Alnatura handelt seit über 35 Jahren nach der Vision "Sinnvoll für Mensch und Erde". Nicht nur unser Kerngeschäft, den Vertrieb von Bio-Lebensmitteln und Naturwaren, sondern unser gesamtes Tun richtigen wir nach diesem Grundsatz aus. So auch den Bau unseres neuen Unternehmenssitzes in Darmstadt: Der Alnatura Campus beherbergt neben einem nachhaltig gestalteten Bürogebäude mit Stampflehmfassaden ein öffentlich zugängliches Außengelände. Dieses wurde unter Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte gezielt als naturnaher Erholungs-, Begegnungs- und Lernort in urbanem Raum angelegt.
Die Folgen des Klimawandels sind bereits heute spürbar. Wetterextreme wie Starkregen oder Hitzeperioden nehmen zu und führen vor allem in dicht bewohnten und versiegelten Gebieten zu Überschwemmungen, Hitzestau, Trockenheit und veränderten Lebensräumen von Tieren und Pflanzen. Diese Problematiken wurden beim Bau des Alnatura Campus bewusst angegangen.
Der Campus wurde auf einem ehemaligen, stark versiegelten Militärgelände errichtet. Heute umfasst das Areal ein 20.000 m² großes, unversiegeltes Außengelände. Tiefe Überlaufmulden verhindern unkontrollierte Überschwemmungen bei Starkregen. Keinerlei Regenwasser fließt direkt in die Kanalisation: Der Großteil versickert auf offenen Flächen im Boden und steht der Natur zur Verfügung. Unter einer großen Wildblumenwiese befindet sich eine Regenwasserrigole, welche unter anderem zur Bewässerung der Außenanlagen genutzt wird. Eine kleine Waldfläche sorgt für Abkühlung. 2021 kam eine zweite hinzu: Der sogenannte „Tiny Forest“, welchen Alnatura-Lehrlinge unter Anleitung pflanzten, wird in wenigen Jahren eine artenreiche Wildnisfläche entstehen lassen. Eine weitere Besonderheit: 17.000 m² des Geländes wurden renaturiert und dürfen in großen Teilen nicht betreten werden. Auf der renaturierten Fläche wachsen seltene trockenresistente heimische Pflanzen, die ein optimales Areal für Zauneidechsen und andere seltene Tierarten bieten.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Naturplan GbR; Landschaftspflegehof Schütz; Planungsbüro Ramboll Studio Dreiseitl; Ackerhelden GmbH; Freie Montessorischule Darmstadt; Weleda AG; Voelkel; Riegel Bioweine; Lebensbaum; Bioland; Biobäckerei Kaiser.
Dauer und Finanzierung
Dauer
Ca. 2.500.000 €
Der Bau des Außengeländes und erweiternde Maßnahmen wurden in Teilen aus dem Betriebsvermögen der Campus 360 GmbH und aus Mitteln der Alnatura Stiftung finanziert.
Weiterführende Links
Links zur Maßnahme
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Mitarbeitende von Alnatura.
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Seit Abschluss der baulichen Maßnahmen am Außengelände Ende 2019 (Erweiterungen kommen bis heute hinzu) haben sich verschiedene, teils seltene Tier- und Pflanzenarten insbesondere auf der Renaturierungsfläche erfolgreich angesiedelt, darunter Zauneidechsen, Steinkraut, Steppen-Wolfsmilch, Hasenklee und Rispen-Flockenblumen. Rund 100 neu angepflanzte Jungbäume (3 m Höhe) sowie 490 Bäume auf der Fläche des Tiny Forest werden in Zukunft ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dank der Regenwasserrigole konnten wir 2021 nicht nur das Außengelände bewässern, sondern auch den auf dem Gelände befindlichen, 2000 qm großen Teich mit Regenwasser speisen. Starkregen fließt wie geplant über die Überlaufmulden in den Boden, ohne Schäden auf dem Gelände zu hinterlassen. Durch eigene Kompostherstellung und Lagerung von Gehölzschnitt in einer Benjeshecke haben wir auch Beispiele für Kreislaufwirtschaft auf dem Gelände. Täglich kommen Gäste an den Campus.
Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?
Das Außengelände des Alnatura Campus ist seit 2019 öffentlich zugänglich. Seitdem wird es ständig weiterentwickelt und um neue Maßnahmen ergänzt. Der erst kürzlich durch unsere Lehrlinge gepflanzte „Tiny Forest“ basiert auf einer aus Japan stammenden Methode, bei der der Boden mit Nähstoffen angereichert wird, sodass dort in kurzer Zeit ein Wald entstehen kann. 500 standorttypische Bäume und Sträucher ergeben auf 150 Quadratmetern einen artenreichen, klimafreundlichen Mini-Wald. Auch das Thema Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle auf dem Campus. Es gibt zahlreiche Infostationen, etwa zum ökologischen Land- und Gartenbau und zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Diese sollen zukünftig in Führungen und Workshops für Besuchergruppen eingebunden werden. Eine Schüler-Rallye ist derzeit in Planung und wird in Kürze erstmals getestet.Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
- Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
- Ja, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz: z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Ressourceneinsparung
- Ja, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit: z. B. Innovation, Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Regionen
- Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Statt einer versiegelten Fläche finden Anwohnende und Besuchergruppen nun einen weitläufigen, naturnahen Erholungs-, Begegnungs- und Lernort. Die Waldstücke binden CO2, sorgen für Abkühlung und stellen zusammen mit der Renaturierungsfläche artenreiche Habitate dar. Wasser wird effizient genutzt und größtenteils der Natur zugeführt. Wir sind überzeugt, dass der Einsatz für Gemeinwohl und Umwelt auch ein wirtschaftlicher Vorteil ist und unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig unterstützt.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Darmstadt Städte