befindliche Plattform mit dem Ziel, als zentraler Zugriffspunkt alle bundesweit öffentlich verfügbaren Informationen zu umweltbezogenen Themen an einem Ort zusammenzuführen. Die Daten und Informationen sollen zielgruppengerecht aufbereitet allen Bürger*innen, Wissenschaft, Forschung und Bildung, Unternehmen und Industrie sowie der Verwaltung zur Verfügung stehen. Um dieses Schlüsselinstrument der deutschen Umweltinformationslandschaft zu entwickeln, etabliert das Umweltbundesamt das Nationale Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen am Standort Merseburg mit dem dazugehörigen Web-Portal umwelt.info. Das angestrebte Informationsangebot soll perspektivisch umweltbezogene Metadaten, Dienste, Berichte, Forschungsergebnisse, Gutachten und Bildungsmaterialien sowie auch Informationen zu Rechts- und Verwaltungsvorschriften, Förderprogrammen oder Verfahren der Umwelt- und Naturschutzverwaltungen beinhalten.
Welche Zielgruppen adressiert das Portal?
Viele Umweltdaten und -informationen finden sich in Fachdatenbanken, deren Bedienung zum Teil komplex und vielfach auf beruflich motivierte Adressatenkreise sowie Fachexpertinnen und Fachexperten ausgelegt ist. Für interessierte Bürger*innen sind diese Inhalte theoretisch frei zugänglich, in der Praxis – insbesondere durch die vielfältigen Angebote – jedoch nicht leicht auffindbar. Daraus ergibt sich der Anspruch des neuen Portals, allen interessierten Privatpersonen auf nutzerfreundlichem, möglichst niedrigschwelligem Wege verständliche und zugleich fundierte Antworten auf ihre Fragen zu Umweltthemen oder Dienstleistungen der Umweltverwaltung zu gewähren. Unterstützt werden sie hierbei unter anderem durch intelligente Suchfunktionen und individuelle Assistenz bei der Suche durch Mitarbeitende des Portals, aber auch durch redaktionell aufbereitete Inhalte, die den Einstieg erleichtern und zum Stöbern einladen. Darüber hinaus ist geplant, Lehrkräften Informationen für die Unterrichtsgestaltung an die Hand zu geben, und auch die Bereitstellung didaktischer Ressourcen ist vorgesehen.
Wissenschaft, Forschung, Umweltverbände und andere Nichtregierungsorganisationen sollen über das Portal Datensätze und Informationen finden, die eine schnelle, aktuelle und umfängliche Beratung politischer Entscheidungsträger*innen ermöglichen. Unternehmen soll es erleichtert werden, umwelt- und nachhaltigkeitsrelevante Aspekte in ihre Angebote und Geschäftsmodelle zu integrieren. Zudem bildet das anvisierte Datenangebot die Grundlage für die Nutzung digitaler Technologien und innovativer Anwendungen zum Schutz von Umwelt, Klima und Ressourcen. Die Europäische Kommission soll durch umwelt.info einen besseren Überblick erhalten, welche Umweltinformationen und
-daten in Deutschland insgesamt vorliegen.
Über standardisierte Schnittstellen sollen Metadaten und Daten abgerufen werden und im nächsten Schritt zum Beispiel in die Steuerung umwelttechnischer Infrastrukturen einfließen, um schließlich aus diesen vernetzten Systemen wieder zurück in die Umweltdatenbanken gespeist zu werden. Von einer besseren Bereitstellung, Aufbereitung, Verknüpfung und Auswertung von Umweltdaten sollen Politik und Verwaltung langfristig profitieren.
Aktueller Entwicklungsstand und nächste Schritte
Die im Januar 2021 veröffentlichte Machbarkeitsstudie erhob den rechtlichen, technischen und organisatorischen Ist-Zustand und analysierte die Zielgruppen mit ihren individuellen Nutzungsansprüchen. Unter Betrachtung der Rahmenbedingungen sowie der Wirtschaftlichkeit wurde die Umsetzbarkeit des Projekts bestätigt und erste Entwürfe erstellt.
Auf der Basis dieser Erkenntnisse entwickelt ein wachsendes multidisziplinäres Team derzeit intensiv das fachliche und IT-bezogene Umsetzungskonzept. Die Leitungsstelle ist besetzt und die ersten vier Mitarbeitenden des umwelt.info-Portals haben ihre Tätigkeit in den Schwerpunktbereichen Konzipierung/Koordination, Datenmanagement und Redaktion aufgenommen; weitere Teammitglieder werden im Laufe dieses Jahres folgen. Die Entwicklung einer prototypischen Metadatensuche in Kooperation mit ersten datenhaltenden Einrichtungen aus dem Umweltressort wird als Open-Source-Projekt durchgeführt und ist öffentlich einsehbar. In den initialen Ausbaustufen beginnt der Aufbau der konzipierten IT-Infrastruktur sowie die Erschließung der Metadaten öffentlich verfügbarer Daten- und Informationsquellen zu Umwelt- und Naturschutzthemen in Deutschland. In den weiteren Ausbaustufen werden unter anderem die informationstechnischen Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) und Linked Data zur Weiterentwicklung des Portals genutzt. Dadurch soll die Datensuche erleichtert, die Qualitätssicherung der (Meta-)Daten potenziell verbessert und die Nutzbarkeit der Daten optimiert werden.