Bundesland Rheinland-Pfalz

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Bundesland Rheinland-Pfalz
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Auch die daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen unterscheiden sich in den Bundesländern. Hier finden Sie einen Überblick, welche Auswirkungen des Klimawandels in Rheinland-Pfalz erwartet werden und mit welchen Maßnahmen das Bundesland darauf reagiert.

Klimafolgen

Inhaltsverzeichnis

 

Länderspezifische Klimaänderungen

 

BEREITS AUFGETRETENE UND ERWARTETE KLIMAÄNDERUNGEN

Rheinland-Pfalz ist durch ein westeuropäisch-atlantisches ⁠Klima⁠ geprägt, das sich durch milde Winter, gemäßigte Sommer und hohe jährliche Niederschlagsmengen kennzeichnet. Aufgrund der Topografie treten innerhalb des Landes jedoch starke räumliche Unterschiede auf. Die wärmsten Regionen sind der Oberrheingraben sowie die großen Flusstäler und Becken von Rhein und Mosel. In den wärmsten Regionen ist es im Jahresmittel um mehr als 4 °C wärmer als in den kältesten Regionen, welche sich in den Höhenlagen von Eifel, Westerwald und Hunsrück befinden. Im Zeitraum von 1881 bis 1910 betrug die Jahresmitteltemperatur 8,1 °C, in den zurückliegenden 30 Jahren 9,7 °C. Damit ist die Temperatur in dem betrachteten Zeitraum um 1,6 °C angestiegen. Die Erwärmung ist in allen Naturräumen und Höhenlagen ähnlich stark. Die mittlere Anzahl der Sommertage (15 d) und auch der heißen Tage (5 d) ist stark ansteigend. Der Anteil der Frost- und Eistage ist landesweit rückläufig, allerdings mit großen Unterschieden von Jahr zu Jahr.

Seit Beginn der Messungen hat der Jahresniederschlag in Rheinland-Pfalz nur leicht zugenommen, von 739 l/m² in der Periode 1881 bis 1910 auf 779 l/m² in der Periode 1991 bis 2020. Es zeigt sich eine deutliche Abnahme der Sommerniederschläge und eine deutliche Zunahme der Winterniederschläge. Die Niederschläge in Herbst und Frühjahr nehmen leicht zu, ihr Anteil am Gesamtjahresniederschlag bleibt aber nahezu unverändert. Die Klimaveränderung ist inzwischen so deutlich, dass Auswirkungen auf die Natur zu erkennen sind. Die Wachstumsphasen werden immer länger und der Frühling beginnt deutlich früher. Das führt zu Veränderungen in der Pflanzenphänologie sowie Artenvielfalt und hat Konsequenzen für Land- und Forstwirtschaft.

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

  • Klimabericht Rheinland-Pfalz 2007: Der Landesbericht fasst alle klimarelevanten Daten und Zusammenhänge auf Landesebene zusammen. Er gliedert sich in: Ziele, Grundsätze und Strategien in der Klimapolitik in Rheinland-Pfalz. Beschrieben werden Art, Ausmaß und allgemeine Folgen der Klimaveränderungen, und es werden die spezifischen Folgen und daraus abzuleitende Anpassungsoptionen erörtert.
    Bericht der Enquete Kommission „Klimawandel“ des rheinland-pfälzischen Landtages: Die Enquete-Kommission des Landtages von Rheinland-Pfalz hat sich von 2007 bis 2009 mit den Auswirkungen des Klimawandels in Rheinland-Pfalz beschäftigt und eine Vielzahl von Experten dazu befragt. Die Ergebnisse und Folgerungen sind in einem Bericht festgehalten.
    Daten und Fakten zur Umwelt in Rheinland-Pfalz 2011; Kapitel ⁠Klima⁠: Hierzu erstellte der ⁠DWD⁠ Karten des beobachteten Trends der Jahresmitteltemperatur, der Sommertage, der heißen Tage, der Frosttage, der Eistage und der Phänologie in Rheinland-Pfalz.
  • Klimawandel⁠ in Süddeutschland (Klimamonitoring im Rahmen des Kooperationsvorhabens KLIWA Monitoringbericht 2021: beobachtete Veränderungen von meteorologischen und hydrologischen Kenngrößen in Rheinland-Pfalz; ausgewertet nach Einzugsgebieten.
  • Klimawandelbericht 2013 - Grundlagen und Empfehlungen für Naturschutz und ⁠Biodiversität⁠, Boden, Wasser, Landwirtschaft, Weinbau und Wald. Erste strategische Aussagen zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ in Rheinland-Pfalz bezogen auf ausgewählte Handlungsfelder
  • Klimawandelinformationssystem Rheinland-Pfalz (kwis-rlp): Daten & Fakten; ständig aktualisiert: Informationssystem mit Karten & Diagrammen zu Niederschlag, Temperatur, Sonnenscheindauer, Tagesmaximumtemperatur, Tagesminimumtemperatur und klimatologischen Kenntagen, Klimaprojektionen
 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAMODELLE UND KLIMAPROJEKTIONEN

