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Darf der Staat Konsumentscheidungen beeinflussen?

Die derzeit üblichen Konsummuster in Deutschland und vielen anderen Staaten sind nicht nachhaltig. Freiwillige Beiträge zum nachhaltigen Konsum sind sehr wichtig, werden allein aber nicht dazu führen, dass Konsum in der Breite nachhaltig wird. Durch die Summe der umweltschädlichen Handlungen Einzelner sind weltweit Rechte von Menschen bedroht, die zu schützen eine staatliche Aufgabe ist.

Individuelles Handeln findet immer innerhalb der auf politischer Ebene gesetzten Rahmenbedingungen statt. Tatsächlich beeinflussen politische Rahmenbedingungen Konsumentscheidungen schon lange und in vielfältiger Weise. Beispiele hierfür sind die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze auf verschiedene Güter, Werbeverbote für Tabakprodukte oder auch Prämien und Förderprogramme, die den Konsum bestimmter Güter oder Dienstleistungen gezielt ankurbeln sollen.

Es ist ein wesentliches Merkmal unserer freiheitlichen Gesellschaft, die Konsumentensouveränität zu respektieren und so wenig wie möglich einzuschränken. Beschränkungen der Wahlfreiheit, die Verbraucher*innen beispielsweise vor sich selbst schützen sollen, werden nur in begründeten Fällen eingesetzt (z.B. Verbot, Alkohol an Minderjährige auszuschenken). Die Konsumgewohnheiten der einen dürfen aber nicht dazu führen, dass wichtige Freiheiten und Rechte anderer Menschen beeinträchtigt werden.

Besonders emotional geführt wird beispielsweise die Diskussion über den hohen Fleischkonsum in Deutschland. Die Fleischproduktion führt zu einer erheblichen Belastung von Umwelt und ⁠Klima⁠ aufgrund zum Beispiel hoher Treibhausgasemissionen und eines hohen Flächenbedarfs. Zusätzlich entstehen dem Gesundheitswesen Kosten durch ernährungsbedingte Krankheiten, da der Fleischkonsum doppelt bis viermal so hoch ist, wie es aus gesundheitlicher Perspektive empfehlenswert wäre. Da derzeit weder die Umwelt- noch die Gesundheitskosten der Massentierhaltung in den Fleischpreisen abgebildet sind und von der gesamten Gesellschaft getragen werden müssen, ist es nötig, dass die Politik beim Fleischkonsum mit einem ausgewogenen und wirksamen Policy-Mix gegensteuert.

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Schlagworte:
 Nachhaltiger Konsum

Das Umweltbundesamt

Für Mensch und Umwelt