1.4 Welche Fachkenntnisse, Informations- und Datenquellen sind notwendig?

Zur Vorbereitung des Vorgehens ist eine erste Übersicht der vorhandenen Fachkenntnisse, Wissensstände, Informations- und Datenquellen zu aktuellen oder zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels erforderlich und damit eine wichtige Grundlage für die Bearbeitung der folgenden Schritte im Anpassungsprozess.

Inhaltsverzeichnis

Zu Beginn Ihres Anpassungsprozesses sollten Sie sich einen umfassenden Überblick über bereits vorhandene Informationen in Ihrer Region verschaffen, insbesondere zu den aktuellen und zukünftigen Klimaveränderungen, aber auch zu weiteren relevanten Informationen. So haben Kommunen in Deutschland vielfältige Kompetenzen in den unterschiedlichen Bereichen, an denen sich das Thema Klimaanpassung anknüpfen lässt: von der Stadtplanung und dem Bevölkerungsschutz bis zur Wasser- und Energieversorgung, Verkehrsinfrastruktur, Gesundheitswesen, Naturschutz und zur Land- und Forstwirtschaft. Verschiedenste bereits etablierte Instrumente, Prozesse und Netzwerke bieten Möglichkeiten, um die notwendigen Maßnahmen zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ zu integrieren. Ein derartiger Überblick trägt dazu bei, die Grundlage für eine eingehendere Analyse und Bewertung der Klimarisken in Ihrer Kommune und die Ableitung von Anpassungsmaßnahmen zu ermöglichen. Darüber hinaus unterstützen die zusammengetragenen Informationen und Daten die Diskussion über relevante Handlungs- und Themenfelder, Anpassungsziele sowie gefährdete Bevölkerungsgruppen.

Relevante Informations- und Datenquellen zusammenstellen

Relevante Pläne, Instrumente und bereits umgesetzte Anpassungsmaßnahmen (selbst wenn diese möglicherweise nicht unter der Überschrift "Anpassung" durchgeführt werden) sollten von Ihnen identifiziert werden. Dies kann in enger Zusammenarbeit mit Kolleg*innen Ihrer und anderer Behörden und betroffenen Interessengruppen erfolgen. Die folgende Übersicht liefert einen Blick auf die Art der Informationen, Beispiele und mögliche Quellen.

  • Wetterdaten: Tägliche und saisonale Wetterdaten (Deutscher Wetterdienst ⁠DWD⁠), lokale oder regionale Messstationen
  • Wettervorhersagen: Beobachtung von Extremwetterereignissen, z. B. Hitzewellen, Starkregenereignisse, Hochwasser, Sturmfluten (DWD, Landesbehörden)
  • Beobachtete Trends: Klimamodelle (DWD), lokales Wissen (lokale Bevölkerung)
  • Klimaprojektionen: Ergebnisse regionaler ⁠Klima⁠- und Wirkungsmodelle (DWD), GERICS Climate Service Center Germany
  • Klimawandelanalyse: Stadtklimaanalyse (Umwelt- und Planungsbehörden), Hitzeaktionsplan
  • Klimarisikoanalyse: Wissenschaftliche Untersuchungen (Universitäten, Forschungsinstitute (z. B. GERICS Climate Service Center Germany), Analyse von Bundes- und Landesbehörden, Gefahren und Risikokarten z. B. zu Hochwasser, Niedrigwasser (Landesbehörden), Berichterstattungen zu einzelnen Sektoren, z. B. Gesundheitsberichterstattung (Gesundheitsämter, Landkreise), Informationen und Daten zu Umfang, Lage und Art von kritischen Infrastrukturen, Grünflächen, Einrichtungen des Gesundheitswesen, z. B. Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Kindergärten (Statistische Landesämter, Berichte von Kommunen, Landkreisen)
  • zukünftige sozio-ökonomische Entwicklungen: demographische und sozio-ökonomische Daten, z. B. zur Bevölkerungsentwicklung, Raumentwicklungsplanungen, Szenarien zum Konsumverhalten, Infrastrukturen, Wirtschaftsstruktur, Wohnbebauung (statistische Jahrbücher, Zensus-Erhebungen der Statistischen Landesämter, regionale Studien)
  • andere relevante Konzepte, Strategien, Politiken und Pläne: z. B. Anpassungsstrategien und zugrundeliegende Analysen der Bundesländer, Flächennutzungsplan, Landschaftsplan, Raumordnungs- und Regionalpläne, Integrierte Stadtentwicklungskonzepte und Quartierskonzepte, Grünflächenkataster, Entwässerungskonzept, Versiegelungsgrad, kommunale Agenda 2030 und Sustainable Development Goals (kommunale Behörden)