Rheinland-Pfalz nutzt seit 2020 für die Analyse des zukünftigen Klimas ein Ensemble von dynamischen Klimaprojektionen. Das Ensemble ist mit dem Bund-Länder-Fachgespräch „Interpretation von Klimamodelldaten“ abgestimmt. Die Auswahl erfolgte mittels eines objektiven Audit-Verfahrens. Dieses prüft die Plausibilität der Klimaprojektionen in der Vergangenheit gegenüber einem Referenzdatensatz von Messdaten. Kriterien sind die Wiedergabe von Mittelwerten, Jahresgängen und räumlicher Muster. Darüber hinaus finden im KLIWA-Projekt noch vier statistische Klimaprojektionen Anwendung. Für die Analyse der zukünftigen Entwicklung von Starkregenereignissen und der Regenerosivität stehen sechs hochauflösende, konvektionserlaubende Klimaprojektionen zur Verfügung.

Dynamisches ⁠Downscaling⁠ (EURO-CORDEX und Reklies-De, 5km mit Bias-Adjustierung des DWDs*)

RCP8.5 – Ensemble des BLFG “Interpretation regionaler Klimamodelldaten“**

EC-EARTH_r1i1p1_KNMI-RACMO2 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_CCLM4-8-17 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_KNMI-RACMO2 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_SMHI-RCA4 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MIROC5_r1i1p1_CCLM4-8-17 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MPI-ESM_r1i1p1_CCLM4-8-17 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MPI-ESM_r1i1p1_SMHI-RCA4 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
HadGEM2_r1i1p1_WRF361H (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MPI-ESM_r1i1p1_WRF361H (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r1i1p1_WRF361H (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)

RCP4.5 – Simulationsläufe, deren Referenzzeitraum positiv auditiert*** wurde

EC-EARTH_r1i1p1_KNMI-RACMO2 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_CCLM4-8-17 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_KNMI-RACMO2 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_SMHI-RCA4 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MPI-ESM_r1i1p1_CCLM4-8-17 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MPI-ESM_r1i1p1_SMHI-RCA4 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)

RCP2.6 – Simulationsläufe, deren Referenzzeitraum positiv auditiert*** wurde

EC-EARTH_r12i1p1_CCLM4-8-17 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_KNMI-RACMO2 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
EC-EARTH_r12i1p1_SMHI-RCA4 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MIROC5_r1i1p1_CCLM4-8-17 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MPI-ESM_r1i1p1_SMHI-RCA4 (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)
MPI-ESM_r1i1p1_WRF361H (hydrologisches Deutschland, 1971-2100)

* Brienen S, Walter A, Brendel C, Fleischer C, Ganske A, Haller M, Helms M, Höpp S, Jensen C, Jochumsen K, Möller J, Krähenmann S, Nilson E, Rauthe M, Razafimaharo C, Rudolph E, Rybka H, Schade N, Stanley K. (2020): Klimawandelbedingte Änderungen in ⁠Atmosphäre⁠ und Hydrosphäre: Schlussbericht des Schwerpunktthemas Szenarienbildung (SP-101) im Themenfeld 1 des ⁠BMVI⁠-Expertennetzwerks. 157 Seiten. DOI: 10.5675/ExpNBS2020.2020.02

** Linke, C. et al, 2020: Leitlinien zur Interpretation regionaler Klimamodelldaten des Bund-Länder-Fachgespräches „Interpretation regionaler Klimamodelldaten“, Potsdam, Nov.2020

*** Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2020: UmweltSpezial, „Das bayerische Klimaprojektionsensemble – Audit und Ensemblebildung“, Augsburg, 2020, Das Bayerische Klimaprojektionsensemble - Audit und Ensemblebildung

Statistisches Downscaling

CanESM2_r1i1p1_Episodes2018 (Deutschland, 1961-2100, RCP 8.5)
EC-EARTH_r12i1p1_Episodes2018 (Deutschland, 1961-2100, RCP 8.5)

HadGEM2_r1i1p1_WETTREG2018 (Deutschland, 1961-2100, RCP 8.5)
MPI-ESM_r1i1p1_WETTREG2018 (Deutschland, 1961-2100, RCP 8.5)

Konvektionserlaubende Simulationen:

CCLM5.0 (2,8 km, convection permitting) für Süd-Deutschland (Antrieb: ECHAM 6 - RCP8.5; 3 Zeitscheiben: 1971-2000, 2021-2050, 2071-2100)
CCLM5.0 (2,8 km, convection permitting) für Süd-Deutschland (Antrieb: MPI-ESM-LR - RCP8.5; 3 Zeitscheiben: 1971-2000, 2021-2050, 2071-2100)
CCLM5.0 (2,8 km, convection permitting) für Süd-Deutschland (Antrieb: HadGem2 - RCP8.5; 3 Zeitscheiben: 1971-2000, 2021-2050, 2071-2100)
CCLM5.0 (2,8 km, convection permitting) für Süd-Deutschland (Antrieb: EC-Earth - RCP8.5; 3 Zeitscheiben: 1971-2000, 2021-2050, 2071-2100)
CCLM5.0 (2,8 km, convection permitting) für Deutschland (Antrieb: EC-Earth - RCP8.5; 2 Zeitscheiben: 1972-2005, 2071-2100)
CCLM5.0 (3 km, convection permitting) für Deutschland (Antrieb: Miroc5 - RCP8.5; 3 Zeitscheiben: 1971-2000, 2031-2060, 2071-2100)

 

Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität

 

BEOBACHTETE UND ERWARTETE KLIMAFOLGEN

Landwirtschaft und Weinbau:
Verlängerte ⁠Vegetationsperiode⁠, Höhere Variabilität der ⁠Witterung⁠ (z.B. vernalisationsrelevante Temperaturen werden seltener erreicht, vermehrtes Auftreten von Hitzeschäden), Bedarf an winterfesten Arten geht zurück (reduzierte Frostgefahr, Abnahme der Frostresistenz), Ertragszunahme bei ausreichender Wasserversorgung, wachsender Beregnungsbedarf im Oberrheingebiet, steigender Befallsdruck durch Schaderreger und verstärktes Aufkommen von Schädlingen, neue Pflanzenkrankheiten und Schädlinge (Oberrheingraben als Einwanderungskorridor), Probleme durch Umverteilung niederschlagsreicher Phasen (Infektionsrisiko durch Pilze und Bakterien), Schäden durch Starkniederschläge, Qualität des Riesling; Trend zu Rotweinen/wärmeliebenden Rebsorten (auf Basis des Huglin-Index)

Wald und Forstwirtschaft:
Veränderung der Wuchsdynamik und der Konkurrenzfähigkeit der Arten untereinander, Veränderung der Wuchszonen der Baumarten. In den Tieflagen (planar) können weniger trockenheitstolerante Baumarten aufgrund einer sich ändernden (negativen) Wasserbilanz an ihre Grenzen stoßen. Der Eignungsverlust von einigen Baumarten kann in kollinen Mittelgebirgen zu ökologischen Vorteilen für andere Baumarten führen, indem sich beispielsweise die Konkurrenzverhältnisse verschieben. Die Höhenlagen (submontan und montan) können aufgrund von Temperaturerhöhungen künftig günstigere Standorte für einzelne Baumarten werden. Der allgemein erkennbare Eignungsverlust der Baumarten kann die ⁠Vulnerabilität⁠ der Waldökosysteme gegenüber baumartenspezifischen Schädlingen oder weiteren Extremereignissen erhöhen (Sturmwurf, Windbruch, Hagel, Trockenperioden).

