Internationaler Bodenschutz

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trockener Boden
Quelle: magdal3na / Fotolia.com

Inhaltsverzeichnis

 

Hintergrund

Die weltweit steigende Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen und nach Fleisch, sowie das anhaltende Bevölkerungswachstum führen dazu, dass die Nachfrage nach fruchtbaren Böden steigt. Gleichzeitig gehen fruchtbare und gesunde Böden aufgrund von Degradationsprozessen wie ⁠Erosion⁠, Versalzung und Kontamination verloren. Schätzungen zufolge sind bereits 20-25% der Böden weltweit degradiert, d.h. in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Bodendegradation ist ein fortschreitender Prozess der mit jedem Jahr weitere 5-10 Millionen Hektar zusätzlich betrifft (Vergleich: Österreich hat eine Fläche von 8,4 Millionen Hektar). Die weltweite Bodendegradation gefährdet somit auf lange Sicht die globale Ernährungssicherung und entzieht insbesondere ländlichen Regionen eine ihrer wichtigsten Grundlagen für Einkommen und wirtschaftliche Entwicklung. Die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gibt an, dass bereits heute 1,5 Mrd. Menschen und somit mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung direkt von Bodendegradation betroffen sind. Bodendegradation ist dabei ein globales Phänomen. Bereits 2011 hat daher das Umweltbundesamt zusammen mit internationalen Institutionen wie dem Sekretariat der ⁠UN⁠-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), dem Umweltprogramm der UN (⁠UNEP⁠) und dem International Food Policy Research Institute (IFPRI) in einem Call for Action einen global koordinierten Ansatz zum Schutz der Böden gefordert.

 

Die Rio+20 Konferenz und das Konzept einer „Land Degradation Neutral World“

Auf der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung in Rio der Janeiro 2012 (Rio+20 Konferenz) haben die Staats- und Regie­rungschefs zugesagt, eine „land degra­dation neutral world“ anzustreben. Dies beinhal­tet auch eine Welt ohne Nettobodenverlust.

Unterm Strich sollen sich also zukünftig Boden­verlust etwa durch ⁠Erosion⁠, Versiegelung und andere Formen der Bodendegradation und Bodenwiederherstellung die Waage halten. Da Bodendegradation nicht gänzlich verhindert werden kann, muss sie zumindest minimiert und nicht vermeidbare Bodendegradation muss durch Wiederherstellungs- und Sanierungsmaß­nahmen ausgeglichen werden (siehe Abbildung).

Diese Absichtserklärung gilt es nun auf globaler, regionaler und nationaler Ebene umzusetzen.

 

Die Abbildung zeigt das Konzept der Welt ohne Nettobodenverlust.Der Verlust von Böden durch Bodendegradation muss minimiert und nicht vermeidbare Bodendegradation muss durch Wiederherstellungsmaßnahmen ausgeglichen werden.Der Verlust von Böden durch Bode
Das Konzept der Welt ohne Nettobodenverlust

Der Verlust von Böden durch Bodendegradation muss minimiert und nicht vermeidbare Bodendegradation muss durch Wiederherstellungsmaßnahmen ausgeglichen werden.

Quelle: Knut Ehlers / UBA
 

Die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Die globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) sind wie das Konzept der “Welt ohne Nettobodenverlust“ ein Ergebnis der Rio+20-Konferenz im Jahr 2012. Mit ihrer Hilfe soll die weltweite Entwicklung sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig gestaltet werden. Dabei setzt sich insbesondere Ziel 15 „Leben an Land“ für eine nachhaltige Nutzung von Böden und eine Umkehr von Landdegradation ein:

„Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen“.

Das Umweltbundesamt unterstützt den Umsetzungsprozess der bodenbezogenen SDGs gezielt mit Forschungsaktivitäten.

Im Rahmen von Sachverständigengutachten wurde untersucht, welche grundsätzlichen Möglichkeiten bestehen, Bodendegradation auf globaler Ebene messbar zu machen und die Bedeutung des organisch gebundenen Kohlenstoffs und sein Potenzial als Indikator für Land- und Bodendegradation beleuchtet. 

Aktuell werden in einem weiteren Forschungsprojekt Handlungsempfehlungen zur Umsetzung des SDG-Unterziels „Erreichen einer landdegradationsneutralen Welt“ in Deutschland und auf globaler Ebene erarbeitet.

 

Monitoring und Bewertung

Informationen bilden die Basis für politische Entscheidungen. Wichtig sind insbesondere Informationen zu Trends und Treibern der Bodendegradation. Dies ist jedoch mit vielfältigen Hindernissen behaftet. Hinzu kommt, dass die Definition von Bodendegradation häufig im Auge des Betrachters liegt. Hier gilt es praktikable und aussagekräftige Lösungen zu finden.

 

 

Rechtliche Steuerung

Die Umsetzung des internationalen Bodenschutzes, insbesondere des Ziels einer „Land Degradation Neutral World“, bedarf rechtlicher Instrumente – auf nationaler wie internationaler Ebene. Hinreichende völkerrechtliche Vorgaben fehlen bislang. Auch für die Umsetzung auf nationaler Ebene müssen Vorschläge („best practices“) erarbeitet werden. Bitte weiterlesen.

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Schlagworte:
 Bodendegradation  land degradation neutrality  Nettobodenverlust  Bodenschutz  globale Nachhaltigkeitsziele