Quellen zu aktuellen Klimaveränderungen finden

Daten zum Klimawandel auf nationaler und regionaler Ebene werden häufig zentral in nationalen und regionalen Klimaportalen gesammelt. Eine wichtige Quelle, die Sie nutzen können, ist das Klimainformationsportal des Deutschen Wetterdienstes. Lange Datenreihen und Trends aus der Vergangenheit liefern Ihnen wichtige Informationen über den bisherigen Klimawandel in Deutschland. Auch die Daten zur Umwelt im Bereich Klima des Umweltbundesamtes bereiten Ihnen aktuelle Daten und Trends auf, u. a. zur Lufttemperatur, der Niederschlagshöhe und der Veränderung der jahreszeitlichen Entwicklungsphasen bei Pflanzen. Inzwischen haben einige Bundesländer regionale Klimainformationssysteme als Webportale aufgebaut, die Ihnen wichtige regionale Informationen für Ihr jeweiliges Bundesland kostenfrei zur Verfügung stellen. Informationen zu Klimaänderungen der Bundesländer bietet Ihnen auch das Umweltbundeamt über die Webseite Klimafolgen Deutschland. Nach Auswahl eines Bundeslands werden Ihnen hier ausführliche und aktuelle Informationen zu bereits aufgetretenen und zu erwarteten Klimaänderungen in den jeweiligen Bundesländern zur Verfügung gestellt. Einen anschaulichen Überblick zu weltweiten Wetterextremen der letzten Jahre bekommen Sie auf dieser Webseite des Umweltbundeamtes.

Quellen zu zukünftige Klimaveränderungen finden

Neue Klimamodelle (umfangreiche Computerprogramme) liefern inzwischen gut abgesicherte Aussagen darüber, wie sich das Klima in Zukunft verändern kann. Diese Ergebnisse – so genannte Klimaprojektionen bilden mögliche Entwicklungen der Konzentration von Treibhausgasen in der ⁠Atmosphäre⁠ ab und erlauben es uns so, einen Überblick über mögliche Entwicklungskorridore des Klimas zu bekommen. Klimaprojektionen unterliegen jedoch gewissen Unsicherheiten. Um diese Unsicherheiten besser einschätzen zu können, werden die Ergebnisse verschiedener Klimamodelle in so genannten Ensemble-Ansätzen zusammengeführt und verglichen.

Für Deutschland existieren inzwischen sehr gut aufbereitete und regional differenzierte Darstellungen zukünftiger Klimaänderungen, die Sie für eine Einschätzung nutzen können. Der Deutsche Wetterdienst stellt in seinem Deutschen Klimaatlas detaillierte Karten darüber bereit, wie sich verschiedene Klimaparameter in Gesamtdeutschland und einzelnen Bundesländern verändern werden.

Für die regionale Ebene der Bundesländer bietet GERICS Climate Service Center Germany in Hamburg mehrere Klimainformationsdienste an: Der GERICS-Bundesländer-Check und die Regionalen Klimasignalkarten zeigen in Tabellen- und Kartenformaten für verschiedene Klimaparameter bei Annahme bestimmter Szenarien die zukünftigen Klimaveränderungen. Auch zwei weitere kostenlose GERICS Produkte liefern Ihnen gut aufbereitete Informationen zu zukünftigen regionalen Klimaveränderungen: der Klimaausblick für Landkreise und der Klimaausblick für Bundesländer.