Wasserwirtschaft:
Kleinere und mittlere Hochwasser haben in Rheinland-Pfalz in den letzten 80 Jahren an einer Mehrzahl der Pegel zugenommen, jedoch zum größten Teil nicht eindeutig. In den letzten 15 Jahren haben sich die zunehmenden Trends abgeschwächt. Die Entwicklung von Niedrigwasserphasen zeigen keinen eindeutigen Trend, nachteilige Änderungen können aber in Verbindung mit Trockenperioden zu Problemen für eine Vielzahl an Akteuren führen z.B. für Binnenschifffahrt, Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Trinkwasserversorgung, wachsenden Beregnungsbedarf, Veränderung der Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften im Wasser (Gewässerökologie). Die Grundwasserstände und die ⁠Grundwasserneubildung⁠ haben in der letzten Dekade tendenziell abgenommen. Es gibt keine signifikante Zunahme von Starkniederschlägen, wenngleich in den vergangenen Jahren einige besonders seltene Ereignisse stattfanden, jedoch können lokale Starkregenereignisse zu Überlastungen kommunaler Kanalnetze führen.

Boden:
Bodenwasserhaushalt: Zunahme von Perioden geringen Wasservorrats im Boden während der Vegetationsperiode (Trockenstressrisiko steigt); besonders betroffen sind Böden mit einer geringen nutzbaren Feldkapazität und grundwasserferne Standorte. Bodenerosion (Regenerosivität): Mit einer Zunahme von Starkregenereignissen wird in Zukunft gerechnet. Die Gefahr für Bodenerosion steigt besonders für Standorte und Kulturen, die eine geringe Bodenbedeckung aufweisen. Saisonale Veränderungen der Niederschlagsmengen (Qualität und Quantität der Grundwasserneubildung, Auftreten von Zwischen- und Oberflächenabfluss). Bodenkohlenstoff: Der Gehalt an organischem Kohlenstoff kann an einigen Standorten aufgrund des Klimawandels abnehmen.

Gesundheit:
Eine zunehmende Häufigkeit, Intensität und Länge von Hitzewellen sowie die Zunahme von Tropennächten führt insbesondere im Oberrheingraben zu einer hohen gesundheitlichen Belastung. Durch neu eingewanderte bzw. verstärkte Vermehrung von Vektoren (vor allem Zecken und Stechmücken) steigt die Gefahr der Übertragung von Krankheiten. Die Pollenflugzeit hat sich verlängert durch einen früheren Frühlingsbeginn und die Neuansiedelung der Beifuß-Ambrosie. Die lufthygienische Belastung verstärkt sich durch Ozon (Veränderung des Strahlungshaushalts in Kombination mit der Erwärmung) und Feinstaub (Zunahme der Länge von Trockenperioden).

Natur- und Artenschutz:
Zunehmende Trockenheit führt zu Bestandsrückgängen der Tier- und Pflanzenarten in Mooren, Sümpfen und Quellgebieten. Weiterhin verändert sich das Artenspektrum durch Wanderbewegungen (Zu- und Abwanderung) und Arealverschiebungen. In den Flusstälern von Rhein, Mosel und Nahe werden künftig mehr Arten als heute erwartet – als Einwanderungswege für mediterrane Arten, die ihre Verbreitungsgrenze nach Norden verschieben, sind sie wichtige Biodiversitätszentren.

Tourismus:
Durch die zunehmend milden Winter und einem deutlichen Rückgang der Schneedeckentage verliert der Wintersporttourismus an Bedeutung. Dagegen steht für Frühjahrs- und Herbst-Aktivitäten, Wanderurlaube (Mandelblüte, Weinlese etc.), Badezeit eine längere Saison zur Verfügung. Die zunehmende Häufigkeit, Intensität und Länge von Hitzewellen kann sich in den besonders belasteten Gebieten des Oberrheingrabens negativ auf die Sommeraktivitäten auswirken. Eine zunehmende Belastung von Badegewässern durch Blaualgen ist möglich.

Schifffahrt:
Sommer: häufigere und längere Niedrigwasserperioden (Verminderung des Tiefganges / Frachtreduzierung), Winter: Schifffahrtsbeschränkungen durch Hochwasser

Energiewirtschaft:
Kühlwasserprobleme im Sommer, Spitzenlast durch Kühlanlagen bei Hitzeperioden. In milden Wintern weniger Energiebedarf.

