Hochwasserallianz Bocholter Aa

  • 2021 wird das HWSK im betroffenen Ortsteil Borken-Gemen üEine Absichtserklärung  bekräftigt die weitere Zusammenarbeit.
    Gemeinsam.Stark. - Partner der Hochwasserallianz Bocholter Aa, Quelle: Kreis Borken
  • Das Bild steigert die Vorfreude auf die weitere Entwicklung. Das HWSK verknüpft technisch notwendiges mit ökologisch sinnvollem.
    Erfolgreiche Gewässerentwicklung an der Bocholter Aa - ein Gewinn für Ökologie, Hochwasserschutz und Tourismus, Quelle: Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (EGW)
  • Das Bild zeigt die Situation an der Bocholter Aa vor und nach Maßnahmenumsetzung. Dem Fluss wird nun deutlich mehr Raum gegeben.
    Renaturierung der Bocholter Aa an der Deponie in Borken Hoxfeld - Vorher/Nachher, Quelle: Bezirksregierung Münster
  • Das Bild zeigt die Hochwassersituation 2016 im Auenbereich zwischen den Ortslagen Borken-Gemen und Borken
    Hochwasser 2016 in Borken, Quelle: Feuerwehr Gelsenkirchen
  • Die Projektwebsite bündelt eine Vielzahl an Informationen (Fluss, Konzept, Eigenvorsorge) und innovativen Beteiligungsformaten.
    Website Hochwasserallianz Bocholter Aa, Quelle: Kreis Borken
<>

Im Juni 2016 kam es in Folge zweier aufeinanderfolgender Starkregenereignisse zu Überschwemmungen in den Einzugsbereichen der Gewässer Berkel, Bocholter Aa, Dinkel, Issel und Schlinge im Kreis Borken. Insbesondere waren die Kommunen Velen, Borken, Rhede und Bocholt entlang der Bocholter Aa von großflächigen Überschwemmungen betroffen. Aufgrund der durch die Ereignisse hervorgerufenen Schäden hat der Kreis Borken in der Nachbearbeitung die Aa-Konferenz initiiert, infolgedessen sich sämtliche Kommunen im gesamten Einzugsgebiet der Bocholter Aa dazu entschlossen, gemeinsam ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept (HWSK) sowie kommunale Starkregenkarten zu erstellen.

Das nun fertiggestellte Konzept bezieht den gesamten Flusslauf und deren Nebengewässer mit ein und bildet die Grundlage zur Umsetzung technischer und ökologischer HWS-Maßnahmen und einen fundierten Plan zur natürlichen Entwicklung des Gewässers gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie.Parallel zur technischen Konzepterstellung, die in enger Abstimmung mit den beteiligten Kommunen, dem Kreis sowie der Bezirksregierung Münster erfolgte, wurde ein begleitendes Projekt zur Öffentlichkeitsbeteiligung initiiert. Dieses wurde als Leuchtturmprojekt der deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel vom Bundesumweltministerium gefördert. Flexibel auf die geänderten Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie reagierend wurden insbesondere digitale Beteiligungsangebote geschaffen.

Auf die integrierte Vermittlung verschiedener Aspekte der Klimaanpassung wurde besonderer Wert gelegt. Neben der Relevanz von HWS-Maßnahmen durch die Kommune ist es Kernbotschaft des Prozesses gewesen, dass der bestmögliche Schutz vor den Folgen von Starkregen nur gesamtgesellschaftlich – als Verantwortungsgemeinschaft - erreicht werden kann. Zudem wurden über innovative Formate – wie der Tourenkarte auf der Projektwebsite – die Verbindung von Wasserrückhalt auf Retentionsflächen, Biodiversität und Tourismusaspekte miteinander verknüpft.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerKreis Borken
Kooperationspartner

Kreis Borken, Stadt Bocholt, Stadt Borken, Stadt Gescher, Gemeinde Heiden, Stadt Isselburg, Gemeinde Raesfeld, Gemeinde Reken, Stadt Rhede, Stadt Velen, Bezirksregierung Münster

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

ca.420.000€ (techn. HWSK/Starkregenkarten, Öffentlichkeitsbet.)