Eine Vielzahl der in Deutschland aktuell vorhandenen Klimainformationsdienste mit klimatologischen und klimaabhängigen Daten sowie daraus abgeleitete Größen, Indizes und Zustandseinschätzungen auf allen zeitlichen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) und räumlichen Skalen finden Sie steckbriefartig auf dem Deutschen Klimavorsorgeportal (KLiVO Portal).

Gerade kleineren Kommunen fehlt es häufig an Personal und Know-how, um die Klimadaten fachgerecht zu interpretieren, zu bewerten und aufzuarbeiten. In diesem Fall sollten Sie die Möglichkeiten prüfen, sich von externen und ortsnahen Dienstleistern unterstützen lassen, wie beispielsweise Forschungs-; Beratungs- und Bildungseinrichtungen. Ob Sie dieses Angebot annehmen können, hängt natürlich auch von Ihren finanziellen Möglichkeiten ab. Um in Frage kommende Einrichtungen einschätzen zu können, lohnt sich ein Blick auf Dokumente, die diese für andere Kommunen erstellt haben. Eine Übersicht über die Dienstleister findet sich auf der Internetseite des Climate-Knowledge-Hubs, eines Netzwerks von Anbietern von Klimadiensten. Auch die in der KomPass-Tatenbank des Umweltbundesamts hinterlegten Kontakte zu einzelnen Projekten und Maßnahmen erlauben einen guten Überblick über potenzielle Dienstleister.

Bildergalerie: Betroffenheiten durch extreme Wetterereignise

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Aufgabe 1: Recherche von vergangenen Extremwetterereignissen in Ihrer Kommune

Stellen Sie fest, durch welche (Extrem-)Wetterereignisse Ihre Kommune in der Vergangenheit betroffen war. Dies gibt Ihnen einen ersten Eindruck davon, wie Ihre Kommune durch Klimaveränderungen gefährdet ist. Orientieren Sie sich dabei an folgendem Vorgehen:

  • Legen Sie den ungefähren Zeitraum fest, den Sie betrachten möchten. Wenn Sie mehr Zeit für Recherchen haben, lohnt es sich, Ereignisse aus den letzten 20 oder 25 Jahre zu recherchieren. Ansonsten fokussieren Sie sich auf die letzten 10 bis 15 Jahre.
  • Nutzen Sie verschiedene Wege, um extreme Wetterereignisse und ihre Auswirkungen in der Kommune zu identifizieren: Probieren Sie es mit online-Suchanfragen rund um unterschiedliche Arten von Extremwetterereignissen: Sturm, Hagel, Gewitter, ⁠Starkregen⁠, ⁠Hitzewelle⁠, Überschwemmung, Hochwasser – in Kombination mit dem Namen Ihrer Kommune, der Region oder des Landkreises. Nutzen Sie die (online-)Archive von Zeitungen aus der Region. Und vor allem: sprechen Sie mit Ihren Kolleg*innen in der Verwaltung und mit anderen lokalen Akteur*innen. Dazu können gehören: die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk, Gesundheitsämter, Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten, das Versicherungsbüro vor Ort, Bürger*innen – in Landkreisen eventuell auch die Kreisverwaltung. Förster*innen und Landwirt*innen könnten Ihnen ebenfalls mit Informationen behilflich sein, da diese Berufsgruppen Wetteranomalitäten meist gut im Blick haben.
  • Laden Sie sich die Vorlage Zeitstrahl bisheriger Extremwetterereignisse und die Vorlage Steckbrief zu Extremwettereignissen aus der Arbeitsmappe zum Klimalotsen herunter und notieren Sie die Ergebnisse ihrer Recherche darin. Versuchen Sie auch passendes Bildmaterial zu den Ereignissen zu bekommen – ein Bild wirkt oft eindrucksvoller als 1000 Worte.
  • Reflektieren Sie: Gab es bestimmte Ereignisse, die sich in den letzten Jahren gehäuft haben? Welche Gebiete Ihrer Gemeinde waren bisher besonders betroffen? Wie wirksam waren die Maßnahmen zur Vorsorge oder zur späteren Behebung von Schäden?
  • Teilen Sie Ihr gesammeltes Wissen, in dem Sie den erstellten Zeitstrahl und die erstellten Steckbriefe in Ihrem Büro – oder an anderer Stelle – gut sichtbar aufhängen. Erläutern Sie die Ergebnisse den Kolleg*innen, die vorbeikommen und versuchen Sie, so auch ergänzend Perspektiven einzuholen.
 