Finanzwirtschaft:
Die zunehmende Gefährdung durch Extremereignisse (Hagel, ⁠Starkregen⁠, Hitze und Trockenheit) verlangt vorsorgende Maßnahmen zum Schutz privaten und öffentlichen Eigentums. Neben baulicher und struktureller Maßnahmen gewinnen Versicherungen zunehmend an Bedeutung (z. B. Erweiterte Elementarschadenversicherung).

Räumliche Planung:
Kommunale ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ wird dringlicher hinsichtlich Schutz vor Hochwasser und Starkregen, Sicherung der Grundwasserspeicher, Schutz vor Hitze an Arbeits- und Wohnorten, Erhalt der biologischen Vielfalt und Schutz vor gesundheitsgefährdenden Tier- und Pflanzenarten.

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

Erkenntnisse zu bereits beobachteten und erwarteten ⁠Klimafolgen⁠ in Rheinland-Pfalz liegen aus folgenden Quellen vor:

 

LÄNDERSPEZIFISCHE WIRKMODELLE

In Rheinland-Pfalz wurden bisher folgende Wirkmodelle verwendet:

  • LARSIM (Large Area Runoff Simulation Model) zur Modellierung des Wasserhaushalts
  • WASIM-ETH (Wasserhaushalts-Simulations-Model ETH) zur Modellierung des Standortwasserhaushalts
  • CouoModel (Coupled heat and mass transfer model for soil plant atmosphere systems) zur Modellierung des Standortwasserhaushalts
  • GWN-BW (⁠Grundwasserneubildung⁠-BW) zur Simulation der ⁠Grundwasserneubildung
  • STOFFBILANZ zur Simulation des Landschaftswasserhaushalts, Bodenerosion, Nitrat
  • BALANCE zur Waldwachstumssimulation
  • SILVA zur Waldwachstumssimulation
  • BIOKLIMAHÜLLEN zur Modellierung der bioklimatischen Nische der Baumarten
  • KLIMAEIGNUNGSMATRIX zur Modellierung der klimatischen/wirtschaftlichen Eignung der Baumarten
  • ABAG (Allgemeine Bodenabtragsgleichung) zur Simulation der Bodenerosion
  • LISEM (Limburg Soil ⁠Erosion⁠ Model) zur Simulation der Bodenerosion
  • ÖKOLOGISCHE-NISCHEN-MODELLE zur Simulation der ökologischen Nische ausgewählter Arten

Anpassung

Politischer Rahmen

VORHANDENE STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG

Bereits im Jahr 2007 hat Rheinland-Pfalz mit einem Klimabericht erste fachspezifische Kenntnisse zu möglichen Folgen des Klimawandels und zu Anpassungsoptionen geliefert. Das Projekt ⁠Klimawandel⁠ und Wasserwirtschaft (KLIWA) der Länder Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst widmet sich den Folgen von Klimaveränderungen auf die Wasserwirtschaft. Auswirkungen des Klimawandels auf die ⁠Landnutzung⁠, auf Land- und Forstwirtschaft, die ⁠Biodiversität⁠ und auf Boden und Wasser untersuchte das Landesprojekt ⁠Klima⁠- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz – KlimLandRP im Zeitraum von 2008 bis 2011. Weitere Meilensteine sind die Ergebnisse der „Enquete-Kommission Klimawandel“ des rheinland-pfälzischen Landtags. Als zentrale Empfehlung der Kommission wurde im Jahr 2010 das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen eingerichtet. Das dort entwickelte Klimawandelinformationssystem (kwis-rlp) bietet einen umfassenden Service rund um „Klimawandel – Folgen – Anpassung“.

Im November 2013 hat Rheinland-Pfalz einen Klimawandelbericht veröffentlicht. Der Bericht enthält erste strategische Aussagen zu den Handlungsfeldern Naturschutz und Biodiversität, Boden, Wasser, Landwirtschaft, Weinbau und Wald.