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Kommunales Leuchtturmvorhaben im Rahmen der deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (Förderkennzeichen 67DAS171). Das HWSK/die Starkregenkartenerstellung wurde durch das Land NRW gemäß FöRL HWRM/WRRL gefördert . Der Eigenanteil wurde auf die beteiligten Kommunen umgelegt. Hierzu wurde ein Finanzierungsschlüssel entwickelt, nach dem die Kosten gewichtet nach „Fläche im Einzugsgebiet“ und „Länge des Flusslaufes“ aufgeteilt wurden. Die kommunikative Begleitung wird als Leuchtturmprojekt der deutschen Anpassungsstrategie durch das Bundesumweltministerium gefördert. Der Eigenanteil wird durch den Kreis gedeckt.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Im Prozess wurden Abstimmungsgespräche mit der Landwirtschaft, den Wasser-und Bodenverbänden, kommunalen Liegenschaftlern und der Flurbereinigungsbehörde als relevante Zielgruppe durchgeführt, in denen die individuellen Vorstellungen und Anforderungen dieser Gruppen und Institutionen abgefragt wurden. Die Kommunikation der Maßnahmen wurde - neben der Presseberichterstattung – durch intensive Berichterstattung und die Möglichkeit zur Bewerbung der Auftaktveranstaltung mittels eines Radiointerviews durch den ortsansässigen Radiosender unterstützt. Bei der Erarbeitung des Finanzierungsschlüssels wurde die Kommunal Agentur NRW in die Abstimmung mit den Kommunen einbezogen.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Alle Kommunen im Einzugsgebiet beteiligten sich – auch finanziell – an der Erstellung des HWSK Bocholt Aa, auch wenn aufgrund ihrer Lage fernab des Flusses selbst offensichtlich keine Betroffenheit durch Flusshochwasser zu erwarten ist. Der erfolgreiche Abstimmungsprozess bis hin zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung ist bereits ein Erfolg für die kommunale Gemeinschaft. Als best-practice-Beispiel ist bereits eine Maßnahme des Konzepts durch den Kreis Borken an der Bocholter Aa umgesetzt worden. Die Maßnahme in Borken-Hoxfeld beinhaltet neben ihrer ökologischen Bedeutung – der Schaffung eines Trittsteines und seiner Strahlwirkung – auch die Schaffung von Retentionsraum. Die breite Auenstruktur schafft auf 460 m rund 22.000 m³ neues Überschwemmungsgebietsvolumen, eine artenreiche Flusslandschaft und stößt in der Bevölkerung aufgrund des vorbeiführenden Aa-Radwegs auf große Resonanz. Hinsichtlich der Eigenvorsorge ist ein starke Nachfrage nach den Informationsmaterialien zu verzeichnen.

ErläuterungIm Rahmen des begleitenden Kommunikationsprojekts wird eine systematische Evaluation des Prozesses vorgenommen. Hierin werden insbesondere die durchgeführten Öffentlichkeitsformate, aber auch die vielschichtigen Abstimmungsprozesse untersucht. Ebenso wird die angebotene Online-Fortbildung für die Kommunalverwaltungen („Wassersensibles Westmünsterland und Klimawandel“) ausgewertet, innerhalb derer die Klimaanpassung als Querschnittsaufgabe der Verwaltung kommuniziert wurde .

Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?

Die beteiligten Kommunen haben sich vereinbart, bezüglich der in ihrer Verantwortung liegenden Umsetzung technischer HWS-Maßnahmen abgestimmt zusammenarbeiten. Konkrete Umsetzungsschritte laufen aktuell an. Ebenso ist die Installation eines interkommunalen Pegelwesens im Gange, wodurch langfristig ein Frühwarnsystem entwickelt und die vernetzte Steuerung von Wehranlagen ermöglicht werden soll. Alarm- und Maßnahmenpläne für den Hochwasserfall liegen vor. Öffentlichkeitsarbeit zu unterschiedlichen Facetten des Wassers/der Gewässer soll weiterhin die Sensibilisierung fördern. Dabei werden Herausforderungen (Starkregenvorsorge, HWS, WRRL, Flächenkonkurrenzen) stets kommunikativ mit den Chancen (technische Möglichkeiten, Möglichkeiten zur Eigenvorsorge, Effekte auf Umwelt, Schwammstadtprinzip, Naherholung etc.) gekoppelt. Zudem ist ein Folgeprojekt in Vorbereitung, innerhalb dessen GebäudeeigentümerInnen zur Starkregen- und klimaangepassten Gebäude-/Grundstücksgestaltung beraten werden.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Insgesamt wirken sich die Maßnahmen (z.B. umgesetzte Maßnahme in Borken-Hoxfeld) auch auf den Bereich Tourismus und den Naherholungswert der Region aus (z.B. Bocholter Aa-Radweg). Anknüpfungspunkte ergeben sich hier auch zu Projekten der LEADER-Region Bocholter Aa (z.B. „Biodiversität – Grüner Faden durch die LEADER-Region“). Positive Effekte wurden auch in der Zusammenarbeit mit dem Bereich Katastrophenschutz (s. Erklärfilm) erzielt.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Als Hindernis können die langen Zeithorizonte von der Fördermittelbeantragung, über hydraulische Berechnungen/Modellierungen bis hin zur Erstellung von Maßnahmensteckbriefen und der Einbeziehung von weiteren Akteuren genannt werden. Die intensive Vorabstimmung in der Konzepterstellungsphase zeigt jedoch jetzt schon zu Beginn der Umsetzungsphase ihre positive Wirkung durch breite Akzeptanz in der Öffentlichkeit und Politik. Dies wird der weiteren Umsetzung von Maßnahmen zu Gute kommen.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Ansprechperson

Rouven Boland
Burloer Str. 93
46325 Borken
Deutschland
Telefonnummer02861 681 7192

Ort der Umsetzung

Burloer Str. 93
46325 Borken
Deutschland

Borken

Teilen:
Artikel:
Drucken