Aufgabe 2: Zusammenstellungen von Daten zu Klimaveränderungen

Suchen Sie nach Literatur, Internetseiten oder Karten, die Ihnen Informationen über zukünftige Klimaveränderungen in Ihrer Region geben. Notieren Sie die zentralen Aussagen dieser Quellen für das Gebiet Ihrer Kommune oder des Umkreises zu Veränderungen bei Temperatur, Niederschlag und weiteren Klimaparametern. Nutzen Sie dafür die Tabellen in der Vorlage Zukünftige Klimaveränderungen in der Region aus der Arbeitsmappe des Klimalotsen. Dort können Sie die Informationen übersichtlich festhalten und später mit wenig Aufwand anderen Personen vorstellen oder die Resultate drucken und aufhängen.

 

Hilfreiche Links und Publikationen

 

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Mögliche Schwierigkeiten bei der Bearbeitung der beiden Aufgaben

  • Holen Sie sich Hilfe.

    Versuchen Sie Ihre Kolleg*innen einzubinden. Verteilen Sie die Arbeit, indem Sie die Steckbriefe zu einzelnen Ereignissen zum Ausfüllen an andere Personen schicken, die eng mit dem jeweiligen Ereignis zu tun hatten. Appellieren Sie dabei an das wertvolle Fach- und Erfahrungswissen dieser Menschen, welches Sie für diese Recherche benötigen.

    Oder versuchen Sie das Wissen Ihrer Kolleg*innen schon direkt bei der Identifikation von Ereignissen einzuholen, indem Sie die Datei mit dem Zeitstrahl per E-Mail versenden oder an einem zentralen Ort in der Dateiablage platzieren. Bitten Sie darum, dass man sich fünf Minuten Zeit nimmt, um aus dem Gedächtnis heraus Extremwetterereignisse der letzten Jahre zu ergänzen. Tragen Sie vorher in die Datei selbst ein paar Ereignisse ein, damit deutlicher wird, in welcher Form ergänzt werden soll.

    Noch wirkungsvoller ist es, wenn Sie Ihre*n Vorgesetzte*n davon überzeugen, eine solche Aufforderung zur Mitarbeit an alle relevanten Personen zu versenden.

    Alternativ können Sie auch prüfen, ob es eine Person in der Ausbildung gibt, die sich mit Hilfe dieser Aufgabe ein wenig in die neuere Stadtgeschichte einarbeiten kann.

    Falls es öfters Anfragen von Schulen oder anderen Bildungs- und Forschungsinstitutionen zur Zusammenarbeit mit Ihrer Verwaltung gibt: Überlegen Sie, ob eine solche Recherche nicht Teil einer Facharbeit oder einer Hausarbeit sein könnte.

  • Passen Sie den richtigen Zeitpunkt ab.