MONITORING- ODER EVALUATIONSPROZESSE DER STRATEGIEN

Eine wichtige künftige Aufgabe wird darin bestehen, die vielfältigen Folgen des Klimawandels und die Wirkung von Instrumenten und Maßnahmen zur Anpassung fortlaufend zu erfassen und zu bewerten. Dazu wird auf nationaler Ebene derzeit ein Indikatorkatalog erarbeitet. Auf dieser Grundlage soll für Rheinland-Pfalz ein landesspezifischer Indikatorsatz definiert werden, der auf vorhandenen Daten sowie ⁠Monitoring⁠- und Umweltbeobachtungssystemen des Landes basiert. Die Evaluierung und Bewertung der einzelnen Indikatoren ist Grundlage für Monitoringberichte und für die Fortschreibung klimaanpassungsbezogener Konzepte.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

VORSTELLUNG VON SCHLÜSSELMASSNAHMEN IN DEN AKTIONSPLÄNEN

Der „Klimawandelbericht - Grundlagen und Empfehlungen für Naturschutz und ⁠Biodiversität⁠, Boden, Wasser, Landwirtschaft, Weinbau und Wald“ enthält erste strategische Aussagen und exemplarische Anpassungsoptionen zu den aufgeführten Handlungsfeldern.

Schlüsselmaßnahmen bzw. Anpassungsoptionen auch zu weiteren Handlungsfeldern werden fortlaufend in das Klimawandelinformationssystem (kwis-rlp) integriert.

DATENBANKEN ZU FALLSTUDIEN UND/ODER PROJEKTEN BEREITS UMGESETZTER MASSNAHMEN

Im Klimawandelinformationssystem Rheinland-Pfalz sind Informationen zu allen abgeschlossenen und laufenden Projekte und Fallstudien abrufbar.

Lokale Maßnahmen

NETZWERKE UND KOOPERATIONEN

siehe Grafik

Übersicht über die Kooperationen des Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen im Klimanetzwerk
Das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen im Klimanetzwerk
Quelle: Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen

ANPASSUNGSSTRATEGIEN UND -KONZEPTE EINZELNER STÄDTE ODER KOMMUNEN

Klimawandelfolgen Speyer - integriertes Konzept und innovative Strategie zur Anpassung
Kontakt: Katrin Berlinghoff, Klimaschutzmanagerin Stadt Speyer, Tel.: +49 6232 14-2596, E-Mail: katrin [dot] berlinghoff [at] stadt-speyer [dot] de

Klimaschutzkonzept der Stadt Pirmasens – Anpassung an den Klimawandel
Kontakt: Michael Maas, Tiefbauamt, Schützenstraße 16, 66953 Pirmasens, Tel.: +49 6331/84-2465, E-Mail: michaelmaas [at] pirmasens [dot] de

Klimaschutzkonzept der Stadt Ingelheim am Rhein
Kontakt: Elisa Michel-Karacic, Umwelt- und Grünflächenamt, Tel.:+49 6132 782-203, E-Mail: elisa [dot] michel-karacic [at] ingelheim [dot] de

Konzept zur Anpassung an den Klimawandel der Stadt Worms – KLAK Worms handelt!
Hitzeaktionsplan Worms
Kontakt: Selma Mergner, Stadtverwaltung Worms, Tel.: +49 6241/853-3501

Klimaanpassungskonzept Kaiserslautern (Kurzfassung)
Kontakt: Stadtverwaltung Kaiserslautern | Referat Umweltschutz, Tel.: +49 631 365-1150
E-Mail: umweltschutz [at] kaiserslautern [dot] de

KLIMPRAX Wiesbaden/Mainz – Stadtklima in der kommunalen Praxis
Kontakt: Herr Joachim Kelker, Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz, Tel.: +49 6131 12-3813, E-Mail: Joachim [dot] Kelker [at] stadt [dot] mainz [dot] de

KlimaAnpassungsCOACH RLP
Kontakt: Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen, E-Mail: info [at] klimawandel-rlp [dot] de (mailto:info [at] klimawandel-rlp [dot] de)

Kommunen, Unternehmen und Bürger*innen können sich im Anpassungsportal des Klimawandelinformationssystems Rheinland-Pfalz über Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel informieren.

Besondere Informationsmaterialien

Die wesentlichen Ergebnisse des Landesprojekts KlimLandRP in Form kurzgefasster Themenblätter:


In der Reihe „Klimawandel in Rheinland-Pfalz“ erscheinen fortlaufend Themenhefte über ausgewählte Themen zu verschiedenen Handlungsfeldern der Deutschen ⁠Anpassungsstrategie⁠ an den ⁠Klimawandel
bisher erschienen: