Suffizienz wird im Verkehrssektor politisch bislang wenig thematisiert, da nachhaltigkeitsorientierte Veränderungen des Mobilitätsverhaltens häufig mit Einschränkungen („Verboten“) in Verbindung gesetzt werden und daher als konfliktträchtig und schwer umsetzbar gelten. Dies war der Ausgangspunkt für das UBA-Projekt „Erarbeitung einer Suffizienzstrategie für den Verkehrssektor und ihre erfolgreiche Kommunikation“. Das Projekt wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Zusammenarbeit mit ConPolicy-Institut für Verbraucherpolitik durchgeführt.
Suffizienz – vereinfacht verstanden als Verhaltensänderung zugunsten einer nachhaltigeren Lebensweise – ist allein schon notwendig, um die Lücken der Nachhaltigkeitsstrategien „Effizienz“ (weniger Ressourceneinsatz etwa durch sparsamere Motoren) und „Konsistenz“ (Verwendung natürlicher, nachwachsender Rohstoffe) zu schließen.
Die Fachbroschüre „Mobilität neu denken“ präsentiert die wichtigsten Ergebnisse des Projekts und richtet sich vor allem an Personen aus der Praxis, die an einer kompakten Darstellung interessiert sind, was Suffizienz im Mobilitätsbereich bedeutet, wie weit diese verbreitet ist und wie sie gefördert werden kann: Aufbauend auf einer literaturgestützten Begriffsklärung wurden im Projekt Einstellungen zu suffizientem Mobilitätsverhalten und der Umsetzungsgrad in der Praxis empirisch untersucht. Weiter wurde analysiert, wie Suffizienz mit Hilfe von Indikatoren gemessen und mit Maßnahmen unterstützt werden kann. Suffiziente Mobilität ist danach weder mit Einzelmaßnahmen zu erzielen, noch reichen einzelne geänderte Konsumpraktiken aus. Im Kern geht es um eine Neuausrichtung gesellschaftlicher Werte und des daran gekoppelten Verhaltens, ohne Verzichtsgefühle auszulösen, sondern vor allem mit einem Zugewinn an Lebensqualität. Zur besseren Kommunikation von Mobilitätssuffizienz wurden ein Kommunikationsleitfaden für Kommunen sowie SharePics entwickelt.
Die Gesamtergebnisse des Projekts sind im Abschlussbericht „Erarbeitung einer Suffizienzstrategie für den Verkehrssektor und ihre erfolgreiche Kommunikation“ veröffentlicht. Mit dem Projektabschluss ist auch die Themenseite "Suffizienz im Verkehr" online gegangen.