    Gehen Sie bei der zeitlichen Taktung Ihrer Anfragen strategisch vor: Warten Sie bis über Medienberichte zu Extremwetter oder Klimawandel ein gewisses Aufmerksamkeitsfenster bei Ihren Ansprechpartnern geöffnet sein könnte. Hier kann es etwa um Überflutungen in anderen Teilen Deutschlands oder Europas gehen. Verweisen Sie auf solch einen Medienbericht, zum Beispiel über einen Link in der E-Mail-Anfrage, und verknüpfen Sie dies mit dem Hinweis, dass untersucht werden soll, ob so etwas auch hier möglich sein kann beziehungsweise in letzter Zeit gehäuft passiert ist. Andere Aufhänger für Ihre Anfrage können wichtige Veröffentlichungen zum Beispiel vom Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (Weltklimarat/IPCC) oder politische Entwicklungen zur deutschen Anpassungsstrategie und den internationalen Klimaverhandlungen sein. Informationen zu Entwicklungen dieser Art finden Sie u. a. im KomPass-Newsletter.

    Verpacken Sie Ihre Anfragen spielerisch und setzen Sie kleine Anreize zur Mitarbeit: Kommunizieren Sie die Bitten um Mitarbeit als eine Art Quiz und loben Sie einen symbolischen Preis für die Person aus, die sich an die meisten Extremwetterereignisse erinnern kann.

    Sachstandsbericht des IPCC BMUB: Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel KomPass-Newsletter

  • Gewusst, wo

    Häufig ist es nicht leicht, passende Fotos zu Extremwetterereignissen und ihren Folgen zu bekommen, gerade wenn diese schon etwas länger zurückliegen. Für Ihre Kommunikation sind Bilder jedoch entscheidend – damit können Sie die Aufmerksamkeit anderer Akteure gewinnen und abstraktere Zusammenhänge zumindest symbolisch illustrieren.

    Schauen Sie auf die Internetseiten und in die Archive von regionalen Medien oder in einschlägige regionale Blogs. Nutzen Sie die Tatsache, dass in den Zeiten von Smartphones viele Personen Fotos oder Videos von besonderen Ereignissen online veröffentlichen. Durchsuchen Sie die Creative Commons Sektionen von Fotowebseiten wie Flickr nach passenden Fotos. Beachten Sie dabei die Nutzungsrechte.

    Schauen Sie in Video-Plattformen wie YouTube, ob es dort Filmaufnahmen zu von Ihnen identifizierten Ereignissen gibt. Die unten verlinkten Beispiele zur Wirkung von Starkregen und Stürmen in der Stadt Bochum zeigen Eindrücke, die in kommerziellen Bild- oder Videodatenbank kaum zu finden sein werden. Zwar dürfen Sie solche Videos in der Regel verlinken, eine Weiterverwendung von Screenshots aus den Videos muss jedoch nicht ohne weiteres erlaubt sein. Sehen Sie dies als Chance und kontaktieren Sie die Urheber*innen des Materials mit einer Bitte um nicht-kommerzielle Nutzungsrechte. Meist freuen sich Amateurfilmer*innen über Interesse an ihren Videos und im Gespräch können Sie möglicherweise noch weitere aufschlussreiche Informationen einholen und Kontakte zu betroffenen Bürger*innen knüpfen. Wenn Sie sich bei den Nutzungsrechten von Fotos, Karten oder Videos nicht sicher sind, befragen Sie Ihre Kolleg*innen in der Öffentlichkeitsarbeit bevor Sie etwas online oder gedruckt veröffentlichen. Lässt sich die Frage nicht klären, verzichten Sie besser auf eine Veröffentlichung des Materials.

    Flickr: Creative Commons-Bilder Wikipedia: Creative Commons YouTube: Video zu Starkregen in der Stadt Bochum YouTube: Video zu Stürmen in der Stadt Bochum

  • Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.

