Begleitung der ersten Globalen Bestandsaufnahme zum Klimaschutz

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Die Globale Bestandsaufnahme im NDC Zyklus

Im NDC-Zyklus evaluiert die Globale Bestandsaufnahme den Fortschritt und stößt neue Maßnahmen an.

Quelle: Jeffery et al. (2021)

Die im Pariser Klimaabkommen festgelegte „Globale Bestandsaufnahme“ überprüft alle fünf Jahre den weltweiten Fortschritt zum Klimaschutz. Im Auftrag des Umweltbundesamts untersuchen Expertinnen und Experten zurzeit die Eingaben für die Globale Bestandsaufnahme 2023, analysieren den bisherigen kollektiven Fortschritt und zeigen Handlungswege auf, wie nationale Klimaschutzanstrengungen erhöht werden

Inhaltsverzeichnis

 

Die Globale Bestandsaufnahme

Um die Ziele des Übereinkommens von Paris (ÜvP) zu erreichen, müssen alle Länder ihre Klimaschutzanstrengungen massiv erhöhen. Im ÜvP wurde ein Mechanismus eingeführt, um den Fortschritt in Bezug auf die Ziele des Übereinkommens regelmäßig zu überprüfen – die sogenannte Globale Bestandsaufnahme. Diese wird zum ersten Mal im Jahr 2023 und anschließend alle fünf Jahre durchgeführt. Die Globale Bestandaufnahme findet damit jeweils zwei Jahre vor der erneuten Vorlage von nationalen Klimaschutzbeiträgen (NDCs) statt und soll die Richtung für weiteres ambitioniertes Handeln vorgeben.

 

Der Talanoa- Dialog

Eine erste Bestandsaufnahme wurde bereits 2018 im Rahmen des sogenannten Talanoa- Dialoges durchgeführt. Ausgehend von Eingaben der Vertragsparteien und der Zivilgesellschaft sowie von Diskussionen im Rahmen der Klimakonferenz von Katowice verfassten die COP-Präsidentschaften einen Aufruf zum Handeln, den Talanoa Call for Action. Sie betonten darin die Bedeutung einer gerechten Transformation, das Potenzial von Technologien sowie die Bedeutung von Führungsverantwortung und des gemeinsamen Handelns, um die Ziele des ÜvP zu erreichen.

 

Modalitäten für die Globale Bestandsaufnahme

Während der Klimakonferenz von Katowice 2018 (COP24) wurden die Modalitäten und Informationsquellen für die Globale Bestandsaufnahme festgelegt (Beschluss 19/CMA.1). Die Globale Bestandsaufnahme besteht aus drei Phasen:

In der ersten Phase werden Informationen zusammengestellt und aufbereitet. Diese umfassen den Stand der Treibhausgasemissionen, die von den Vertragsparteien unternommenen Minderungsmaßnahmen, die Gesamtwirkung der NDCs, den Stand der Anpassungsbemühungen, die Finanzströme, spezifische Hindernisse und Herausforderungen für Entwicklungsländer, Möglichkeiten zur Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit bei Minderung und Anpassung, Möglichkeiten zur Stärkung der Unterstützung, sowie Gerechtigkeitsaspekte. Die Informationen werden vom Sekretariat der Klimarahmenkonvention in Syntheseberichten zusammengefasst.

In der zweiten Phase werden die Informationen im Rahmen eines technischen Dialogs bewertet, der aus Workshops, runden Tischen und anderen Aktivitäten besteht, und in den auch der Weltklimarat (⁠IPCC⁠) eingebunden wird.

In der dritten Phase erfolgt eine politische Bewertung der Ergebnisse. Diese findet im Rahmen von Treffen auf hochrangiger politischer Ebene statt und soll Wege für ambitioniertere Maßnahmen und Unterstützung sowie Beispiele guter Praxis aufzeigen.

Die drei Phasen erstrecken sich über insgesamt zwei Jahre; die erste Phase der ersten Globalen Bestandsaufnahme begann bereits 2021.

 

Ziele des Projekts

Das im Auftrag des Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠) durchgeführte Vorhaben „Technische und politische Begleitung der ersten Globalen Bestandsaufnahme“ begleitet die erste Globalen Bestandsaufnahme unter dem ÜvP. Der Fokus des Projekts liegt dabei auf Minderungsthemen. Das Projekt soll die Wirkung der Globalen Bestandsaufnahme unterstützen und mit dazu beitragen, dass im Jahr 2025 ambitioniertere NDCs eingereicht werden. Die Arbeitsergebnisse sollen zudem das Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (⁠BMU⁠) bei den internationalen Klimaverhandlungen unterstützen.

 

Analyse der Eingaben

Im ersten Arbeitspaket des Projekts werden die Eingaben analysiert, die in den Prozess von 2021 bis 2023 einfließen. Anhand der für die Globale Bestandsaufnahme eingereichten wissenschaftlichen Publikationen und Berichte von Ländern werden die kollektiven Minderungsbemühungen und deren Lücken analysiert. Außerdem wird eine Übersicht der Berichte von Ländern sowie Stellungnahmen der Zivilgesellschaft erstellt, die im Rahmen der Globalen Bestandsaufnahme eingereicht werden.

 

Beurteilung des kollektiven Fortschritts

In einem weiteren Arbeitspaket wird der sogenannte „Performance-Distribution“-Ansatz weiterentwickelt. Dieser wurde im ⁠UBA⁠- Projekt die Herausforderungen des gemeinsamen Fortschritts (The challenges of assessing collective progress) entwickelt. Bei diesem Ansatz werden spezifische Daten verwendet, wie z.B. die Veränderung der Treibhausgasemissionen auf nationaler Ebene, allerdings in anonymisierter Form. Diese Daten werden in Histogrammen angezeigt, so dass kein einzelnes Land hervorgehoben wird, aber dennoch erkennbar ist, ob einige Länder entweder führend sind oder hinter anderen zurückliegen. Damit kann der kollektive Fortschritt der Staatengemeinschaft bei der Minderung von Treibhausgasemissionen anschaulich gemacht werden. Das Ziel ist, Vorreiter und Nachzügler sowie Raum für ambitioniertes Handeln aufzuzeigen. Weitere Informationen sind in der Broschüre "Introducing performance distributions to visualise collective progress towards mitigation goals of the Paris Agreement" dargestellt.

 

Handlungswege auf nationaler Ebene

Schließlich werden Handlungswege beschrieben, wie die Resultate der Globalen Bestandsaufnahme an eine breite Öffentlichkeit kommuniziert und eingesetzt werden können, um weiteres ambitioniertes Handeln auf nationaler Ebene in den Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention anzustoßen. Dabei werden die zentralen Aussagen der Globalen Bestandsaufnahme allgemein verständlich aufbereitet, und es wird aufgezeigt, wie diese in die Entwicklung von neuen, ambitionierteren NDCs einfließen können.

Der Projektzeitraum erstreckt sich von August 2021 bis Mai 2024.