Schwerpunktthemen des UBA in der Antarktis

Vor dunkel bewölktem Himmel ragt ein weiß-blauer Eisberg auf. Er ist geschwungen. Das Wasser um ihn ist dunkelblau.zum Vergrößern anklicken
Der Schutz der Antarktis ist Teil der Aufgaben des Umweltbundesamtes.
Quelle: Fritz Hertel/UBA

Auf den ersten Blick ist kaum ersichtlich, was eine deutsche Umweltbehörde mit der Antarktis zu tun hat - schließlich hat Deutschland keine Gebietsansprüche im ewigen Eis, ist aber Vertragspartei des Antarktis-Vertrages und hat damit auch Verantwortung für die Antarktis übernommen. Das Umweltbundesamt trägt dazu bei, diese zu erfüllen.

Ein breites Aufgabenspektrum

Das Umweltbundesamt ist nicht nur nationale Genehmigungsbehörde für Tätigkeiten in der Antarktis, die in Deutschland organisiert werden oder von deutschem Hoheitsgebiet ausgehen. Neben dem Vollzug des Gesetzes zur Ausführung des Umweltschutzprotokolls zum Antarktis-Vertrag (AUG) nimmt das ⁠UBA⁠ zusätzliche Aufgaben wahr, die die Antarktis und ihren Schutz im weiteren Sinne betreffen. Dazu gehören unter anderem die Information der Öffentlichkeit in Form von Presseinformationen, Broschüren, Leitfäden oder Seminaren oder die nationale und internationale Berichterstattung.

Das UBA wirkt auch aktiv am Umweltschutz und dessen Weiterentwicklung in der Antarktis mit, zum Beispiel als nationale Kontaktstelle (CEP Contact Point) für den internationalen Ausschuss für Umweltschutz (Committee for Environmental Protection, CEP). Der CEP berät die Vertragsstaaten des Antarktis-Vertrages und gibt Empfehlungen und Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes in der Antarktis. Mitarbeitende des UBA sind auch regelmäßig Teil der deutschen Delegation bei den jährlich stattfindenden Konsultativtagungen zum Antarktis-Vertrag (Antarctic Treaty Consultative Meetings, ATCM), bereiten hierfür Arbeits-, Informations- und Hintergrundpapiere vor oder leiten Arbeitsgruppen und beteiligen sich an ihnen zwischen den Tagungen.

Das UBA engagiert sich auch in der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) für die Ausweisung von Meeresschutzgebieten und arbeitet in ausgewählten Themenschwerpunkten des Wissenschaftlichen Komitees für die Antarktisforschung (Scientific Committee on Antarctic Research, SCAR) mit. Das UBA nimmt an den Jahrestagungen des Internationalen Verbands der Antarktis-Reiseveranstalter (International Association of Antarctica Tour Operators, IAATO) teil. Zudem kooperiert das UBA mit der IAATO und entsendet bei Gelegenheit Mitarbeitende auf Beobachtermissionen auf deutschen Kreuzfahrschiffen.

Durch die anthropogene Nutzung ist die Antarktis zunehmenden Belastungen ausgesetzt, so dass sich das UBA dafür einsetzt, dass die Antarktis langfristig, nachhaltig und umfassend geschützt ist. Dazu setzt es an erster Stelle auf einen effektiven und effizienten Vollzug des AUG auf Basis des besten verfügbaren Wissens und zugehöriger verwaltungsrechtlicher Instrumente sowie die Weiterentwicklung des Antarktisvertragssystems. Das betrifft Grundsatzfragen des Vollzugs, die Weiterentwicklung des AUG oder die regelmäßige Überarbeitung der deutschen Rechtsgrundlagen und die Umsetzung internationaler Beschlüsse in nationales Recht – alles Aufgaben die in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Bundesmisterium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) erfolgen.

In den vergangenen Jahren hat das UBA verschiedene Schwerpunkte in der Antarktis gesetzt.  Hierzu gehören die Erfassung, Bewertung und ⁠Prognose⁠ der Auswirkungen auf die antarktische Umwelt, die beispielsweise durch ⁠Klimawandel⁠, Tourismus, Schifffahrt, Müll, Unterwasserschall oder Schadstoffe hervorgerufen werden. Dazu sind die wissenschaftlichen Grundlagen zu erarbeiten, vor allem zum Aufbau antarktisweiter Monitoringprogramme zur frühzeitigen Erkennung von Umweltauswirkungen und der Erfassung des Istzustandes, aber auch für den effektiven, marinen Schallschutz, nachhaltigen Tourismus oder Anpassungsmaßnahmen aufgrund des Klimawandels. Nur so können auch Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von schädlichen Auswirkungen auf die Schutzgüter der Antarktis ergriffen und ein nachhaltiger Schutz der antarktischen Arten und Ökosysteme gewährleistet werden. Das UBA setzt sich für eine umweltfreundliche wissenschaftliche Forschung und Logistik sowie den Aufbau eines kohärenten terrestrischen und marinen Schutzgebietsnetzwerkes in der Antarktis ein.

Darüber hinaus sensibilisiert das UBA die Öffentlichkeit für den Schutz der Antarktis und informiert die Fachwelt über den gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand. In aktuellen Forschungsfragen steht im Mittelpunkt, welche Maßnahmen, Strategien und Transformationen zum nachhaltigen Schutz der antarktischen Ökosysteme unter den vielfältigen Einflüssen und Wechselwirkungen erforderlich sind. Hierzu wurden und werden zahlreiche Forschungsprojekte vergeben, über die Sie sich auf den folgenden Seiten ausführlich informieren können.

Das Schema zeigt, wer die Nutzer des Umweltbundesamtes sind. Auf nationaler Ebene sind das das Bundesumweltministerium und Antragsteller, also Touristen, Reiseveranstalter und Forschungsinstitutionen. Auf internationaler Ebene z.B. CEP und ATCM.
Wer nutzt die Arbeit des Umweltbundesamtes?
Quelle: Umweltbundesamt