    Fokussieren Sie sich bei der Recherche und Auswertung auf einige wenige Quellen, die leicht zugänglich sind. Auf dem KlimafolgenOnline-Portal können Sie zum Beispiel über einen Mausklick auf Ihre Region Daten zu vielen Klimaparametern abrufen – dabei können Sie den Betrachtungszeitraum selbst bestimmen. Wenn Sie die Ergebnisse von dort zu Maximaltemperatur, Niederschlagssumme und Tagen mit Starkniederschlägen aufnehmen, haben Sie schon einen ersten Überblick zu den wichtigsten Klimaveränderungen. Beachten Sie dabei, dass die Daten zu Jahreszeiten meist aufschlussreicher sind als Daten, die auf jährliche Durchschnitte abzielen. Ergänzen Sie diese Erkenntnisse noch mit Informationen aus Studien zu Ihrem Bundesland, die sie zum Beispiel über den Klimastudienkatalog finden können – dann haben Sie in wenigen Stunden schon viel erreicht.

    Klimafolgen Online-Portal Klimastudienkatalog

  • Vorsicht geboten

    Vor dem Hintergrund der Komplexität und Dynamik des Klimas überrascht das nicht. Notieren Sie die Quellen mit ihren Aussagen untereinander und halten Sie die Bandbreite der Aussagen fest, die die Quellen zu einem Parameter machen. Stimmen die Trends bei einem Parameter nicht überein (Beispiel – Quelle 1: Niederschlagssumme nimmt im Sommer ab und Quelle 2: Niederschlagssumme im Sommer nimmt zu) markieren Sie dies deutlich. Hier ist später Vorsicht geboten – entweder sind weitere Recherchen nötig, um ein eindeutigeres Bild zu erlangen oder es müssen später besonders flexible Maßnahmen entwickelt werden, die je nach Entwicklung des Trends nachgesteuert werden können. Alternativ kann es bei stark widersprüchlichen Aussagen strategisch auch sinnvoll sein, die Entwicklung der Datenlage genau zu beobachten und mit der Umsetzung von Maßnahmen in dem Bereich vorerst abzuwarten.

  • Beachten Sie Ihren Planungshorizont.

    Wenn in absehbarer Zeit Investitionen in langlebige Infrastrukturen geplant sind, etwa ein Abwassersystem, sollten Sie in jedem Fall Zeiträume betrachten, die die Lebensdauer dieser Investitionen abdecken. Häufig finden solche Betrachtungen dann mit einem Zeithorizont bis 2100 statt. Wenn keine langfristigen Investitionen anstehen, können Sie sich auch auf kürzere Zeitspannen konzentrieren und nur die Klimaveränderungen bis 2030 und bis 2050 analysieren. Sollten Sie sehr wenig Zeit zur Verfügung haben, bietet es sich an, einen mittleren Zeithorizont wie 2040 oder 2050 zu wählen: dies hat den Vorteil, dass hier teilweise schon stärkere Klimaveränderungen erkennbar sind, die Zeiträume jedoch noch in einer vergleichsweise fassbaren Ferne liegen.

    Zu guter Letzt sollten Sie sich auch danach richten, für welche Zeiträume passende Daten vorliegen und prüfen, welche Zeithorizonte in bereits bestehenden Plänen und Strategien zu anderen Themen gewählt wurden.

  • Bleiben Sie flexibel.

    Viele der Quellen, auf die Sie stoßen werden, geben für jede Klimavariable eine Spanne von möglichen Veränderungen an. Auch werden Sie feststellen, dass unterschiedliche Quelle gelegentlich abweichende Aussagen machen. Beides liegt unter anderem darin begründet, dass die zukünftige Menge der Treibhausgasemissionen nicht bekannt ist und die Atmosphäre als komplexes System schwer zu modellieren ist.

    Lassen Sie sich davon nicht irritieren: Bei dem Umgang mit Klimaveränderungen geht es nicht darum, sich auf eine bestimmte „Klimazukunft“ anzupassen. Da sich der Wandel des Klimas nie exakt vorhersagen lassen wird, sollten Sie zuallererst die verlässlichen groben Trends (etwa Temperaturanstieg) identifizieren. Dann gilt es, Ihre Planung darauf möglichst flexibel auszurichten und Maßnahmen zu entwickeln, die positive Nebeneffekte haben, auch wenn sich die jeweilige Klimavariable anders als gedacht entwickelt.

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